Leben und Zusammenleben
im ehemaligen "Freien Gericht vor dem Berge Welmisheim"

1700 war ein sonniges Jahr, für das eine gute Weinernte vermerkt wurde.
1700
kommt es nach mehr als einem Jahrhundert, zur Annahme des Gregorianischen Kalenders durch die evangelischen Stände und damit zur einfachen Datumsangabe im Freigericht.
1700 vermählt sich Friedrich von Hessen-Kassel mit seiner Kusine Luise-Dorothea von Brandenburg. (Diese Verbindung bleibt ohne Nachkommen und endet nach fünf Jahren mit dem frühen Tod von Luise Dorothea). 
1700 stellt der Müller Johann Habermann, bei der Mainzer Hofkammer, den Bauantrag für eine Mühle „am Kahlbach“ im (oberen) Prießes. Damit entsteht die zweite Habermannsmühle. (jetzt Wellpappe) 
1700 werden an der Grenze des Freigerichtes, hinter Michelbach und in Mömbris unangenehme Sachen ruchbar.
In dem zur Cent Mömbris gehörenden Gut Wohnstadt ( um 1350 Nostad, 1803 Mostadt, jetzt Wüstung nahe der Kläranlage) hatten einige Leute Zuflucht genommen, denen die Obrigkeit misstraute.
So hatte man Anfang Dezember einen Jäger, Johann Philipp Schickedanz und den Mömbriser Pfarrer Johannes Becker in Haft genommen. Schickedanz war wegen Wilddieberei und der Pfarrer Becker wegen Falschmünzerei in Verdacht gekommen.
Mit der Falschmünzerei, die man tatsächlich im Obergeschoss des Mömbriser Pfarrhauses eingerichtet hatte, waren noch weitere beschäftigt. Dies waren Du Bois, ein Goldschmied aus Hanau, der Schulmeister Ross und der Barbier Ott, beide aus Somborn. Als man die Somborner Mitte Dezember verhaften will, waren sie schon, unter Zurücklassen ihrer Frauen und Kinder ins Ausland geflüchtet (ins Hessische und Pfälzische).
Schickedanz und seine Frau werden am 3. Dezember in Aschaffenburg verhört.
1700 am 8. Dezember wird Schickedanz mit seiner Familie des Landes verwiesen, da ihm keine Wilddieberei nachgewiesen werden kann.
Im Rahmen der Vernehmungen wurden die beiden auch bezüglich des Verdachtes der Falschmünzerei in Mömbris befragt. Hierbei sagte er, dass es (schon) Landgeschwätz sei, dass im Mömbriser Pfarrhaus Doppelte Petermännlein (Münzen mit dem Abbild Petrus) geprägt würden. Diese Mutmaßung käme von einem Weißbinder, der im Mömbriser Pfarrhaus gearbeitet habe. Nachfolgend wurde derselbe, der Aschaffenburger Weißbinder Bechtold, befragt.
Dieser sagte aus, dass er aus dem Obergeschoss des Pfarrhauses laute Schläge gehört hatte, wie wenn man auf Eisen schlägt. Diese seien zwar verstummt, als man ihn einließ, doch während der drei Tage, die er dort gearbeitet, seien zum Mittagessen immer zwei Männer vom Obergeschoss gekommen, um an den Mahlzeiten teilzunehmen.
Der Pfarrer habe gesagt, der eine sei sein Vetter.
Bei den nachfolgenden Vernehmungen von Pfarrer Becker zeigt sich ein Maß an krimineller Energie, das für einen "Diener der Kirche" mehr als erstaunlich ist.
Er hatte alle Fäden geknüpft. Durch den Schulmeister von Somborn war er mit dem Goldschmied in Kontakt gekommen.

In Hanau hatte man beschlossen, die Werkstatt im Mömbriser Pfarrhaus einzurichten. Der Goldschmied besorgte alles.
Nachdem das Nötige im Pfarrhaus angekommen war, das Prägewerk hatte der Goldschmied in Dillenburg gekauft, richtete er mit einem Helfer die Werkstatt im Obergeschoss ein.
Dazu baute man auch einen Schmelzofen, was aus brandsicherheitlichen Gründen heute wohl als bedenklich gesehen würde.
