1450 zu dieser Zeit schuf in Mainz ein Mann
mit dem Namen Gensfleisch das System des Druckens von Büchern mit beweglichen Buchstaben. Er wird später
als Gutenberg in die Geschichte
eingehen.
Zu dieser Zeit kommt es in Italien zur
Wiederendeckung der klassischen Geschichte und der Abkehr von dem christlich
vorgegebenen Erdkreis. Später kam es durch die Verbreitung der Druckerzeugnisse
auf Papier, zu verbessertem Allgemeinwissen und kritischeren Denkweisen
gegenüber den christlichen Vorgaben.
1450 ist Philipp von Buches zu Wasserlos verstorben. Seine
Gattin Grete vermählt sich in zweiter Ehe mit Volpert von Treispach.
Den Wasserloser Besitz übernimmt der noch unmündige Sohn Johann von Buches.
1450 ist auch Anna von
Wallenstein verstorben. Sie war als geborene von Buchenau ein Ururenkelin der Elisabeth von Jossa, die durch ihre Vermählung mit Albrecht von Buchenau die Verbindung
des Hauses Kälberau mit Buchenau begründet hatte.
1451 führt die Abtei Seligenstadt
offiziell die Dreifelderwirtschaft ein (1 Jahr Hackfrucht, 1 Jahr
Getreide und 1 Jahr Brache, d.h. unbebaut, konnte jedoch beweidet
werden).
1451 stirbt Reinhard II. von Hanau-Münzenberg.
Reinhard III. von Hanau-Münzenberg übernimmt die Regentschaft in Hanau.
1452 Nach wenigen Monaten als
Regent stirbt Reinhard III. von
Hanau-Münzenberg.
Er hinterläßt Gräfin Margarethe
von Pfalz-Mosbach mit dem
unmündigen Philipp I. d. J. von
Hanau-Münzenberg.
Nun übernimmt Philpp der Ältere von Hanau die Regierung
1452 wird König Friedrich III.
in Rom zum Kaiser gekrönt.
Erstaunlich sind in dieser Zeit Versuche zur Ausbeutung von Bodenschätzen.
1454 ist Eberhard von Buchenau
verstorben. Das Kälberauer Lehen geht an seinen Sohn Caspar von Buchenau, gen.
von Lintheim.
1454 lassen sich, in der Annahme größerer Vorkommen für den Bereich von Krombach, Geiselbach und Huckelheim, Hans (Johann)von
Erlenbach (Sohn der Anna Schelris von Wasserlos), Bernhart von Schwalbach und Johann von Hengsberg das Recht in der
Pflege der Geiselbacher Bergwerke zu graben verleihen.
Die Formulierung lässt erkennen, dass damals schon Bergwerke vorhanden waren.
Die Beteiligung des Hans von Erlenbach
endet 1461 (möglicherweise durch Ableben).
Bei der Neuverleihung ist erwähnt, was man alles zu finden hoffte: Gold, Silber, Zinn, Blei, Kupfer, Eisen,
Salz „oder anders". Für den ordnungsgemäßen Betrieb wurde extra ein
Bergvogt eingesetzt, dem sieben Schöffen beigegeben waren.
Als Abgaben an die Abtei wären von Gold und Silber die zehnte Mark und von den
unedlen Metallen hätte man den elften Zentner entrichten müssen.
Zu einem wirklichen Bergbau kam es nicht, da die vier Beteiligten in dem
nachfolgenden Kurstreit zwischen Diether von Isenburg (gewählter) und Adolf II. von Nassau (vom Papst
gewünschter Erzbischof) unterschiedlichen Parteien zugehörten.
1457 stirbt in Hanau die Grafenwitwe Margarethe von Pfalz-Mosbach.
Nun kommt es zu einem Teilungsvertrag.
Philipp I. der Ältere von Hanau erhält ein eigenes Amt Babenhausen und
die Erlaubnis zur Heirat.
Philipp I. der Jüngere von Hanau-Münzenberg behält den Anspruch auf die
Grafschaft Hanau.
1457 führte ein sehr kalter Winter
zu gesundheitlichen Problemen auch in der Seligenstädter Abtei.
Der neu gewählte Abt Reinhard von Mosbach richtet an Papst Calixt
III. die Bitte, dass die Ordensregeln gelockert würden und den Konventualen
wärmere Kleidung zu tragen erlaubt werde, sowie der Genuss von Fleischspeisen
an drei Tagen in der Woche.
1458 am 2. Januar wird der
Bitte des Seligenstädter Abtes von Papst Pius
II.( bis 1464) dem Nachfolger von Papst Calixt entsprochen.
Hierzu ist anzumerken, daß Unterwäsche
und Strümpfe noch immer unbekannt waren. Die Füsse steckten oft auch im Winter
in einfachen Schuhen, bei vielen nur in Sandalen. Bei strenger Kälte wurden die
Füsse in Fußlappen eingebunden. Diese konnten aus Stoff oder Fell sein. Die
Beine wurden mit Beinlingen umwickelt. Auch hierbei handelt es sich häufig um
Fellteile die dann entweder enganliegend umschnürt wurden oder wenn sie
beinlang und mit Füssen versehen waren, wurden sie am "Bruch" über
der Hüfte angebunden. Der meist nur in höfigen Kreisen von Männern getragene
Bruch, war einem "Tangahöschen" unsrer Zeit vergleichbar.
1458 wird der Teilungsvertrag für das Haus Hanau rechtskräftig und Philipp I. d. Ä. von Hanau vermählt
sich mit Anna von Lichtenberg
1459 wird erstmals die Kapelle in Wasserlos erwähnt. Hans von Erlebach hat sie an Conrad Sypel verlehnt.
1459 am 6. Mai wird Diether von Isenburg zum
neuen Erzbischof gewählt, nachdem Dietrich von Erbach verstorben war.
Er weigert sich, als ordentlich gewählter Erzbischof noch 20.650 fl an Papst Pius II. zu zahlen.
Dies führt zum Bemühen von Papst Pius
II., den Erzbischöflichen Stuhl an einen
anderen Intressenten zu verkaufen und den gewählten E.B. Diether abzusetzen.
Mit Adolf von Nassau fand er einen geeigneten Mann.
1459 am 11. Juli kommt Erzbischof Diether von Isenburg zur
Huldigung nach Seligenstadt.
Er bestätigt der Stadt alle bisherigen Rechte.
1460 sieht sich der Rat der Stadt
Würzburg zu einem Reinheitsgebot für Wein veranlasst.
Der zunehmenden Einfuhr von Wein hatten einige Weinbauern mit einer
geschmacklichen Verbesserung ihrer Weine zu begegnen versucht. Die beigefügten
Zusätze waren jedoch nicht ungefährlich und führten zu Erkrankungen. Um
derartigem vorzubeugen, verbietet der Rat von Würzburg „alle Gemächte des
Weins, die dem Menschen schädlich sind“.
Anzumerken ist dazu noch, daß es zu dieser Zeit auch schon Lebensmittelkontrollen
gab. Dazu gab es vereidigte „Unkäufer“
die bei der Markteröffnugn von allen angebotenen Lebensmitteln Proben nahmen.
Wurden verdorbene Waren festgestellt so wurden dieselben verbrannt. (Volkacher
Stadtbuch)
Im Rahmen des Wiederaufbaus von Wilmundsheim und der Verlagerung des Salzhandelsweges, anstatt durch Kälberau. durch das Amt Alzenau, kommt es zum Bau von Beherbergungsbetrieben vor dem Berg Welmisheim. Zwei dieser Übernachtungsmöglichkeiten gegenüber den Klosterhöfen, entwickeln sich zu Gaststätten ( Brezel und Fränkischer Hof ) und werden neben dem Gemeindewirtshaus (zum Löwen, jetzt Raiffeisenbankk ) fester Bestandteil der Gemeinde Alzenau.
1461 am 20. August erklärt Papst Pius II. und am 21. August Kaiser Friedrich III,. Diether von
Isenburg für abgesetzt.
Da aber viele deutsche Fürsten gegen die Ausbeutung durch Papst Pius II. opponierten, kam es zu
militärischen Auseinandersetzungen, die das Erzbistum Mainz fast ruinierten.
