Leben und Zusammenleben
im ehemaligen "Freien Gericht vor dem Berge Welmisheim"

1900 beginnt nach einem kalten Dezember, mit unbeständigem aber milden Wetter.
Am 25. und 26. Februar steigt die Temperatur bis 19 Grad.
Im März fallen die Temperaturen nochmal und bringen mit Schnee, für mehrere Tage mehr Kälte als in den Monaten Januar und Februar.
Im Juli herrscht große Hitze mit Spitzentemperaturen bis 35 Grad.
Am 28. Juli bringt ein Unwetter große Schäden. Hörstein mußte Abschwemmungen in den Weinbergen hinnehmen und durch die Ausspülung eines tiefen Grabens in einem Anwesen, drohten das Wohnhaus und die Scheune einzustürzen.
In diesem Jahr erwerben Heinrich Nimbler mit seiner Gattin Therese das Haus an der Kreuzgasse (jetzt Hauptstrasse 101), von einer Familie Gräbner. Da ein alleinstehender Angehöriger der Verkäufer noch ein Wohnrecht besitzt, ist das Anwesen
preisgünstiger. Das Haus ist über einem mächtigen Gewölbekeller in Fachwerkbauweise mit zwei Geschossen und Krüppelwalmdach erbaut. Bei späteren Umbauten wird ein Grenzstein sichtbar, der mit einem S gekennzeichnet ist. Eine gelnhäuser Urkunde zeigt, daß im Jahr 1252 der Ritter Konrad Schlehdorn in Hörstein Weinberge besaß, die er damals an das Kloster Schmerlenbach verkaufte. Davon ausgehend kam bei dieser Veräußerung auch das Anwesen in den Besitz des Klosters und wurde der später mehrfach erwähnte „Schmerlebacher Hof“ in Hörstein. In diesem Haus erblickte die Mutter des Verfassers zehn Jahre später das Licht der Welt.    
Im Sommer ist auch das Schlößchen in Michelbach wieder mit Leben erfüllt.
1900
übernimmt Oskar Freiherr Parish von Senftenberg das Schlossgut in Wasserlos.
1900 am 30. Oktober kommt es zur Gründung des Volksbildungsvereins Alzenau. Die Anregung kam vom damaligen Bezirksamtsassesor Dr. Wegele. Zur Gründungsversammlung kamen 23 Personen. Als Vorditzenden wählten sie H. Dr. Wegele. Die Aufgaben eines Bibliothekars, Kassier und Schriftführers übernahm der Lehrer Kirchner und der Gastwirt Johann Hofmann fungierte als Beisitzer. Schon bald erhöhte sich die Mitgliederzahl auf 61. Nach dem Beitritt zum Allgemeinen Volksbildungsverein in Berlin, wurde von dort ein Grundstock von 50 Büchern gespendet. Der damalige Bürgermeister Hein stellte einen Bücherschrank zur Verfügung. Durch Privatspenden und Erwerb aus Mitgliedsbeiträgen wurde der Bestand erweitert. Ausgeliehen wurde kostenlos an alle intressierte Bürger.
Trotz dem auch im Freigericht auf einigen Gütern noch gepflegten Glanz alter Hofhaltung ist die Abhängigkeit der Bevölkerung weitgehend aufgehoben. Viele haben als Fabrikarbeiter in den Städten Hanau, Offenbach und Frankfurt relativ gesicherte Einkommen und erreichen oft noch mit einer Nebenerwerblandwirtschaft einen gewissen Wohlstand.

Hedwig Hendschel mit Hilda von Leiningen bei Eduard Güntling in Michelbach


Beispielhaft zeigt ein Blick auf den Ortsteil Wilmundsheim in Alzenau, den damaligen Bestand an kleinen Handwerkern und Händlern. Die älteste Schmiede war im ehemaligen Klosterhof, zuletzt Anwesen Heilos. Etwas nördlich die neue Schmiede an der Kahl. Gegenüber die Gastwirtschaft Brezel. In östlicher Richtung die Brauerei Stein, ebenfalls mit einem Gasthaus. Daneben die Seilerei Reusing. Dann die Bäckerei Christ, hervorgegangen aus der Christe-Mühle, neben der Sägemühle Reinhardt. An der nördlichen Seite der jetzigen Märkerstrasse befand sich eine Schneiderei Trageser. Nach der ehemaligen Einfahrt zur Pfarrwiese, befand sich ein „Krämerladen“, daneben wohnte ein Viehhändler. Anschliessend die Küferei Gündling. Schräg gegenüber, befand sich eine weitere Küferei des aus der Röhn zugewanderten Heinrich Fries. Er arbeitete überwiegend für die Brauerei Stein. Gegenüber in der Wilmundsheimerstrasse befand sich die Schuhmacherei Rosenberger. Etwas weiter westlich der Steinmetzbetrieb Reising, noch weiter westlich die Samenhandlung Röll. Nur durch den Kirch- (berg) pfad getrennt die Metall-verarbeitende Werkstatt Wohlschlögel. Dahinter eine Korbmacherei. Gegenüber die neu gegründete Druckerei Götz und an der Spitze zwischen der Wilmundsheimer- und der Märkerstrasse ( damls noch die „Braat Gasse“), die Schreinerei Knauf. Fast allen gemeinsam war ein kleiner landwirtschaftlicher Betrieb. Von diesen Geschäften existiert nur noch die Bäckerei Christ. Einige verlagerten sich später in den Teil Alzenaus rechts der Kahl. Die Mehrzahl ist dem Wandel der Zeit zum Opfer gefallen und erloschen.      
1900 gelingt dem gebürtigen Alzenauer Georg Sebastian Ullrich in Australien die Entwicklung eines trockenmagnetischen Verfahrens zur Trennung schwach magnetischer Erze. Mit dem Bau einer dafür geeigneten Anlage gewinnt er die Aufmerksamkeit und Anerkennung der Fachwelt. In den nachfolgenden Jahren zeigten sich negative Begleiterscheinungen für die mit der Trockenscheidung beschäftigten Arbeiter. 
1900
zeigt Ferdinand Porsche auf der Weltausstellung in Paris ein Elektroauto.
Ferdinand Graf von Zeppelin gelingt es bei Konstanz, ein motorbetriebenes, lenkbares Luftschiff vorzuführen. Der Auftrieb erfolgt durch Wasserstoff, in einer gasdichten Hülle, die durch ein Gerippe aus Aluminium versteift ist. Sowohl das Gerippe wie auch der Motor wurden von Carl Berg in Lüdenscheid hergestellt. Dieser Zeppelin, wie die Luftschiffe nachfolgend genannt wurden, war für die nachfolgenden Jahrzehnte das beliebteste Luftverkehrsmittel.
Bernhard von Bülow wird deutscher Reichskanzler.
Italien und Frankreich schließen einen Geheimvertrag betreffend ihrer Interessen in Nordafrika.
Frankreich ist an Marokko und Italien an Libien intressiert.

Am 6. Dezember tobte nochmal ein Weststurm und richtete erhebliche Schäden an. Bei einer Temperuren von 14 Grad.
1901 beginnt schneefrei mit Frost bis -15 Grad. Ende Januar bringen Südwestwind und Regen eine vorläufiges Ende des trockenen Winterwetters.
Am 12. Februar begann eine zweite Frostperiode mit Temperaturen bis -24 Grad, die bis zum 23. anhielt. Außer viel Tieren in der freien Natur, erfroren auch Hühner in ihren Ställen. In Kleinwelzheim sogar zwei Muttersauen mit ihren Ferkeln.
Eine dritte Kältewelle folgte nochmal vom 21. bis 29. März. Schneefälle brachten wieder eine Winterlandschaft.
1901
wird das Schloßgut in Wasserlos an Baron Hugo Mumm von Schwarzenstein verkauft.
Er erlaubt den evangelischen Glaubensangehörigen den Gartenpavillon als Andachtsraum zu nutzen. Im Jahrzehnt zuvor hatte man schon die Gesindestube im Schloß auch als Betsaal genutzt.

Der Wirtschaftshof am Michelbacher Schlößchen 1901

1901 beschließen Gewerkschaftsvertreter aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Großbritannien, Norwegen und Schweden, internationale Fragen in gemeinsamen Konferenzen zu beraten und Strategien zu erarbeiten.
1901
erkennt Prof. Ludwig Haberland aus Innsbruck, bei einem Versuch mit Kaninchen die Möglichkeit einer Schwangerschaftsverhütung.
Zu dieser Zeit läßt die Familie von Arnim in Großauheim die Gießerei „Marienhütte“ errichten. Die Familie besitzt zu dieser Zeit im Osten Deutschlands bereits eine größere Gießerei mit Emaillierwerk mit dem Namen „Tangerhütte“.
Im gleichen Jahr kommt es in Alzenau, auf Anregung von Peter Josef Trageser zur Gründung eines Obst- und Gartenbauvereins. Der Initiator wird zum 1. Vorsitzenden gewählt.
1902
begann wieder fast normal. Doch am 7. Mai begann so viel Schnee zu fallen, daß im oberen Kahlgrund 30 cm gemessen wurden und Nachtfröste zu starken Schäden in der Feldflur führten. Dieses Wetter nötigte die Menschen ihre Wohnungen zu heizen. Erst am 16. Mai ließ der Frost nach und der letzte Schnee taute.
1902 übernimmt die deutsche Generalkommission die internationale Zentralstelle der Gewerkschaften.
Bei einem Autorennen von Paris nach Wien kann Marcel Renault gewinnen, da sein Fahrzeug leichter ist wie die Konkurrenten.

1902 beantragen die Familie Trageser, Eigentümer der westlichen Mühle, unterhalb das Schlosses, ihrer Gedreitemühle eine Sägemühle anzugliedern. Die Ergänzung wird erlaubt.
1902 ist Georg Sebastian Ullrich im Auftrag der Metallurgischen Gesellschaft wieder in Australien als Betriebsdirektor der Aufbereitungswerke. Er steht auch in regem wissenschaftlichen Austausch mit Firmen in Tasmanien und der Firma Brokenhill Proprietary Comp in Port Pirie in Südaustralien.
Am 18. November begann eine fünftägige Frostperiode mit Temperaturen bis -15 Grad.
Eine zweite Kälteperiode vom 1. bis zum 15. Dezember endete mit Schneefall der in starken Regen überging. Das nachfolgende Hochwasser erreichte seinen Höhepunkt am 18. Dezember. Bei Michelbach mußte der Bahnbetrieb eingestellt werden, da die Schienen stellenweise durch Erdrutsche überdeckt waren. In Alzenau überflutete der Krebsbach die "braat Gasse" (jetzt Märkerstrasse ) mit einer Flutwelle von 1 Meter Höhe. In der Küferei Fries hob es ein Scheunentor aus den Kloben und wurde bis an die Kaiser Rupprecht-Brücke mitgerissen.
1902 ein Vulkanausbruch auf der Insel Martinique fordert über 30.000 Menschenleben.
1903 begann relativ mild. Nach einem frühlingshaften 23. Februar, mit 17 Grad, tobte in der Nacht vom 28. Februar zum 1. März ein heftiger Sturm. In Kahl hob er das Dach von der Bahnhofshalle.
Nach einem sehr milden März, kam ein kühler April mit mehreren Tagen an denen Schnee fiel.
Der Sommer verlief ohne Wetterschäden. Am 1. Oktober konnte man nochmal bei 25Grad sommerliche Wärme genießen.
1903 gründet Henry Ford in Amerika die Ford Motor Companie.
1903 am 17. Dezember konnten die Gebrüder Wright in Amerika mit einem von ihnen entwickelten Motorflugzeug, einen 12 Sekunden langen Flug über 50 Meter Entfernung erfolgreich durchführen. Zum Antrieb hatten sie einen 12 PS-Motor entwickelt. Für den nötigen Auftrieb sorgten zwei übereinander befindliche Tragflächen (Doppeldecker).
Nachfolgend entwickelten sie das Flugzeug weiter und schafften es mit einem 25-PS Motor zur wirklichen Flugtauglichkeit, doch niemand wollte ein Flugzeug haben.  
1904 erfuhr unsre Heimat sehr viel Sonnenschein. Bereits am 16. April wurden 28 Grad gemessen.
1904 kommt es zur Gründung von einem "Evangelischen Verein für Alzenau und Umgebung e.V." Die Gründung erfolgte mit dem Ziel ein eigenes Gotteshaus zu erlangen.
Im gleichen Jahr gründet der Architekt Rudolf Kempf, in Aschaffenburg die „Erste deutsche Autolenkerschule“. Nach zwei Jahren verlegt er sein Tätigkeitsfeld nach Mainz.
1904 erleiden die Gewerkschaften durch ein Urteil des Reichsgerichtes eine Niederlage. Das über eine Klage von Arbeitgebern gesprochene Urteil reduziert den Tarifvertrag auf den Status von Vereinbarungen im Sinne der Gewerbeordnung, von denen die Beteiligten jederzeit zurücktreten können ohne, daß hieraus eine Klage erfolgen könne. Gegen die Versuche bessere Arbeitsbedingungen oder höhere Löhne durch Streiks zu erzwingen, reagieren die Unternehmer mit Aussperrung ( auch der Arbeitswilligen ) und der Erstellung "schwarzer Listen". In diesen Listen werden die Namen der Streikenden aufgeführt und bei nachfolgender Entlassung an andere Unternehmer weitergegeben, um die Einstellung des Beschäftigungslosen zu verhindern.
1904 wird in Alzenau eine Strassenbeleuchtung mit Gaslicht angelegt. Der Kernpunkt ist das "Gashäuschen" an der Rodenbacher Strasse, nördlich der Bahntrasse.
Am 16. Oktober kündigt sich der Winter mit erstem Nachtfrost an.
Die Jahreswende ist von Dauerfrost bestimmt.
1905 Am 1. Januar ( bis 31. 12. 1924) übernimmt Johann Pfaff das Amt des Bürgermeisters in Alzenau.
1905 am 2. und 3. Januar sinken die Temperaturen bis -18 Grad.
1905
besucht Kaiser Wilhelm II. auf Anraten des Reichskanzlers von Bülow, die marokkanische Stadt Tanger und fordert dort "gleiche Rechte wie andere handeltreibende Nationen."
Mit dieser Äußerung während des Besuchs, sieht sich Frankreich in seinen Plänen in dem (noch) souveränen nordafrikanischen Staat gefährdet.
1905 im Januar kommt es in Rußland zu revolutionären Aufständen. Unter der Führung eines Popen marschieren Arbeiter vor das Winterpalais in Petersburg. Die Gruppe wird von Kosaken auseinandergetrieben und die Anführer zum Teil verhaftet. Ein Name wird dabei sichtbar Alexander Helphand. Weitere Aufstände in anderen Städten Rußlands werden von der Staatsmacht blutig niedergeschlagen.
1905, am 26. Februar kommt es in Alzenau zur Gründung des "Sozialdemokratischen Wahlvereins" Ortsgruppe Alzenau.
1. Vorstand:     Fabrikarbeiter Anton Zeller.

2. Vorstand:                            Andres Kämmerer.

Kassier:           Maurer               Adam Ritter
Schriftführer: Zigarrensortierer Ernst Austein


1905
erhält Bertha von Suttner geb. Gräfin Kinsky den Friedensnobelpreis.
Am 29. Juni, verweigern die Matrosen des Panzerkreuzers "Potemkin" den Befehl zum Auslaufen. Um der Erschießung wegen Befehlsverweigerung zuvorzukommen ermorden sie alle Offiziere. Nachfolgend schließen sich weitere Gruppen des Militärs den revoltierenden Massen an und zwingen Zar Nikolaus II. den Innenminister abzuberufen und eine neue Verfassung ausarbeiten zu lassen.
Lenin verkündet die "Zwei Taktiken in der demokratischen Revolution".
Gegen die Unfreiheit und Unterdrückung der Massen, verkündet er den Leitgedanken, daß jede Freiheit ( auch die der Herrschenden ) ihre Grenze hat, wo sie Freiheit der Anderen einschränkt. Mit diesem Spruch verkündet er die Lehre des ein Jahrhundert zuvor verstorbenen Philosophen Immanuel Kant.
Bei uns war der Sommer sehr heiß.
In Michelbach war das Schlößchen wieder für einige Zeit eine Stätte der Erholung.

Kahnfahrt bei Michelbach, rechts Hedwig Hendschel

Am 2. Oktober begann eine Abkühlung mit sehr viel Regen. Am 16. Oktober fiel schon Schnee.
1906 beginnen am 25. Februar ergiebige Regenfälle die eine Woche anhalten und überall zu Überflutungen führen.
1906 gelingt Georg Sebastian Ullrich das System einer Naßscheidung von schwachmagnetischen Erzen. Damit hat er das Problem der Bleikolikerkrankung der Arbeiter gelöst. Dieser Erfolg fand weltweit Beachtung und führte dazu, daß ihm von „The Instition of Mining and Metallurgie“ in London die Mitgliedschaft angeboten wurde. In dem sich in England entwickelten Freundeskreis fand er auch seine Lebensgefährtin.
1906 im Mai finden in Rußland die ersten Dumawahlen statt, die entsprechend der neuen Verfassung auch Arbeiter und Beamte zur Wahl berechtigt. Das Ergebnis ist ein Sieg der bürgerlichen Opposition. Im gleichen Jahr gelingt es Alexander Helphand, nach seiner Haftentlassung nach Deutschland auszureisen.
1906 wird Alzenau an das öffentliche Telefonnetz angeschlossen.
Im gleichen Jahr werden im Protokoll des Michelbacher Turnvereins „Spielleute“ erwähnt.
In Berlin kommt es zu einer stürmischen Reichstagssitzung. August Bebel spricht sich im Namen der Sozialdemokraten gegen die Rüstungspolitik des Reichskanzlers von Bülow aus.
Trotz der Ablehnung der oppositionellen Sozialdemokraten und der Zentrumspartei, beschließt der Reichstag die Verstärkung der Kriegsflotte und der Rüstung.
Um die Opposition von Zentrum und Sozialdemokraten auszuschalten, löst die Regierung den Reichstag auf und verkündigt Neuwahlen.
Unberührt von all den Wirren großer Politik gelingt es denForschern M. Dieckmann und G. Glage, mit der "Braunschen Röhre" eine 20 zeilige Schwarzweißbildwiedergabe. Bis zum ersten Fernsehgerät sollte es noch zwei Jahrzehnte dauern, doch wird diese Entwicklung später die Sozialstrukturen ganzer Völker zerstören.
Zu dieser Zeit hat sich Hedwig Hendschel mit dem Gutsbesitzer Hans von Moers verehelicht.
Das Schlößchen in Michelbach wird nur noch in den Sommermonaten bewohnt. Die Familie Cornill erbaut sich am Wald, oberhalb der Kertelbachwiese ein Holzhaus, den sog. Pavillon und scheidet als Mitbesitzer am Schlößchen aus.
Die ersten Septembertage sind nochmal ungewöhnlich heiß. Am 2., 4. und 5. September steigt die Temperatur auf 30 Grad.
1906 begrenzt Robert Bosch die tägliche Arbeitszeit auf 8 Stunden. Robert Bosch hatte erkannt, daß durch den technischen Fortschritt, ständig mehr Produkte durch weniger Arbeiter hergestellt werden. Und um zunehmender Arbeitslosigkeit vorzubeugen reduziert er die Arbeitszeit um fast ein Drittel, gegenüber dem in manchen Betrieben noch geforderten 12 Arbeitsstunden. Dies hat zur Folge, daß in seinen Betrieben, 24 Arbeitsstunden drei Personen Beschäftigung bieten, anstatt zwei auszubeuten und einen in Armut belassen.
Robert Bosch gründet außerdem eine "Alters- und Hinterbliebenen-Fürsorgeeinrichtung" und spendet Millionen für soziale Zwecke. Außerdem betrieb er in Oberbayern einen Gutshof zur Erprobung verbesserter Anbaumöglichkeiten, durch Einsatz von Technik und Boden verbesserung durch den Einsatz von Düngemittel.
1906 wird Pierre Curie, der Mann von Marie Curie, von einem Lastkraftwagen überfahren und tödlich verletzt.

1907 in der zweiten Januarhälfte kommt es zu Nachtfrösten bis -19 Grad.

Heuernte auf den Köhlschen Wiesen

Am 28. Juni ereignet sich bei der Herrnmühle in Michelbach ein besonders tragisches Unglück durch ein Gewitter. Zwei junge Männer und ein ebenfalls 18 jähriges Mädchen helfen beim Heueinbringen für den Köhlmüller. Plötzlich traf ein Blitz den einen Jüngling am Kopf und trat am Unterbauch wieder heraus. Den zweiten verletzte er noch an der Ferse. Der am Kopf getroffene Josef Heun war sofort tot. Der zweite hatte starke Verbrennungen an der Ferse und das Mädchen erlitt einen schweren Schock. Sie wurde erst einige Tage später, verwirrt auf allen Vieren kriechend im Wald gefunden.

Der Sommer war im Durchschnitt sehr kühl.
1907 entwickelt der Cheniker L. H. Backeland den ersten vollsyntetischen Kunststoff. Einige Jahre später kamen  Polyacril und Polystirol auf den Markt und fanden Vwerwendung, überwiegend in der Verpackungsindustrie. Die weltweite Nutzung der Plastikfolien  führte in der nachfolgenden Zeit zu einem der größten Umweltprobleme für die Meeresbewohner, da sie die freischwimmenden Abfälle als Nahrung aufnahmen und nach einiger Zeit durch die Unverdaulichkeit verebdeten.

1907 am 4. Juni vermählt sich Peter Josef Trageser mit der Gastwirtstochter Helene Haas in Fellen, Kreis Gemünden.
Beide erwerben von Adam Röll in Alzenau ein Grundstück und beginnen mit dem Aufbau eines landwirtschaftlichen Anwesens an der Hanhnenkammstrasse ( jetzt Strasse zum Oberwald). Eine Besonderheit ist schon die Eigenproduktion der Mauerziegel für das Wohnhaus und die Scheune als Feldbranntsteine.
Das selbstgesteckte Ziel des jungen Paares ist neben dem landwirtschaftlichen Betrieb, eine kleine Gatstätte zum Apfelweinausschank und Obstanbau im großen Stil. ( Aus heutiger Sicht. Selbstvermarktung). Außerdem die Anlage einer Baumschule mit Imkerei. Als Grundstock dienen 1,2 ha landwirtschaftlich nutzbare Fläche, das Erbteil des Peter Josef Trageser. In der nachfolgenden Zeit können sie noch weitere 2,3 ha erwerben. Von dieser Fläche nutzen sie 2,5 ha als Ackerland und den Rest als Wiesen.
Aufgrund seiner Erfolge wurde er Mitglied des Gemeinderates und gab die Anregung zur Anlage einer gemeindeeigenen, etwa 20 ha großen Obstbauversuchsanlage auf dem „Rupperich“. Die Anlage wurde über viele Jahrzehnte von Bayer, BASF, Farbwerke Höchst und anderen Chemiefirmen für Versuche mit Schädlingsbekämpungsmittel genutzt. 
Aus der Ehe von Peter Josef und Helene Trageser gingen zwei Söhne und eine Tochter hervor. Leider verstarb der zweite Sohn schon im Alter von 5 Jahren und der Älteste kehrte vom Rußlandfeldzug nicht mehr zurück. Er verstarb unverehelicht bei der Belagerung von Woronesch am Don.
1907 am 5. Juli richtet ein Unwetter starke Schäden an. Im Schönbusch bei Aschaffenburg wurden Eichen mit einem Stammdurchmesser von 1 Meter entwurzelt.
1907 erleiden die Sozialdemokraten bei den Neuwahlen Verluste.
1908 beginnt mit einer Verschärfung, des seit dem Jahresende herrschenden leichten Dauerfrostes.
Am 3. Januar sank die Temperatur von -8 Grad in der Nacht auf -21 Grad. Die strenge Kälte endete am 7. mit einsetzendem Regen.
1908 am 9. Januar verstirbt in Mechtshausen im Harz Wilhelm Busch. Seine "Fromme Helene" sollte für den Verfasser die Lieblingslektüre seiner Kindheit werden. Seine heimatgeschichtliche Betrachtung "Wie´s wohl war vor Wilmundsheim" ist an Busch angelehnt.
1908 erblickt Ludwig von Hessen Darmstadt das Licht der Welt.
Vom 10. bis 16. Januar herrschten wieder winterliche Temperaturen
1908 am 29. Februar vermählen sich Johann Kempf und Philippina Neumann (nach hartem Widerstand ihrer Mutter Regina, der Johann Kempf zu arm war). Am 8. April wird ihr erster Sohn  geboren. Er wird auf den Namen Richard getauft (Vater des Verfassers), später wird er noch für einige Verwirrungen sorgen.
1908 am 1. April kam es in Alzenau zu einem schweren Unfall während eines Gewitters. Im Ortsteil Elze waren vier Männer damit beschäftigt den Dachstuhl eines Neubaus aufzuschlagen, als ein Blitz in die Gruppe schlug. August Röll wurde tödlich getroffen und die drei weiteren erlitten einen Schock der sie betäubte und einen Transport ins Krankenhaus notwendig machte. Einer davon war Andreas Nees, der Großvater von Gerhard Nees, dem Verfasser der Alzenauer Wetterchronik.
1908 im April wird das "Bayerische Rote Kreuz Alzenau" gegründet.
Am 22. Mai wütete im hinteren Kahlgrund ein Unwetter. In Schöllkrippen schwoll der Höllbach auf über 1,50 Meter an und schob eine meterhohe Masse von Hagelkörnern ins Dorf. Nur mit Mühe gelang es das Vieh zu retten. In Sommerkahl hatten die Hagelkörner die Größe von Hühnereiern. Die Flutwelle bewegte Steine mit dem Gewicht von 6 Zentner (300 kg) und der Müller Isidor Fleckenstein mußte 12 Tage arbeiten um den Mühlbach wieder frei zu bekommen.
In Amerika bringt Henry Ford ein Automobil unter dem Namen "Tin Lizzy" auf den Markt.
1908 gelingt den Brüdern Wright mit ihren Flugzeugen endlich der Durchbruch. Mit einer Vorführung in Frankreich lösen sie Begeisterung aus.
Am 9. September überzeugt Orville Wright in Washington die Zuschauer von der Leistungsfähigkeit ihrer Maschine, mit einem Flug von einer Dauer von einer Stunde.
Sein Bruder Wilbur Wright ist zu dieser Zeit bereits als Fluglehrer in Frankreich tätig. Eine Gesellschaft erwirbt ihre Patente. Nun erhalten sie auch in New York ihre Anerkennung als Flugpioniere.