Über einige Zeit war man offenbar erfolgreich und ziemlich selbstsicher, wie der Umgang mit dem Falschgeld zeigte. Der Pfarrer wollte sogar noch Prägestempel für Taler schneiden lassen, doch der Goldschmied lehnte dies ab. Aber dem steigenden Repräsentationsbedürfnis des "Unternehmers" konnte er keinen Einhalt gebieten.
Dies brachte den Aschaffenburger Anstreicher ins Pfarrhaus und das gutgehende Unternehmen in den Abgrund.
Der einfallsreiche Gottesmann wird schließlich aus dem Schlossgefängnis von Aschaffenburg nach Mainz gebracht, wo das Verhör am 24. Dezember 1700 fortgesetzt wird.Es war wohl keine Weihnachtsstimmung für den Mömbriser Pfarrer an diesem "Heiligen Abend".
Als man am 10. Februar 1701 in Hanau noch mit den Verhören des Goldschmiedes befasst war, konnte man in der "Europäischen Zeitung" schon lesen, dass der "Inquisitionsprozess wider Johannes Becker geendigt und die verdiente Strafe an ihm vollzogen" (sei).
1700 Betreffend die Erbfolge in Spanien, bestimmt Karl II., nach zwei komplizierten Teilungsverträgen, unter dem Druck des Papstes den Enkel von Ludwig XIV. von Frankreich zu seinem Erben.
Joseph Ferdinand von Bayern war inzwischen verstorben.Und auch Karl II. von Spanien beendet kurz darauf sein Erdendasein.
König
Ludwig XIV. nimmt das Erbe stellvertretend für seinen Enkel an.
Unabhängig von der großen Politik erblickte in Hörstein, am 8. Dezember, Johann Jakob Nimbler, das Licht der Welt. Er war das 7. Kind des damals 63-jährigen Johann Konrad Nimbler und seiner etwa 50-jährigen Frau Anna Margarete. Anzufügen ist noch, daß er schon drei Kinder und sie ein Kind aus den vorangegangenen Ehen mit eingebracht hatten.
1701 brachte der April nochmal Schnee und Frost. Das Winterwetter setzte sich noch bis in den Mai fort und verzögerte die Feldbestellung. Der nachfolgende Sommer war heiß und trocken.
1701 sendet Kaiser Leopold I., Prinz Eugen mit dem kaiserlichen Heer nach Italien um die spanische Krone für seinen Sohn, Erzherzog Karl zu gewinnen.
Damit beginnt der spanische Erbfolgekrieg, der auch wieder unsre Heimat belasten sollte.
1701 erlässt Graf Philipp Reinhard von Hanau-Lichtenberg ein Freiheitspatent für Glaubensflüchtlinge. Hugenotten brachten nun die Strumpffabrikation (Strumpfwirkerei) nach Hanau.
1701 lassen die Besitzer des Kälberauer Gutes ihre Besitzungen neu vermessen und "absteinen".
1701 wird erneut daran erinnert, einige Räume im Alzenauer Schloss soweit herzurichten, dass man wenigstens wieder Amtstage in Alzenau abhalten könnte.
1701 am 20. Oktober übernimmt Jokob Hildenbrand die sog. Haasenmühle zu Lehen.
1701 (- 1722) wird Friedrich Christian Freiherr von Edelsheim neuer Amtmann im Freigericht. Er behält seinen Wohnsitz in Hanau, da er dort als Regierungs- und Geheimrat  und später als Kammerpräsident noch mit anderen Aufgaben betraut war.
Die Amtsführung im Freigericht liegt überwiegend in den Händen des Landbereiters Hans Heinrich Tautphaeus.
Derselbe hatte schon unter dem letzten Amtmann von Schönborn weitgehend im Freigericht gehandelt, da auch von Schönborn die Stelle des Amtmannes im Freigericht nur als Nebenverdienst sah und überwiegend im neuen Schönborner Hof  in Aschaffenburg residierte.

Die Umwälzungen im 17. Jahrhundert mit der Neuansiedlung vieler Bewohner, deren Sorgen mehr dem Aufbau und der Sicherung der eigenen Existens zugewandt waren, verschonten den Amtmann von vielen Problemen, mit denen manche Vorgänger belastet waren.
Allerdings waren andere Missbräuche zur Gewohnheit geworden, die auch Ärger bereiteten.
Dies mag Anlass gewesen sein, dass die beiden Herrschaften des Freigerichtes wieder mal eine Huldigung der Untertanen anberaumten, "weil seit geraumer Zeit es unterblieben zu huldigen". Die Kanzleien einigten sich auf zwei Tage.