Auch Teile des Freigerichts wurden in diese Ereignisse mit einbezogen.
1462, in der ersten Januarwoche beginnt Landgraf Ludwig von Hessen als
Parteigänger Adolfs von Nassau mit 1185 Pferden seinen Kriegszug.
Er will gemäß dem Wunsch Adolfs von Nassau die Städte zur Anerkennnung
des neuen Erzbischofs zwingen.
In Fulda wird sein Heer noch um weitere 215 Pferde verstärkt, die ihm
sein Oheim, Herzog Wilhelm von Sachsen, geschickt hatte. ( Oheim=Bruder der Mutter, Onkel= Bruder des
Vaters)
Am 8. Januar traf er in Ortenberg ein. Von dort aus schrieb er an elf
Städte und forderte sie auf, für Adolf Partei zu ergreifen. Darunter
waren auch Aschaffenburg, Miltenberg, Seligenstadt und Steinheim.
Diese Abwerbversuche zeigen keinen Erfolg.
So zieht er mit seinem Heer weiter und
trifft sich am 15. Januar in Wiesbaden mit Erzbischof Adolf von
Nassau, Herzog "Ludwig dem Schwarzen" und Markgraf Karl
von Baden. Offensichtlich ist man ratlos.
Am 16. Januar versucht er mit einem Schreiben an Graf Philipp von
Katzenellenbogen denselben zur Abkehr von Diether von Isenburg zu
bewegen. Doch bereits mit Schreiben vom 18. Januar erhält er von
Philipp von Katzenellenbogen eine Absage auf sein Ansinnen. Noch direkter
antwortet ihm Pfalzgraf Friedrich, den er am 17. Januar
angeschrieben hatte. Von ihm erhielt er mit Datum vom 22. Januar den
Bescheid, dass Erzbischof Diether der zu Recht gewählte und bestätigte
Erzbischof sei und über Jahr und Tag in unangefochtenem Besitz des Erzbistums
gewesen sei und nun wider alles Recht und Ordnung abgesetzt worden sei.
Landgraf Ludwig brach nun am 22. Januar auf, um schließlich am
31. Januar wieder in Kassel zu sein. Nur Amöneburg, Neustadt und Fritzlar
konnte er bewegen, dem neuen Erzbischof zu huldigen. Der erste Kriegszug hat
ihn fast 700 fl gekostet. Doch die eigentlichen Lasten hatten die
jeweils durch das Heerlager betroffenen Dörfer zu tragen.
Adolf von Nassau versuchte im Eichsfeld mit Waffengewalt seine
Anerkennung zu erzwingen. Scheiterte jedoch wie auch in Erfurt.
Weitere Waffenhilfe erhält er schließlich noch durch Reinhard von
Weilnau, den Abt von Fulda. Derselbe nahm die Gelegenheit wahr, durch seine
Waffenhilfe zumindest die Hälfte der an Mainz und Hessen verpfändeten Schlösser
und Städte wieder zurückzubekommen.
Dies waren: Fulda, Hünfeld, Geisa und Rockenstuhl. Adolf von Nassau
erkaufte sich die angebotene Waffenhilfe, indem er 4000 fl, seinen
Anteil an der Pfandschaft, nachließ.
1462 am 17. Januar wurde dies beurkundet.
Landgraf Ludwig, als Inhaber
der anderen Hälfte, gab am 5. Februar seine Zustimmung.
Im Hinblick auf den ernüchternden Ausgang des ersten Kriegszuges von Ludwig
von Hessen wurde nun ein bereits im Dezember vorbereiteter
Bündnisvertrag zwischen EB Adolf von Nassau und Landgraf Ludwig
von Hessen verbrieft.
1462 am 7. März wurde in Eltville
folgendes besiegelt: Der Landgraf leistet dem Erzbischof Adolf Hilfe gegen
den (gewählten Erzbischof) Diether und dessen Bruder Ludwig von Isenburg
und gegen die Stadt Mainz. Als Gegenleistung erhält er 14.000 rhein.
Goldgulden (=3.274 kg Gold) und alle Hoheitsrechte (mit Ausnahme der
geistlichen Obrigkeit) und Einkünfte in den Schlössern und
Städten Hofgeismar, Duderstadt, Gieboldshausen und die Pfandschaft an Schöneberg
und Gieselwerder.
Landgraf Ludwig verpflichtet sich, in eigener Person mit 1500 Reisigen
und 1500 Trabanten und den nötigen Reisewagen dem Erzbischof, Kriegshilfe
gegen Diether und dessen Anhang zu leisten, wann und wohin der Erzbischof Adolf
bestimmen werde, auf des Erzbischofs Kosten.
Adolf von Nassau verpflichtet sich, dem Landgrafen vor Beginn des
Feldzuges einen ganzen Monatssold (3000 rhein. fl = 701,55 kg Gold) im
Voraus, in bar zu entrichten.
Während des Krieges sollten regelmäßig die weiteren Soldzahlungen erfolgen.
Die Kriegsbeute sollte je zur Hälfte dem Erzbischof und dem Landgrafen gehören.
Die Gefangenen sollte der Erzbischof alleine bekommen. Schäden, die der
Landgraf erleiden würde, sollten nach Beendigung des Krieges durch eine
Kommission festgestellt und nachfolgend vergütet werden.
(Festzustellen ist hierzu, dass die zugesagten Summen schon zu Beginn nicht im
vereinbarten Maße gezahlt werden konnten.
Außerdem war Diether noch immer Erzbischof und ignorierte den
Bündnisvertrag Adolfs mit dem Abt Reinhard von Weilnau, von
Fulda. Er setzte mit Wirkung vom 5. April 1462, Hans von Dörnberg als
obersten Amtmann und Hauptmann für die Schlösser, Städte, Dörfer und Gerichte
ein, die ihm und dem Stifte zu Mainz von der Abtei Fulda verpfändet waren.)
1462 am 14. März war eine weitere Zusammenkunft in Bingen.
Hierzu hatte Adolf von Nassau auch den Grafen Johann von
Nassau-Saarbrücken, Markgraf Karl von Baden und Ulrich von
Würtemberg geladen. Einzelheiten sind nicht bekannt, doch wurde vermutlich
ein Feldzugsplan für den Sommer vorbereitet. Offiziell gab man sich den Anschein
einer gütlichen Beilegung des Konfliktes um den Erzbischofsstuhl. So wurde eine
Zusammenkunft für den 9. Mai in Mühlhausen vorbereitet, doch kam diese
Tagung durch die Ablehnung von Erzbischof Adolf nicht zustande.
Seligenstadt unterstützt Diether von Isenburg. Die Stadt
verstärkt ihre Befestigungsanlagen und sendet 54 Mann, 1 (Rüst-) Wagen
und 5 Pferde (berittene Krieger) nach Wallau und 10 Schützen nach
Hochheim.
Im März zieht erneut der Stadthauptmann von Seligenstadt mit 54 Mann, 13
Pferden und 5 Wagen nach Miltenberg.
Nach vereinzelten Unternehmungen durch die Parteigänger Diethers von
Isenburg zwischen Neckar und Main und den Truppen Adolfs in der
Wetterau bis Fritzlar wollte Adolf in der zweiten Junihälfte die
Entscheidung zu seinen Gunsten herbeiführen.
Am 31. März hatte er dem Landgrafen Ludwig von Hessen (dessen
Bruder Heinrich III. auf Seiten Dieters kämpfte) und Wilhelm
von Sachsen den Feldzugsplan zugesandt.
Danach sollten am 15. Juni die Beiden mit Reisigen und Fußvolk gegen das
Isenburgische Gebiet vorrücken. Von da nach Aschaffenburg und in die übrigen Diether anhängende Städte Main abwärts
bis Mainz.
Der Erzbischof Adolf wollte mit Johann von Trier, dessen Bruder Karl
von Baden, Herzog Ludwig der Schwarze von Veldenz, Ulrich von
Würtemberg und Johann von Nassau-Saarbrücken den Hauptschlag gegen
Mainz führen.
Der schöne Plan scheitert ganz schlicht an der Zahlungsunfähigkeit
Adolfs von Nassau.