Am 20. bis 24. Oktober kommt es nach einem Sommer mit viel Unwetter, schon zu starken Nachtfrösten die viele Feldfrüchte erfrieren lassen.
1908 am 29. Oktober vermählt sich Georg Sebastian Ullrich mit Ethel Anna Burlingham. Ihr Vater war ein angesehener
Engländer der in Australien und in Südafrika Goldminen besaß. Nach ihrer Vermählung nahmen sie ihren Wohnsitz in Deutschland. Bei der Grusonwerk AG. in Magdeburg übernahm er Aufgaben die ihn bis zu seinem Ruhestand beschäftigten.
Die Grusonwerk AG. gehörte zum Krupp Konzern. In Alzenau erwarb er an der Wasserloserstrasse das Haus des Tierarstes und stellte es seiner Mutter, der Schwester und deren Tochter als Wohnsitz zur Verfügung.
1908, am 8. Dezember kann die evangelische Kirchengemeinde in Alzenau die Einweihung ihres neuen Gotteshauses erleben.
1908 am 28. Dezember verursacht ein schweres Erdbeben bei Messina eine 12 Meter hohe Flutwelle die 90 000 Menschenleben gefordert haben soll.
Der Jahreswechsel ist winterlich. Eine 14 cm hohe Schneedecke bedeckt die Niederungen.
1909 am 3. Februar setzte durch Südwestwinde und starke Regenfälle Tauwetter ein.
Am 4. war bereits das ganze Kahltal überschwemmt. In Mömbris schwemmte es einen Hund mitsamt seiner Hütte fort. In Kahl brach das Hochwasser in das Tagebaukohleabbaugebiet der Zeche Gustav ein.
Und in Seligenstadt drang im Gasthaus "Zur Mainlust", während einer Faschingsveranstaltung plötzlich das Wasser durch den Fußboden. Auf den Flüssen trieben Tierleichen und viel Holz. In Hanau mußte die Fa. Heraeus, wegen der Überflutung des Firmengeländes, ihren Betrieb einstellen.
Der 23. Mai war der wärmste Tag im ganzen Jahr mit über 30 Grad.
1909 werden im Bereich hinter dem "Schanzenkopf" und der Burgställe an der Vockebach, mehrere Quellen gefasst und auf der Höhe des "Berges Welmisheim" ein Wasserwerk gebaut. Von diesem Sammler aus erhalten nachfolgend alle Haushaltungen in und auch auf dem Schloss Alzenau sauberes Trinkwasser.
1909 kommt es zum Rücktritt des Reichskanzlers von Bülow, nachdem sein konservativ-liberaler Block auseinanderbricht. In der preußischen Wahlrechtsfrage und der Reichsfinanzreform waren die Ansichten kontrovers und die Blöcke zu keinem Kompromiß bereit.
Nachfolger wird Theobald von Bethmann-Hollweg.
1910 begann sehr mild. Doch das nachfolgende Jahr war wie das Vorjahr zu kühl und regenreich.
Am 16. Januar erblickt in Hörstein Anna Nimbler das Licht der Welt (Die Mutter des Verfassers).
Der 5. Juni war mit 30 Grad der wärmste Tag des Jahres.
1910 am 13. Juli richtet Bürgermeister Pfaff ein Schreiben an das Amtsgericht und teilt mit, daß man die Strassen mit Namen und die Häuser mit Nummern versehen will.
Das Elternhaus des Verfassers  mit der Nummer 186 erhielt die Adresse „Freigerichterstrasse 24“.

1910 überfliegt ein Franzose namens Chavez erstmals die Alpen. Doch beim Landen verünglückt er tödlich.
1911 begann mit viel Schnee. Gleich nach Weihnachten hatte sich eine Schneedecke gebildet, die über mehrere Wochen erhalten blieb. An den Sonntagen nutzten Alt und Jung die Gelegenheit um sich mit Schlittenfahrten zu vergnügen. Leider gab es hierbei auch Unfälle mit den Pferdeschlitten.
Sowohl in Sommerkahl wie auch in Hofstätten gingen Schlitten zu Bruch, wobei im letzteren Fall die 8 Personen erheblich verletzt wurden. Mitte Februar beginnt sehr wechselhaftes und mildes Wetter. Vom 4. bis 7. April kamen nochmal frostige Nächte, danach begann ein heißer Sommer.
Am 29. Mai wurde der Kahlgrund von einem Unwetter berührt, dessen Kernzone Gelnhausen war.
Dabei wurde in Krombach eine 35 jährige Frau bei Feldarbeit vom Blitz erschlagen.
Am 23. Juli erlitten Leute, bei 38 Grad einen Hitzschlag. Einige die am Wasser standen, fielen durch die Ohnmacht ins Wasser und ertranken. Die anhaltende Dürre nötigte die Menschen, um ihre Bäume zu erhalten Wasser beizutragen. Der Ernte brachte etwa 1 Zehntel der normalen Erträge.
Am 3. September wurden nochmal 35 Grad gemessen.
Am 16. November schreckte ein sehr starkes Erdbeben die Leute auf. Das Zentrum lag in der Schwäbischen Alb. Die Erschütterungen waren bis Oberhessen und Österreich zu spüren.   
1911 wird in England Winston Churchill zum Marineminister ernannt.
1912 begann mit einem sehr milden Winter. Nur zu Beginn des Februar ein kurzer Frosteinbruch.
Der sehr milde Frühling wird nur durch zwei kalte Nächte, am 13. April und und dem 2. Mai unterbrochen. Doch schon im ausgehenden Frühjahr schlug das Wetter um und auch die vielen zusätzlichen Bittprozessionen konnten nicht verhindern, daß die Schwalben schon viel früher den Weg nach Süden suchten und das Jahr, als eines der schlechtesten erkannt wurde.
1912 am 10. April teilt Bürgermeister Pfaff dem Amtsgericht Alzenau die „Bedingungen für die Lieferung der neuen Strassenschilder und Hausnummern der Gemeinde Alzenau“ mit. Bemerkenswert ist die Anzahl: 52 Strassenschilder lassen etwa 30 Strassen annehmen, da bei Strassen an Ortsausgängen nur ein Schild innerörtlich anzubringen waren.
Auch der Bedarf von 410 Hausnummern lässt schon eine beachtliche Grösse erkennen.  
Im gleichen Jahr wird in Michelbach erstmals ein „Spielmannszug“ erwähnt. Die Aktivitäten müssen jedoch bis Ende des Krieges eingestellt werden. In der nachfolgenden Zeit fanden wieder regelmäßige Proben statt. Allerdings kommt es später zur Aufspaltung in zwei Turnvereine. Die Gruppe der „Freien Turner“ sieht sich als Arbeitersportverein. Auch dieser neue Verein gründet einen „Spielmannszug“.
Bereits am 5. Oktober meldete sich der kommende Winter mit Nachtfrost. Am 13. November fiel soviel Pappschnee, daß an den Nadelbäumen viel Äste und sogar Spitzen abbrachen.
1912 gelang es erstmals L. de Forest Geräte zu entwickeln die sowohl als Rundfunksender wie auch als Empfänger verwendet werden konnten. Den späteren Nutzen oder auch Mißbrauch, dieses Mediums konnte er nicht ahnen.
1912
überträgt Prinzregent Luitpold die Regentschaft über Bayern seinem Sohn Ludwig III.
1912 am 12. 12. beendet Prinzregent Luitpold seinen Lebensweg.
1912 stirbt Wilbur Wright einer der beiden Flugzeugkonstruktöre in Amerika.
1912 scheitern deutsch-britische Flottenverhandlungen, da der britische Kriegsminister eine Neutralitätserklärung ablehnt.
Die ständigen militärischen Bedrohungen und Auseinandersetzungen, an den europäischen Randgebieten, den Kolonien und überseeischen Besitzungen, sind nur zu verstehen, wenn man die, im Adel und dem katholischen Klerus, noch immer bestehende Überzeugung von der "Gottgewollten Dreiheit", gedanklich mit einbezieht.
Der Krieg wurde als ein ehrenhaftes Spiel der Mächtigen gesehen. Nur mit dem kleinen Unterschied, daß sie nicht mehr Die waren die kämpften, wie früher. Sie hielten sich vornehm zurück und schickten andere los, um sich gegenseitig zu "schlachten".
Und wenn dann niemand mehr zum Abschlachten geschickt werden konnte, gaben sie den Krieg als verloren und ergaben sich in allen Ehren. Der Sieger war oft ein naher Verwander, der natürlich großmütig eine standesgemäße Bleibe anbot.
Um die Tausende, die auf den Schlachtfeldern verblutet waren kümmerten sich nur wenige.
Die einen plünderten sie aus und wenn die Toten nicht bestattet wurden, kamen dann die andern und dies waren die Raben, wie in dem schönen Kinderlied: Hoppe, hoppe Reiter, wenn er fällt dann schreit er. Fällt er in den Graben, fressen ihn die Raben. Fällt er in den Sumpf, macht der Reiter plumps! Daß der Schreiende ein Mensch war, der zu Hause Eltern hatte oder gar ein Weib und Kinder, das war oft der lieben Oma nicht bewußt, die das Enkelkind auf den Knien wippte.
In der Zeit nach dem Sieg über Frankreich war noch eine vierte Gruppe zu der "gottgewollten Dreiheit" gekommen. Dies waren die Großindustriellen, die ständig Absatzmärkte für ihre Produkte suchten oder gegebenenfalls auch Märkte zu schaffen suchten (Krieg).
In diesem Umfeld genügten kleine Ursachen für eine Kriegserklärung und einem Flächenbrannt
1913 vollzog sich die Jahreswende wieder bei sehr mildem Wetter. Fast zeitgleich dem Vorjahr gab es wieder vom 12. bis 16. April kurz winterliches Wetter, das bei den schon in Blüte stehenden Bäumen und Sträuchern starke Schäden verursachte.
1913 läßt Georg Sebastian Ullrich sein Elternhaus am Mühlweg abbrechen und durch einen Bau im Jugendstil ersetzen. Den Neubau stellt er seinem Bruder Johann zur Verfügung. Da Georg Sebastian Ullrich durch seine über 600 Erfindungen und einen Licenzvertrag auf Lebenszeit mit einer deutschen Firma, ein enormes Einkommen hatte, leistete er sich auch eine Kunstsammlung. Dem Haus an der Wasserloserstrasse gliederte er noch einen repräsentativen Winkelbau, mit einem extra Kutscherhaus an. 
1913 am 24. Juni forderte ein schweres Gewitter in Alzenau wieder ein Todesopfer. Während des Kaffeetrinkens um 16 Uhr, wurde ein 15 jähriges Mädchen und die neben ihr sitzende Katze vom Blitz erschlagen. Die umsitzende Geschwister und die Mutter blieben unverletzt.
Der gesamte Sommer war zu kühl. Am 20. Juli konnte in Alzenau das geplante Gauturnfest nur mit starken Einschränkungen stattfinden. In der Frühe sorgte ein leichtes Erdbeben schon für Beunruhigung. Doch am Nachmittag begann starker Regen während des Festumzuges und beeinträchtigte auch noch das nachfolgende Schauturnen im Hauckwald. Der 23. Juli war mit nur 13 Grad der kälteste der letzten hundert Jahre.
1913 geht Adolf Hitler nach München. Er war 24 Jahre alt und ohne geregeltes Einkommen.
Die Realschule in Linz hatte Hitler ohne Abschluß verlassen und eine Aufnahme in die Kunstakademie in Wien nicht geschafft. Ohne irgendeine Berufsausbildung verbrachte er die nachfolgende Zeit und verschaffte sich, mit etwas Talent als Maler und dem Verkauf von Bildern und Postkarten ein gelegentliches Einkommen.
1913
wird Ludwig III. von Bayern, nach dem Tod seines Vaters Luitpold erst Prinzregent und später, nach dem Tod des geisteskranken Otto von Wittelsbach zum König gekrönt.

Am 28. Oktober stieg die Temperatur nochmal auf 20 Grad.
1913 am Jahresende stellt H. Zieglwalner, Besitzer der Brauerei Stein, bei der Gemeindeverwaltung den Antrag, die von Karl Herrmann für zehn Jahre gepachtete Wiese unterhalb der Randenburg zu einem Eisteich umzugestalten.
1914 begann mit winterlichem Wetter. Am 7. Januar lag der Schnee im hinteren Kahlgrund bis zu einem halben Meter hoch. Im März gab es sehr viel Regen der zu Überschwemmungen führte.
Am 10. März führte das Mainhochwasser bei Kahl, wieder zu einem Durchbruch in die Braunkohlegrube Gustav. Das Einströmen der Wassermassen in diese "Flutmulde" ließ den Main kurzzeitig derart sinken, daß ein bei Seligenstadt vor Anker liegendes Schiff sich auf Grund setzte.
Eine kurze Schönwetterlage vom 23. bis zum 28. Mai erweckten Hoffnungen auf einen schönen Sommer, die jedoch nicht erfüllt wurden. Zwei schwere Unwetter im Juni und Juli zerstörten die Heuernte und auch die Halmfrüchte.
1914 beschließt man auch in Alzenau etwas zur optischen Aufwertung der Gemeinde zu tun.
Am 11. Juli kommt es zur Gründungsversammlung eines „Verkehrs- und Verschönerungsvereins“ im Gasthaus Sittinger.
1914 beginnt Henry Ford mit der Fließbandproduktion und stellt den Leitsatz auf: "Meine Autos müssen so billig werden, daß meine Arbeiter sie kaufen können."
Die Kosteneinsparung durch die neue Fertigungsweise gibt er an seine Kunden weiter und senkt den Preis für das Erfolgsmodell "Tin Lizzy" von 850 auf 370 Dollar. Von diesem Modell werden in der Zeit bis 1927, 15 Millionen Stück ausgeliefert.
In Deutschland war das Verhalten der Gewerkschaften zu Kriegsbeginn zwiespältig. Trotz ihrer Ablehnung gegen Krieg, glauben sie den Kampf gegen den zaristischen Terror in Rußland unterstützen zu müssen. Eine vorsichtige Anfrage bei der Reichsregierung wird dahingehend beantwortet, daß sie nichts zu befürchten haben wenn sie keine Schwierigkeiten bereiten, "denn wir sind froh, große Organisationen der Arbeiterklasse zu haben, auf die sich die Regierung bei großen Hilfsaktionen stützen kann."
Die Pazifistin Bertha von Suttner, reist durch Europa und warnt vor dem drohenden Krieg. Sie stirbt während einer Bahnfahrt nach Wien.
1914 beginnt der Krieg durch einen serbischen Radikalisten, der den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand mit seiner Gemahlin ermordet. Mit ihm erlischt die männliche Linie. Sein Bruder Rudolf war durch Freitod mit seiner Geliebten aus dem Leben geschieden
(Der Hauptgrund soll sein Verständnis für die Unabhängigkeitsbestrebungen der Ungarn gewesen sein, was konträr zur harten Haltung seines Vaters stand ).
Den Haß einiger Volksgruppen gegen das habsburgische Kaiserhaus, kann man nur verstehen wenn man weiß mit welcher Härte gegen Freiheitskämpfer vorgegangen wurde. Als Beispiel ist zu erwähnen, daß man einmal, um die Namen der Anführer zu erfahren, inhaftierte ungarische Freiheitskämpfer zwang, von den Zinnen der Festungsmauer zuzuschauen, wie ihre Frauen, die sie besuchen wollten, im Festungshof vollkommen nackt zum "Spießrutenlaufen" zwangen ( eine militärische Strafform Verurteilte zwischen zwei Reihen von Soldaten zum Durchlaufen zu zwingen und mit "Spießruten" solange auf sie einzuschlagen bis sie zusammenbrachen). Viele Inhaftierte stürzten sich von den Mauern zu Tode, um ihren Frauen weiteres Leid zu ersparen.
Die Bevölkerung Deutschlands betrug damals 67.400.000 und die Weltstahlproduktion war auf 60.000.000 Tonnen angewachsen. Hinzu kam noch die gleiche Menge an Roheisen.
Eine Besonderheit ist während des Krieges der Einsatz von Rundfunkempfängern an der Front, wo man mit Musikübertragungen die Kampfmoral zu heben versucht.

Beistandsbündnisse verschiedener Staaten, führen in relativ kurzer Zeit dazu, daß aus dem Balkankonflikt ein Weltkrieg wird.
Am 30. Juli macht Rußland mobil. Am 1. August erklärt Deutschland den Krieg gegen Rußland. 
Im Gegensatz zu früheren Kriegen, hatte schon der fast ein halbes Jahrhundert zurückliegende deutsch-französische Krieg, die Überlegenheit der Waffentechnik gezeigt. Dies bedeutete, daß auch große Armeen gegen technisch besser gerüstete Agressoren nur geringe Möglichkeiten zu einem Sieg haben. Vor diesem Hintergrund vertraute Kaiser Wilhelm II. auf sein hochgerüstetess Heer. Hinzu kam jedoch die noch immer vorhandene Zielsetzung aller Könige, als "allzeit Mehrer des Reiches", durch Hinzugewinn von Nachbarstaaten, sein Reich (und die Anzahl der für ihn arbeitenden Menschen ) zu vergrößern.
Vergleichbar dem Vielvölkerstaat der Habsburger, waren auch im zaristischen Rußland viele Randstaaten deren Führungseliten von Eigenständigkeit träumten. Diese Bestrebungen wollten einige Vordenker der preußischen Regierung nutzen und so entwickelte Wilhelm II. seine "Orangenschalen-Strategie". Wie bei einer Südfrucht die Schale vom Fruchtfleisch getrennt wird, sollten die nichtrussischen Randstaaten vom Kernland Rußland getrennt werden und dem deutschen Reich angegliedert werden. ( Dieser Leitgedanke beherrscht noch bis in die Gegenwart die westlich orientierte Politik, Beispiele: ehemaliges Jugoslawien und Ostblockländer von Polen bis Georgien )
Vor diesem Hintergrund war man im Auswärtigen Amt, schon unmittelbar nach Kreigseintritt gegen Rußland bereit an Männer die eine "allgemeine Revolution gegen Rußland" anführen wollten große Summen, Waffen und technisches Gerät zur Verfügung zu stellen.
Am 30./31 August konnte deutsches Militär unter der Führung Hindenburgs, einen Anfangserfolg der russischen Armee bei Tannenberg stoppen.
Adolf Hitler geht als Freiwilliger zur deutschen Wehrmacht.  
Anfang September werden im Sinn der "Orangenschalen-Strategie", an zwei Männer bereits 50.000 Goldmark ausgezahlt. In diesem Zusammenhang wurde man auch auf den Rechtsanwalt Lenin aufmerksam, der für einen radikalen Sturz der zaristischen Regierung eintritt.
Im September fahren ukrainische Flüchtlinge, mit Repräsentanten ukrainischer Volksgruppen aus Österreich, nach Berlin ins Aussenministerium und werben dort für Unterstützung zum Kampf gegen das Zarenreich in Rußland.

Da die Ukraine noch kein klares Staatsgebilde ist und unter den 50.000 Kriegsgafangenen kaum ein ungarisches „Staatsangehörigkeitsbewußtsein“ vorhanden war, scheiterte eine wirkliche Unterstützung für Deutschland.
Am 26. September kommt es schon zum ersten Nachtfrost.
1914 begann man bei Großwelzheim mit dem Bau einer Staustufe im Main. Im Hinblick auf  die vorgesehene Verbindung der Schiffahrt von Rhein und Main mit der Donau mußte eine tiefere Fahrrinne erreicht werden. Für den Bau wurden auch russische Kriegsgefangene eingesetzt. ( Makabrerweise wurden 30 Jahre später deutsche Kriegsgefangene in Rußland zum Bau von Staustufen eingesetzt )
1915 beginnt mit einem sehr milden Winter. Am 7. und 8. Januar werden 15 Grad gemessen.
Seit dem 2. Januar über mehr als eine Woche anhaltender Regen brachte wieder Überflutungen und bei Kahl wurde erneut die Zeche Gustav geflutet.
Am 29. Januar wurden -2 Grad gemessen.
1915 muß die Heeresleitung in Berlin erkennen, daß ein Blitzsieg im Westen nicht möglich ist, da auch Frankreich über ein erhebliches Waffenpotential verfügt. So empfielt Ende Februar Alexander Helphand dem Auswärtigen Amt in Berlin den Plan, Rußland durch Massenstreiks zu revolutionieren und zur Einstellung der Kampfhandlungen zu nötigen. Die deutsche Regierung stellt daraufhin H. Helphand 1.000.000 Goldmark zur Verfügung. Zur Person Helphand ist festzustellen, daß er sich als Jude schon früh, wegen der Unterdrückung seiner Glaubensbrüder zum Gegner des zaristischen Systems entwickelte. Wie viele oppositionelle Russen studierte er in der Schweiz und kam dort in Kontakt zu linken Gruppierungen. Später ging er nach Deutschland und fand Anschluß bei der SPD, für deren Erfolge er sich begeisterte.
Nach der Jahrhundertwende ging er wieder nach Rußland, geriet jedoch bei der Niederschlagung der ersten Aufstände in Gefangenschaft und traf so in der Festung von Petersburg mit Trotzki zusammen. Nach der Haftentlassung ging er wieder nach Deutschland, fand jedoch bei der SPD nicht mehr den gewünschten Anschluß, da er sehr radikale Vorstellungen hatte. Als er in den Verdacht der Geldunterschlagung geriet, verließ er Deutschland und ging in die Türkei. Bei Kriegsbeginn nahm er sofort Kontakt mit dem deutschen Botschafter in der Türkei auf und beeindruckte mit dem Leitsatz: "Die Interessen der deutschen Regierung sind mit denen der russischen Revolutionäre identisch." Nun bekam er den gewünschten Zutritt im Auswärtigen Amt in Berlin.
Am 9. März sank die Nachttemperatur nochmal auf -2 Grad. Dies war die zweite "Winternacht".
Am 11. März bewilligt in Berlin die Regierung 2.000.000 Goldmark für "Propaganda und besondere Zwecke in Rußland".
Ende Mai reist Helphand in die Schweiz zu Lenin und will das weitere Vorgehen besprechen.
Doch Lenin mißtraut ihm, da er von Unregelmäßigkeiten in Helphands Lebenslauf wußte.
Aus späterer Sicht zeigte sich, daß der rührige Politagent, wohl einiges von den ihm anvertrauten Millionen privat gut angelegt hatte.

Am 29. Mai konnte schon mit der Heuernte begonnen werden. Der Juni war trocken und sehr heiß.
Schon ab Mai können deutsche Truppen an der Ostfront Geländegewinne erzielen. An der Westfront verhärten die Fronten zum Stellungskrieg.
Wobei nicht vergessen werden darf, daß die Gewinne bei den Waffenproduzenten in allen kriegführenden Ländern, unvorstellbare Ausmaße annehmen.