Unabhängig von den Vorgängen im Süden begannen Ludwig von Hessen und
Herzog Friedrich von Braunschweig mit den Bemühungen, die von Adolf von
Nassau dem Landgrafen überschriebenen Städte zu unterwerfen.
1462 am 17. Juni begann Landgraf Ludwig mit der Belagerung
von Hofgeismar. Hierzu hatte er noch Böhmische Söldner mit schweren Geschützen
und Belagerungsgerät angeworben. Ein Hilfeersuchen von Hofgeismar an Erzbischof
Diether brachte keine Entlastung.
Nach gut zwei Wochen schweren Beschusses mussten die Verteidiger die
Stadt übergeben.
Und dass er sie gegen Zahlung von 5000 rheinischen Gulden wieder an das
Erzstift weisen würde.
(Eine spätere Wiedereinlösung durch das Erzbistum scheiterte, wie vieles am
fehlenden Geld. So blieb Hofgeismar bei Hessen.)
Landgraf Ludwig und Wilhelm von Sachsen verhandeln
zwischenzeitlich über einen eigenen Feldzug. Und der übermütige Markgraf von
Baden hatte schon mit Ulrich von Württemberg und dem Bischof von
Metz einen Verwüstungszug in die Pfalz unternommen.
Doch hierbei kam es zur Katastrophe.
1462 am 30. Juni sah sich der Markgraf Karl von Baden mit seinen Verbündeten bei Seckenheim am
Neckar plötzlich dem Pfalzgrafen Friedrich, dem Erzbischof Diether,
Philipp von Katzenellenbogen und 1000 Reisigen des Landgrafen
Heinrich gegenüber.
Die Schlacht endet mit einer totalen Niederlage der Übermütigen. 35
badische Edelleute gerieten in
Gefangenschaft. Darunter befanden sich auch Karl von Baden, Ulrich
von Württemberg und der Bischof von Metz.
Adolfs Plan war nicht mehr umzusetzen.
Im September zieht nochmals der Zehntgraf von Seligenstadt mit 44 Mann
und 8 Pferden nach Aschaffenburg.
Nach weiteren Kriegszügen um die
überschriebenen Städte und Schlösser durch den Landgrafen mit seinen
Verbündeten konnte endlich Adolf von Nassau die Wende zu seinen Gunsten
herbeiführen.
1462 am 28. Oktober führte ein Angriff auf Mainz nach
zwölfstündigem Kampf zum Sieg des Erzbischofs Adolf von Nassau. Mit der
Unterwerfung der Stadt hatte er die Anerkennung als Erzbischof.
Im gleichen Jahr sollen Truppen Adolfs
von Nassau unter der Führung des Eberhard von Königstein in Hörstein,
Welzheim und Kahl gelagert haben, um Seligenstadt einzunehmen.
Langsam waren alle Parteien der Kämpfe
müde und hatten nur noch das Ziel, das in den Kriegen Gewonnene zu sichern. Nun
galt es einen Frieden zu vereinbaren, der den jeweiligen Parteien genehm war.
So kam es zu Tagfahrten nach Wasserburg, Oppenheim und Wiener Neustadt. Doch
kein Friedensvertrag kam zustande.
1463 im Februar schlossen sogar die Kriegsgegner Landgraf
Ludwig und sein Bruder Heinrich III. von Hessen einen Geheimvertrag
zum gegenseitigen Schutz, falls Adolf von Nassau als neuer Erzbischof
wortbrüchig würde und eventuell später auch gegen den noch verbündeten Ludwig
und seinen Bruder Heinrich von Hessen ziehen würde.
Bewegung kam in die Friedensbemühungen durch den Tod von Erzbischof Dietrich
von Köln. Sein Nachfolger wurde Ruprecht von der Pfalz, Dompropst in
Würzburg und Bruder des Pfalzgrafen Friedrich, der auf Diethers
Seite stand.
1463 am 30. März wurde Ruprecht zum Erzbischof von Köln
gewählt, doch seine Bestätigung wurde an die Bedingung geknüpft, dass er den
Frieden für das Erzstift vermittele. Er konnte zwar keine ganzen Frieden
vermitteln, aber am 18. April wurde in Oppenheim ein Waffenstillstand
geschlossen. Den Vertrag vereinbarten Erzbischof Adolf und Landgraf
Ludwig von Hessen auf der einen, Diether von Isenburg, Pfalzgraf
Friedrich und Philipp von Katzenellenbogen auf der anderen Seite.
Der Vertrag sollte vom 24. April bis 11. November währen. Inzwischen sollte
Erzbischof Ruprecht sich um einen endgültigen Frieden bemühen.
Ergänzend
setzte Pfalzgraf Friedrich noch einen Vermittler ein. Er hatte noch
immer die Gefangenen Karl von Baden und Ulrich von Württemberg in
seiner Gewalt.
Der Pfalzgraf entließ beide aus der Gefangenschaft unter der Bedingung,
dass sie sich um einen Frieden bemühten. Karl von Baden bemühte sich
sehr intensiv und brachte auch einen Vertrag zustande, der am 1. Juni 1463
in Idstein geschlossen wurde.
Allerdings bekam derselbe trotz der Bestätigung durch Papst Pius II.
nicht die Zustimmung des Kaisers.
Nachdem infolge der Haltung von Kaiser Friedrich
III. auch der Pfalzgraf Friedrich und Diether von Isenburg
von diesem Vertrag zurücktraten, sah Erzbischof Adolf erneut den schon
greifbaren Besitz des Erzbistums gefährdet.
Nun kam Adolf auf eine List, die Diether von Isenburg nicht durchschaute.
Aufgrund des nicht immer ganz spannungsfreien Bündnisses von Diether von
Isenburg mit Pfalzgraf Friedrich, ließ Erzbischof Adolf, Diether
von Isenburg hinterbringen, dass er sich insgeheim mit Friedrich von der
Pfalz ausgesöhnt und verbündet hätte. Mit gefälschten Geheimdokumenten ließ
sich Diether von Isenburg überzeugen und versuchte mit einem
Friedensvertrag zu retten, was noch zu retten war.
1463 am 5. Oktober wurden auf
dem Feld bei Zeilsheim (zwischen Höchst und Hofheim) die Vertragsbedingungen
ausgehandelt.
Die Ergebnisse für Diether von Isenburg waren besser als im Vertrag von
Idstein.
1463 am 23. Oktober trafen sich alle beteiligten Parteien zur
feierlichen Ratifikation in Frankfurt mit der Auflage, dass keiner mehr als
200 Reisige mitbringe.
Am 24. Oktober kam Erzbischof Adolf mit dem päpstlichen Legaten Pietro
Ferrici. Friedrich von der Pfalz protestierte offiziell gegen die
Fälschungen des Erzbischofs, womit auch er getäuscht worden war. Doch ließ sich
niemand mehr vom Friedensschluss abhalten.
( wesentliche Quelle Gundlach: Hessen und die Mainzer Stiftsfehde, 1898
Marburg)
Adolf von Nassau kam zwar in den Besitz des Mainzer Stuhles, doch im
wirtschaftlichen
Er erhält als Eigentum auf Lebenszeit die
In diesem Zusammenhang wird auch das Schloss
Alzenau für 900 fl an Hans von
Wer den schönen Stadtkern von Büdingen bewundert, hat einen Teil des Gewinnes
von Diether von Isenburg vor Augen.
1464 (-1471)
1464 kauft das Stift Peter und Alexander die Vogteirechte im
Prischoß von den Schelris von Wasserlos zurück.
Die Vogteirechte erbrachten im Jahr laut Lehensbrief:
7 Malter Korn, 6 Simmern Weizen, 3 Malter Hafer und 14
Schilling Heller
Noch im gleichen Jahrhundert wurden vermutlich die letzten Gehöfte verlassen.
Die Siedlung war als Filialgemeinde der Pfarrei Kahl geführt worden, doch
werden schon vor 1500 keine diesbezüglichen Einträge in den Kirchenakten
mehr sichtbar.
1465 beginnt mit einem sehr strengen Winter. Der Bodensee friert zu. Die
Weinernte wird durch frühe Fröste beeinträchtigt.