Am 8. Juni stieg die Temperatur auf 33 Grad. 
1915, am 24. Juni kommt Johann Kempf in Neuwille in Frankreich, im Alter von 30 Jahren ums Leben. Die 26 jährige Philippine geht mit ihrem jüngsten Kind noch schwanger. Peter und Martha Kempf übergeben der jungen Witwe ihr Anwesen. Seine Kinder aus der Ehe mit Katharina Stein wurden "ausbezahlt". Zu diesem Zweck verkaufte Peter Kempf einen Acker an den Ziegeleibesitzer Adolf Zeller.
Eva (geb. Kempf) führte mit Peter Wich ein Gasthaus im hinteren Kahlgrund. Nach einem Streit unter Gästen, den sie zu schlichten versuchte und an einer Hand verletzt wurde, gaben sie dieses Anwesen auf und erwarben ein Gasthaus in Zellhausen, um schließlich nochmal zu wechseln und die noch im Familienbesitz befindliche Bahnhofsgaststätte in Hainstadt zu erwerben.
Peter Kempf mit Magdalena Ritter vermählt, betrieb in Königshofen einen Futtermittelhandel, der später zu einem Lebensmittelgeschäft umgewandelt wurde.
Und Konrad Kempf ehelichte Franziska Staab. Er betrieb eine Ziegelei in Schimborn.
Vor dem Berge Welmisheim wurde für einige das Zusammenleben sehr schwer und es beginnt wieder eine Zeit, in der manche ihr Glück in der neuen Welt suchen.
Peter Kempf (der alte) stirbt noch im gleichen Jahr, 63-jährig am 10. November, nur einige Wochen nach der Geburt seiner Enkelin Katharina. Die Kinder der Philippine Kempf waren:
Richard Kempf ( 6. 4. 1908 - 6. 4. 1943?), Georg Kempf ( 8. 4. 1909 - 13. 11. 1936), Hans Kempf (21. 10. 1910 - 21. 7. 1973 ), Alois Kempf ( 18. 6. 1912 - 27. 4. 1972 ), Josef Kempf ( 5. 3. 1914 - 2. 8. 1976 ) und Katharina Kempf ( 15. 9. 1915 - 9. 10. 1979).
Am 9. Juli werden weitere 5 Millionen für Propaganda in Rußland bewilligt.
Anfang August
wird Rußland das Angebot eines Separatfriedens übermittelt. Zar Nikolaus II. lehnt jedoch das Angebot ab. Hier ist anzumerken, daß Kaiser Wilhelm II. und Zar Nikolaus II. nahe verwand und auch mit den gleichen Ehrendünkeln behaftet waren.

Die Gewerkschaften sehen sich nun zu neuen Aufgaben genötigt, um "um die unheimliche Wirkung des Krieges für die Arbeiterschaft zu mildern." Zu Beginn ist schon die Sicherung der Lebensmittelversorgung ein Schwerpunkt. Hinzu kommen die Kriegsbeschädigtenfürsorge und Arbeitsvermittlung. Wobei es hierbei erstmals offiziell zur Zusammenarbeit mit Unternehmern kommt. Im November fordern die Gewerkschaften in einem Schreiben an den Reichskanzler, die Anerkennung des Koalitionsrechtes für alle in Staatsbetrieben beschäftigte Arbeiter.
1915 im Herbst kommt es verstärkt zu Unruhen und Streiks in Rußland.
1915 wird von deutschen U-Booten der englische Passagierdampfer "Lusitania" versenkt. Mit dem Tod von 139 Amerikanern, die sich darauf befanden, wird auch die Feindschaft der U.S.A. verstärkt.
Am 26. November beginnt der Winter mit Schneefall. An den nachfolgenden drei Tagen kommt es zu Nachtfrost bis -18 Grad. Doch schon am 30. November kommt Regen und damit beginnt der mildeste Winter der zurückliegenden 150 Jahren.
Im Dezember stiegen die Tagestemperaturen bis 17 Grad.
1916 gab es im Januar nur einige mal geringen Frost, doch stellte sich kein Winterwetter ein.
Das nachfolgende Jahr wurde sehr kühl und brachte mehrere sehr schwere Unwetter, die im hinteren Kahlgrund starke Schäden verursachten. Allgemein hatte die Bevölkerung unter Mißernten zu leiden.
1916 stirbt König Otto I. von Bayern, der wegen geistiger Umnachtung nie regieren konnte.
Ludwig III. von Bayern
erhält nun die Königswürde.
1916
wird die Rationierung der Lebensmittel in Deutschland eingeführt.
Mit dem "Hilfsdienstgesetz" werden alle männlichen Personen zwischen dem 17. und 60. Lebensjahr zur Arbeit verpflichtet und der freie Wechsel des Arbeitsplatzes wird aufgehoben.
Da man hier in die Grundwerte gewerkschaftlicher Aufgaben eingriff, hatte die Regierung bei der Vorbereitung die Gewerkschaften mit eingebunden. Um die Zustimmung zu dem Gesetz zu erlangen erklärte sich die Regierung bereit, daß in allen größeren Betrieben Arbeiter- und Angestelltenausschüsse eingerichtet werden, die bei Streitfällen mit den Arbeitgebern die Rechte der Klagenden wahrnehmen, um eine Schlichtung herbeizuführen. Die Arbeitgeber versuchen diese Stärkung der Arbeitnehmervertreter zu verhindern. Der "Verein deutscher Eisen- und Stahlindustrieller", beschränkt sich auf die Forderung an die Regierung, daß diese Ausschüsse nach Kriegsende sofort wieder abgeschafft würden.
1916 am 2. Juni wird der 1897 in Würzburg, als Sohn der Schweizerfachfrau Agnes Weisensel geborene Käser Otto Ludwig Weisensel zum  Ersatz-Bataillon des 20. Infanterie Regiment eingezogen.
1916 im Herbst scheitert die letzte Großoffensive Rußlands, bei der rund 1 Million russische Soldaten zu Tode kommen.
Mitten im Krieg stirbt in Wasserlos überraschend Baron Hugo Mumm von Schwarzenstein. Nach dem Tod des Barons und seiner schon früher verstorbenen Gattin, führt eine Tante der noch unmündigen Erben die Verwaltung. Der einzige Sohn wurde im Krieg verwundet, was nachfolgend zu seinem Tod führt. Das Schloßgut gerät in wirtschaftliche Schwierigkeiten.
1916 kommt es zum Verkauf des Wasserloser Schloßgutes an den Zigarrenfabrikanten Wilhelm Weigang. Der Erlös besteht in Kriegsanleihen.
Im Interesse der Nahrungsmittelversorgung während der Kriegszeit, werden besondere Maßnahmen ergriffen. So wird zur Verhütung von Kartoffelfäule während der Lagerung, der Ziegeleibetrieb Zeller, auf Veranlassung der bayerischen Regierung zur Trocknung von Kartoffeln umfunktioniert. Die Kartoffel werden mit der Bahn bis zu einer Verladerampe (noch vorhanden) gebracht. Von dort werden sie mit einer Schmalspurbahn in die Ziegelei gefahren und nach dem Trocknen auf einer Darre, wieder zum Verladen auf die Rampe gebracht. Die getrockneten Kartoffel kamen dann per Bahn nach München in ein Zentrallager. Dort kamen sie, entsprechend den Bedürfnissen zur Verteilung, an die Kriegsschauplätze oder für die notleidende Stadtbevölkerung.
1916 im August wird Hindenburg zum Chef des großen Generalstabes ernannt.
1916 stirbt in Österreich auch Kaiser Franz Josef. Nachfolger wird sein Großneffe Karl.
Die Jahreswende ist wieder von mildem Wetter und sehr viel Regen begleitet.
1917 am 13. Januar kam es auf dem noch immer Hochwasser führenden Main, bei Großkrotzenburg zu einem tragischen Unglück. Da der Fährverkehr nur mit einem Nachen möglich war, forderte es viel Geschick des Fährmannes, die Berufspendler von Kleinkrotzenburg über den Main zu bringen. Doch am frühen Morgen des 13. lief der mit 25 Personen besetzte Kahn, auf einen Baupfahl, der durch das Hochwasser nicht sichtbar war und kenterte. Trotz der Ufernähe und sofortiger Hilfe eines Schiffsführers aus Kesselstadt kamen 15 Personen zu Tode.
1917 am 4. März bildet sich in der Ukraine ein Parlament, die  Zentralrada, aus Sozialdemokraten und Sozialrevolutionären.

1917 am 8. März dem internationalen Frauentag, zwingen Revolutionäre in Petersburg, denen sich Tausende von Frauen und auch Militär anschlossen, den Zar Nikolaus II. zur Abdankung.
Anstelle der zaristischen Regierung bildete sich eine Doppelherrschaft von Vertretern der Bürgerlichen und den Vertretern der Arbeiter- und Soldatenräte (Sowjets). Die Bolschewiki (vergleichbar der SPD ) waren noch ohne Einfluß.
Am 15. März wird die Zarenfamilie in Haft genommen.
Da die provisorische russische Regierung den Kriegsminister Kerenskij nicht zur Beendigung des Krieges bewegen kann, bemüht sich die deutsche Regierung hier Einfluß zu gewinnen.
Das Reichsschatzamt (Finanzministerium) in Berlin bewilligt nochmals 5 Millionen Goldmark für Propagandazwecke in Rußland. Wesentlichstes Interesse hatte man nun an einer Rückkehr Lenins nach Rußland, da er der einzige war, der die sofortige Einstellung des Krieges forderte und auch in Rußland das nötige Gehör finden würde. Ein Problem war die Reise aus der Schweiz nach Rußland, da die in der Offensive befindlichen Westmächte kein Interesse an einer Waffenruhe an der Ostfront hatten. Auch eine direkte Reise durch die russische Frontlinie wäre riskant gewesen.
Den Kontaktmann zu Lenin spielte schließlich ein Schweizer Sozialist namens Fritz Platten.
Er führte die vorbereitenden Gespräche mit dem deutschen Gesandten in Bern. Man einigte sich auf eine Route von Zürich bis Rügen und von dort durch Schweden nach Finnland, das zu Rußland gehörte. 
Vom 9. bis 16. April dauert die Reise Lenins und einiger Gesinnungsgenossen in einigen plombierten Eisenbahnwaggons durch Deutschland.
Das Wetter war im Frühjahr kühl und drückte noch zusätzlich die Stimmung in der Bevölkerung.
1917 im April kommt es wegen der mangelhaften Lebensmittelversorgung auch in deutschen Großstädten zu Unruhen.
Die Monate Mai, Juni und Juli waren zu trocken, doch brachten sie wenigstens Erwärmung.
Der August begann mit extrem starken Niederschlägen und vernichtete einen Teil der kargen Ernte.
Die vereinigten Staaten von Amerika erklären Deutschland den Krieg.
Graf Czernin läßt die deutsche Regierung wissen, daß Österreich den Krieg nicht mehr fortsetzen kann.

Er führte bereits Geheimverhandlungen mit Frankreich.
Im Juli kommt es in Rußland zu Massendemonstrationen gegen die Provisorische Regierung.
Am 6. und 7. November ( nach julianischem Kalender 25./26 Oktober)  kommt es, unter der Führung von Lenin, zur bolschewistischen Revolution in Rußland.
Der Kriegsminister Kerenskij flieht ins Ausland.
Unter der Führung Lenins wird eine Sowjetregierung gegründet.
Mit der Oktoberrevolution bricht die Verwaltung zusammen. Es fehlt am Nötigsten. Im Interesse an einem baldigen Frieden mit Rußland unterstützt Deutschland die bolschewistische Regierung Lenins.
1917 am 17. November telegrafierte Riezler nach Berlin: „Jetzige Petersburger Regierung hat mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Banken verweigern ihr jegliche finanzielle Unterstützung, deren Regierung zur Beschaffung der Lebensmittel für Volk und Heer dringend bedarf... Gelingt es ihr durch dringend benötigtes Geld, der Schwierigkeiten Herr zu werden und ihre Losung in Volk und Heer durchzusetzen, so wird sie sich halten können bis Waffenstillstand geschlossen ist. Dies hat Lenin erkannt, deshalb wendet er sich an uns... Oberste Weeresleitung hält es für sehr erwünscht, wenn es gelänge, der Leninschen Regierung Geld zuzuführen.“
Das Auswärtige Amt antwortet: „Wegen Geldunterstützung für Bolschewiki wird weiteres veranlaßt.“
 Kaiser Wilhelm ließ über den Kontaktmann Riezler 2.000.000 Kriegsanleihe und nochmal 15 Millionen in bar „für politische Probaganda in Rußland“ bereitstellen. Als Direkthilfe wurden mehrere Dampfer mit Kartoffeln von Dänemark aus nach Petrograd gesandt.
In einem allrussischen Sowjetkonkress wird die Forderung nach einem Friedensschluß mit Deutschland gestellt. Außerdem die Enteignung der Großgrundbesitzer und das Selbstbestimmungsrecht der Sowjetvölker verkündet.

Von der deutschen Regierung werden noch weitere Millionen zur Verfügung gestellt und die Rückführung oppositioneller Russen aus dem Exil organisiert.
1917 wird Konrad Adenauer in Köln zum Oberbürgermeister gewählt
Frankreich setzt verstärkt Automobile zum Transport von Nachschub an die Front ein.
Eine Friedensresolution im Reichstag veranlaßt den Reichskanzler Bethmann-Hollweg zum Rücktritt.

Sein Nachfolger Dr. Michaelis steht nur vorbehaltlich hinter der Resolution. Er gibt die Kanzlerschaft noch im gleichen Jahr an den bayerischen Ministerpräsidenten Hertling ab.

Im Dezember erklären die russischen Streitkräfte ihren Waffenstillstand.
Aufgrund von Hungersnot, die nur mit, von Deutschland finanzierten Lebensmittellieferungen gemildert werden kann und dem Wegbrechen der Randstaaten von Estland bis zum Schwarzen Meer, muß die russische Regierungsdelegation einem Friedensvertrag zustimmen, der dem Deutschen Reich einen unvorstellbaren Zugewinn gebracht hätte.
Ohne noch weiter auf die wirren Ereignisse in Rußland einzugehen, in deren Verlauf die Zarenfamilie und viele ehemalige Großgrundbesitzer ihr Leben verlieren, ist es angebracht die Ereignisse in Deutschland und ihre Auswirkungen auf das Zusammenleben in unsrer Heimat wieder näher zu beachten.
In Deutschland können alle Opfer nicht verhindern, daß der Krieg wegen Materialmangel und Hunger kaum noch weitergeführt werden kann.
1918 beginnt mit wechselndem Wetter relativ mild. Bei Niederschlägen die abwechselnd als Regen oder Schnee niedergehen werden Temperaturen zwischen -7 und +9 Grad gemessen.
1918 wird in der Trageser/ Reinhardtschen Mühle der Mahlbetrieb für Gedreite eingestellt und noch eine zweite Säge in Betrieb genommen.
1918 im Januar leiten die Gewerkschaften eine 18 Punkte umfassende Resolution an die Regierung. Dieses Programm wird vom "Correspondenzblatt" als "Magna Carta der Gewerkschaften" bezeichnet. Es enthält schon alle Vorgaben die eine vernüftige Sozialpolitik erfüllen muß um eine Volksgemeinschaft zu bilden.
1918
im Januar kommt es zum Bruch in den Gewerkschaften. Während die Generalkommission noch am Stillhalteabkommen mit der Reichsregierung festhält, streiken ein Großteil der Gewerkschaften in Berlin, Kiel, Hamburg, Danzig, Magdeburg, Dortmund, Nürnberg, Fürth und München. Noch einmal gelingt es der Regierung den Unmut der arbeitenden und notleidenden Bevölkerung zu unterdrücken. In der Hoffnung auf Zugeständnisse wird der Streik abgebrochen.
Doch sogleich nach Beendigung des Streiks wird die Parteizeitung der SPD "Vorwärts" verboten, das Versammlungsrecht eingeschränkt und der Streikleitung jede Betätigung untersagt.
1918 am 8. Februar erobert eine bolschewistische Gegenregierung die Hauptstadt der Ukraine. Sie wird jedoch durch deutsche Truppen wieder vertrieben.
Am 9. Februar schließt die Ukraine mit den Mittelmächten einen Sonderfrieden.
Die Regierung in Kiew wird von den deutschen und österreichischen Truppen gestützt.
1918 im Juni greifen an der Westfront amerikanische Truppen mit gepanzerten Fahrzeugen (Tanks) in das Kriegsgeschehen ein. Die deutsche Wehrmacht kann diesen neuen Waffen nichts entgegensetzen und muß sich zurückziehen.
Der Sommer ist kühl und trocken. Nur einmal steigt die Temperaturen auf 35 Grad.
1918 im September sehen sich Hindenburg und Ludendorff zu Friedensverhandlungen genötigt. Die Siegermächte verlangen die Annahme eines vom amerikanischen Präsidenten Wilson ausgearbeiteten 14-Punkte-Programmes. Dies enthielt folgende Bedingungen:
1.   Abschaffung geheimer internationaler Vereinbarungen.
2.   Freiheit der Meere.
3.   Welthandelsfreiheit.
4.   Rüstungseinschränkung.
5.   Regelung der Kolonialfragen.
6.   Räumung der von Deutschland und Österreich-Ungarn besetzten russischen Gebiete.
7.   Räumung und Wiederherstellung des souveränen Belgien.
8.   Räumung der französischen Gebiete und Abtretung von Elsaß-Lothringen an Frankreich.
9.   Abtretung der italienischen Landesteile Österreichs an Italien.
10. Autonomie der Völker Österreichs, innerhalb des österreich-ungarischen Staatsverbandes.
11.Politische und wirtschaftliche Souveränität der Balkanstaaten.
12. Öffnung der Dardanellen-Meerenge.
13. Errichtung eines souveränen polnischen Staates, mit einem freien, von Polen besiedelten Zugang zum Meer.
14. Gründung eines Völkerbundes.
Im Oktober erklärt sich die deutsche Regierung zur Annahme der Bedingungen bereit. Ludendorff ist gegen die Annahme und will weiterkämpfen. Er wird entlassen.
Reichskanzler Hertling tritt zurück. Wilhelm II. ernennt den liberalen Prinz Max von Baden zum Reichskanzler und stellt eine parlamentarische Verfassungsreform in Aussicht.
1918 am 28. Oktober wird Otto Ludwig Weisensel in der Festung Köln-Deutz gefangen genommen und nachfolgend in das Kriegsgefangenenlager Lechfeld verbracht.
Am 28. Oktober bildet der neue Reichskanzler eine Regierung unter Einbeziehung der linken Mehrheitsparteien. Damit wird das parlamentarische Regierungssystem in Deutschland eingeführt.
Gustav Bauer, der stellvertretende Vorsitzende der Generalkommission der Gewerkschaften, wird Leiter des neuen Reichsarbeitsamtes.
Anfang November beginnen in Kiel die Arbeiteraufstände. Wie ein Flächenbrand greifen sie auf andere Städte über.
1918 am 8. November dankt in Bayern König Ludwig III. ab und flieht aus München. Daraufhin wird hier eine Räterepublik ausgerufen.
Am 9. November kommt es in Berlin zu Krawallen. Um dem entgegenzuwirken gibt der Reichskanzler Max von Baden eigenmächtig und vorzeitig die Abdankung des Kaisers und der Prinzen bekannt. Daraufhin ruft Scheidemann von der SPD die Republik aus. ( Hier ist anzumerken, daß es fast zeitgleich 71 Jahre später, ebenfalls durch eine vorzeitige Meldung zur friedlichen Grenzöffnung im damals geteilten Deutschland kam.)
Am 9. November kommt es auch in Hessen-Darmstadt zur formlosen Auflösung der alten Großherzoglichen Regierung. Die Zurückhaltung des Großherzogs Ernst Ludwig, bei der Umsetzung von Bismarks "Sozialistengesetz", wie auch die Anerkennung der politischen Veränderungen unter dem Einfluß der Parteien in den zurückliegenden Jahrzehnten, führten dazu, daß die eigentliche Entmachtung des Hauses Hessen-Darmstadt ohne jede Repressalien gegen die Familie geschah.
Am 10. November kommt es zur Versammlung aller Arbeiter- und Soldatenräte, die sich in den vergangenen Monaten gebildet hatten, in Berlin. Sie werden als Volksbeauftragte anerkannt und wählen Friedrich Ebert  zum Reichskanzler.
Am 11. November verzichtet Deutschland auf alle im Friedensvertrag vom Dezember 1917, von Rußland zugestandenen Gebietsabtretungen.

Kaiser Wilhelm II. geht als ehrenhafter Verlierer ins Exil nach Doorn in den Niederlanden. Dort verbringt er den Rest seines Lebens mit Gartenpflege und Holzhacken.
Sein Kriegspielen hat allein von der deutschen Bevölkerung, mehr als 2 Millionen Tode und Verwundete gefordert. 750.000 sind außerdem verhungert. Hinzu kamen Reparationsforderungen in Höhe von 132 Milliarden Goldmark, die Abtretung von Reichsgebiet mit einem Bevölkerungsanteil von 6,5 Millionen und die Ablieferung von fast allen Rüstungsgütern und Verkehrsmitteln für Wasser, Schienen und Strassen .
1918 im Dezember stürzt die Regierung der Ukraine nach dem Abzug der deutschen und österreichischen Truppen.
1918 wird in Polen Marschall Pilsudski zum Präsidenten gewählt.

1918 Mit dem Ende des Krieges und der Gründung der "Weimarer Repuplik" wurde auch die Sonderaufgabe der Ziegelei Zeller beendet und der Betrieb wieder normal genutzt. Die Verladerampe diente nun wieder dem Versand von unterschiedlichsten Produkten der Ziegelei: Mauerziegel, Dachpfannen und Trainagerohre verschiedener Größe.
1918
werden die Kriegsanleihen der ehemaligen Schloßbesitzer von Wasserlos wertlos.
Dem Vorwurf ausgesetzt, daß sie das Erbe verschleudert habe, soll die Tante den Freitod gewählt haben.
Für diese Zeit hatte man in unsrer Heimat zum Lebenserhalt extrem verarmter Mitbürger, das System des "Umhaltens" eingeführt. Dies funktionierte in der Art, daß Personen ohne jede Versorgung, von den anderen Familien der Gemeinden ein warmes Mittagsmahl bekamen. Die Abfolge wer wann diese Personen versorgte, wurde von der Gemeindeverwaltung festgelegt.
1919 beginnt das Wasserkraftwerk vom Walchensee zum Kochelsee mit der Stromerzeugung.
Am 15. November gründen die Gewerkschaften die "Zentralarbeitsgemeinschaft der industriellen und gewerblichen Arbeitnehmer Deutschlands". Ihre programatischen Ziele kann die neue Organisation nicht umsetzen, da sie von unterschiedlichen Strömungen beeinflußt wird.

Der Adel wird als Privileg abgeschaft. Titel gelten offiziell nur noch als Teil des Namens.
Das aufgrund des 14-Punkte-Plans auf 100.000 Mann begrenzte Heer machte viele Offiziere arbeitslos. Einige vertrieben sich die Zeit als Eintänzer (Gigolos) in Ballhäusern und wurden so beliebte Heiratskandidaten für junge wohlhabende Amerikanerinnen. Andere jedoch strebten die Wiederherstellung des alten monarchischen Ständestaates an und bilden illegale Freikorps.
In geheimer Absprache mit Freikorpsführern bereitet der preußische Landschaftsdirektor Wolfgang Kapp den Sturz der Regierung vor. Nach ihrer Flucht aus Berlin ruft die Regierung von Stuttgart aus, zum Generalstreik auf. Die Gewerkschaften folgen geschlossen dem Aufruf und bringen damit den Putsch zum scheitern. Wolfgang Kapp wird verhaftet.
Trotzdem bestehen weitere nationalistischen Gruppierungen.
Adolf Hitler tritt der antisemitisch ausgerichteten Deutschen Arbeiter Partei bei. er besticht durch sein rednerisches Talent und erreicht schon bald die Umbenennung von DAP in NSDAP.
Er verkündet noch im gleichen Jahr, im Hofbräuhaus in München ein 25 Punkte-Programm der Nationalsozialisten. Der Begriff Nationalsozialismus setzt die Zugehörigkeit zur Nation voraus, um Anspruch auf soziale Sicherung zu haben ( Ausgrenzungspolitik). Im Gegensatz dazu verlangt der Kommunismus für alle Menschen, die gleichen Rechte auf Sicherung ihrer Grundbedürfnisse.
1919 beginnt  mit stürmischem Wetter. Mit Wechsel um den Gefrierpunkt vergehen die nachfolgenden Monate, ohne nennenswerte Niederschläge. Erst Anfang Juni kommt es zu etwas Regen, der jedoch durch eine nachfolgende Zeit mit sommerlichen Temperaturen, für die Landwirtschaft ungenügend ist.
Im Bereich des Rupprich wird eine gemeindliche Obstpflanzung angelegt, die vom Bezirksbaumwart überwacht wird.

1919 Ende Juni/Anfang Juli legen auf einem Konkress, die freien Gewerkschaften ihre Richtlinien fest. Wesentlichste Ziele sind die freie Wahl von Betriebsräten und die Mitbestimmung.
Auf Anregung von Peter Trageser, der eine Baumschule angelegt hatte, wurde auf dem gemeindeeigenen Flurstück Rupprich eine Obstbaumanpflanzung vorgenommen. Die etwa 20 ha große Anlage diente später verschiedenen Chemiebetrieben als Versuchsan-lage zur Erprobung von Schädlinsbekämpfungsmitteln.

Am 4. August kam es in der „Marienhütte“ in Großauheim zu einem Streik. Die Arbeiter forderten eine Erhöhung ihrer Löhne von 10 bis 12 Mark für einen Arbeitstag. Um den Betrieb fortzuführen war die Betriebsleitung bereit jedem „Streikbrecher“ ca 35 Mark zusätzlich zu zahlen und stellten noch Bier, Zigaretten und Zigarren kostenlos zur freien Verfügung. ( Veröffentlichung vom 6. Oktober 1919)
Im September stiegen die Temperaturen nochmal auf hochsommerliche Werte über 30 Grad.
Vom 29. Oktober bis zum 6. November gab es viel Schnee im Kahlgrund. Nach Temperaturanstieg fiel in der zweiten Dezemberhälfte soviel Regen, daß es zu Überschwemmungen kam.
1919/20 versucht die Polnische Regierung unter Pilsudski ihre Ostgrenze zu Rußland zu verschieben. In mehreren militärischen Auseinandersetzungen kann Polen beachtliche Erfolge erzielen. 
In der Ukraine siegen nach einem Bürgerkrieg die Bolschewiki.