1468 wird auf Veranlassung des Asmus von Ulme das Kloster
Wolfgang in der Bulau gebaut.
Er wird auch der Trompeter "Erasmus Hasenfuß" genannt. In
einer späteren Urkunde nochmal mit dem Zusatz "meines gnädigen Herrn
furster".
1469 wird Frowin von Hutten, als Sohn der in Albstadt begüterten
Eheleute, Johann von Hutten und Margareta Forstmeister von Gelnhausen
geboren.
1470 versuchte EB Adolf von Nassau nochmal aus dem Bergbau im hinteren
Kahlgrund Gewinn zu ziehen, doch kamen wohl nie die erhofften Gewinne. (Koch)
1470 am 23. Mai belehnt Kaiser Friedrich
III., Graf Philipp den Jungen von
Rieneck mit allen von seinem verstorbenen Bruder, Graf Philipp dem Älteren ererbten Reichslehen. Dabei alle freien Leute
im Spessart und an der Kahl, jedoch, vorbehaltlich der Rechte von Kaiser und
Reich, sowie anderer.
1471 (- 1484)
In der zweiten Hälfte des 15. Jhs. lebt man auch in der Abtei Seligenstadt im Stil der Zeit.
Eine Dorothea Schelris von Wasserlos
ist zu dieser Zeit Äbtissin im
Kloster Mariaschloss.
1472 vermählt sich Caspar von Buchenau, der Besitzer des
Kälberauer Gutes mit Irmel von Cleen. Aus
dieser Ehe sind drei Söhne bezeugt: Sittich,
Georg und Boos. Der
Zweitgeborene wird später das Kälberauer Gut übernehmen.
1473 am 19. Februar wird in
Thorn ( jetztTorun, Polen) Nikolaus
Kopernikus geboren. Er studierte Philosophie, Medizin und Mathematik. Er
schuf das sogenannte "kopernikanische Weltsystem", mit der
Erkenntnis, daß die Sonne der Mittelpunkt unsres Planetensystems ist. Und daß
nicht die Sonne und der Mond die Erde umkreisen, sondern die Erdrotation die
Ursache für Tag und Nacht ist.
1473 wird der Wehrturm in
Bruchhausen/Hörstein um zwei weitere Geschosse erhöht und vermutlich auch schon
die Spitze aufgemauert, um eine Sturmglocke einzubringen. Anlass mag die
Mainzer Stiftsfehde gewesen sein. Damit erhielt der Turm sein jetziges
Aussehen. Lediglich die Zinnen wurden später aufgemauert.
Eigentümer des Gutes war die Abtei Seligenstadt, Lehensträger eventuell ein
Mitglied aus der Familie der Schelris von Wasserlos oder ehemalige
Bewohner von Wilmundsheim.
1473 wurde Balthasar Forstmeister von Gelnhausen zum Amtmann der Markgenossenschaft
auf Lebenszeit gewählt. Balthasar
Forstmeister ist ein Vetter von Petze von Fechenbach, (verehelicht mit Caspar Reiprecht von Büdingen
Balthasar Forstmeister von Gelnhausen wird
in seinem Amt vom Obermärker, dem Abt Reinhard von Mosbach, bestätigt.
1474 ist Balthasar Forstmeister
auch Schultheiß und Burggraf in Gelnhausen.
1474 erleben viele Menschen zur Jahresmitte einen ausserordentlich
schweres Gewitter mit Sturm, bei klarem Himmel. Am 29. Juni zieht ein Sturm
vom Rhein über Österreich bis nach Ungarn. Die St. Ulrichskirche in Augsburg
stürzt ein und 35 Menschen kommen dabei zu Tode.
Für die bäuerliche Bevölkerung führt die Übernahme der Zwei- oder
Dreifelderwirtschaft auch bei uns verstärkt zum Bau von Scheunen, die im
Wesentlichen dem Einlagern von Getreide und Winterfutter dienten.
Im Zusammenhang mit der "kleinen
Eiszeit" und der zunehmenden Vergletscherung kommt es zu einem Absinken
des Meeresspiegels. Dadurch verliert die Hansestadt Brügge ihre Funktion als
Meereshafenstadt. Und Grönland muss als Siedlungsgebiet aufgegeben werden
1475 beendet Erzbischof Adolf II. von Nassau sein
Erdendasein.
Rückblickend stellte man fest, daß er
allein dem Bistum Mainz mehr geschadet hatte, als im vorangegangenen Jahrhundert
die drei Eppsteiner (Erzbischöfe) dem Bistum Nutzen gebracht
hatten.
Sein Nachfolger
wurde sein Vorgänger: Diether von
Isenburg!
1475 Die verzögerten
Reformen in der Kirche führen zu öffentlicher Kritik.
In Niklashausen im Taubertal tritt Hans Böheim mit
kirchenkritischen Predigten auf und wird in kurzer Zeit weit über seine Heimat
hinaus bekannt.
Mit anfänglicher Billigung des Pfarrers bekam er starken Zulauf, sodaß es der Bischof
von Würzburg als bedrohlich sah und Aufruhr befürchtete. Die Aufgabe
den aufrührerischen "Pfeiferhans" von Niklashausen dingfest zu
machen ohne, daß es zum Aufruhr kam übernahm ein Konrad von Hutten. Es
gelang ihm tatsächlich ohne jedes Blutvergießen.
Der "Pfeiferhans" wurde vor ein Ketzergericht gestellt und
verbrannt.
Konrad von Hutten wurde Hofmeister des Bischofs und alles hatte wieder
seine "gottgewollte Ordnung".
1475 Während sich in vielen Teilen Deutschlands kleinere und
größere Regionalherren in Kriegen um Ämter und Macht erschöpften, kam es in
Frankreich (Ludwig XI.) und England (Eduard IV.) zur Festigung
der jeweiligen Zentralregierungen und Ausbildung von Nationalstaaten. Mit dem Friedensvertrag
von Picquingny verzichtet Eduard IV. auf jeden Festlandanspruch in
Frankreich.
Allerdings erhielt er von Frankreich nach
einer großen Abstandssumme noch eine jährliche Rente auf Lebenszeit, die ihm
eine weitgehende finanzielle Unabhängigkeit vom Parlament brachte.
Damit hatte nach 140 Jahren
der "Hundertjährige Krieg"
sein Ende gefunden.
Beide Staatsoberhäupter führten, wenn auch zeitlich etwas versetzt innere
Reformen ein. Allgemeine Steuern, königliche Ämtervergabe im ganzen Land und
stehende Heere.
Auch an der östlichen Reichsgrenze hatte König Kasimir IV. (1447-92) sein polnisch-litauisches Großreich erweitert. Sein Sohn Wladislaw hatte 1472
die Krone Böhmens erlangt und sollte 1492 noch die Herrschaft über Ungarn antreten.
Seine fünf Töchter verheiratete
Kasimir IV. an seine westlichen Nachbarn in Brandenburg, Sachsen, Pommern,
Schlesien
Zu dem Reich das Kaiser Friedrich III. eigentlich regieren sollte, ist
anzumerken, daß es im Gegensatz zu den bereits erwähnten Nachbarländern
Frankreich, England und Polen, kein geschlossenes Element mehr war. Wie aus dem
Vertrag von Picquigny ersichtlich wurde, sieht man das Reich als ein Gebilde,
das dem Kaiser zum Teil mehr ideell untersteht.
Regiert wird es von Fürsten und reichen Handelsverbindungen wie die Hanse, die
auch in anderen Ländern wie England und Dänemark die Politik mitbestimmen.
Daneben gibt es die Oberdeutsche
Liga der auch die Schweizer Eidgenossen angehören, ohne daß der Kaiser ihre
Selbstständigkeit hätte in Frage stellen können.
Kaiser Friedrich III. war zu einer Figur
geworden die man hoch verehrte, solange man davon Vorteile erlangen konnte. Und
er sah sich vor dem Problem, wenn möglich immer den Wünschen der Mächtigen
zuzustimmen.