1920 begann mit unfreundlichem Wetter. Vereinzelte Regenfälle wurden ab 12. Januar zu Dauerregen mit Sturm der die Flüsse schnell über die Ufer treten ließ. In Kleinkrotzenburg fuhren die Kinder mit Waschbottichen auf den überschwemmten Strassen und sollen sogar durch die geöffneten Fenster in die überfluteten Erdgeschoßräume gepaddelt sein. Dem extrem feuchten Winter folgte ein warmes Frühjahr und ein sehr trockener Sommer und kühler Sommer.
Ende Mai hatte es an zwei Tagen stark geregnet und im Juni nur einmal. Die geringen Niederschläge ließen auf kargen Böden das junge Obst von den Bäumen fallen.
1920 am 16. Mai
wird Otto Ludwig Weisensel aus dem Kriegsgefangenenlager Lechfeld in Bayern entlassen. Er nimmt  seinen Wohnsitz in Albstadt, Neuseser Strasse 10.
1920 bis 1922
werden die meisten Gemeinden an das elektrische Stromnetz angeschlossen. Das "Gashäuschen" in Alzenau, wurde seiner Bestimmung enthoben und zum Wohnhaus umgestaltet. Die Gasrohre verblieben unter der Strassendecke und werden bei Strassenreparaturarbeiten manchmal wieder sichtbar.
Richard Kempf wird vorzeitig aus der Schule entlassen, um als Arbeiter in der Ziegelei Zeller Geld zu verdienen, das seine alleinerziehende Mutter zum Unterhalt der Familie braucht. Die kleine Landwirtschaft mit wenig Grundbesitz, bringt nicht den Ertrag um eine siebenköpfige Familie zu ernähren. Zumal einige Jahre mit schlechten Ernten gegeben hatte. Die karge Hinterbliebenenrente konnte die Teuerung jener Jahre nicht ausgleichen.
In Hörstein entschließen sich die Eheleute Theresia und Nimbler ihre Familie in einem Bild dokumentieren zu lassen. Die drei jüngeren der Kinder finden ihre Lebenspartner später in Alzenau. ( Sowohl die Bildvorlage wie auch die Genealogie der Nimbler ist der Veröffentlichung von Waldemar Nimbler entnommen)
Der Oktober und November waren relativ sonnig. Die klaren Nächte führten aber zu frühem Frost.
1921 begann außergewöhnlich mild. Mit einer Durchschnittstemperatur von 5,5 Grad, war es der mildeste Winter seit 125 Jahren. Der Januar war niederschlagsarm aber stürmisch.
Am 18. Januar stürzte in Großkahl die Trockenhalle des Ziegeleibesitzers Konrad Kempf ein.
1921 wird der Kölner Oberbürgermeister Adenauer Präsident des preußischen Staatsrates.
Der als Teil des 14-Punkte-Programms gegründete Völkerbund trifft sich erstmals in Genf.
In einer Konferenz in Paris fordert Frankreich Reparationen von 269 Milliarden Goldmark, zahlbar in 42 Jahresraten. Gegenvorschläge von deutscher Seite werden, auch von England mit dem Hinweis der deutschen Kriegsschuld abgelehnt.
Im März beginnt die Besetzung des Rheinlandes durch Truppen der Siegermächte, als Zwangsmaßnahme zur Durchsetzung ihrer Ansprüche.
Im April werden die von Frankreich geforderten Reparationskosten auf 132 Milliarden reduziert. Die Reparationsforderung nach Lieferung von Verkehrsmittel an Frankreich, führt zu einem industriellen Aufschwung der Schwerindustrie in Deutschland, da die Lokomotiven gebaut werden müssen.
1921 im Februar erreicht das östliche Nachbarland Polen zu den bestehenden (Militär-) Bündnisse mit Rumänien, Tschechoslowakei und Jugoslawien, noch die Verbindung mit Frankreich. Rußland sieht Handlungsbedarf und erzwingt
mit der Roten Armee unter Trotzki die Wiederherstellung der alten Grenzverhältnisse.
1921 am Fastnachtsonntagabend erstrahlte Alzenau erstmals im Schein elektrischer Beleuchtung. Damit wurde die erst vor gut einem Jahrzehnt in Betrieb genommene Gaslichtversorgung beendet. Die Elektrifizierung  brachte nun auch weitgehende Veränderungen für viele Handwerker.
Schon im gleichen Jahr eröffnete H. Mango in Alzenau das erste Kino. Er nannte es Union-Teater. Es befand sich im Rückgebäude der Eisenhandlung Erbacher. Zur gleichen Zeit eröffnete der aus Niederbayern stammende Hans Gleisner in Klingenberg die Burghof-Lichtspiele.
Das Aufkommen von Elektromotoren und deren Nutzung durch die Handwerker nötigt dieselben zur Umgestaltung ihrer Werkstätten. Ein Musterbeispiel war die bereits erwähnte Schreinerei Knauf an der Wilmundheimerstrasse. Da bei den meisten motorgetriebenen Maschinen das zu bearbeitende Holz nicht mehr fest auf der Werkbank lag, sondern über die Bearbeitungsmaschine geschoben werden mußte bedurfte dies entsprechenden Freiraum vor und hinter der Maschine. Dies war jedoch bei den engen Verhältnissen der Schreinerei Knauf nicht gegeben. So kam es zu der Notlösung, daß Gottfried Knauf in die Wand zur Wilmundsheimerstrasse ein Loch machte, das ein Durchschieben des jeweils zu hobelnden Brettes zuließ. Allerdings macht dies die Hilfe einer Person notwendig, meist war dies ein Kind, das dann in der Wilmundsheimer-strasse stand und den Verkehr soweit absicherte bis das Brett wieder in die Werkstatt zurückgezogen wurde. Diese Art von zeitweiliger Verkehrsbehinderung wurde in der Schreinerei Knauf noch bis etwa 1960 praktiziert.
Das Frühjahr 1921 war sehr trocken. In der zweiten Aprilhälfte brachten Fröste bis -6 Grad große Schäden beim Frühobst. Am 5. Mai ( Himmelfahrt ) mußten in vielen Gemeinden des Kahlgrundes wegen einer geschlossenen Schneedecke die Flurprozessionen ausfallen.
Im Mai fordert Frankreich die Zahlung von 1 Milliarde Goldmark innerhalb 25 Tagen. Falls die Frist nicht eingehalten würde, drohen sie mit der Besetzung des Ruhrgebietes. Außerdem eine Beschleunigung der Abrüstung und Aburteilung der Kriegsverbrecher (ebenfalls Forderungen aus dem 14-Punkte-Programm).
Der allgemeine Mangel an Lebensmittel und Gütern der Grundversorgung, im Gegensatz zu den hohen Reparationszahlungen, führte zu Preissteigerungen und ständigem Kaufkraftschwund.
Die Inflation nimmt mit unvorstellbarem Maß zu. Vor den Lebensmittelgeschäften in den Städten bilden sich lange Schlangen von Menschen, mit der Hoffnung noch etwas für ihr Geld zu erhalten. 
Der Sommer entwickelte sich zur Dürrekatastrophe. Durch den Niederschlagsmangel im Frühjahr und nur ganz wenigen Regentagen im Hochsommer konnten sich kaum Halm- oder Baumfrüchte entwickeln. Viele Brunnen versiegten und in einigen Dörfern fehlte über Wochen Trinkwasser.
Vom 10. Juli bis zum 3. August überstieg die Temperatur an 14 Tagen die 30 Gradmarke.
Im Juli wird Adolf Hitler zum Vorsitzenden der NSDAP gewählt. Die Nationalsozialisten bilden rechtsradikale Sturmabteilungen "SA".
1921 am 26. August wird Minister Erzberger, wegen seiner Zustimmung zu den Friedensbedingungen, von Rechtsradikalen ermordert.

Im Herbst setzt sich die Dürre noch bis Ende Oktober fort. Am 9. Oktober wurden nochmal 27 Grad und am 13. noch mal 25 Grad gemessen ( dies war nach Kehrer/Nees der bis dahin späteste Sommertag ).
Am 8. November fiel ganz leichter Niederschlag. Doch setzte sich die herbstliche Trockenperiode nochmals fort, jedoch mit extremer Abkühlung. Das Jahr endete mit nur 52 % der üblichen Niederschlagsmengen, als das trockenste Jahr des Jahrhunderts.
1922 war die Jahreswende noch relativ mild. Doch vom 2. Februar mit 10 Grad erfolgte zum 3. ein Temperatursturz um 18 Grad! In den nachfolgenden Nächten liessen Temperaturen von -15 Grad alles erstarren. Am 8. Februar sank die Temperatur auf -24 Grad. Am 12. milderte sich der Frost und zum Monatsende stiegen die Temperaturen auf frühlingshafte 17 Grad.
Am 22. März meldete sich der Winter nochmal für 3 Tage zurück. Mit extrem viel Schnee brachten diese drei Tage Schäden bei der Frühjahresaussaat.
Der April war kühl und niederschlagsreich.
Am 26. Mai, ein Tag nach Christi Himmelfahrt, wurde die ehemalige Cent (und jetzige Großgemeinde) Mömbris mit fast allen Ortsteilen von einem extremen Unwetter belastet. Außerdem waren noch die Gemeinden Johannesberg, Glattbach und Rückersbach davon betroffen.
Am stärksten traf es jedoch den kleinen Ort Reichenbach. Die Wetterchronik von Kehrer und Nees, berichtet von einer Katastrophe die durch Hagelschlag und einem zweistündigen Wolkenbruch ausgelöst wurde und dem zahlreiche Gebäude und fast alle Haustiere zum Opfer vielen.
Eine 3,5 Tonnen schwere Betondecke über einer Jauchgrube wurde angehoben und 15 Meter weit talwärts geschwemmt. Das für einen Scheunenbau bereitliegende Baumaterial wurde von den Fluten mitgerissen und konnte später teilweise wieder in Alzenau geborgen werden. Extreme Schäden erlitten auch die Mühlenbetriebe. Sowohl Erdrutsche wie auch Auf- und Anschwemmungen führten zu mehreren Aufstauungen vor Brücken. Teilweise hatte dies den positiven Effekt, daß weggeschwemmte Güter dort nach Absinken des Hochwassers wieder geborgen werden konnten.
Der 27. Mai bot der ganze Einzugsbereich des Reichenbaches bis nach Mömbris ein Bild der Verwüstung. Es bedurfte in der nachfolgenden Zeit vieler Helfer und Aufwendungen, um die Schäden auch nur annähernd wieder zu beheben.
Am 3. und 10. Juni versetzten erneut Gewitter die Bewohner des mittleren Kahlgrundes in Angst und Schrecken.
1922 kommt es zur Gründung der Sowjetunion. Neben anderen wird auch die Ukraine ein Teil derselben.
1922 am 24. Juni wird Außenminister Rathenau von Rechtsratikalen ermordet. Er hatte im April den "Rapallovertrag" mit Rußland unterzeichnet. Darin war von Rußland der Verzicht auf Reparationen und von deutscher Seite der Verzicht auf Entschädigung für enteignete Güter vereinbart worden. Die Regierung erläßt eine Verordnung zum Schutz der Republik.
Die deutsche Regierung bittet aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Entwicklung um Reduzierung der monatlichen Ratenzahlungen oder Stundung. Die Bitte wird von den Siegermächten abgelehnt. 
(In Rom erzwingen die Faschisten unter der Führung Mussolinis den Rücktritt der Regierung. Kg. Viktor Emanuel beauftragt Mussolini mit der Bildung einer neuen Regierung.)

Mühle Christ und Sägewerk Reinhart

Am 14. August begannen spät abends im Kahlgrund wolkenbruchartige Niederschläge, die sich noch den ganzen nachfolgenden Tag über fortsetzten. Durch die vielen Zuflüsse kam es schnell zu Hochwasser an der Kahl. Beim Sägewerk Reinhard konnte nur mit Mühe verhindert werden, daß Holzstämme weggeschwemmt wurden. In der Christ-Mühle mußten die Frauen und Kinder aus dem überschwemmten Erdgeschoß getragen werden. In mehreren Ställen ertrank das Kleinvieh.
Auch der September brachte noch viel Feuchtigkeit.
Im November erklärt in Berlin das Kabinett seinen Rücktritt. Der Generaldirektor der Hamburg-Amerika-Linie, Cuno wird zum neuen Reichskanzler gewählt.
Neue deutsche Reparationsverhandlungen scheitern am Widerstand Frankreichs, das an der Besetzung des Ruhrgebietes intressiert ist.
In Ostgalizien, in Polen kommt es zu Aufständen und Pilsudski tritt zurück. Sein Nachfolger wird ermordet und erst unter Wojciechowski kann der innere Frieden wieder hergestellt werden.
Fernab der großen Politik machte bei uns im Kahlgrund das Wetter seine Kapriolen.
Am 28. November begann morgens ein Schneetreiben, das schon am Nachmittag bei 10 cm die Kinder veranlasste die Rodelschlitten hervorzuholen. Nach zwei Tagen waren die Winterfreuden vorbei und auch die Wege verwandelte sich in Matsch. An einigen Schulen sahen sich die Lehrkräfte veranlaßt die Kinder wieder nach Hause zu schicken, da sie sich wegen der nassen und kalten Füsse eine Erkältungskrankheit zugezogen hätten.
Mitte Dezember gab es nochmals einen Tag mit Dauerfrost, doch schon am 17. gingen die Temperaturen über den Gefrierpunkt. Und nachfolgender Dauerregen brachte wieder Überschwemmungen.
Die Jahreswende 1922/23 war sehr mild. Ende Januar blühten schon die Schneeglöckchen.
Im März wurden schon vier mal 20 Grad gemessen. Nur am 19. gab es leichten Nachtfrost.
Nach dem vielversprechenden Anfang zeigte sich der Fühling aber bald zu kühl.
Ab 7. Mai wurde es trüb und regnerisch. Der Juni war mit 4,5 Grad unter der jahreszeitüblichen  Temperatur der kühlste seit 190 Jahren (Nees/Kehrer).

Im gleichen Jahr übernahm Hans Gleisner in Alzenau das Uniön-Theater. Die Burghof-Lichtspiele in Klingenberg hatte er aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben. Er hatte die Schwester des Besitzers des Union-Theaters geheiratet. Hauptberuflich war er Handelsvertreter. Der Kinobetrieb beschränkte sich auf die Zeit von August bis Mai und nur am Samstag und Sonntag. In den Sommermonaten hatte die dörfliche Bevölkerung keine Zeit.
Der Juli brachte hochsommerliche Temperaturen mit 30 bis 35 Grad.
1923 besetzen französische Truppen das Ruhrgebiet. Als Begründung führen sie stockende Kohlelieferungen an. Reichskanzler Cuno verkündet den "passiven Widerstand".
Da mit der Ruhrgebietbesetzung der deutschen Regierung die wesentliche Möglichkeit der Wertschöpfung (Kohle und Stahlproduktion) für ihre Währung genommen wurde, sieht sich die Reichsbank genötigt den Wert der Mark im Verhältnis zur Goldmark täglich neu festzulegen. Die Begleiterscheinungen waren Hunger und Elend für Bevölkerung der Städte. Das Hauptproblem war der Wertverlust, in der Zeit der Lohnauszahlung am Ende des Arbeitstages und dem nachfolgenden Morgen bis die Händler ihre Waren wieder anboten.
Im August erklärt Reichskanzler Cuno seinen Rücktritt.
Gustav Stresemann von der Deutschen Volkspartei wird sein Nachfolger. Er bildet ein große Koalition und erklärt den "passiven Widerstand" für beendet.
Im Oktober kommt es in verschiedenen Reichsgebieten zu Aufständen rechts- und linksorientierter Gruppen. Wobei die bayerische Regierung, nicht das von der Reichsregierung geforderte Verbot der NS Zeitung "Völkischer Beobachter" durchsetzt.
1923 im November  übersteigt der Wert einer Goldmark die Millionengrenze.
Am 8. November erklärt Hitler in München, bei einer Großveranstaltung die Reichsregierung in Berlin für abgesetzt. Die Anwesenheit Ludendorfs läßt ihn annehmen, daß er durch die Reichswehr gestützt würde.
Am 9. November wird ein nationalsozialistischer Demonstrationszug zur Feldherrnhalle von der Reichswehr aufgelöst. Hitler wird verhaftet und Göring kann trotz Verwundung fliehen.
Dem Führer der Reichswehr General von Seeckt, wird die Exekutive übertragen. Er verbietet  die NSDAP und die KPD. Die SPD verläßt die große Koalition.
1923 am 15. November erklärt sich Carl Köhl, Mitbesitzer der Kihnmühle in Michelbach, gegenüber dem Vorstand des Bezirksamtes Alzenau, außerstande die Bäckereien noch mit Mehl beliefern zu können, da es nicht mehr möglich ist, mit den Einnahmen für das Mehl durch die nachfolgende Entwertung, wieder genügend Getreide zu kaufen. Nach Rücksprache des Bezirksamtmannes wurde der Geschäftsführung der Kihnmühle von der Reichsbank in Aschaffenburg, am 18. November mitgeteilt, daß sie am 19. vormittags, 10 Uhr in der Reichsbank in Aschaffenburg erscheinen sollen, um ihr Papiergeld in Goldmark (=Rentenmarkscheine) umzutauschen. Der Kurswert der Goldmark war am 18. November mit 500 Milliarden festgesetzt worden. Als H. Carl Köhl mit zwei Mitarbeitern und vier Koffern voller Geld, am 19. um 10 Uhr in der Bank waren, wurde ihnen mitgeteilt, daß die Reichsbankzentrale in Berlin Anweisung gegeben hatte, daß der Umtausch erst am 20. November erfolgen solle. Bis am nachfolgenden Tag die Auszahlung erfolgte, hatte sich der Kurs der Goldmark auf 1 Billion verdoppelt. Die Firma Kihn hatte über Nacht nochmal die Hälfte ihres Barkapitals verloren.
Nun kommt es zur Einführung der Rentenmark.

Trotz allem war die Not bei der dörflichen Bevölkerung nicht so groß wie in den Städten, da viele noch etwas Grundbesitz hatten und mit Gemüseanbau und Tierhaltung einige Nahrungsmittel selbst erzeugen konnten.
1923 Ende November tritt Reichskanzler Stresemann zurück. Unter dem neuen Kanzler Dr. Marx von der Zentrumspartei übernimmt Stresemann  das Außenministerium.
Trotz aller Probleme begann mit der Währungsumstellung auf die Rentenmark eine Stabilisierung und damit verbunden ein langsamer wirtschaftlicher Aufschwung.
1923/24 vollzog sich der Jahreswechsel im Kahlgrund bei klirrender Kälte. Am zweiten Weihnachtstag hatte der Winter mit Schneefall begonnen, der sich am nachfolgenden Tag zu einer Schneedecke bis 30 cm entwickelte. Der 31. Dezember begann mit einer Temperatur von -24 Grad, die am Tag nur auf -13 Grad anstieg. Die geschlossene Schneedecke und die niedrigen Temperaturen ließ viele Vögel verhungern und das Wild die Nähe der Wohnorte suchen. Der strenge Frost hielt noch über eine Woche und milderte sich erst in der zweiten Januarwoche.
Am 19. Januar setzte Tauwetter ein und führte zu Hochwässern und erheblichem Eisgang.
Am 24. Februar begann nochmals Schneefall der fast eine Woche anhielt, bevor wieder Tauwetter einsetzte. Selbst am 11. April fielen nochmal 10 cm Schnee, bevor sich der Frühling langsam durchsetzen konnte.
1924 wurde im Obergeschoß des alten Rathauses in Alzenau eine gewerbliche Berufsschule eingerichtet.
1924, bei der Reichsttagswahl erhält die SPD, begünstigt durch den leichte wirtschaftlichen Aufschwung, die meisten Stimmen, dicht gefolgt von den Deutsch Nationalen. Die NSDAP verliert rund 1 Million Stimmen.
1924 am 24. Mai vermählt sich in Albstadt der Maschinenführer Ludwig Otto Weisensel mit der 25jährigen Wirtschafterin Karoline Franz. Aus der Ehe geht eine Tochter hervor, die auf den Namen Anna Maria getauft wird. Sie verehelicht später mit einem H. Schindler.  Das Haus wird nach mehr als 80 Jahren an die Eheleute Flettner verkauft, die es durch einen Neubau ersetzen.
Nach einem relativ milden Mai kommt ein Sommer der von Unwetter und Niederschlägen bei zu niedrigen Temperaturen bestimmt wird. Die Ernte ist schlecht.
Am 31 Oktober beginnt Regen der sich bald in, über fast zwei Tage anhaltende sintflutartige Niederschläge steigert und dem gesamten Kahlgrund die größte Überschwemmungskatastrophe bringt. Das Vieh konnte oft nur noch mit Mühe gerettet werden.
1925 begann mit einem ungewöhnlich starken Südweststurm und einem Temperaturanstieg auf 10 Grad am 2. Januar. Auf dem Main sollen sich Wellen bis 1 Meter höhe gebildet haben. Die "Bembel" mußte zwischen Kahl und Alzenau auf freier Strecke halten, weil der Wind von einem Wagen das Dach abgerissen hatte. Der ganze Winter war fast ohne Schnee und Frost.
Doch vom 12. bis zum 18. März führte ein Temperatursturz, in Verbindung mit Schneefall in unsrer Heimat zu teilweise katastrophalen Verkehrsbedingungen.
1925 im März wird Paul von Hindenburg zum neuen Reichspräsidenten gewählt.
1925 kommt es zur Räumung der besetzten Gebiete an Rhein und Ruhr. Am Rhein wird eine entmilitarisierte Zone festgelegt.
Adolf Hitler kommt nach einem Jahr Festungshaft wieder in Freiheit (obwohl er zu fünf verurteilt war) und übernimmt erneut die Führung der Nationalsozialisten.
Der Sommer war relativ trocken, doch gab es eine gute Ernte.
1925 am 25. Oktober gründen Josef Schießl und Karl Emmel in Alzenau eine Autovermietung. Als erstes Mietfahrzeug erwerben sie einen „Adler“ mit 6 Sitzen.

Ende November beginnt ein dreiwöchiger Kälteeinbruch, mit Nachttemperaturen bis -18 Grad.
Doch am 21. Dezember kam ein Temperaturanstieg auf frühlingshafte Werte.
Nach kurzer Abkühlung an den Weihnachtstagen, stiegen die Temperaturen wieder an und gleichzeitig begann anhaltender Regen mit Sturmböen. Am 28. Dezember konnte der Schäfer Beck in Alzenau, gerade noch seine eingepferchten Schafe vor dem Kahlhochwasser retten. Und im Hanauer Hafen hob eine Böe, eine 60 Meter lange Dachhälfte von einem Lagerhaus.
Die Temperatur stieg am 30. Dezember auf 16 Grad.
1926 am 3. Januar mußten die Feuerwehren erneut in vielen Dörfern, das Vieh aus ufernahen Stallungen in Sicherheit bringen. Der Februar war auch sehr mild und brachte durch starken Regen am 22. noch ein drittes mal die Flüsse zum Ausufern.
Am 11. März wurde wieder einmal ein Nordlicht sichtbar. Der April brachte Wetterkapriolen.
Der 15. April begann mit Bodenfrost und erwärmte sich zum Mittag auf 25 Grad.
Ein ähnlicher Temperaturschock für wetterföhnige Bewohner, ergab sich vom 24. mit 16 Grad, auf 29 Grad am 25. April und am 26. wieder ein Rückgang auf 18 Grad. Den Abschluß bildete ein starker Sturm, der viel Schaden an den Obstbäumen anrichtete.
Am 29. Mai kam es bei Michelbach zu einem Gewitter, wobei ein Blitz in den Kamin der Herrnmühle schlug und am Herd mit Lichtgarben endete, ohne Schaden zu verursachen.
Die erste Junihälfte brachte fast täglich Regen. Auf manchen Feldern war der Erdabtrag so extrem, daß die Kartoffel und Rübenfrüchte mit weggespült wurden. An vielen Orten glaubten die Menschen wieder mit Bittprozessionen das Wetter zur Besserung bewegen zu können.
Am 15. Juli entlud sich ein Wolkenbruch südwestlich der Villa Meßmer und spülte Sand in einer Menge ab, daß er die Bahngleise um einen halben Meter überdeckte. Das begleitende Gewitter richtete im Großauheimer Industriegebiet ( Marienhütte und BBC ) starke Schäden durch Hagelschlag an.
1926 kommt es zum Abschluß eines Deutsch-Sowjetrussischen Freundschaftsvertrages.
Deutschland wird in den Völkerbund aufgenommen. In Italien erhält Mussolini vom König die uneingeschränkte Regierungsgewalt ( und wird ein Vorbild für Adolf Hitler).
In Amerika unternimmt der Physiker Robert Goddart den Versuch mit einer Rakete, die mit Flüssigtreibstoff angetrieben wird, die Erdanziehungskraft zu überwinden.

1926 gibt ein Einwohnerverzeichnis von Alzenau Einblicke in die damalige Sozialstruktur.
Die Gemeinde hat damals 2520 Einwohner.
Sie hat: zwei Bahnstationen, Telegraf und öffentliche Fernsprechstation.
Drei Kirchen: katholisch, protestantisch und israelitisch.
Schulen: 2 katholische und 1 israelitische. 
An Industrie und Gewerbebetrieben sind aufgelistet: 3 Zigarrenfabriken, 1 Möbelfabrik,
1 Papierfabrik, 3 Banken, 9 Tuchwarenhäuser, 4 Bauunternehmer, 1 Bauernvereins-Lagerhaus,
1 Uhrengeschäft, 8 Gastwirte, 5 Metzger, 4 Bäcker, 8 Kolonialwarenhändler, 1 Drogist, 5 Schreiner
2 Zimmerer, 2 Schlosser, 3 Schmiede, 4 Schuhmacher, 4 Schneider, 3 Fahrradreparaturwerkstätten,
3 Spengler, 3 Installateure, 3 Sattler, 5 Tüncher, 2 Kohlenhändler, 5 Friseure, 1 Milchhandel,
2 Konditoreien, 3 Seilereien und 3 Schuhlager (= händler).
( Nicht erwähnt sind 3 Getreidemühlen und eine Sägemühle.)
Als gemeinnützige Einrichtungen sind aufgelistet: 1 Bezirkskrankenhaus und das Wasserwerk.
Behörden waren: Bezirksamt, Notariat, Amtsgericht und das Zollamt.
Ärzte: Sanitätsrat Dr. Zeitler, Bezirksarzt Dr. Zwecker und praktischer Arzt Dr. Karl Hofmann.
Zahnärzte: Dr. Koch und Hans Rieger.
Tierarzt: Dr. A. v. Velascow.
Apotheker: Max Hofmann.
Architekt: Göbbels Heinrich
1. Bürgermeister war Antoni Michael, 2. Bürgermeister Kerber Heinrich.
Als Vereine sind erwähnt: 3 Männergesangvereine, 2 Arbeitergesangvereine, 1 Gemischter Chor.
Weitere Vereine sind: Fußballklub, Kraftsportklub, Stemm- und Ringverein, Turn- und Sportverein, Obst- und Gartenbauverein (unter der Führung von Peter Josef Trageser), Bauernverein und Kriegerverein.
Neben der Vielzahl von Berufen sind hervorzuheben: Schweinehirt, Bullenwärter und Postkutscher.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam es zu verbesserten Verkehrsverbindungen und der zunehmenden Motorisierung, mit allen Licht- und Schattenseiten. Bemerkenswert ist noch, daß es bei Kriegsende ( 1945) innerhalb der jetzigen Kernstadt von Alzenau, fünf öffentliche Tankstellen für Benzin gab. Drei an der Hanauer Strasse und je eine an der Wasserloser - und der Kaiser Rupprecht Strasse.
Der September war noch sehr warm und im November gab es erst am letzten Tag Nachtfrost.
Am 19. Dezember kam es im hinteren Kahlgrund zu einem Gewitter mit Schneefall, das in Schöllkrippen starke Schäden verursachte.
1927 beginnt sehr mild. Im Januar gibt es nur einen Tag mit Frost.
Vom 20. bis zum 22. Februar viel Schnee der jedoch nur wenige Tage liegen blieb.
Der März ist schon wieder sehr mild. Am 29. März schlug nachmittags, während eines Gewitters ein Blitz in den Turm der Kirche in Königshofen und löste im innern noch eine Explosion aus. Der Turm stürzte mit der Spitze voraus und bohrte sich in den Boden. Im Innern der Kirche wurde alles zerstört und die bunten Glasfenster aus iheren Befestigungen gesprengt. Umliegende Gebäude erlitten Dachschäden durch Gesteinsbrocken.
Am 6. April hatte es ein weiteres Unwetter auf den Königshofener Gottesacker abgesehen. Das Kreuz von der Turmspitze hatte man auf einem Gestell neben der Kirche aufgestellt. Nun wurde das Gestell mit dem Kreuz umgeblasen.
1927 am 17. Mai beginnt Alfred Heckelmann seinen Dienst als Kaplan in Alzenau. Er sollte als Kritiker des Nationalsotialismus noch traurige Berühmtheit erlangen.
1927 ist Richard Kempf in der Zellulose ( ortsübliche Bezeichnung für die Papierfabrik) in Alzenau beschäftigt. Seine vier Brüder hatten Berufe erlernt. Maurer, Schlosser, Tüncher und Täschner. Und seine Schwester hatte eine Haushaltsschule besucht. Durch seinen Mitarbeiter, Konrad Nimbler aus Hörstein, lernt er dessen Schwester Anna kennen und beide beginnen ein Verhältnis das fünf Jahre später zur Eheschließung führt.
Es gab zu dieser Zeit aber auch noch die alte Form einer Eheschließung, nach Vereinbarungen der Eltern, betreffend Vermögen und Mitgift. Wie dies ablief, wenn auch mit anderem Ausgang , zeigt ein Beispiel aus dem ehemaligen Wilmundsheim.
Hier gab es eine heiratsfähige Tochter und bei der Suche nach einem Partner für ihr künftiges Leben, fiel die Wahl der Eltern auf einen jungen Mann in Wasserlos. Nun war es an dem Vater der heiratswilligen Tochter, mit dem Vater des Auserkorenen alles Notwendige zu besprechen. Und schließlich wurde vereinbart, daß der angehende Bräutigam, zu einer gewissen Stunde, in einer gewissen Strasse, an einem bestimmten Hoftore laut pfeifen sollte. Dann käme die ihm Zugedachte und beide könnten sich persönlich kennenlernen. Wie von den Vätern vereinbart machte sich der junge Mann, termingerecht auf den Weg nach Alzenau und pfiff auch laut und gut hörbar vor dem bestimmten Hoftor. Doch anstatt des Hoftores westlich der Strasse, ging das linke Hoftor auf und eine nette junge Frau kam in den Sichtbereich. Er grüßte mit: "Guten Abend Marie". Sie lachte und antwortete: "Guten Abend. Ich bin zwar net die Marie. Ich bin die Käth, aber wir können uns trotzdem unterhalten." Ob die Marie auf der gegenüberliegenden Seite, überhaupt noch mal in den Sichtbereich kam, ist nicht überliefert. Doch der Franz war mit der Käth zufrieden und sie verlebten viele Jahrzehnte in vollkommener Harmonie. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor. Aber die (etwas schwierige) Marie bekam nie mehr einen Lebenspartner. Sie mußte mit Verbitterung bis ins hohe Alter miterleben, wie im Anwesen schräg gegenüber das Leben pulsierte. Ihre Verbitterung ließ sie die Gattin ihres Bruders, ein ganzes Leben lang spüren. Und nach dem Tod der Beiden, deren zwei Töchter inzwischen schon lange verheiratet waren und in einem hessischen Nachbarort wohnten, lebte die Marie alleine und fand schließlich ein ganz tragisches Ende, durch Unachtsamkeit im Umgang mit dem Feuer in ihrem alten Kohleherd.
1927 gründen der Apotheker Max Hofmann und der Chemiker Dörr auf dem „Berg Welmisheim“ eine kleine Chemiefabrik. Der Schwerpunkt ist die Herstellung von Farben. Mit der Marke „Dörrol“ beginnt die Erfolgsgeschichte der neuen Firma die in der nachfolgenden Zeit vielen Bürgern sichere Arbeitsplätze bietet.
Im gleichen Jahr tritt Otto Emmel als Teilhaber in die Mietwagenfirma Emmel und Schießl ein. Gleichzeitig wurde ein Linienverkehr zum Bahnhof Kahl aufgenommen. Zwei Jahre später wurde der erste „Brennabohr“ Omnibus mit 20 Sitzplätzen erworben.

1927 tritt Deutschland dem "Ständigen internationalen Schiedsgerichtshof" in Den Haag bei.
1927 am 13. Mai (schwarzer Freitag) kommt es an der deutschen Börse, durch eine Änderung der Devisenbewirtschaftung zu starken Kursverlusten ( der Aktionäre) und nachfolgend zum lang anhaltenden Konjunkturrückgang. Die Folgen sind inflationäre Preisentwicklungen für Rohstoffe und Güter aller Art. Damit verbunden der Ruin vieler Kleinbetriebe und verstärkte Arbeitslosigkeit.
1928 im Mai erhalten bei der Reichstagswahl die Linksparteien 42%. Reichskanzler Müller von der SPD bildet eine große Koalition.
Juni, August und September brachten häufig Regenfälle.
Ende Oktober wird es nochmal relativ warm mit Temperaturen bis 19 Grad.

Im Oktober wählt die Deutschnationale Opposition den reaktionären und rechtskonservativen Verleger Alfred Hugenberg zu ihrem Vorsitzenden. Mit ihm bekommt die Opposition den "Medienzar" jener Zeit zu ihrem Verbündeten im Kampf gegen die Regierung.
1928 sieht Robert Bosch Veranlassung die Hintergründe zur Weltwirtschaftskrise zu analysieren und seine Erkenntnisse niederzuschreiben. Er hat zu dieser Zeit weltweit 20.000 Beschäftigte. Er sieht als Grund nicht nur die Reparationszahlungen nach dem verlorenen Krieg. Er erkennt im wesentlichen die Überproduktion von Waren, die Schutzzölle und Börsenspekulationen als Ursache. Er kommt zu dem Schluß, daß eine Beschäftigung für alle, aufgrund der zunehmenden Verbesserungen in der Fertigungstechnik von Waren, nie mehr möglich sei. Doch könne man der Massenarbeitslosigkeit entgegenwirken wenn man die Arbeitszeit von derzeit 8 Stunden, auf 6 Stunden pro Tag reduzieren würde.
In dieser Zeit wurden verstärkt für „Strickmaschinen“ zum Herstellen von Strickwaren aller Art geworben. Auch in unsrer Heimat erwerben manche junge Leute sog. Rundmaschinen für Strümofe, wie auch Flachbettmaschinen zum Herstellen größerer Kleidungsstücke, wie Unterhemden oder Pullover. Einige erhoffen sich großen Absatz und lassen an den Strassenseiten ihrer Häuser Schaufenster einbauen. Auch die noch unvereehelichten Eltern des Verfassers sehen hier die Möglichkeit einer gewissen Selbstständigkeit. Gleichzeitig beginnt Richard Kempf im elterlichen Anwesen mit der Zucht von Angorakaninchen, als Wolleproduzenten. Die Kaninchen konnten vierteljährlich geschoren werden. Diese Rohwolle wurde dann in fünf Klassen sortiert und in eine Spinnerei zur Weiterverarbeitung geschickt. Von dort konnte dann Wolle in verschiedenen Stärken und Farben zur Weiterverarbeitung bezogen werden.  
1928 beendet Pauline Becker, geb. Domer, die ihre Jugend im Michelbacher Schlößchen verbracht hatte, im Alter von 87 Jahren ihr Erdendasein in Darmstadt, dem Geburtsort ihres Gatten August Becker.
1929
begann wie ein ganz normaler Winter, mit mäßigem Frost. Im Januar war auch tagsüber die Temperatur meist unter dem Gefrierpunkt. Zur Monatsmitte verschärfte sich der Frost und es begann zu schneien. Die Nachtfröste sanken bis -19 Grad. Nach einer Frostabschwächung Anfang Februar kam es zur Fastnachtzeit zu einem extremen Kälteeinbruch mit Temperaturen von -30 Grad am Fastnachtsamstag (11. Februar). Auch tagsüber stiegen die Temperaturen nicht über -10 Grad. Während der Fastnachtsveranstaltungen und auf dem Weg zum Tanz, kam es bei vielen Jugendlichen zu Erfrierungen von ungeschützten Körperteilen (Nase, Ohren u.s.w.)
Da viele Bewohner des Kahlgrundes nur wenig Winterbrandvorrat hatten, verbrachten sie die Tage weitgehend im warmen Bett. Wasserleitungen und Aborte froren ein. Kleiner Flüsse waren bis auf den Grund gefroren. Manche Bauern stellten kleine Öfen in den Keller, um die Kartoffel und Rübenvorräte zu schützten. Das Wild überwand, vom Hunger getrieben jede Scheu vor den Menschen und versuchte in Scheunen und Stallungen Nahrung zu finden. Im März läßt der Frost nach. In Alzenau hackte die Feuerwehr das Kahleis auf, um Schäden an den Brücken zu verhindern. Mitte März lagen an den Ufern des Mains noch Eisansammlungen bis zu 5 Meter hoch und es dauerte bis Mai ehe alles getaut war. Der April war überwiegend trocken und Ende Mai gab es drei Tage mit 30 Grad. Der Sommer war sehr heiß mit Temperaturen bis 34 Grad. Die Menschen versuchten mit den Gegebenheiten zurecht zu kommen.
1929 wurde in Alzenau, in der Prischoßstrasse ein zweites Schulhaus gebaut. Das alte neben dem Pfarrhaus diente später noch als Berufsschule.
1929 kommt es in einer Konferenz der Großmächte, über die deutschen Reparationszahlungen, zur endgültigen Neufestsetzungim sog. Young-Plan : Die noch zu zahlende Summe, soll mit jährlichen Raten auf 59 Jahre verteilt werden ( bis 1988 ).
Der Oberbürgermeister von Köln, Konrad Adenauer eröffnet die erste, nur für Kraftfahrzeuge mit einer Mindestgeschwindigkeit von 40 km/h, bestimmte Strassenverbindung (Autobahn) zwische Köln und Bonn.
Im August erfolgt der vorzeitige Rückzug der Besatzungstruppen vom Rheinland.
Die Nationale Einheitsfront (Deutschnationale und Nationalsozialisten) fordern im September einen Volksentscheid über die Annahme des Young-Planes.
Der Volksentscheid scheitert. Doch in der Hugenbergschen Presse wird die Hetzprobaganda gegen die Regierung verstärkt.
Hitler bestimmt Himmler zum Leiter einer nationalsozialistischen Schutzstaffel (SS).
Die Zahl der Arbeitslosen steigt in Deutschland auf über 2 Millionen.
Am 3. Oktober stirbt Gustav Stresemann.
Anfang Oktober kommt es erstmals zu ergiebigen Regenfällen, bei noch immer sommerlichen Temperaturen.
Am 4. Oktober steigt die Temperatur nochmal auf 25 Grad.
In Amerika wird Herbert Hoover zum Präsidenten der U.S.A. gewählt. Er hat sich die Beseitigung der Armut zum Ziel gesetzt. Doch wird sein Amtsantritt durch den Börsenkrach am 25. Oktober in New-York überschattet. ( wieder ein Schwarzer Freitag) Für die U.S.A. verlor die Wirtschaft damit ihren Antrieb und führt zur Weltwirtschaftskrise, da Amerika seine Auslandskredite vorzeitig zurückforderte.
Kaum beachtet vom Ausland hat Josef Stalin, im Erkennen der Rückständigkeit der Industrie und Waffentechnik, in Sibirien das damals modernste und größte Stahlwerk aufbauen lassen. Die Lieferung der technischen Ausrüstung wie Hochöfen, Eisengießereien und Walzwerke waren Großaufträge für die deutsche Industrie. So entstand am Uralfluß beim "Magnetgebirge" mit seinen Bodenschätzen, die Stadt Magnitogorsk.
Im Gegensatz zu dieser hochtechnologischen Entwicklung, beurteilt Hitler in seinem während der Festungshaft geschriebenen Buch "Mein Kampf", die slawischen Völker als Untermenschen.
Ein peinlicher Fehler, wie er sich in der späteren Geschichte wiederholen sollte.
1929 wird der landwirtschaftliche Besitz des Wasserloser Schlossgutes verkauft. Bei einem Preis von 2.500.- bis 3.000,- Reichsmark je Hektar, geraten viel Bauern in eine "Schuldenfalle".
1930 beginnt mit einem sehr milden Winter. Lediglich am 13. Januar fiel etwas Schnee, der jedoch bei einem nachfolgenden Temperaturanstieg auf 12 Grad schnell wieder verschwand.
In diesem Jahr kommen Hans von Moers und Hedwig, geb. Hendschel, bei einem Autounfall in den Alpen ums Leben.
Da sie ohne leibliche Erben waren wird Richard Hendschel der Alleinbesitzer des Michelbacher Schlößchens. Da alle Verwande weit verstreut wohnen verkauft er das Schloßgut in Michelbach an die Gemeinde.
Richard Kempf wechselt zur Maschinenfabrik Wahl in Kahl, um sich Maschinenbaukenntnisse für einen Beruf als Kraftfahrer anzueignen. Nach dem Erhalt der Befähigung zum "Führen eines Kraftfahrzeuges" geht er als LKW-Fahrer wieder zur Zellulose in Alzenau.
Es war in der  Zeit der wirtschaftlichen Erholung. Viele Arbeiter aus dem Kahlgrund nutzten die Bahnverbindung um zu ihren Beschäftigungsorten in Hessen zu kommen.
Bis nach Kahl fuhren sie mit der  „Bembel“, die sie auch wieder in ihre Heimatorte zurückbrachte. Das Kernstück des Bahnhofes der „Bembel“ in Kahl war die Gaststätte, wo die Wartenden die Zeit bis zur Abfahrt mit einem oder zwei Glas Bier überbrücken konnten. Hier sassen auch die Verantwortlichen für den Bahnbetrieb, während draussen am Bahnsteig die „Bembel“ dampfte. Bei diesen selbstbewußten Herren über Fahren oder Nichtfahren, konnte es auch schon mal vorkommen, daß einer noch nicht ausgetrunken hatte und der Zug sich deshalb erst mit etwas Verspätung in Bewegung setzte. Dies konnte zum Unmut bei den Wartenden führen die bereits im Zug sassen, aber auch zu einem aussergewöhnlichen Streich junger Männer. Als es wieder einmal zu Ärger über die Verzögerung kam, wurde vom „Andres“ K. aus Wasserlos die Meinung geäußert, daß er die „Bembel auch fahren könne, wenn Die net beikäme“. Diese Behauptung fiel auf offene Ohren bei seinen Freunden und nach Worten wie „Du traust dich aber net“ sah sich der Andres genötigt dies zu beweisen.
Die Kenntnisse hatte sich der Andres an einem seiner Beschäftigungsorte erworben, wo damals noch vieles mit Dampfmaschinen angetrieben wurde. Nun mußte einer der Freunde zurück und nachsehen wieviel Bier der Lokomotivführer noch im Glas hatte, während der Andres mit einem Helfer schon bereit war die Lokomotive zu besteigen. Der Bescheid des Kundschafters führte zum Beginn der Entführung des Zuges. Die Zuginsassen merkten nur, daß es endlich losging. Die wichtigen Herren in der Gaststätte waren noch in Gespräche vertieft, als sie plötzlich sahen, daß der letzte Wagen des Zuges in Bewegung kam und sich ihren Blicken durchs Fenster entzog. Als sie mit hastigen Schritten aus der Gaststube eilten, war der ganze Zug schon so weit, daß jede Verfolgung aussichtslos war. In ihrer Hilflosigkeit blieb ihnen nur die Möglichkeit die Polizeidienststelle in Alzenau telefonisch über die Entführung zu informieren. Dort löste diese Meldung Erstaunen aus, doch sah sich der Ordnungshüter gezwungen mit dem Fahrrad zum Hauptbahnhof zu fahren um dort die Entführer zu verhaften! Inzwischen wurde es den Entführern auf der Lokomative aber auch etwas mulmig und in Erwartung eines unangenehmen Empfangs fassten sie den Schluß den Zug noch ausser Sichtweite, vor Alzenau anzuhalten. Die Insassen des Zuges waren vielleicht erstaunt, daß die Bembel schon vor Alzenau hielt, doch kaum jemand bemerkte, daß zwei junge Männer aus der Lokomotive stiegen und durch das Buschwerk neben den Bahngleisen verschwanden. Am Bahnhof wartete der Polizist auf den Zug und die Bahnbediensteten, die sich inzwischen um ein Auto bemüht hatten um ihre Bembel wieder zu besetzen. Der Freizeit-Lokomotivführer Andres und sein Heizer  waren inzwischen auf dem Heimweg. Der hauptamtliche Lokomotivführer mußte mit seinem Heizer der Bembel entgegen gehen, um sie wieder in Fahrt zu bringen. An den nachfolgenden Bahnstationen kam die Bembel mit Verspätung an. Doch die Entführung der Bembel war das Gesprächsthema im Kahlgrund. Und es wurde bald klar wer der Entführer war. Für den Andres hatte es noch ein gerichtliches Nachspiel. Doch die für ihn peinlichen Folgen, überstrahlte seine Popularität als der Held, der die „Bembel“ entführt hatte.    
Jugendliches Geltungsbedürfnis konnte natürlich auch andersgeartete Folgen haben. In heutiger Zeit wurde der Begriff Mobbing geprägt. Doch derartiges gab es schon lang. Nachdem durch viele kleine Handwerksbetriebe und Verdienstmöglichkeiten in den benachbarten Städten ein gewisser Wohlstand enstanden war, Trafen sich vermehrt auch junge Leute regelmäßig in Gasthäusern. Einem jungen Mann gefiel die Bedienung in einer Gaststätte und fühlte sich geschmeichelt wenn sich dieselbe, wenn es ihr möglich war, neben ihn setzte. Da sie von gefälligem Äußeren war, beneideten ihn die andern und sannen darüber nach wie sie ihm Schaden zufügen könnten. So kamen sie auf den Gedanken, daß jeder seinem Nachbarn ins Ohr flüsterte: „Eine Runde Bier!“ Diese Mitteilung war jedoch so angelegt, daß dies der junge Mann der Bedienung ins Ohr flüsterte. Worauf dieselbe die Runde Bier brachte.
Alle prosteten sich gegenseitig zu, als es jedoch zum bezahlen kam, stellte sie fest, daß derjenige der das Bier bestellt hatte dies auch bezahlen müsse! Im Wissen, daß er arglos war, dachten sie sich einen übleren Scherz aus. Sie begannen an mehreren Abenden zu erzählen, daß es im nahen Wald „Dildappe“ gäbe. Dies war angeblich ein Tier etwa von der Grösse eines Kaninchens. Da er den Erzählungen Glauben schenkte, machten sie schließlich den Vorschlag, daß man ein solches Tier doch einmal fangen könne. Er fiel auf den üblen Vorschlag rein. Sie besorgten sich einen Sack und gingen gemeinsam in den nahen Wald. Dort übergaben sie ihm den Sack und erzählten ihm, er solle den Sack offen halten und in regelmßigen Abständen immer „Hopp, hopp“ sagen. Sie würden sich im Kreis verteilen und den Dildapp zu ihm treiben. In seiner Arglosigkeit folgte er ihren Anweisungen, doch sie gingen gemeinsam in das Wirtshaus und tranken ihr Bier im Warten, wie lange er brauchen würde bis er erkannte, daß es nur ein übler Scherz war. Dieser Scherz wurde natürlich weiter erzählt und so hatte er seit diesem Zeitpunkt den Spottnamen „Hopphopp“. Trotzdem traf er sich weiter mit siesen „Freunden“ im Gasthof „Zum Freigericht“. Den makabren Schluß der üblen Streiche bildete jedoch noch eine Mutprobe. Irgendwie schafften sie es mit ihm um ein Faß Bier zu wetten, daß er nicht den Mut hätte, sich eine Glatze rasieren zu lassen. Da sein Vater einen Frisörgeschäft hatte, ließ er sich von ihm eine Glatze rasieren, was derselbe tat, da es ja um ein Faß Bier ging. Als er an dem Abend in die Gaststätte kam, wurde er mit Hallo begrüßt und das Faß Bier wurde sogleich angezapft.
Da dies mehr war als sie normal tranken, schafften sie es, daß er so betrunken wurde, daß sie ihm die ganze Glatze mit schwarzer Schuhcreme einschmierten. So geleiteten sie ihn nach Hause und er legte sich volltrunken ins Bett. Am nächsten früh gab es einen Riesenkrach und sein Vater warf ihn aus dem Haus. Er ging für viele Jahre weg, erwarb sich aber auch noch Fertigkeiten als Frisör und im Umgang mit Menschen, die ihm das spätere Leben hätten erleichtern können, wäre nicht der Spottname „Hopphopp“ gewesen. 