(Ein direkter Vergleich zur Gegenwart ist angebracht, wenn man die
Ignoranz von Kapital und Großkonzernen gegenüber den Grenzen von
Nationalstaaten und deren Gesetzen sieht. Beispielhaft kann auf die
gänzliche Mißachtung von Art. 14. 2 des Grundgesetzes der Bundesrepublick
Deutschland verwiesen werden. Obwohl hier die Verpflichtung des Eigentums
zum Wohlstand der Allgemeinheit festgeschrieben ist, kümmert sich kein
Eigentümer großer Dienstleister oder Produktionen darum. Sowohl Banken wie auch
Fabriken werden an ausländischen Intressenten verkauft, wohlwissend, daß dieselben
die Aufgabe dieser Objekte als unliebsame Konkurrenz zum Ziel haben und damit
den Wohlstand aller darin Beschäftigten zerstören.)
Diese Entwicklung unter Kaiser Friedrich
III. brachte schließlich auch den Verlust der Eigenständigkeit unsrer Heimat,
als Freies Gericht vor 500 Jahren.
1476/77
Der Winter ist wieder sehr kalt. Auch der Bodensee ist wieder zugefroren.
1477 am 6. Februar kam
es zum Höhepunkt der Zerrüttung in der Abtei Seligenstadt, als Abt Reinhard einvernehmlich mit dem Konvent auch noch den
Klosterschatz einschließlich Abtsstab, Ring, Handschuhe und Mitra für 800
Gulden an den Grafen Philipp den
jüngeren von Hanau versetzte.
Erzbischof Diether war bemüht alles wieder zu ordnen. Auch in der
Abtei griff er schließlich ein, nachdem er von den Missständen Kenntnis bekam.
1478 am 27. Juni
beurkundet EB Diether von Mainz, dass der Abt Reinhard von Mosbach abgesetzt und Jacob von Stegh vom Kloster St. Pauli zu Utrecht, zum Administrator bestellt sei.
1478 kommt es zum Streit zwischen Hans (Johann) Schelris und Kaspar
von Buchenau um Rechte in Hüttelngesäß. Schiedsmann ist diesmal Erzbischof Diether
von Mainz.
Kaspar von Buchenau darf sein Viertel in der Burg nach Gutdünken
"verbauen", das bereits bestehende feste Haus bleibt jedoch
alleiniges Eigentum des Hans Schelris. Bemerkenswert ist die Empfehlung,
dass ein Burgfrieden nach Ganerbenart und Schlossgewohnheit zu erstellen sei.
Kaspar von Buchenau (= Caspar gen. von Lindheim ) ist mit einer von
Cleen vermählt.
Aus dieser Ehe sind 4 Kinder bezeugt. Für uns intressant werden Georg ( Jörg
) von Buchenau der sich mit Agnes von Wangenheim vermählt und
Margarethe von Buchenau die sich mit Valentin von der Heese
verehelicht.
1479 werden in der Klosterreform in Seligenstadt sechs (vermutlich sehr
lebensfrohe) adlige Konventualen vom Erzbischof ausgeschlossen. Darunter sind Eckhard und Philipp von Hutten
und Gilbert von Buches (von
Wasserlos?).
1479 ist ein Gerhard von Fechenbach Burgmann in Friedberg.
Er ist wahrscheinlich wie auch Jost von
Fechenbach (1486) ein Sohn des 1436 als Gelnhausener Burgmann
erwähnten Friedrich von Fechenbach.
1479 wird Dursegesäß (Dörsthöfe), östlich von Michelbach, nahe bei
Hüttelngesäß, der Cent Somborn zugehörig
erwähnt.
1480 am 10. Februar richtet Pfalzgraf Philipp
bei Rhein, Herzog von Bayern und Erztruchsess des Heiligen Römischen
Reiches in Heidelberg, in Sachen des Bischofs Rudolf von Würzburg gegen Kaspar
von Buchenau, Gottfried von Waldenstein und andere Ganerben von Lindheim,
Friedberg und Gelnhausen, wegen der gewaltsamen Wegnahme mehrerer Ochsen und weiterer
Schäden die sie den Würzburger Stiftsleuten zu Lindheim zugefügt haben.
1480 Philipp II. von Hanau-Lichtenberg folgt dem verstorbenen Philipp
I. d. Ä. von Hanau. Nach dem Erlöschen des Hauses Lichtenberg im
Mannesstamm.
Im gleichen Jahr, erhielt Philipp II. große
Besitzungen am Oberrhein und im Elsaß.
1480 wird Caspar von Buchenau, der Herr des Kälberauer Gutes, Amtmann in
Frankfurt Bonames.
1481 ist Ludwig Imhof Pfarrer in
Somborn
1481 Am 3. März wird
während eines Gewitters das Mainzer Schloß vom Blitz getroffen und brennt
nieder.
1481 erblickt Franz von Sickingen das Licht der Welt. Er sollte als der letzte
Ritter in die Geschichte eingehen.
1481 ist Konrad von Hutten Hofmeister beim
Bischof in Würzburg. Es ist ein Vertreter
der fränkischen Linie.
Obwohl er nur ein entfernter Verwanter der in Albstadt begüterten Linie war,
ist eine Begebenheit des Erzählens wert.
Im Würzburger Ratsprotokoll des 15. Jahrhunderts ist zu lesen:
Der Untere Rat der Stadt Würzburg (Stadtrat) sieht Veranlassung eine
zusätzliche Mühle zu bauen. Man kommt schließlich mit dem Oberen Rat
(Bischöflichen Räte) ins Einvernehmen diese Mühle gemeinsam bauen zu lassen. Da
aber dem Bischof Rudolf von Scherenberg, wie auch der Stadt das nötige
Geld fehlt, nimmt man bei dem Hofmeister Konrad von Hutten einen Kredit
von 2000 Gulden auf. Doch beginnt nun ein langwieriger Streit um den
richtigen Standort und um die Art der Mühle (z.B. Schiffsmühle oder Ufermühle).
Über die Zeit der Auseinandersetzungen werden die ersten Zinsen fällig. Nun
zeigt sich, daß der Bischof nicht daran denkt seinen Anteil an den Zinsen zu
zahlen. Die Stadt sieht sich genötigt den Betrag vorzustrecken. Im Winter 1482/83
hatte man schon das Bauholz eingeschlagen und Quadersteine an der
wahrscheinlichen Baustelle gelagert. Um den Auftrag die Mühle zu bauen bewerben
sich Mühlenbaumeister aus Ochsenfurt, Heilbronn, Pforzheim, Bingen und Trier.
Doch der Bau verzögerte sich weiterhin, da der Bischof und die Stadträte für
zwei verschiedene Standorte sind. Da auf absehbare Zeit keine Einigung möglich
scheint möchte die Stadt 1484 den Kredit zurückzahlen. Dies scheitert
jedoch an der Haltung des Bischofs. Da die Witterung dem Bauholz schädlich war
beschloß der Rat der Stadt 1487 das Holz zu verkaufen. Im
darauffolgenden Jahr wurde neues Bauholz eingeschlagen. Da noch immer keine
Einigung in Sicht ist will der Rat der Stadt 1489 eine Halle für das
Bauholz, zum Schutz vor Verwitterung bauen. 1490 will man das Mühlenholz
zuschneiden und das nicht rissige Holz aufheben. Das andere Holz will man
verkaufen oder verbrennen. Aus dem Mühlenbau hatte sich ein Holzhandel
entwickelt. 1493 versucht der Rat der Stadt beim Domkapitel, dem Oberen
Rat eine Verschreibung zu erwirken, daß beim Tod des derzeitigen Bischofs,
seinem Nachfolger zur Auflage gemacht würde, den Kapitelanteil und den
erlittenen Schaden (die vorgelegten Zinsen) zu erstatten. Diese Verschreibung
erhält der Stadtrat, doch muß er noch zwei Jahre Zinsen zahlen bevor der
Bischof im Jahr 1495 endlich sein Erdendasein beendet. Im ersten Jahr
seiner Regierung erstattet Bischof Lorenz von Bibra das „Hauptgeld“. Die
Erstattung der Zinsen sieht er für nicht angebracht, da von bischöflicher Seite
die Steine und Holz bereitgestellt wurden.
Für den Bau der Mühle
besteht noch immer keine Einigung.