1930 wird in Alzenau das erste Kino von einem jüdischen Mitbürger namens Mango eröffnet.
Im gleichen Jahr wird auf Anraten des Diplomlandwirtes Dr. K. Dörner, in Albstadt, Alzenau und Hörstein ein Antrag zur Flurbereinigung gestellt.
1930 kommt es zur Annahme des Young-Planes.
Wilhelm Frick wird in Thüringen als erster Nationalsozialist mit einem Ministeramt betraut.
Er verhilft dem Österreicher Adolf Hitler zur deutschen Staatsbürgerschaft.
Im sog. Reichswehrprozeß in Leipzig schwört Adolf Hitler, die Weimarer Verfassung nicht zu verletzen und nur mit legalen Mitteln zu kämpfen.
Im Juni gab es mehrere schwere Gewitter. Bei einem Wolkenbruch am 13. Juni, wurden einem Metzger in Blankenbach 100 Hühner aus einem Pferch weggespült. Der Juli war sehr naß, doch im August stiegen die Temperaturen wieder auf hochsommerliche Werte, am 28. sogar bis 33 Grad.
Im September bei den Reichstagswahlen wird die NSDAP die zweitstärkste Partei. An dritter Stelle stehen die Kommunisten. Die Deutschnationalen und die Deutsche Volkspartei verloren Stimmen an die Nationalsozialisten. Brüning bildet ein Minderheitskabinett.
Der Oktober begann mit heftigen Regenfällen die an manchen Stellen die Kahl schon über die Ufer treten ließen. Im November erreichten die Regenfälle katastrophale Ausmaße, da häufig noch Gewitter und Sturm hinzu kamen. In Krausenbach im Spessart stürzte ein Neubau zusammen und an manchen Orten kamen die Wassermassen mit dolcher Mächtigkeit, daß sie durch die Fenster in die Häuser schwappten.
Neben diesen unabwendbaren Schicksalsschlägen, treten in manchen Familien Probleme auf, die sie manchmal mit ungewöhnlichen Taten zu lösen versuchen. So kommt es zu dieser Zeit in zwei Gemeinden zu Gebäudebränden mit tötlichem Ausgang für Familienmitglieder. In einem Fall war es eine alte Frau, die nach Rufen von Helfern: „Warum gehst Du net raus?“ Geantwortet haben soll: “Ich kann doch net. Er hat mich doch angebunde!“ Ihre Leiche wurde später geborgen und der Vorfall offiziell als tragisches Unglück protokolliert. Ihr Sohn wurde nachfolgend vom persönlichen Freundeskreis „gemieden“. Im zweiten Fall wurden nach dem Brand eines Gebäudes die Leichen von zwei geistig Behinderten gefunden.
Hier kam es zu einer strafrechtlichen Verfolgung. Die Belastung mit Behinderten war nicht ungewöhnlich in der Zeit ohne soziales Netz.
1931 beginnt relativ mild aber zu naß. Am 1. Januar reißt eine Windhose in Großkahl an mehreren Gebäuden viele Ziegel von den Dächern.
1931 Zum Jahresbeginn verlassen die NSDAP und die Deutschnationalen den Reichstag.
Im März kommt es zu einem lang anhaltenden Kälteeinbruch mit Schneefall.
Am 7. Mai kommt es im ganz Unterfranken zu katastrophalen Unwettern. Auch die Kahlgründer mußten starke Verwüstungen erleben. Sintflutartige Niederschläge ließen in kurzer Zeit die Bäche und Flüsse zu reißenden Strömen werden. Ganze Dörfer wurden unter Wasser gesetzt und die Straßen und Wege waren nach dem Abfluß des Wassers, teilweise bis zu einem Meter hoch mit Auflandungen bedeckt. Zum Teil waren sie auch weggespült. Das Vieh konnte oft nur noch mit größten Anstrengungen gerettet werden, doch in vielen Fälle war es nicht mehr möglich. Die größte Katastrophe ereignete sich in Hösbach. Dort hatte sich ein Rückstau bei einer Brücke gebildet auf der mehrere Personen standen, als dieselbe dem Wasserdruck nachgab. Viele ertranken und sogar Helfer, die reinsprangen um zu helfen kamen noch ums Leben.
Der Verkehr im Kahlgrund war für mehrere Tage unterbrochen 
( Einzelheiten in der Wetterchronik von Kehrer/Nees, S. 228/29)
Die erste Junihälfte war sehr schön und brachte gute landwirtschaftliche Erträge. Doch der nachfolgende Sommer war wieder eine Abfolge von Unwettern, die sich bis in den Spätherbst fortsetzten.
Das verstärkte Auftreten der Nationasozialisten in Deutschland führt zur Unsicherheit auf dem internationalen Geldmarkt.
Eine deutsch-östereichische Zollunion wird von den Westmächten abgelehnt. Die österreichische Regierung sieht sich genötigt, den Vertrag mit Deutschland zu lösen, da ihr sonst Auslandsanleihen verweigert würden.
Am  10. Juli stellt die Darmstädter und Nationalbank ihre Zahlungen ein. Drei Tage später, am 13. Juli wird die Berliner Bank von verunsicherten Kunden gestürmt.
Noch im Monat Juli verkündet der U.S.-Präsident Hoover einen Zahlungsaufschub für alle internationalen Verpflichtungen für ein Jahr. Die so geschaffene Entlastung gibt der deutschen Wirtschaft Auftrieb. Der Oberbürgermeister von Leipzig, Dr. Goerdeler wird zum Reichskommissar ernannt. Er verfügt die Kürzung von Löhnen und Gehältern und versucht die Preisgestaltung zu regulieren. Doch ist die Weimarer Republik nicht mehr zu retten.
Im Dezember gibt es 5,6 Millionen Arbeitslose in Deutschland. Und in diesem Umfeld hat jeder Unterstützung der Arbeit verspricht.
Adolf Hitler gewinnt die Unterstützung des deutschen Großkapitals für sein Programm.
1932 begann winterlich mit Schnee. Doch schon am 2. Januar begann es zu tauen und die Temperatur stieg bis auf 10 Grad. Am 10. und 12. Januar wurden in Alzenau schon zwei Maikäfer und ein Pfauenauge gefunden. Nur am 10. März lag nach einer frostigen Nacht morgens etwas Schnee.
1932 erreicht die Regierung eine Verlängerung der Zahlungstermine für kurzfristige Auslandskredite für ein Jahr.
Die Arbeitslosenzahl steigt inzwischen auf über die 6 Millionen.
Robert Bosch versucht vergeblich eine Zeitung oder einen Verlag zu finden, für seinen Weltrettungsplan, den er vier Jahre zuvor niedergeschrieben hat. (Qu.:Robert Bosch, rororo)
Adolf Hitler wird zum braunschweigischen Regierungsrat ernannt und bekommt damit die deutsche Staatsbürgerschaft.
Im März erhält bei der Wahl des Reichspräsitenten keiner der Kandidaten die erforderliche Stimmenzahl. Kandidaten waren: Hindenburg (gemäßigte republikische Parteien), Hitler (NSDAP), Düsterberg (DNVP) und Thälmann (KPD).
In einem zweiten Wahlgang im April erhält Hindenburg die erforderliche Mehrheit und wird als Reichspräsident bestätigt.
Am 13. April wird zur "Sicherung der Staatsautorität", aufgrund Art. 48, Absatz 2 der Reichsverfassung angeordnet, daß mit sofortiger Wirkung sämtliche militärähnliche Organisationen der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei aufzulösen sind. Dies betraf die SA und SS mit allen zugehörigen Stäben und Einrichtungen: SA-Beobachter, SA-Reserven, Motorstürme, Reiterstürme, des Fliegerkorps, Kraftfahrerkorps, Sanitätskorps, SA-Kasernen, Führerschulen  und Zeugmeistereien. Die Umsetzung der Anordnung hätte die hochverschuldeten Nationalsozialisten ruiniert.
Im Mai gelingt es den deutsch-nationalen, mit einer Intrige bei Hindenburg das Vertrauen zu Kanzler Brüning zu zerstören. Der Kanzler tritt zurück.
Im Juni wird Franz von Papen, von der Zentrumspartei zum neuen Reichskanzler gewählt.
Er hebt das Verbot der SA und SS wieder auf. Unter dem Einfluß der nationalistisch gesinnten Gruppen löst Papen die Regierung auf und verkündet Neuwahlen.
Im Sommer läßt sich Kaplan Heckelmann, während eines Treffens mit Gleichgesinnten, im Garten des Pfarrhauses, mit einem Strick um den Hals fotografieren. Anlaß ist seine Einschätzung: „Wenn die Nazis drankommen wird gehängt.“
Durch einen Mitarbeiter der Drogerie Schuck kommt das Bild an die Ortsgruppe der NSDAP, die es dann für ihre Hetze gegen den jungen Geistlichen verwenden.
Bei den Reichstagswahlen im Juli erhält die NSDAP die meisten Wählerstimmen.
Hindenburg bietet Hitler die Position des Vizekanzlers in der Regierung Papen. Hitler lehnt ab.Unter dem Motto "Nationale Erhebung" bekommen die völkischen Gruppen in Deutschland die Mehrheit.
Eine Gruppe um den Physiker Werner von Braun arbeitet, im Auftrag der Reichswehr an einem Raketenforschungsprojekt.
Im gleichen Jahr erprobt Sergej Koroljow in der Sowjetunion Raketen.
Der Sommer war wieder sehr unbeständig und mit Ausnahme vom August, der einige Tage hochsommerliche Temperaturen brachte, für die Landwirte schlecht.
Im September kommt es zu einem Mißtrauensvotum gegen Kanzler von Papen, bei dem sich die Mehrheit gegen ihn ausspricht. Doch er verweigert den Rücktritt und löst zum zweiten mal den Reichstag auf.
Bei der Reichstagswahl am 6. November verliert die NSDAP erhebliche Wählerstimmen an die SPD und KPD, bleibt jedoch stärkste Partei.
Am 17. November tritt Reichskanzler von Papen zurück. Sein Nachfolger wird der parteilose Kurt von Schleicher.
Mit der Verbreitung motorisierter Fahrzeuge und dem zunemenden überörtlichen Verkehr zeigten sich auch bald die Schat-tenseiten. Folgenschwere Unfälle brachten manchen Familien in Schwierigkeiten.
In Alzenau wird Richard Kempf als Kraftfahrer entlassen, da er sich weigert mit einem LKW zu fahren, der nach seiner Ansicht nicht mehr verkehrstauglich ist. Ein stellvertretend fahrender verunglückt mit dem Fahrzeug und wird schwer verletzt. Aufgrund seiner Erfahrungen ist Richard Kempf der KPD zugehörig. Ungeachtet der Arbeitslosigkeit schließt er mit Anna Nimbler den Bund der Ehe. In den zurückliegenden Jahren hatten sich die Beiden eine Heimstrickerei aufgebaut. Nun verstärkte Richard Kempf die Werbung für die Strickwaren. Er besuchte die Arbeiterinnen in den Zigarrenfabriken und nahm, entsprechend den vorgelegten Musterstrümpfen Bestellungen entgegen. So schafften sie sich in dieser Zeit ein relativ gutes Einkommen. Hinzu kam noch die Angorakaninchenzucht, zur Wollerzeugung und sonntags noch einen Kaninchenbraten. Ihre Zucht waren damals etwa 99 Kaninchen. Ab 100 Stück hätte sie als „Erwerbszucht“ gegolten und wäre meldepflichtig gewesen. Trotz der zunehmenden Arbeitslosenzahlen, sahen die Beiden optimistisch in die Zukunft. 
In den USA sind 15 Millionen Arbeitslose ohne Arbeitslosenhilfe. Um der Krise zu begegnen verkündet der Präsident den "New Deal". Er beginnt mit dem größten Strassenbauprojekt vom Norden der USA bis nach Mexico. Darüberhinaus erläßt er Gesetze zum Bank- Währungs- und Kreditwesen.
1933 beginnt ohne Schnee aber kalt bis -10 Grad.
1933 am 4. Januar treffen sich von Papen, Hitler und der Bankier von Schröder in Köln. Kernpunkt ihrer Besprechung ist: einen Weg zur Machtergreifung Hitlers und nachfolgend die Wiederbelebung der deutschen Wirtschaft zu erreichen.
Am 28. Januar verlangt Reichskanzler von Schleicher dikdatorische Vollmachten um Zwangsmaßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und der Inflation ergreifen zu können.
Hindenburg lehnt die Forderung ab und von Schleicher tritt zurück.
Am 30. Januar wird Adolf Hitler zum neuen Reichskanzler ernannt. Mit seiner Ernennung ist das  Schuldenproblem der Nationalsozialisten gelöst. Neben Hitler sind noch Hermann Göring, Josef Göbbels und Ernst Röhm in der nationalsozialistschen Führung herausragende Personen.
Anfang Februar setzte Tauwetter ein. Mitte Februar fiel etwas Schnee der aber nur wenige Tage liegen blieb.
Am 27. Februar kommt es zum Reichstagsbrand in Berlin.
Am 28. Februar wird von Hindenburg eine Verordnung zum Schutz von Volk und Staat erlassen. Diese Notverordnung erlaubt das Vorgehen gegen alle Andersdenkende.
Zu der bevorstehenden Reichstagswahl verfassen der Alzenauer Pfarrer Siedler und Kaplan Heckelmann einen Aufruf in dem sie vor der Gefahr einer Dikdatur warnen und um Stimmen für die bayerische Volkspartei werben.

Der Aufruf brachte im Bezirk Alzenau 46,7 %, im Gegensatz zu den Nationalsozialisten mit 25,2 %. 
Im gleichen Jahr wird der Verein der „Freien Turner“, als Arbeitersportverein in Michelbach verboten.
Am 5. März wird wieder ein Reichstag gewählt und die NSDAP erhält fast 43% Wählerstimmen. Hitler strebt eine Ausdehnung der Notverordnung auf unbegrenzte Zeit an.
Da er dafür eine Zweidrittelmehrheit braucht, verhindern am 23. März die SA und die Göring unterstehende preußische Polizei, vielen kritischen Abgeordneten den Zugang zur Abstimmung im Reichstag. 

Eine der ersten Maßnahmen der neuen Regierung sind Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und ein Lohn- und Preisstopp. Schon im gleichen Jahr wird der Bau von Konzentrationslagern für "Staatsfeinde" begonnen. 
Im Juni wird die Autonomie der Reichsbank aufgehoben und der Reichsbankpräsident Schacht verpflichtet Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zu finanzieren.
Außerdem wird die freie Wahl des Arbeitsplatzes und der Arbeitsart per Gesetz aufgehoben.
1933 im Frühjahr errichten die Mitglieder des Alzenauer Gesellenvereins (Kolping) auf einem von der Gemeinde überlassenen Grundstück das „Christkönigshaus“.
Am 9. Juni begann unbeständiges Wetter das mit viel Regen und Gewittern viel Schaden anrichtete.
Am 15. Juni wurde das „Christkönigshaus“ von Bischof Ehrenfried geweiht. 
Im gleichen Monat fuhren die Mitglieder des Alzenauer Gesellenvereins zum Gesellentag nach München. Diese Großveranstaltung wurde jedoch von der SA mit brachialer Gewalt aufgelöst. Den Mitgliedern von Alzenau gelang es nur mit Mühe ihre Fahne zu retten. Sie mußten erkennen, daß die Mahnungen von Kaplan Heckelmann Wirklichkeit wurden.
Da das überlassene Grundstück ihres gemeinsamen Werkes in Alzenau, jedoch noch nicht im Grundbuch, zugunsten ihres Vereins eingetragen war, schaffte es der 2. Bürgermeister Dr. Bauer, daß das Anwesen der Hitlerjugend überlassen wurde. 
Am 7. Juli wird Kaplan Heckelmann, auf Betreiben des auch als NSDAP Ortsgruppenleiter auftretenden 2. Bürgermeister Dr. Bauer, wegen Volksverhetzung verhaftet. Er wird jedoch bald wieder entlassen.
Am 23. Juli bildete sich über dem oberen Prischoß eine Windhose, die im Alzenauer Ortsteil Oberschur große Schäden verursachte. Von dem erst kurz vorher fertiggestellten "Christkönigshaus" wurde das komplette Dach abgehoben und in den Wald getragen.
Im Juli werden alle bürgerlichen und marxistischen Parteien verboten. Da mit diesem Verbot auch die DNVP betroffen ist, tritt Hugenberg aus dem Regierungskabinett zurück.
Der Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer tritt zurück. Andere Bürgermeister versuchen sich anzupassen. Als herausragender SPD-Politiker wird Kurt Schumacher verhaftet und ein KZ eingeliefert. Viele SPD-Politiker sind der Empfehlung der Partei folgend ins Ausland geflüchtet.
Damit beginnt eine dunkle Zeit für das Zusammenlebens auch vor dem Berg Welmisheim. Während die Kirchen noch kritisch bis ablehnend den Nationalsozialisten gegenüberstehen finden viele Arbeiter in die "linken Parteien".
Die Gemeindeoberen schwenken auf die neue Führung ein.
Am 20. August spülte in Alzenau wieder ein Wolkenbruch viel Sand auf die Schienen der "Bembel", am Hauptbahnhof. Trotz vieler Wetterkapriolen gab es eine gute Ernte.
Am 28. August, dem Kirchweihsonntag, kommt es in Hörstein zu den ersten schweren Übergriffen gegen jüdische Mitbürger. Ein Gruppe brutaler Schläger in SS uniformen stürmten um 20:45 Uhr in den Tanzsaal im Gasthaus zum „Ritter“
und holten dort zwei jüdische Tänzer heraus. Sie fuhren mit ihnen in einem PKW bis kurz vor Dettingen. Dort wurden sie aus dem Wagen gezerrt und mit Gummiknüppel geschlagen. Auf dem Boden liegend mußten sie verharren. Während sie von einem mit einer Pistole bedroht wurden, fuhren die andern zurück und holten den Metzger Löwenthal aus seiner Wohnung.
Als sie bei den Gefangenen ankamen und der Metzger um Hilfe schrie, schlug ihm ein SS Mann mit der Faust ins Gesicht und zertrümmerte ihm den Unterkiefer. Mit schweren Verletzungen wurde er am nächsten Tag in das Krankenhaus in Aschaffenburg gebracht. Die Täter waren aus Aschaffenburg und hatten die Aktion mit SS Leuten aus Hörstein abgesprochen, die ihnen auch die Opfer gezeigt hatte. Der SS Führer aus Hörstein wurde am nachfolgenden Tag wegen Mittäterschaft von der Polizei in Dettingen verhaftet. Doch noch am gleichen Tag intervenierte der SS führer aus Aschaffenburg und forderte die Freilassung. Da sich das Bezirksamt seiner Forderung nicht beugte, wurde sie von der politischen Polizei aus Würzburg zur Freilassung des Schlägers gezwungen.
Nur einer der Beteiligten Schläger aus Aschaffenburg wurde, wegen schwerer Körperverletzung zu einer Bewährungsstrafe von zwei Monaten verurteilt.
Am 29. September wird das „Reichserbhofgesetz“ verkündet.
 Im Oktober verkündet die Regierung den Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund.
Die Entwicklung in Deutschland veranlaßt die USA mit der Sowjetunion diplomatische Beziehungen aufzunehmen.

1934 begann relativ mild. Bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt bildete sich bei Regen mehrfach Blitzeis.
1934
am 3. Januar erblickt der erste Sohn der Eheleute Richard und Anna Kempf das Licht der Welt. Er wird auf den Namen Walter Josef getauft.
1934 im Januar werden die Länderparlamente in Deutschland aufgelöst und deren Hoheitsrechte der Reichsregierung übertragen.
Am 12. Januar wird Kaplan Heckelmann auf Anweisung von Gauleiter Hellmut wieder verhaftet. Noch am gleichen Tag informiert Pfarrer Siedler das bischöflische Ordinariat und verweist auf mehrere Gesetzesverstösse. Ein Tag später wird Kaplan Heckelmann wieder entlassen.
Am 1. Februar gab es viel Schnee der den ganzen Monat über liegen blieb.
1934 am 27. Februar verfasst Bürgermeister Antoni einen Brief in dem er Kaplan Heckelmann als ein Unglück für Alzenau bezeichnet und die sofortige Abberufung fordert, um die Ruhe und den Frieden in der Bevölkerung wieder herzustellen. Im nachfolgenden Monat mußte Kaplan Heckelmann Alzenau verlassen. Er wurde in den Kreis Hammekburg versetzt. Nachdem auch dort seine Ablehnung des Regims bekannt wurde, erhielt er später Schulverbot im Gau Mainfranken.
1934 (-1942) Anna Weigang ist Schloßbesitzerin in Wasserlos. Ihr Mann ging als Steuerflüchtling in die Schweiz.
Mitte April kommt es zu zwei Tagen mit hochsommerlichen Werten.
Der 1. Mai konnte bei 31 Grad gefeiert werden. Am 5. Mai brachten mehrere Gewitter den dringend benötigten Regen. Mitte Mai beginnt eine Hitzewelle die mehrere Wochen ohne nennenswerten Regen anhält.
Inzwischen werden Spannungen zwischen der SA und der Wehrmacht erkennbar.
Im Juni hält der frühere Reichskanzler von Papen eine, von Edgar Jung verfasste Rede in Marburg, in der er vor den "revoluzionären Tendenzen" im Nationalsozialismus warnt.
Am 30. Juni wird der (angebliche) Röhmputsch niedergeschlagen. Der SA-Stabschef Ernst Röhm, der ehemalige Reichskanzler von Schleicher mit Gattin, von Heydebreck, Georg Strasser und Edgar Jung, der Verfasser der "Marburger Rede“, sind unter den Opfern, die ohne Gerichtsverfahren von SS-Komandos erschossen werden.
Die Gesamtzahl der Opfer waren mehr als 100 führende SA-Mitglieder die Hitlers Führungsstil kritisch beurteilt hatten. Die SA verliert ihre Führungsrolle an die SS.
Am 13. Juli kam der lang ersehnte Regen. Allerdings war ein schweres Gewitter in Begleitung, das an manchen Orten durch Blitzeinschläge Schaden verursachte.
Am 2. August stirbt der Reichspräsident Paul von Hindenburg. Hitler übernimmt auch die Befugnisse des Reichspräsidenten als "Führer" und Reichskanzler. Noch in der Nacht wird die Reichswehr auf den "Führer" vereidigt. Das Präsidialamt wird aufgelöst.
Am 5. August beginnt eine weitere Trockenperiode die bis zum 10. September anhält. An diesem Tag kommt mit einem Gewitter endlich der lang ersehnte Regen, der einen ganzen Tag lang niedergeht. Danach wird es wieder sommerlich warm.
Die Ernteerträge waren einigermaßen gut. Das Jahr ging sehr mild zu Ende.
1935 im Januar kommt das Saarland wieder zu Deutschland, nachdem bei einer Volksabstimmung 92% für einen Anschluß an Deutschland gestimmt hatten.

Michelbacher Schlößchen 1935

1935 erklärt Stalin, der mächtige Mann in Rußland, die 3. Internationale für aufgelöst.
Auch Stalin hatte in "Säuberungsaktionen" Abweichler von seiner Linie ausschalten lassen.
Im  Februar wurde unsre Gegend von mehreren starken Stürmen heimgesucht, die viel Schäden anrichteten.
Im gleichen Monat wird Richard Kempf als bekannter Kommunist in Alzenau verhaftet.
1935 im Februar kommt es auch bei uns zu Schwierigkeiten  bei einem Opportunisten (1) und Vaters mehrerer Töchter. Derselbe sieht das Problem, daß zwei seiner Töchter mit dem Bruder und einem Vetter, des wegen Hoch- und Landesverrat verhafteten Richard Kempf, in engem Verhältnis sind. Das Problem wird mit der väterlichen Verfügung gelöst, daß die Verbindung mit dem Bruder des Verhafteten  (einem Malermeister) gelöst wird und seine Tochter einen anderen Maler ehelicht. Der Vetter  des Verhafteten erklärt seinen Eintritt in die SS und darf sich mit der Tochter vermählen!
Am 6. März war unsre Heimat mit einer leichten Schneedecke verhüllt, die jedoch am Mittag wieder verschwunden war.
Am 16. März führt Hitler die Wehrpflicht wieder ein.
Noch im gleichen Jahr wird ein Erbhofgesetz verkündet.
Durch dieses Gesetz wird die bei uns gebräuchliche Realteilung erschwert und bei größeren Höfen verhindert.
Zu dieser Zeit bemüht sich Richard Kempf, aus dem Untersuchungsgefängnis in Hanau heraus, eine neue Wohnung für seine Familie zu finden, da im Haus ihres bisherigen Vermieters das 10. Kind das Licht der Welt erblickt hatte und hier Eigenbedarf bestand. Ein Freund findet sich bereit im Obergeschoß seines Hauses zwei Räume zur Verfügung zu stellen. Die kempfschen Wohnzimmermöbel werden in das elterlich Anwesen seiner Gattin nach Hörstein verbracht. Der neue Vermieter sieht sich in der prekären Situation, der Familie eines "Staatsfeindes" Unterschlupf geboten zu haben. In seiner Not geht er zu dem Bürgermeister und erklärt dort wörtlich: "daß er nicht mit den Ansichten des Verhafteten übereinstimme, sondern die Wohnung nur aus reiner christlichen Nächstenliebe zur Verfügung gestellt habe".
Das Leben und Zusammenleben vor dem Berg Welmisheim war schon schwierig.
Am 26. März um 0:30 Uhr erblickt der Verfasser, ungeachtet aller großer politischer Veränderungen und in Abwesenheit, seines hinter Schloß und Riegel befindlichen Vaters, das Licht einer 25 Watt-Birne und glaubt dies sei das Licht der Welt.
Zu dieser Zeit veranlaßt die Tochter eines Deutschnationalen, daß ihr regimkritischer älterer Bruder, ein Nervenarzt, in die psychiatrische Klinikin Lohr eingeleifert wird.
Am 25. und 26. April gehen schwere Unwetter über dem Spessart nieder. Auch der hintere Kahlgrund ist davon betroffen.
Im April fielen 250% der üblichen Niederschlagsmenge im Kahlgrund.
Der Mai war sehr kühl. Am 19. kam es zu Gewitter und Hagelschlag. Diesmal schlug ein Blitz in die Kirche in Krombach und richtete erhebliche Schäden an.
Nach einem "durchwachsenen" Juni begann am 1. Juli eine Dürreperiode die bis zum 8. August anhielt. Am 14. August kam endlich wieder ein richtiger anhaltender "Landregen".
Die Schwäche der Landwirte nutzten die Nationalsozialisten mit einem Umschuldungsprogramm für die Bauern: Hitler verfügt eine Entschuldung der Bauern zu Lasten der übrigen Bevölkerung. Als Dank geht in Alzenau je ein Sohn der Nutznieser zur SS (2)!
1935 beendet Ethel Anna Ullrich, geb. Burlingham im Alter von 54 Jahren ihren Erdenweg. Georg Sebastian Ullrich läßt  auf dem Friedhof in Alzenau eine eine Gruft aus schwarzem Marmor für ihre letzte Ruhe herrichten.
Im gleichen Jahr bestätigt sich auf dem Hahnenkamm die Vorraussage eines Försters aus Wasserlos betreffend die Höhe des Ludwigsturmes. Die umstehenden Eichen hatten die Höhe des Turmes erreicht. Nun war man genötigt den Turm zu erhöhen.
Als Lösung sah man den Aufbau von vier Stützpfeilern, die in der alten Höhe eine Betonaussichtsplattform trugen. Und darüber hinaus noch eine Erhöhung des Turmes mit einer neuen und überdachten Aussichtsplattform.
1935 Mit den Rassengesetzen schafft sich Hitler die rechtlichen Vorraussetzungen für den Zugriff auf Vermögen von "Nichtarier". Für den Aufbau großer Industriekomplexe erkennen Großindustrielle die Insassen von Konzentrationslagern als billige Arbeitskräfte.
1936 begann mild und mit viel Regen. Am 10. Januar wurden 10 Grad gemessen. Erst im April gab es wiederholt Schneefall und am Ostermontag (13.) wurden in der Frühe -5 Grad gemessen. Der April war insgesamt viel zu naß und im nachfolgenden Sommer gab es wenig schöne Tage.
In Alzenau hatte man als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, einen lang gehegten Wunsch realisiert und das Waldschwimmbad gebaut. Doch kamen durch das schlechte Wetter kaum Badegäste.
Die Familie von Richard Kempf kann in eine größere Wohnung in der Wilmundsheimer Straße umziehen. Nun wohnt seine dreiköpfige Familie im Obergeschoß des Hauses seiner Großeltern, mütterlicherseits. Das Haus das Kaspar und Regina Neumann, mit der Ausdehnung von straßenseitig 8 Fenstern, errichtet hatten war inzwischen unter den Söhnen Georg und Josef Neumann geteilt worden. Georg hatte nur einen Sohn namens Emil, der unverehelicht im Krieg zu Tode kam.
Doch Josef hatte drei Kinder und deshalb ein Obergeschoß aufgestockt und hier fand die Familie nun für einige Jahre eine ausreichende Wohnung für 15 RM Miete. Hier fanden auch die Angorakaninchenställe im Hof wieder Platz. Und die Winterfuttervorräte, waren in der Scheune seines Elternhauses, in Sichtweite an der damaligen Freigerichter Strasse leicht zu lagern und zu erreichen.
1936 stirbt der Müller Michael Christ. Die Mühle wird von der Witwe mit ihren zwei Söhnen weitergeführt.
1936 läßt Hitler, nach einseitiger Kündigung der Verträge betreffend die entmilitarisierte Zone am Rhein, dieselbe militärisch besetzen.
In Spanien besiegt General Franco, mit Unterstützung durch Truppen von Mussolini und der Luftstaffel "Legion Condor" aus Deutschland, die republikanische Regierung.
Ein gebürtiger Wasserloser (1) opfert als Truppenführer im Krieg gegen Franco in Spanien sein Leben. Allerdings gerät auch ein politisch nicht intressierter, aber vom Fliegen begeisterter Alzenauer (2) in jene Gruppe, die als "Legion Condor" zum Sieg Francos beigetragen haben.
( Die mit Zahlen gekennzeichneten Personen werden aus personenenrechtlichen Gründen nicht genannt)
Trotz der Unterstützung läßt sich Franco nicht in die Politik Hitlers und Mussolinis einbinden.
1936 Im November schließt die Reichsregierung mit der japanischen Regierung den Antikominternpakt, zum gemeinsamen Vorgehen gegen die Bedrohung durch den Kommunismus..
Die Firma Emmel und Schießl erwerben einen zweiten Bus der mit dem Namen „Alzenauer Burglöwe“ bekannt wird.
Der Winter begann schon früh, war jedoch mild.
1937 Mitte Januar
führt Regen zu Glatteis. Der Februar war naß und brachte in der letzten Woche soviel Regen, daß es zu Erdrutschen kam und die Flüsse über die Ufer traten.
1937 Hitler empfängt Mussolini zum Staatsbesuch in Berlin. Auch der britische Außenminister kommt nach Berlin um sich von Hitler über seine weiteren Pläne informieren zu lassen.
1937 wurden im Union-Theater in Alzenau die letzten Kinovorstellungen gegeben.
Der Kinobesitzer Hans Gleisner läßt im Mühlweg mit dem Bau des Burg-Theaters beginnen.
1937 wird die Farbenfabrik auf dem „Berg Welmisheim“ von H. Josef Treffert übernommen.
Zu dieser Zeit ereignet sich ein tragischer Unfall. Beim Wenden seines PKWs rutscht das Fahrzeug in die Hochwaaser führende Kahl und der Fahrzeugführer kommt dabei zu Tode.
1937 ist Ludwig von Hessen-Darmstadt Kultur-Attache in England. Als seine Angehörigen aus Darmstadt ihn, anläßlich seiner Vermählung besuchen wollen, kommt die ganze großherzogliche Familie, beim Absturz des Flugzeugs ums Leben.
Der US-Präsident Roosevelt erklärt eine Neutralität für unangebracht, angesichts der nationalistischen Achsenmächte und protestiert gegen den japanischen Überfall auf China.
1938 im Februar entschließt sich der Kriegsminister von Blomberg, wegen einer unstandesgemäßen Eheschließung zum Rücktritt. Hitler übernimmt nun auch das Amt des Kriegsministers.
Nachdem der österreichische Kanzler Schuschnigg vor der, von Hitler gewünschten Beteiligung der Nationalsozialisten an der Regierung, eine Volksbefragung plant, kommt Hitler einer eventuellen Ablehnung zuvor. Er läßt deutsche Truppen einmarschieren.
Am 13. März verkündet er den Anschluß Österreichs an das Reich. Schuschnigg tritt zurück.
Im Mai besucht Hitler Mussolini in Rom. Um sich dessen Unterstützung zu sichern, erfüllt er Mussolinis Forderung Südtirol an Italien abzugeben. Die Folge ist die Aussiedlung deutscher Bewohner aus Südtirol.
Im April verkünden die Sudetendeutsche ihre Forderung nach Autonomie ihrer Wohngebiete.
Hitler läßt deutsche Truppen an der tschechoslowakischen Grenze aufmarschieren.
Als Reaktion erfolgt die Mobilmachung in der Tschechoslowakei.
England und Frankreich empfehlen dem tschechischslowakischen Präsidenten Benesch, den Sudetendeutsche die Selbstständigkeit zu gewähren.
1938 entdeckt, der, am 8. März 1879 in Frankfurt geborene Otto Hahn die Spaltbarkeit der Elemente Uran und Thorium. Er schuf damit die Vorraussetzung der Nutzung von Atpmenergie. Die Verwendung als Massenvernich-tungswaffe lehnte er ab, konnte es jedoch nicht verhindern.
Der Sommer verlief relativ gut und brachte auch eine gute Ernte.
Im August kann Hans Gleisner das Burg-Theater am Mühlweg eröffnen.
Im gleichen Jahr kommt Otto Emmel durch einen tragischen Unfall zu Tode. Stellvertretend für ihn, tritt seine Gattin Emilie Emmel als Teilhaberin in das Busunternehmen ein.

Im August tritt General-Oberst Beck, der Chef des Generalstabes wegen der Kriegsvorbereitungen Hitlers zurück.
Ein Kreis von Offizieren plant eine Revolte gegen Hitler.
Im September besucht der britische Außenminister Chamberlain Hitler und versucht einen Militäreinmarsch in die Tschechoslowakei zu verhindern, indem er zusagt Benesch zur Abtretung der sudetendeutschen Gebiete zu bewegen.
Am 23. September verlangt Hitler ultimativ die Übergabe des Sudetenlandes bis zum 1. Oktober
Am 29. September kommt es auf Initiative Englands, zu einer Viererkonferenz in München.
Hitler, Mussolini, Chamberlain und Daladier (Benesch wurde nicht beteiligt) beschließen die Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland durch die Tschechoslowakei bis zum 10. Oktober. Der Restbestand der Tschechoslowakei wird von den vier Vertragsunterzeichnern garantiert. Ungeachtet des vereinbarten Termines läßt Hitler am 1. Oktober das Sudetenland militärisch besetzen. Benesch tritt zurück und geht nach USA ins Exil.
Die vom Ausland unwidersprochene, vorzeitige Inbesitznahme des Sudetenlandes, wird vom Militär als Erfolg gesehen und läßt die Offiziere von der geplanten Revolte Abstand nehmen.
Nun beginnt Hitler viele Südtiroler in ehemals von Tschechen bewohnte Anwesen im Sudetenland umzusiedeln.
Manche neue Besitzer tolerieren den Verbleib der Alteigentümer, als Knechte und Mägde.
Im gleichen Jahr gelingt es der Berliner Schering AG, ein oral wirksames Östrogen und ein synthetisches Gestagen
( Schwangerschaftverhütungsmittel )
herzustellen. Die politischen Veränderungen nötigen jedoch führende Wissenschaftler zur Emigration und damit zur Unterbrechung der weiteren Forschungen in Deutschland.
Ohne noch weiter auf die große Politik des "Dritten Reiches" einzugehen, halte ich nun den Blick in unser kleines Stückchen Heimat vor dem Berg Welmisheim für angebracht.
1938 in der 1. Januarwoche fiel sehr viel Schnee. Vom 9. bis 13. Januar stieg die Temperatur und Regen führte zur Schneeschmelze mit dem Ausufern der Flüsse.
Ab dem 12. Februar fiel nochmal Schnee der einige Zeit liegen blieb. Einem sehr warmen März folgte jedoch der April mit starker Abkühlung, der Frost und in der zweiten Aprilhälfte nochmals viel Schnee brachte. Der Sommer war mit kurzen Unterbrechungen zu kalt. Im August richteten viele Unwetter Schäden an. In Hörstein wurde sogar ein Storch auf der Zehntscheune vom Blitz erschlagen.
1938
beginnt auch in Alzenau verstärkt die Bespitzelung regimkritischer Gemeinderatsmitglieder und Denunziation. Mit Flugblättern wird gegen den Metzger Pflaum als Judenfreund gehetzt. Ausserdem wird gegen den Bäcker Schafheimer und andere Geschäftsleute jüdischen Glaubens gehetzt.
Nun zeigen weitere Beispiele wie jugendliche Bürger zu SS Mitgliedern werden;
Eine überzeugte Nationalsozialistin (3) und Tochter eines Deutschnationalen, schreibt einen Brief an den Ortsgruppenleiter der Partei, mit dem Hinweis, daß sich ein Gemeinderatsmitglied (4) regimekritisch geäußert habe.
Die Folge ist ein abendlicher Besuch von Gemeinderatsmitgliedern, unter der Leitung des Bürgermeisters. Ergebnis: Sein Sohn (5) und Hoferbe meldet sich zur SS!
Bei Tätlichkeiten unter Nachbarn wird einer schwer verletzt. Dem Täter (6) droht eine Bestrafung wegen Körperverletzung. Die Verfolgung der Strafsache wird eingestellt nachdem sich sein Sohn (7) zur SS gemeldet hat!
Ein angesehener Bürger fühlte sich berufen für den Gemeinderat zu kandidieren. Im Gespräch mit einem Bekannten macht ihm derselbe klar, daß er nur einen Wahlerfolg haben kann wenn er in die Partei eintreten würde. In seinem Verlangen nach Anerkennung folgte er dem Rat und kam so zu in den Gemeinderat.
1938 konnte der Kinobesitzer Hans Gleisner seine Kinovorführungen in dem von ihm erbauten „Burg –Theater“ am Mühlweg beginnen.

1938, am 9. November beginnt mit der sog Kristallnacht (Zerstörung jüdischer Geschäfte und Gotteshäuser) die verstärkte  Judenverfolgung auch in unsrer Heimat.
Hier ist einzuflechten, daß zwei jüdische Frauen und die Kinder, aufgrund des Ansehens ihrer Männer (8) oder des Schwiegervaters (9) in Alzenau das "Tausendjährige Reich" überlebten.
1938 geht Georg Sebastian Ullrich in den Ruhestand und lebte die ihm noch verbleibenden Jahre in Alzenau.
1938 veröffentlicht in Amerika, der eingewanderte Wladimir Kosma Zworykin ein Buch unter dem Titel: "Television". Es wurde die Grundlage des heutigen Fernsehens.
Im gleichen Jahr gelingt den Chemikern Otto Hahn und Fritz Straßmann erstmals die Spaltung der Atome Uran und Thorium.

Das Jahr endete mit viel Schnee in den letzten zwei Wochen des Jahres.
1939 begann mit Tauwetter und den nachfolgenden Überflutungen. In der zweiten Januarhälfte wurden bereit 12 Grad gemessen. Vom 17. bis zum 21. März gab es nochmal Dauerfrost mit Schneefall. Der nachfolgend Frühling war kühl und der Sommer brachte nur wenig warme Tage.
Nun wieder ein Blick in die Peinlichkeiten kommunalen Geschehens.
1939 Bei der Abstimmung im Gemeinderat ob man für den Beginn eines Krieges ist, werden markierte Stimmzettel verwendet. Der bereits oben erwähnte arglose Gemeinderat (10) stimmte dagegen.
Nach Einsichtnahme in die Zettel, wird ihm nahegelegt seine Meinung zu ändern. Sollte er dies jedoch nicht tun, so würde man ihn durch die Gemeinde führen, mit einem Schild um den Hals gehängt, mit der Aufschrift: "Ich bin ein Veräter"!
Er änderte seine Meinung und war für den Rest seines Lebens ein gebrochener Mann.
Als sein ältester Sohn (11) zum Militärdienst nach Bad Kreuznach einberufen wird, ist dort bereits bekannt, daß sein Vater ein Kriegsgegner sei. Die Folgen für den jungen Mann wären zerstörerisch gewesen, wenn nicht ein Leutnant noch rechtzeitig, beim Anblick des Drangsalierten eine Einweisung ins Krankenhaus veranlaßt und weitere Mißhandlungen verboten hätte.
1939 im März bekommt auch der Verfasser erstmals den Mann zu sehen, den er seit vier Jahren nur als Papa aus den Erzählungen seiner Mutter kannte. Richard Kempf hatte vier Jahre im Zuchthaus in Kassel Welheide verbracht. Allerdings nicht so luxuriös wie einst Napoleon III. in Schloß Wilhelmshöhe. Er gilt nun als "wehrunwürdig" (und hofft im Stillen, daß er dies auch bleiben würde). Zu Beginn seines neuen Lebens in relativer Freiheit muß er eine Arbeit in einem Steinbruch aufnehmen. Erst mit zeitlicher Verzögerung wird ihm erlaubt, wieder als Kraftfahrer tätig zu werden. Er intensiviert nun wieder die Zucht der Angorakaninchen und die Heimstrickerei. Da der Bezug von Wolle schwierig ist, kommt ihm seine Tätigkeit als Kraftfahrer in einer Kohlehandlung Hanau zu nutzen. Im Hafen verbringt ein Kranführer einen Teil seiner Zeit auf dem Kranen damit, daß er verworrene Wolle aus Spinnereien, sorgsam auseinandernimmt und die Fäden aufwickelt. Diese Wollknäuel übernimmt Richard Kempf und bringt ihm als Gegenleistung Pullover oder Strümpfe, die er mit seiner Frau zu Hause daraus gestrickt haben. So erhalten beide Wollkleidung die es sonst nur noch auf Bezugschein gäbe.
1939, 1. September: Beginn des Polen-Krieges mit der Beschießung von Danzig.
Am 2. September fordern England und Frankreich sofortige Einstellung aller Kampfhandlungen, bei Androhung von Kriegserklärungen.
Mit dem Beginn des Krieges wird auch bei uns mit dem Bau von Bunkern begonnen, die der Verteidigung gegen von Westen kommenden Armeen dienen sollten. Nach Fertigstellung werden die Schlüssel für die Verteidigungsanlagen in den jeweiligen Rathäusern deponiert. Durch diese sehr aufwendigen Maßnahmen konnten sich viele Bau- und Fuhrunternehmer, im doppelten Sinn bereichern. Zum einen wurden die Aufträge bezahlt, aber zum andern wurden die Lieferungen kaum kontrolliert und boten Möglichkeiten zum „Abzweigen“ von Material zur eigenen Verwendung.
Negativen Einfluß hatte der Beginn des Krieges auf das Busunternehmen Emmel und Schießl. Die Buslinie nach Kahl mußte eingestellt werden und alle Fahrzeuge, mit Ausnahme eines alten PKWs, wurden beschlagnamt.
Im September ist das Wetter bei uns nochmal schön, wenn auch schon frisch. Der Rest des Jahres brachte viel mehr Regen als zeitgemäß.

Am 3. September erfolgen die Kriegserklärungen von England und Frankreich, nach Fortsetzung der Kampfhandlungen in Polen.
Die Nationalsozialisten bedienen sich nun auch verstärkt des neuen Mediums Rundfunk. Ein wesentliches Instrument wird der sogenannte Volksempfänger, der preisgünstig für 40,- RM für jeden erschwinglich angeboten wird. Nun wird allsonntäglich zur Mittagszeit eine Rede des Führers in alle Haushalte ausgestrahlt. Hinzu kommen noch Sondermeldungen von Erfolgen bei der Überrumpelung der Nachbarstaaten und immer wieder schöne Melodien, die eine heile Welt vorgauckeln.
1939/40 vollzog sich der Jahreswechsel mit tiefen Temperaturen und einer geschlossenen Schneedecke. Am 17. Januar kam noch starker Schneefall und eine weitere Frostverschärfung. In der Nacht zum 19. wurden -30 Grad gemessen. In vielen Gemeinden platzten die Wasserleitungsrohre. Die Flüsse hatten dicke Eisschichten und alle Mühlen standen still. Trotz zeitweiser Frostabschwächung dauerte der Winter bis Mitte März.
Für uns Kinder hatte es einen besonderen Reiz, wenn der Milchausfahrer der "Ferschte Marie" (Fürst Maria) mit seinem Schlitten kam. Dabei war nur das Glöckchen am Hals des Pferdes zu hören. Man ging dann mit der Milchkanne raus zu ihm und ließ sich die Milch einfüllen.
Danach fuhr er wieder geräuschlos weiter und nur das Klingen des Glöckchens war noch einige Zeit zu vernehmen. Diese Erlebnisse nehmen bald ihr Ende. Denn für die Familie wird wieder ein Umzug in eine andere Wohnung nötig, da der älteste Sohn im Haus, Rudolf Neumann heiraten will und die Wohnung braucht. Die neue Wohnung der Familie Kempf befindet sich in einem alten Fachwerkhaus in der Kirchgasse, im Volksmund Juddegasse genannt, jetzt Alfred Delp Strasse. Hier ist im offenen Hof genügend Platz um die beachtliche Zahl von Kaninchenställe zu stellen. Nur der Vorrat an Heu muß in der Scheune des Elternhauses gelagert werden. Und nun war es die Aufgabe meines Bruders und mir, wöchentlich ein bis zwei mal mit einem Handwagen in die Freigerichter Strasse zu fahren um dort zwei Sack Heu zu holen.
Am 14. März kam es nachmittags zu einem starken Gewitter, das sich über Großwelzheim zu einem Orkan entwickelt und viel Schaden anrichtete.
Der 24. März brachte wieder ein schönes Nordlicht.
1940 am 10. Mai beginnt der Krieg gegen die westlichen Nachbarstaaten Deutschlands.
Gegen die Bedrohung von Deutschland hatte Frankreich, 10 km von der Grenze die immense Verteidigungsanlage  (Maginotlinie) gebaut.
In Kenntnis dieser Befestigung, bricht die deutsche Heeresleitung die Neutralität Belgiens und zwingt so Frankreich zur baldigen Kapitulation. Die Gefangenen werden nach Deutschland verbracht.
1940 am 17. Juni bittet eine neue französische Regierung um Waffenstillstand.
Die durch den Militärdienst fehlenden männlichen Arbeitskräfte, werden durch französische Kriegsgefangene ersetzt. In Alzenau wird die ehemalige Synagoge zum Kriegsgefangenenlager.
Die Arbeitstage verbringen sie weitgehend bei Landwirten und erfahren hier in den meisten Fällen eine Behandlung wie Familienmitglieder. Bei einigen Töchtern, im heiratsfähigen Alter sollen sie besonders hoch in der Gunst gestanden haben.
Hitler sucht nach der Unterwerfung des westlichen Festlandes, einen Verständigungsfrieden mit England. Nach der Ablehnung durch die englische Regierung, befiehlt Hitler am 16. Juli, Pläne zur Invasion auf die englische Kanalküste auszuarbeiten.
1940 am 13. August läßt Hitler die lange vorbereitete Luftschlacht gegen England beginnen.
Mit 2.200 Kampf- und Jagdflugzeugen, beginnt eine pausenlose Bombadierung von London und der englischen Luftabwehr.
Der für August geplante Seeangriff auf die Kanalküste wird auf September verschoben.
Am 21. September wird die Invasion auf die englische Kanalküste erneut verschoben. Inzwischen sind beim Luftkampf mit England mehr als 1.000 deutsche Flugzeuge abgeschossen worden.
Trotz eines kühlen und nassen Sommers, konnte eine gute Kartoffel und Rübenernte eingebracht werden.
Am 12. Oktober wird die unter dem Titel "Seelöwe" vorbereitete Invasion auf die englische Kanalküste auf unbestimmte Zeit verschoben.
Am 12. November versucht Hitler den russischen Volkskommissar Molotow für einen Beitritt Russlands in den Dreimächtepakt ( Deutschland, Italien und Japan) zu gewinnen.
Die Verhandlungen enden ergebnislos. Mißtrauig geworden verstärkt Rußland sein Militär an der polnisch-deutschen Grenze.
Am 18. Dezember befiehlt Hitler die Ausarbeitung eines Planes zum Angriff von Rußland.
Admiral Raeder, Oberbefehlshaber der Marine, lehnt einen Krieg gegen Sowjetrußland ab.
1941 begann wieder mit viel Schnee, doch sanken die Temperaturen nicht unter -15 Grad.
Der Winter setzte sich, mit einer einwöchigen Milderung in der zweiten Januarhälfte, in den Februar fort. Am 2. März kam es zu einem Temperaturanstieg auf 18 Grad.
1941 gerät Mussolini mit seinem Militär in Afrika in die Devensive und bittet Hitler um Waffenhilfe. Am 14. Februar landet ein deutsches Vorauskommando in Tripolis.
Am 31. März beginnt das deutsche Afrikakorps unter Rommel mit einer Gegenoffensive.
Ein japanischer Angriff auf russisches Gebiet, trifft überraschend auf starke militärische Abwehr und nötigt Japan zur Unterzeichnung eines sowjetrussisch-japanischen Neutralitätspaktes.
Der Mai und Juni waren wieder zu kühl und naß.
Am 4. Juni stirbt Kaiser Wilhelm II. in seinem Exil in den Niederlanden.
Stalin befielt 120 Divisionen an die polnisch-russischen Grenze und beginnt mit der Verlagerung wichtiger Industriebetriebe nach Sibierien. Außerdem veranlaßt er die Umsiedlung der  deutschstämmigen Bewohner aus den westrussischen Gebieten, hinter den Ural.
Am 22. Juni beginnt das deutsche Militär mit einem Überraschungsangriff gegen die Sowjetunion. Spanische Freiwillige beteiligen sich auch an dem Feldzug.
Vom 7. Juli bis zum 13. Juli steigen die Temperaturen täglich bis 30 Grad.
Am 13. Juli kommt eine Gewitterfront so schnell, daß sich in Frankfurt nicht mehr alle Badegäste aus dem Freibad ans Ufer retten können. Es kommt dabei zur Panik und einige verlieren dabei ihr Leben. In dem kleineren Freibad in Alzenau kommen die Besucher noch ans Ufer. Allerdings hatte sich inzwischen der Gewittersturm auch erheblich abgeschwächt.
Anfang August haben Deutsche Truppen Leningrad eingeschlossen. Es ist der Beginn einer dreijährigen Belagerung.
Der Spätsommer und der Herbst waren kühl. Mitte September gab es schon Nachtfrost.
Am 29. und 30. September unterstützt die 6. Armee die Erschießung von 33.000 Juden bei der Schlucht Babi Jar, in der Nähe von Kiew.