Vermutlich hat man nun den Kredit an Konrad von Hutten zurückgezahlt.
Immerhin hatte er über 15 Jahre regelmäßig seine Zinsen bekommen. 1498 erwirbt
die Stadt Frickenhausen die „Krinnlinge“, die das Wasser zu der Mühle bringen
sollten. Dies waren hölzerne Wasserrinnen. Der ganze Mühlenbau war noch immer
ein Holzhandel. 1502 hatte auch Konrad von Hutten sein
Erdendasein abgeschlossen. Die Mühle selbst wird schließlich in den Jahren 1512
bis 1517 unterhalb Würzburgs am Stein gebaut. Der Baubeginn hatte sich
um nur 31 Jahre verzögert.
1482 tritt in Florenz erstmals Girolamo Savonarola als
fanatischer Prediger in Erscheinung. Er verdammt alles was den damaligen
Wohlstandsbürgern, unter der Herrschaft von Lorenzo de Medici Freude
macht, findet jedoch noch wenig Gehör und wird von seiner Gemeinde San Lorenzo
abgelehnt.
1482 stirbt Erzbischof Diether von Isenburg in seiner
Residenz Aschaffenburg.
1482(-1484) Adalbert
von Sachsen
1482 wird ein Enders Wielandt als "pferner zu
Wellmitzheim" in einem Kaufbrief erwähnt.
1482 Am 22. Januar
bringt ein starker Sturm das Schiff des
Kölner Weihbischofs Arnold zum kentern und der Bischof ertrinkt mit sechs Gefährten bei Porz im
Rhein.
1483 wird
Martin Luther in Eisleben
als Sohn eines Bergbauausstatters und Kupfermühlenbesitzers geboren.
1483 stirbt Caspar von
Buchenau, gen. von Lintheim. Das
Kälberauer Gut übernimmt sein Sohn Georg
von Buchenau. Derselbe ist vermählt mit Agnes von Wangenheim. Aus dieser Ehe sind zwei Söhne bezeugt: Georg und Eberhard von Buchenau.
1483 verkaufen die Brüder Balthasar (der Amtmann der
Markgenossenschaft) und Conrad Forstmeister, die Söhne des Martin
Forstmeister von Gelnhausen, ein Viertel des Dorfes und des Gerichtes von
Krombach an ihren Schwager, Caspar Reiprecht von Büdingen und seine Frau
Petze, ihre Base.
(Der aus der Ehe der Petze von Fechenbach mit Caspar Reiprecht von
Büdingen hervorgegangene Sohn Johann Reiprecht von Büdingen
vermählte sich mit Margaretha Küchenmeisterin, der Enkelin des 1504
verstorbenen Johann Schelris von Wasserlos oder Hüttelngesäß. Er wird 1510
als Mitbesitzer von Hüttelngesäß beim Verkauf urkundlich genannt.)
1484 (-1504)
Erzbischof Berthold von Henneberg
1484 (-1492) besteigt Innozenz
VIII. den päpstlichen Stuhl. Unter seiner Herrschaft vollführt die Kirche
eine folgenschwere Kehrtwendung in der Beurteilung sog. Hexen.
Bis um die Mitte des 15. Jh. wurde der Glaube an Hexen
auch von offizieller Seite als reine Phantasterei abgetan.
(Um 1100 hatte man in Freising,
in Abwesenheit des Pfarrers drei Frauen als angebliche Hexen verbrannt.
Nachfolgend wurden sie von der Kirche zu Märtyrern erklärt.) Doch im Interesse
Kritiker auszuschalten wurde nun auch der Hexenglaube instrumentalisiert
1484 stellt aber der Inquisitor Nicholas Jaquier die Behauptung auf, die Berichte über
Hexen hätten realen Hintergrund.
So kam 1484
eine päpstliche Bulle heraus, in der u.a. verkündet wurde, "dass... viele Personen
beyderlei Geschlechts ...mit den Teufeln, die sich als Männer oder Weiber mit
ihnen vermischen und...die Geburten der Weiber, die Jungen der Thiere, die
Früchte der Erde, die Weintrauben und die Baumfrüchte...verderben..."
Eine solche Behauptung in einer Zeit,
1484 verlegen die Eltern von Martin
Luther ihren Wohnsitz nach Mansfeld. Sein Vater ist zu dieser Zeit schon
ein erfolgreicher Geschäftsmann. Er ist Hüttenmeister und betreibt drei
Kupferschmelzen. Zu dem neuen Wohnsitz, mit einer Strassenfront von 25 Meter Länge, gehören noch 80 Hektar landwirtschaftliche Fläche.
1485 wird EB Berthold von
Henneberg von Papst Innozenz VIII.
aufgefordert, die beiden Inquisitoren
Sprenger und Institoris in seinem Bistum zu unterstützen.
"Wenn die beiden Dominikaner nicht alle Orte Oberdeutschlands
persönlich aufsuchen könnten, solle der Kurfürst für jede Diözese seiner
Kirchenprovinz einen Inquisitor ernennen, der mit den gleichen Rechtsfakultäten
ausgestattet sei wie Sprenger und Institoris." Hinter dem Namen Institoris verbirgt sich Heinrich Kramer,
ein religiöser Fanatiker aus dem unterfränkischen Schlettstadt. Seine wirren Ansichten und Äußerungen hatten schon
zur Vertreibung aus seiner Heimat geführt. Doch in dem von Kritikern bedrängten
Vatikan konnte man solche Wirrköpfe als Werkzeuge gut gebrauchen.
Der Erzbischof von Mainz hielt wohl damals noch nicht soviel von dieser neuen
Beurteilung betreffend so genannter Hexen.
Außerdem sah er als wichtigere Aufgabe, das Bistum wieder zu ordnen.
Ein Jahrhundert später jedoch werden die grausamen Folgen dieser Anordnung auch
unsere Heimat in den Hexenwahn treiben.
1486 kann E.B. Berthold von Henneberg die Burg Alzenau für 550
fl von Heinrich von Mosbach auslösen. Hans von Mosbach hatte
sie für 900 fl in Pfand genommen.
Für die Restsumme stellt der Erzbischof einen Schuldbrief aus. Derselbe sollte
in den nachfolgenden 5 Jahren eingelöst werden.
Neuer Amtmann wird Johann von Buches. Bemerkenswert ist, dass er
verpflichtet wird, sich einen "reisigen Knecht" und zwei
"reisige Pferde" (Streitrösser) jederzeit wohlgerüstet zu halten.
Johann von Buches ist der Besitzer
des Wasserloser Gutes.
1486 wird im Weistum von Krombach neben den Brüdern Jörg und Johann Reiprecht von Büdingen auch
Jost von Fechenbach zu Gelnhausen als Besitzer des Landgerichtes
bezeichnet.
Jost ist offenbar der Sohn Friedrichs
von Fechenbach, der als Burgmann von Gelnhausen 1436 erwähnt ist.
1486 lassen Dieter und Dietrich von Erlenbach, die Enkel
der Anna Schelris von Wasserlos und des Hans von Erlenbach, in
der kleinen Burg in Weckbach eine Kirche erbauen, die dem heiligen Wolfgang
geweiht wird. (Quelle: Herbert Wolf)
Damit vollziehen sie den gleichen Schritt wie er fast zeitgleich von Hans
Schelris von Wasserlos (und Hüttelngesäß) in der alten Burg in Kälberau
veranlaßt wird.
1486 beginnt Savonarola in Florenz und der Lombardei,
nach längerer Pause erneut mit seinen Haßpredigten.
Er versetzt die Zuhörer mit seinen Schreckensankündigungen, als Strafe für die
Sittenlosigkeit und den "heidnischen Unfug der Zurschaustellung nackter
Weiber und Männer", in Angst und Furcht. Es ist die Zeit der
Widerendeckung der antiken Kunst und deren Förderung durch Lorenzo "den
Prächtigen" aus dem Haus Medici.
1487 sieht sich Balthasar Forstmeister als gewählter Schutzvogt
der Markgenossenschaft genötigt, gegen Hans Schelris von Hüttelngesäß
wegen ausstehenden Schirmhafers zu klagen. Hans (Johann) Schelris hat
Hüttelngesäß zu 3/4 im Besitz. 1/4 hat Kaspar von Buchenau,
der sich nach 1478 noch ein Haus in der Burg erbauen ließ (vermutlich
den sog. Pferdestall).