Ein Alzenauer, der als Offizier beim Fernmmeldedienst tätig ist, befindet sich damals in der Nähe von Kiew an einem Bahnhof, da er dort den Gatten einer Verwanden treffen will, der bei der Reichsbahn tätig ist. Während der Unterhaltung mit dem Bahnbediensteten bemerkt er schon, daß dem Zug, unter militärischer Bewachung viele Menschen entstiegen. Nach dem Ende des Gespräches folgt er langsam der Menschenschlange. Er wird aufgrund seiner Uniform von den militärischen Begleitern nicht gehindert. Als die Menschen im Wald verschwinden, wird er jedoch am Weitergehen gehindert. Auf die Frage an den Begleitsoldaten, was mit diesen Menschen geschieht? antwortet der Angesprochene: „Du mußt nur etwas warten, dann hörst Du es !“ Nach kurzer Zeit hört er Maschinenpistolensalven. Seit dieser Zeit konzentrierte er sich nur noch auf seine Aufgabe als Fernmeldetechniker.    
Am 3. Oktober erklärt Hitler, nach den Überraschungserfolgen gegen die noch unzureichend organisierte Sowjetarmee, die militärische Macht der Sowjetunion für gebrochen.
Inzwischen hatten sowohl Großbritanien, wie auch Sowjetrußland mit Amerika über die Lieferung von Kriegsmaterial verhandelt. Außerdem erteilt der US-Präsident Roosevelt der Kriegsflotte Schießbefehl gegen deutsche U-Boote.
Am 30. Oktober sank die Nachttemperatur unter die Frostgrenze und Regen ging in Schnee über. In den ersten Novembertagen wuchs die Schneedecke auf 16 cm an und erschwerte den Bauern das Ernten der Rübenfrüchte.
Am 17. November erschießt sich Udet, der technische Leiter des Luftwaffenministeriums. Der Anlaß war das Erkennen, daß Deutschland die technische Entwicklung der USA nicht mithalten kann.
Am 21. November gerät der Vormarsch der deutschen Panzerverbände, durch den Wintereinbruch an der Ostfront zum Erliegen. An mehreren Stellen müssen eroberte Gebiete wieder aufgegeben werden. Die Armee beginnt mit der Belagerung Moskaus.
Doch in Rußland vollzieht sich etwas für die deutsche Wehrmacht Unvorstellbares.
Stalin hatte schon kurz nach dem Überfall zu "Großen Vaterländischen Krieg" aufgerufen. Doch jetzt während der Belagerungen von Leningrad und Moskau, läßt die russische Regierung an öffentlichen Plätzen und Hauptstrassen Lautsprecher anbringen, um die Eingeschlossenen Tag und Nacht, mit klassischer Musik ihre Bindung an die Kultur und den Wert zum Durchhalten im Bewußtsein zu erhalten. So klang Musik russischer Komponisten, neben Grieg oder Bethoven durch die manchmal bitterkalten Strassenschluchten.
Fast zeitgleich hatte auch Großbritannien seinen Radiosender für Deutschland eingerichtet und auch diese Sendungen begannen mit den Paukenschlägen der Schiksalssymphonie von Bethoven. Hier wurde das Medium des Hörfunks in einer Art eingesetzt, die zuvor unvorstellbar war.( Edgar Snow: So fing es an)
1941 am 23. November stirbt Georg Sebastian Ullrich 70jährig an einem Herzschlag währen einer Fahrt nach München, wo er zu einem fachlichen Meinugsaustausch in der Zentralstelle der deutschen Reichsbahn erwartet wurde.
1941 am 29. November findet er seine letzte Ruhe neben seiner Gattin auf dem Friedhof in Alzenau. Da er keine leiblichen Nachkommen hatte verteilt sich sein Erbe an die Nachkommen seiner fünf Geschwister.
Am 12. Dezember erklären Deutschland und Italien der USA den Krieg.
Der Winter läßt die deutsche Armee erstmals die Gegenkräfte der Roten Armee spüren.
1941/42 war der Winter sehr schneereich und zeitweise auch arg kalt. Am 27. Januar fiel die Temperatur auf -28 Grad. Bei mehr und weniger starkem Frost kam immer noch Schnee dazu, der an manchen Stellen eine Schneehöhe bis zu 70 cm anwachsen ließ. In Alzenau lag Anfang März noch 22 cm Schnee. Erst ab dem 5. März brachte starker Regen die Schneemassen zum Schmelzen. Am 20. März trat die Kahl und später auch der Main weit über die Ufer.
1942 im Frühjahr können die deutschen Truppen wieder Offensiven an der Ostfront starten, doch stehen die Gewinne nirgends im Verhältnis zu den Verlusten an Menschen und Material. Hauptproblem ist die räumliche Entfernung und unzureichender Nachschub.
1942 am 24. März wurden offiziell die letzten vier Juden aus Alzenau deportiert. Daß noch ein zwei Frauen mit ihren Kindern geduldet wurden, verschwieg man den übergeordneten Stellen.
1942, am 28. März beginnt Großbritanien mit einem Luftangriff auf Lübeck, die Bombadierung deutscher Städte.
Am 26. Mai wird in London ein britisch-sowjetischer Bündnisvertrag unterzeichnet.
Am 30. und 31. Mai vernichtet die britische Luftwaffe mit ihrem "Tausend-Bomber-Angriff" den größten Teil der Stadt Köln.
Diese Zerstörung führt zur ersten Evakuierung von Zivilisten. Auch in Alzenau treffen Bombengeschädigte ein.
Die Gruppe um Werner von Braun erprobt bei Peenemünde die V 1  (= Vergeltungswaffe 1)  und erreicht eine Höhe von 90 km. Die V 1 war eine Art sprengstoffbeladenes  Kleinflugzeug, das mit einem aufgesetzten Raketentriebwerk beschleunigt wurde. Diese Raketenwaffe sollte in verbesserter Ausführung in den nachfolgenden Jahren mit rund 3.000 Stück in London und Antwerpen viel Zerstörung anrichten

Die beginnenden Luftangriffe auf deutsche Städte veranlaßt eine Verdunkelungspflicht für alle Gebäude, deren Räume bei Einbruch der Dunkelheit beleuchtet werden. "Luftschutzwarte" gehen bei Eintritt der Dunkelheit durch die Strassen und überwachen die Einhaltung der Vorschrift. Luftschutzräume werden ermittelt. "Ausgebombte" aus Köln  bekommen noch relativ freie Zimmer zugewiesen. Die "Wohnraumbewirtschaftung" wird eingeführt. Um weitere Wohnmöglichkeiten für die "Evakuierten" zu ermittelt.
1942 wird das Wasserloser Schloß an die NSDAP verkauft.
In den Ostgebieten werden (Menschen-) Vernichtungslager eingerichtet.
Der Sommer war naß und kühl. Im Sommer muß Richard Kempf 15 Angorakaninchen zu einer Zuchtanlage der Luftwaffe senden. Zur Herstellung warmer Unterwäsche für die Kampfflieger hatte man eigene Zuchtanlagen eingerichtet.
Am 1. September beginnt der Kampf um Stalingrad.
1942 am 25. Oktober bekommt Richard Kempf die "Wehrwürdigkeitserklärung" und die Einberufung als Kraftfahrer zum Ausbildungslager Heuberg bei Stuttgard (mit dem Fernziel Nordafrika). Im Wissen, daß es sich um eine "Bewährungskompanie" handelt, legt er seinen Geschwistern in einem Brief nahe, daß das Elternhaus in dem Falle, daß einer von ihnen dem Krieg zum Opfer fallen solle, der hinterbliebenen Familie als Heimstätte dienen soll, sofern sie kein Haus ihr eigen nennen könne.
Richard Kempf hatte zwar einen Plan für ein Haus, mit einer Angorazuchtanlage schon genehmigt bekommen. Doch konnte er das Vorhaben nicht mehr realisieren. Bei seiner Einberufung wohnte die Familie noch in der Kirchgasse, jetzt Alfred Delp Strasse zur Miete.
Nach seiner Einberufung veranlaßte er noch brieflich, daß ein Bekannter, der in der Fleischverarbeitung Erfahrung hatte, etwa 25 Angorakaninchen schlachtet und aus dem Fleisch Wurst macht.
Damit hatte unsrer Mutter weniger Arbeit mit den noch etwa 30 Kaninchen. Die Arbeit bestand bei denselben ja nicht nur aus der Futterbeschaffung. Einmal im Monat mußten alle Ställe ausgemistet werden. Der Mist wurde dann als Dung in den Garten gefahren. Alle drei Monate mußten die Kaninchen die Wolle geschoren werden. Anschließend wurde sie sotiert in: 1. Sorte mit 5 cm Mindestlänge, 2. Sorte mit 3 cm und 3. Sorte weniger lang. Hinzu kamen noch zwei Sorten Filz mit mehr oder weniger Verschmutzung, von der Bauchseite und den Beinen. 
Nach dem Sortieren, bei dem wir gerne mithalfen, wurde die Wolle verpackt und mit der Post zur Spinnerei geschickt. Da die hochwertige Wolle für Fliegerkleidung kriegswichtig war, konnte unsre Mutter nur minderwertige Wolle zur Weiterverarbeitung zurückbekommen.
1943 begann relativ mild.
Ab dem 10. Januar herrschte kaltes Wetter, mit Nachtfrösten bis -18 Grad.
1943 am 31. Januar muß die 6. Armee unter General Paulus vor Stalingrad kapitulieren.
Die USA hat inzwischen mit der italienischen Mafia Kontakte aufgenommen, die eine Invasion allierter Truppen erleichtern soll. Als Gegenleistung werden führende Positionen in Wirtschaft und Politik in Aussicht gestellt. 
Zu dieser Zeit hat ein Techniker in Amerika einen neuen Werkstoff für den Schiffbau entwickelt. Den sogenannten Faserbeton. (Eternit) Um die großen Verluste an Stahl zu vermeiden, begann man bald mit der Fertigung der "Libertischiffe". Sie wurden speziell als "Einwegschiffe" für die Truppenüberführung hergestellt. 
1943 im März wird Richard Kempf nach Neapel verlegt, um nach Tunis verschifft zu werden.
Am 4. April soll das Schiff auslaufen. Sein LKW ist schon verladen. Doch während er noch in Neapel etwas einkaufen will, kommt es zur Sprengung des mit Kriegsmaterial und Munition vollgeladenen Schiffes. In seinem letzten Brief vergleicht er das Inferno mit dem Untergang von Pompei. Eine Staubwolke verdunkelte den Himmel. Die gesamte Häuserfront am Hafen war zerstört. Schwere Stahlplatten waren bis in die Innenstadt geschleudert worden.
Am 6. April, seinem 35. Geburtstag, wird auch er als vermißt gemeldet.
( Einige Monate später kommt ein verwundeter Soldat aus Dörnigheim bei den Angehörigen von Richard Kempf zu Besuch und überbringt die mündliche Mitteilung, daß Richard mit ihm in Gefangenschaft geraten sei. Daß er selbst jedoch bei einem Verwundetenaustausch, der durch das internationale Rote Kreuz zustande kam, wegen seiner Verwundung wieder an die deutsche Wehrmacht ausgeliefert wurde und zur Genesung nach Hause entlassen wurde. Die in englischer Gefangenschaft, in Tunis verbliebenen Deutschen, sollten entweder nach Ägypten oder nach Kanada gebracht werden.)
Am 13. Mai kapituliert auch die deutsch-italienische Afrikaarmee in Tunis.
Der Sommer war, von wenigen Regenfällen unterbrochen sehr schön.
Am 10. Juli beginnt die Großlandung von britisch-amerikanischen Truppen auf Sizilien.
Am 3. bis 9. September Landung von britisch-amerikanischen Truppen auf dem italienischen Festland.

1944 im Februar wird das mit der Atomforschung betraute Kaiser-Wilhelm-Institut durch eine Luftmine zerstört.
Als sicheren Standort für die weitere Arbeit wird der Felsenkeller unter der Schloßkirche von Haigerloch, in Südwürttemberg ausgewählt und sogleich mit dem Aufbau des ersten Atomreaktors begonnen.
1944 am 7. Februar beendet Peter Josef Trageser sein Erdendasein. Sein Vorhaben einen Apfelweinausschank zu eröffnen hatte er nach dem Tod  seines unverehelichten Sohnes Hermann aufgegeben. Die Baumschule wurde noch einige Jahre von seiner Gattin und der Tochter weitergeführt.
1944 Während eines Luftangriffes kommt es zu Bombenabwürfen auf den Hahnenkamm und Alzenau. Todesopfer sind bei einem Volltreffer auf das Wohnhaus, anstelle des ehemaligen "Gashäuschens" zu beklagen. Die verstärkten Bombadierungen nötigten zu besseren Schutzbauten. Nach diesem Bombenangriff eilten wir bei Fliegerslarm in den Burgkeller (unter dem oberen Schloß).
1944, am 18. März sahen wir abends, von der Treppe der Burg den westlichen Himmel in ein prächtiges Rot getaucht. Dazwischen waren noch Christbaum-artige rote Leuchtgruppen sichtbar. Da dieses Feuerwerk mit dem fernen Donner explodierender Sprengkörper begleitet war eilten wir doch vorsichtshalber in den Luftschutzkeller. Es war die Nacht in der Hanau zur Hölle auf Erden wurde. Für uns Kinder war dies alles irgendwie normal. Wir gingen am nächsten Tag wieder zur Schule und die Erwachsenen waren froh nicht davon betroffen zu sein. 
In dieser Zeit sah sich unsre Mutter zu etwas genötigt, was erst einiger geistiger Vorarbeit bedurfte. In der Zeit seit unser Vater nicht mehr anwesend war, mußte immer ein Bekannter das Schlachten der Kaninchen übernehmen, wenn mal wieder ein guter Braten auf den Tisch sollte und die Nachzucht es erlaubte. Der gute Bekannte wurde dann mit einigen Zigarren entlohnt. Doch eines Tages sollte wieder ein Kaninchen in den Topf, doch unsre Mutter hatte keine Zigarren im Haus, da ihre "Rauchwarenkarte" nichts mehr hergab. So sahen wir Kinder auf einmal mit Erstaunen, wie unsre Mutter ihr Schlachtmesser und eine Schüssel nahm und sich in Richtung der Kaninchenställe begab. Wir stellten erstaunt fest, daß der Seppel doch noch nicht da sei? Doch da gab sich unsre Mutter einen Ruck und verkündet uns ihre Meinung: "Da draußen im Krieg sterben jeden Tag Männer und ich soll mich scheuen, einen Hasen zu schlachten." Wir begleiteten sie und lernten dabei auf was man achten mußte. Das eine war den Deliquenten nochmal zu streicheln und ihn dann mit einem kräftigen Schlag, mit einem entsprechenden Bengel in den Nacken zu töten. Bei der weiteren Arbeit war das Wichtigste, daß man nicht vergißt die Gallenblase von der Leber zu trennen. Denn dies zu vergessen könnte den Braten oder die Suppe leicht „vergällen“. Damit hatte unsre Mutter den wesentlichsten Schritt zur Emanzipation getan und ihre letzte Abhängigkeit von männlicher Hilfe überwunden.
Daß am 6. Juni schon allierte Truppen an der westküste Frankreichs landeten und den Anfang vom Ende des tausendjährigen Reiches begannen, erfuhren wir Kinder nicht.

Jetzt wurde gegen Jahresende mit dem Bau von Luftschutzstollen begonnen. Im gesamten Ortsgebiet wurde an Hanglagen mit dem Bau begonnen. Man brachte einen Kompressor in Position und an der Stelle für den Stolleneingang begann ein Mann mit dem Presslufthammer, das mehr oder weniger harte Gestein auszubrechen. Hinter demselben mußte sich eine sogenannte Eimerkette bilden. Hierzu wurden die verpflichtet, die später in dem Stollen Schutz finden wollten. Da es nur noch wenig arbeitsfähige Männer gab, sahen sich nun auch Beamte veranlaßt, mit dieser unangenehmen Arbeit etwas für ihren eigenen und dem Schutz der restlichen Bevölkerung zu tun. Im Gegensatz zu den Beamten und Angestellten, die ihre Tätigkeit natürlich auf wenige Stunden beschränkten, da sie ja Wichtigeres für Führer, Volk und Vaterland zu tun hatten, mußten die Frauen und größeren Kinder in den Eimerketten, das Ausbruchmaterial wegschaffen, solange einer vorn am Steinebrechen war. In dieser Art wurden in der Kernstadt Alzenau Stollen ausgebrochen: Im Wingert neben der Villa Meßmer, am Hauptbahnhof (jetzt im Bereich Getränke-Sittinger), hinter der Wagnerei Botzem ( jetzt gegenüber Modehaus Kaiser), im Pfarrgarten, im Hauckwald unter dem Kindergarten und hinter der ehemaligen Brauerei Stein. Hier sind noch beide Zugänge vorhanden, jedoch mit Stahltüren gesichert. Der östlichste ist in der Steilwand rechts vom Musikhaus Alt.

Die vorgesehene Form war mit zwei Zugängen, um auch bei Verschütten eines Zuganges noch einen Ausgang zu haben. Außerdem nötigten die hohen Verluste des Militärs zur Aufstellung eines sogenannten Volkssturmes. Derselbe wurde zusammengestellt aus alten, nicht mehr wehrpflichtigen und jugendlichen, noch nicht wehrpflichtigen Männern. Die Geschäftsleute beginnen ihre Waren zu verstecken. So lagert die Fa. Erbacher ihre Porzellangeschirre und weitere teure Waren in Hörstein, in der Scheune der Großeltern des Verfassers ein.
1945 begann mit Frost und Schnee. Doch im Februar stiegen die Temperaturen und schon bald ließ das Wetter den kommenden Frühling ahnen. Doch die Menschen hatten keinen Blick für das Frühlingserwachen. Es kam die Zeit wo man sich abends mit Kleidung ins Bett begab, um beim ersten Sirenenton in die Schuhe zu schlüpfen und in den Luftschutzstollen zu eilen.
1945 im März nähern sich amerikanische Truppen der Mainlinie.
Im unteren Bereich der Hanauerstrasse werden einige Bäume vom Strassenrand gefällt.
Der Ortsgruppenleiter von Alzenau befiehlt die Vorbereitung zur Verteidigung.
Der Bürgermeister weigert sich diese Anordnung weiter zu geben und flüchtet in den Unterwald.
Wegen Befehlsverweigerung wird er vom Ortsgruppenleiter zum Tod verurteilt.
Allerdings kann das Urteil wegen Abwesenheit des Verurteilten nicht vollstreckt werden.
In Hörstein verweigert der Bürgermeister die Herausgabe des Bunkerschlüssels. Man droht ihn zu erschiessen, doch läßt man ihn am Leben. Auf der Gemarkung Alzenau waren drei Bunker. Einer zwischen dem Heisserackerhof und Hörstein. Ein weiterer oberhalb Wasserlos und der dritte hinter  Michelbach in Richtung Dörsthof, links der Strasse.
Die Annäherung einer Vorhut amerikanischer Streitkräfte, die ein Artilleriegeschütz neben der Bahnlinie am Meerhof in Stellung gebracht hatten, nötigten die Parteioberen zur Flucht.
So erfährt der Ortsgruppenleiter nicht mehr, daß auch der Volkssturm in Alzenau keineWaffen zur Verteidigung ergreift. Lediglich ein paar Hitlerjungen glauben, vom Kirchberg aus, etwas gegen die anrückenden Truppen ausrichten zu können.
Das Vorrücken der Panzertruppen wurde von einem Beobachtungsflugzeug aus gesteuert. So erkannten die Beobachter auch die gefällten Bäume am Ende der Hanauerstrasse. Dies nötigte die Panzergruppe in der ersten Strasse nach Norden zu schwenken und dann die Schäferbergstrasse und die Rodenbacherstrasse zum Vorrücken zu nutzen.
Die gesamte Bevölkerung hatte sich in den Felsenstollen verkrochen, nachdem fast alle irgend ein weißes Laken aus einem straßenseitigen Fenster gehängt hatten. Für unsre Mutter gab es das Problem, daß sie die etwa 30 Angorakaninchen mit ausreichend Futter versorgen mußte, um sie, für die sich abzeichnende Zeit "nach dem Krieg" zu erhalten. Während der kurzen Aufenthalte in der Wohnung, buk sie sogar noch eine Geburtstagstorte für meinen 10. Geburtstag. Diese Torte hatte zwar nicht die Qualität unsrer Zeit, aber mit den ersten Erdbeeren aus dem Garten sah sie gut aus. Leider mußte ich den 26. März im Stollen verbringen. Dabei erfuhren wir, daß auch der uns gegenüber sitzende Lehrer an diesem Tag Geburtstag hatte. Unsre Mutter schenkte ihm ein gekochtes Ei, das er dankend annahm. Meinen Geburtstag erwähnten wir nicht, es hätte ja eventuell jemanden genötigt einem Knaben etwas zu schenken, dessen Vater als ortsbekannter Regimekritiker vier Jahre seines Lebens in einem Zuchthaus verbracht hatte. Nein, alle verhielten sich ruhig in der Erwartung, 1945 begann mit Frost und Schnee. Doch im Februar stiegen die Temperaturen und schon bald ließ das Wetter den kommenden Frühling ahnen. Doch die Menschen hatten keinen Blick für das Frühlingserwachen.
Es kam die Zeit wo man sich abends mit Kleidung ins Bett begab, um beim ersten Sirenenton in die Schuhe zu schlüpfen und in den Luftschutzstollen zu eilen.
1945 im März nähern sich amerikanische Truppen der Mainlinie.
Im unteren Bereich der Hanauerstrasse werden einige Bäume vom Strassenrand gefällt.
Der Ortsgruppenleiter von Alzenau befiehlt die Vorbereitung zur Verteidigung.
Der Bürgermeister weigert sich diese Anordnung weiter zu geben und flüchtet in den Unterwald.
Wegen Befehlsverweigerung wird er vom Ortsgruppenleiter zum Tod verurteilt.
Allerdings kann das Urteil wegen Abwesenheit des Verurteilten nicht vollstreckt werden.
In Hörstein verweigert der Bürgermeister die Herausgabe des Bunkerschlüssels. Man droht ihn zu erschiessen, doch läßt man ihn am Leben. Auf der Gemarkung Alzenau waren drei Bunker. Einer zwischen dem Heisserackerhof und Hörstein. Ein weiterer oberhalb Wasserlos und der dritte hinter  Michelbach in Richtung Dörsthof, links der Strasse.
Die Annäherung einer Vorhut amerikanischer Streitkräfte, die ein Artilleriegeschütz neben der Bahnlinie am Meerhof in Stellung gebracht hatten, nötigten die Parteioberen zur Flucht.
So erfährt der Ortsgruppenleiter nicht mehr, daß auch der Volkssturm in Alzenau keineWaffen zur Verteidigung ergreift. Lediglich ein paar Hitlerjungen glauben, vom Kirchberg aus, etwas gegen die anrückenden Truppen ausrichten zu können.
Das Vorrücken der Panzertruppen wurde von einem Beobachtungsflugzeug aus gesteuert. So erkannten die Beobachter auch die gefällten Bäume am Ende der Hanauerstrasse. Dies nötigte die Panzergruppe in der ersten Strasse nach norden zu schwenken und dann die Schäferbergstrasse und die Rodenbacherstrasse zum Vorrücken zu nutzen.
Die gesamte Bevölkerung hatte sich in den Felsenstollen verkrochen, nachdem fast alle irgend ein weißes Laken aus einem straßenseitigen Fenster gehängt hatten.
Dieser letzte Aufenthalt im engen Stollen unter dem Kindergarten, führte noch zu einer dramatischen Szene einer Tochter mit ihrem Vater, der als Förster im Besitz eines Jagdgewehres war. Er hatte zwar zivile Kleidung an, doch wie jedesmal hatte er sein Jagdgwehr mit in den Stollen gebracht. Er hatte es unter die Sitzbank gelegt, doch es war da. Als die Lage bedrückender wurde und sogar ein Granateneinschuß den Erdwall vor dem Eingang traf, ohne jedoch Schaden anzurichten, begann die Tochter des Jagdgewehrbesitzers halblaut auf ihn einzureden. Da er keine Regung von sich gab, fiel sie schließlich vor ihm auf die Knie und beschwor ihn: "Vater wenn Du nur einen Schuß abgiebst, dann bist Du verflucht bis in alle Ewigkeit!" Wie er reagierte ist mir nicht mehr in Erinnerung. Aber er schob das Gewehr wohl so weit weg, daß es auch nicht sichtbar war, als später ein amerikanischer Offizier einen Blick in die Gruppen verängstigter Alzenauer warf. Das Gewehr liegt vermutlich noch immer unter der Bank. Die Eingänge wurden später verschüttet.
Inzwischen hatte der aus dem Wald zurückgekehrte Bürgermeister mit dem Kaplan, der englisch sprechen konnte, Verbindung aufgenommen. Beide gingen mit einer weissen Fahne, als Parlamentäre erkennbar, zu den Amerikanern am Meerhof. Zum Beweis, daß kein Militär in der Gemeinde sei, erfolgt eine Einsichtnahme in den Luftschutzstollen. So kommt es Ende März zur kampflosen Übergabe von Alzenau an die amerikanischen Streitkräfte.
Der Ortsgruppenleiter hat sich in der Scheune einer hessischen Nachbargemeinde erhängt. Da dem Toten eine Bestattung auf dem alzenauer Friedhof, auf dem Berg Welmisheim verweigert wurde, fand er seine letzte Ruhe in im Friedhof einer hessischen Nachbargemeinde.
1945 am  22. April werden die 5 mit der Atomforschung beschäftigten Physiker, im Felsenkeller unter Schloß Haigerloch, von 3 amerikanischen Soldaten verhaftet. ( K. A. Schenzinger: Atom)

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Anhang

 

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aktualisiert: Feb 2008 (C) Werner B. Kempf