Hüttelngesäß
Anlass für die Weigerung, den Schirmhafer abzugeben, war
möglicherweise die Tatsache, dass Hüttelngesäß nur teilweise in der
Markgenossenschaft lag.
Der Geiselbach war die Grenze der Cent Somborn. Hüttelngesäß reichte aber
flächenmäßig auch in das Gericht (Nieder-) Steinbach, das der Familie Forstmeister
von Gelnhausen gehörte. Die
Mainzer Richter in Aschaffenburg entschieden, dass Johann Schelris für seine in der Cent Somborn gelegenen Äcker
Schirmhafer zu geben schuldig sei.
1487 richten der Erzbischof Berthold von Mainz und der Graf
Philipp I. von Hanau ein Gesuch an Kaiser Friedrich III. mit der
Bitte, dass er ihnen ein Widerspruchsrecht einräumen möge für den Fall, dass in
dem Freien Gericht Wilmundsheim,
ein Märker von Adel zum Amtmann gewählt würde, der ihnen eventuell nicht genehm
wäre, da sie bereits je zur Hälfte das Freie Gericht (die Grundherrschaft)
besäßen. (Letzteres war übertrieben, doch prüfte niemand den Wahrheitsgehalt
solcher Behauptungen.)
Dem Gesuch wird von Kaiser Friedrich III. entsprochen.
1487 verfassen die Dominikaner Heinrich Institoris und Jakob Sprenger den
"Hexenhammer" - eine Vorgabe zur Befragung von Personen, die der
"Hexerei" bezichtigt waren. Gleichzeitig werden auch sog. Folterwerkzeuge
konstruiert, um die „dem Teufel anhängenden“ unter Schmerzen zu Aussagen zu
bringen.
1490 am 23. Januar
verkaufen Johann und Pemel Siegwein,
Bürger in Frankfurt für 140
Rheinische Gulden, an Fritz Anesmalz,
Bürger in Gelnhausen, ihre Güter und „gelende“ in Somborn, Albstadt und unter
Horbach neben der „beche“.
Die Güter werden bewirtschaftet nach Landsiedelrecht von Hardt Scheffer zu Somborn,
Konz Hohan zu Albstadt und Bernhard
Nüß, genannnt Arnold zu Albstadt.
1490 am 30. September erhält Ludwig von Bünau den halben Zehnt zu
Altenmittlau zu Mannlehen, nachdem es schon
sein verstorbenen Vater von Friedrich
Schelris gekauft hatte.
1490 stirbt Dorothea Schelris als Äbtissin im Kloster Mariaschloss
bei Rockenberg in der Wetterau. Sie hatte dem Kloster offenbar Besitzungen in
Bruchhausen eingebracht.
Eine ihre Nachfolgerinnen ließ 1584 in Bruchhausen die Wilgefortiskapelle
erbauen.
1490 wird Turn und Taxis mit
dem Amt des kaiserlichen Postreiters belehnt.
1492 wird Rudolf von Schwalbach zum Amtmann auf der Burg
Alzenau bestellt.
Derselbe wird nun verpflichtet, schon drei "reisige Pferde"
bereit zu halten.
Diese Aufrüstung geschieht offensichtlich durch die Kaiserurkunde von 1487,
um die Macht über das Freie Gericht zu erlangen.
1492 bedauert der Papst in Rom, dass das Eis schon seit achtzig Jahren
den Besuch eines Bischofs in Grönland verhindere. In Rom wusste man noch nicht,
dass die letzten Siedlungen schon 1450 aufgegeben wurden.
1492. Überzeugt von der Kugelgestalt der Erde versucht Kolumbus
einen westlichen Seeweg nach Indien zu finden und entdeckt Amerika. Seit
1485 war er auf der Suche nach Geldgebern für sein Unternehmen. Kg. Johannes II. von Portugal
glaubte ihm kein Wort. So wendet er
sich an den spanischen Königshof, wo er bei Königin Isabella zwar Gehör
findet - aber kein Geld. Das spanische Königshaus war zu sehr mit der
Rückeroberung des noch unter muselmanischer Herrschaft befindlichen Südspaniens
belastet.
Als Kolumbus sich schließlich auf dem Weg nach Frankreich macht,
verändert sich die Lage zu seinen Gunsten.
Kurz vor der Grenze wurde er von Boten der Königin Isabella
zurückgeholt, da sich deren finanzielle Situation verbessert hatte.
Der letzte maurische Herrscher König Boabdil hatte mit Tränen in den
Augen seine Residenzstadt Granada den Belagerern geöffnet, um sie vor der
Zerstörung zu bewahren. Nun hatte Königin Isabella auch Geld für
Kolumbus. Innerhalb zweier Wochen wurden auf ihren Befehl zwei Karavellen
ausgerüstet und ein drittes Schiff gemietet.
1492 am 3. August
verließ die kleine Flotte den Hafen von Palos. Kolumbus war der Admiral an Bord der "Santa Maria". Sein
offizieller Auftrag war: Nach China zu segeln, den Kaiser von China zum
Christentum zu bewegen und soviel Gold mitzubringen, um einen neuen Kreuzzug zu
finanzieren, um das Heilige Land wieder von den Muslimen zu befreien.
1492 stirbt in Florenz Lorenzo de Medici und in Rom
Papst Innozenz VIII.
Da der Fanatiker Savonarola den Tod Beider vorausgesagt hatte gewinnt
er zunehmend Anhänger. Politische Ungeschicklichkeit des neuen Regenten im Haus
Medici geben Savonarola weiteren Stoff für seine offenen
Anfeindungen weltlicher und geistlicher Fürsten.
Als Papst kommt in Rom Rodrigo Borgia
als Alexander VI. auf den Thron. Er ist der Vater des späteren Kardinals
Cesare Borgia und der
berühmt-berüchtigten Lucrezia, die in Wirklichkeit eine gebildete und
später kluge Regentin des Fürstentums Ferrara war. (Siehe Helmut Güttich:
Die andere Lucretia...)
Unter Papst Alexander VI. erlangt das Papsttum den Tiefstpunkt
von sogenanntem Anstand und Moral. Neben vielen Möglichkeiten den luxuriösen
Lebensstil zu finanzieren ist wohl die "Hurensteuer" die
bemerkenswerteste.
Die offiziell registrierte Prostitution war die einzige Erwerbsmöglichkeit für
Frauen im damaligen Rom.
10% der weiblichen Bevölkerung Roms, soll in jener Zeit einen nicht
unbeträchtlichen Teil des Steuereinkommens "erarbeitet" haben.
Aus Sicherheitsgründen verlegt der Papst seinen Wohnsitz in die Engelsburg, der
Grabstätte des römischen Kaisers Hadrian. Der Bau wird im Innern
entsprechend umgestaltet.
Auch in Städten in unsrer Heimat gab es sogenannte Frauenhäuser, in denen
amtlich registrierte Frauen ihre Dienste gegen Geld anboten. Dies hatte den
Vorteil, daß unverehelichte Mitbewohner keine Gefahr für die weibliche
Bevölkerung darstellten. Dem Frauenhaus stand ein vereidigter „Hurenwirt“ vor.
Er mußte darauf achten, daß „im Haus kein gemeines Spiel oder anderer Unfug
getrieben wurde und die „Töchter“ geziement behandelt wurden. (Volkacher
Stadtbuch um 1500)
1493 stirbt Kaiser Friedrich III. Nachfolger wird sein Sohn
Maximilian (-1519).
1493 wird Philipp
von Buches zu Wasserlos Vogt in
Seligenstadt.
1494 überläßt Graf Philipp von Hanau das Kloster Wolfgang dem
Augustinerorden und stattet es mit einer jährlichen Zuwendung von 12 Achtel
Korn und 11 Gulden aus.
1494 wird das florentinische Gebiet durch den französischen
König Karl VIII. militärisch bedrängt. Da Piero de Medici bei Friedensverhandlungen
versagt erklärt sich der redegewandte Savonarola bereit, an der Spitze
einer Abordnung von Florentinern erneut mit dem französischen König zu
verhandeln. Da es ihm gelingt die französischen Forderungen zu reduzieren,
steigt seine Popularität in einem Maß, daß man ihn an die Regierungsspitze der
Stadt beruft, nachdem man Piero de Medici wegen seines Versagens
vertrieben hat.
1495 am 29. April bestätigt
König Maximilian dem Grafen Philipp von Rieneck alle seine
Reichslehen, Insbesondere die freien Leute im Spessart und an der Kalde, um
Aschaffenburg, Gelnhausen und Wertheim.
1495 am 25. Mai bekommt
Gelnhausen den Entwurf zur „eilenden Hilfe“ (Finanzspritze für den König). Die
Stadt soll 156 Gulden und 20 Kronen beisteuern.
Am 1. Juni kommt diesbezüglich ein
Zwischenbericht vom Wormser Reichstag in dem der Gesande des Schwäbischen
Bundes mitteilt, daß der Beitrag zur „eilenden Hilfe“ von Gelnhausen auf 100 Gulden reduziert wurde. (Frankfurt
mußte 800 Gulden zahlen)
1495, am 10. Juni treten in Florenz neue Gesetze in Kraft, die
zwar teilweise soziale Verbesserungen bringen, aber alle Fröhlichkeit
verbieten. Savonarola will Florenz zu einem (lustfeindlichen)
"himmlischen Jerusalem" gestalten, doch bald regt sich wieder das
Verlangen nach den verbotenen Wirtshäusern, Bordellen und anderen Orten der
Belustigung.
Die wirklichkeitsfremden Vorstellungen Savonarolas bringen ihn
zwangsweise in Konfrontation zu Papst Alexander VI..Derselbe fordert ihn
mit einem Schreiben vom 21. Juli auf, sofort vor ihm zu erscheinen. Savonarola
entschuldigt sich wegen Krankheit.
1495 am 7. August verkündet Kaiser Maximilian I. auf dem
Wormser Reichstag den Ewigen Landfrieden und verabschiedet die Reichskammergerichtsordnung.
Kernpunkt ist die Bestimmung, dass alle Ansprüche, die einer an einen anderen
zu haben glaubt, nur noch vor dem Gericht ausgetragen werden dürfen.
Der Kaiser befürwortet aber auch die strenge Verfolgung sog. Hexen.
Das Fehderecht der Ritter wurde aufgehoben.
Den Vorsitz des Gerichts hat der Kammerrichter inne, der vom Kaiser ernannt
wurde.
Der Kammerrichter muss dem Reichsadel angehören, die 16 Beisitzer oder Urteiler waren zur Hälfte
Rechtsgelehrte, die andere Hälfte sollte adlig sein.
Er führt die erste landesweite Steuer ein, den gemeinen Pfennig.
Außerdem beschließt er eine Reichssteuer, die jedoch von der
Ritterschaft abgelehnt wird, wie auch die Aufhebung des Fehderechts!
1495 am 24. Oktober wird die Stadt Gelnhausen angemahnt weil sie
die 100 Gulden „eilige Hilfe“ noch
nicht gezahlt hatte. Und am 17. November
wird der noch nicht gezahlte „Gemeine Pfennig“ angemahnt.
1496 wird Jost von Fechenbach als Erbherr in Gelnhausen erwähnt.
1496, im November läßt Papst Alexander VI. alle
toskanischen Dominikanerklöster zu einer römisch-toskanischen Kongregation
zusammenschliessen. Savonarola lehnt sich, als Prior von San Marco
dagegen auf und predigt, schon in krankhaftem Haß, vor tausenden von Zuhörern
gegen die Sittenlosigkeit des Papstes und seiner Kardinäle. Inzwischen ist
jedoch sein Ansehen gesunken. In Florenz machen sich Schattenseiten seiner
Führung bemerkbar. Das früher mit Florenz verbündete Pisa hatte sich inzwischen
mit Mailand verbündet. Die Staatskasse war leer.
1497, am letzten Karnevalstag läßt Savonarola in Florenz einen 20
Meter hohen "Scheiterhaufen der menschlichen Eitelkeiten"
aufschichten und modische Kleider, Spielkarten, Musikinstrumente und
philosophische Schriften verbrennen.
Doch löst er damit nur noch Befremden aus.
Am Himmelfahrtstag versuchen einige Gegner ihn während der Predigt zu ermorden.
Der Anschlag mißlingt, doch wird ihm daraufhin vom Rat der Stadt jedes weitere
öffentliche Auftreten verboten.
Am 13. Mai wird er von Alexander VI. mit dem Kirchenbann belegt,
nachdem ihm zuvor alle geistlichen Würden aberkannt wurden.
Seine Gegner wenden sich wieder Piero de Medici zu.
1497/98 ist durch einen
schneereichen Winter gekennzeichnet. In manchen Gegenden liegt Schnee vom 25. Dezember bis zum 25. März. Es folgt ein sehr trockener Sommer.
Am 8. Juli schlägt ein Blitz in die
Engelsburg in Rom und stürzt eine Engelsfigur von der Mauer.
1498 kommt es zum
"Schwabenkrieg" da sich einige oberdeutsche Kreise weigern eine
allgemeine Reichssteuer zu zahlen, um das Reichskammergericht zu finanzieren.
Die Auseinandersetzung führt zum
Austritt der Schweizer Eidgenossenschaft aus der Reichspolitik.
Auch Franz von Sickingen opponiert
gegen die Neuordnung. Erwird der
Anführer eines 600-köpfigen
Adelsvereins.
Franz von Sichingen besaß
6 Burgen und mehrere Bergwerke in denen nach Kupfer und Silber gegraben
wurde.
1498 im Februar beginnt Savonarola erneut zu
predigen und hetzt gegen die Reichen und die Kirche.
Als der Papst nun der Stadt Florenz mit dem Interdikt (Verbot aller religiöser
Handlungen) droht, kommt es am Palmsonntag (8. April) zu seiner
Gefangennahme. Nach einem Prozeß, in zeitgemäßer Art wird Savonarola, mit zwei Mitbrüdern am 23.
Mai öffentlich hingerichtet und
anschließend verbrannt.
Die Asche wurde in den Arno gestreut.(Quelle: Ralf Gratias)
Zu dieser Zeit ist Martin Luther in Erfurt mit dem Jurastudium
beschäftigt.
1498 ist in
Somborn ein Pfarrer Wiegand erwähnt.
1499 am 24. August sehen sich Graf Philipp
von Hanau und sein Sohn Reinhard zu
einer ablehnenden Stellungnahme gegenüber König Maximilian genötigt. Derselbe wollte ein Darlehen von 6.000 Gulden betreffend ihre
Pfandschaft von Burg und Stadt Gelnhausen. Die hanauer Grafen begründen ihre
Ablehnung mit der Feststellung, daß Gelnhausen schon mit einem merklichen
Pfandschilling belastet ist und außerdem auch der Pfalzgraf und andere an der
Pfandschaft beteiligt seien und sie deshalb keinen Forderungen des Königs
„hinter deren Rücken“ entsprechen können.
1499 am 28. Oktober bestätigt König
Maximilian den Erhalt des Darlehens von 6.000 Gulden von den Grafen von Hanau. Er hatte sich offenbar mit
den Beteiligten an der Pfandschaft Gelnhausen geeinigt.
Eine Anmerkung ist hier noch nötig. Mit der Vertreibung der Mauren aus
Spanien verloren auch die dort ansässigen Juden ihre Heimat. Ein wesentlicher
Teil ist gezwungen in anderen Ländern eine neue Heimat zu suchen, die
klimatisch unfreundlicher waren. Das auch bei den Mauren gepflegte Wissen,
machte die Juden in den neuen Gastländern zu Fremdkörpern die von der
ländlichen Bevölkerung mißtrauig gesehen wurden. Hinzu kam das Festhalten an
ihrer andersartigen Religion, die einer normalen Integration hinderlich war.
Die daraus resultierenden Probleme werden auch in unsrer nachfolgenden
Geschichte sichtbar.
aktualisiert: Dez 2006 (C) Werner B. Kempf