Am 17. August sollte Mainz gehuldigt werden und am 18. August der Herrschaft Hanau.
Die Huldigung sollte wieder auf dem Kirchberg bei Alzenau entgegengenommen werden.
Vorab wurde genau ermittelt, dass (nach Mainzischer Rechtsvorgabe) 414 Untertanen aus den drei Centen kommen müssten (steuerpflichtige Haushaltungsvorstände).
Nun vollzog sich wieder einmal ein spezifisches Zeremoniell, wie es sich aus der Doppelherrschaft über das Freigericht ergeben hatte.
Am 17. August kommen drei Vertreter von Mainz. Oberhofmarschall Freiherr von Schönborn sowie die Regierungsräte Franz Caspar von Langen und Johann Ambros Höglein.
Sie werden bereits unterhalb von Alzenau vom Landbereiter empfangen, der ihnen die Listen derer aushändigt, die zur Huldigung erscheinen müssen. Nun wird eine Überprüfung vorgenommen, dass unter den Geladenen keine Bewohner von der Mainzer Gasse in Hörstein, keine von Kahl und auch keine von Mömbris sind (diese unterstanden Mainz allein). Nachdem dies nicht der Fall war, fuhren die Herrschaften nach Wilmundsheim auf den Kirchberg.
Dort hatte man eine Ehrentribühne errichtet: "ein Stand mit Borden ist vorbereitet gewesen".
Nachfolgend kamen die drei Vertreter der Hanauer Regierung an. Sie hatten im Dorfwirtshaus gewartet, bis die Mainzischen Kutschen vorbei waren. Bei ihnen handelte es sich um den Hanauer Centgrafen von Fahrenbüller und die Räte von Gielar und von Cranz (letzterer wird einige Jahre später die hanauischen Güter Trages und Hüttelngesäß zu Lehen nehmen und später an die Familie von Savigny übergeben).
Auch den Hanauern wird eine Liste der Geladenen übergeben.
Während der Obermarschall von Schönborn den offiziellen Teil mit der Frage eröffnet, "ob alle bei der Stelle wären" und hört, dass niemand fehle, haben die Hanauer festgestellt, dass die Kahler, Mömbriser und die aus der Mainzer Gasse fehlten. Dadurch sehen sie sich zumWiderspruch veranlasst.
Die daraus resultierende Darlegung der gegensätzlichen Meinungen vor allen versammelten Untertanen hatte wohl den schon mehr theatralischen Charakter vor dem Hintergrund, dass man Hanau nicht nachsagen konnte, sie hätten ihren Rechtsanspruch auf Mitregierung auch dieser Teile der alten Markgenossenschaft nicht angemahnt.
Nach der Darlegung der unterschiedlichen Rechtsauffassungen ging man in dem Programm weiter.
Nun hielt der Amtsschreiber als Sprecher der Untertanen eine vorbereitete Rede an die Herrschaften (die er vermutlich auch von seinen Vorgängern im Amt hatte übenehmen können).
Der Tenor war, "dass sie zu Huldigung und Gehorsam willens seien, nur dass man sie bei ihren alten Gerechtigkeiten  lassen möchte".
Jetzt trug der Mainzer Hofrat die Huldigungsformel vor und darauf folgte feierlich der Schwur auf die Mainzer Regierung:
"Alles, was mit Vorgehalten worden und ich zur Genüge verstanden habe, will ich unverbrüchlich halten und demselben nachkommen, so war mir Gott der Allmächtige helfe".
Nach dem Schwur bekommt jede Cent ein Ohm Wein (160 Liter) aus der Kellerei Steinheim "zu empfangen und zu vertrinken".
Hierbei kommt Somborn am besten weg, denn sie sind nur 116 Männer im Gegensatz zu Alzenau wo 156 Männer die 160 Liter teilen müssen.
Zum Mittag fahren die Herrschaften mit Gefolge nach Hörstein, wo sie im Rathaus speisen und auch übernachten.
Am nachfolgenden Tag wiederholte sich das Spektakel. Peinlich war nur, dass die Hanauer etwas früher auf den Pferden und in den Kutschen waren. Unterwegs schickten die Mainzer zwei Trompeter los, die den Hanauern die Bitte vortrugen, doch etwas zu warten, damit die Mainzische Kutsche wieder voraus fahren könne (dies Recht gebührte der Kurfürstlichen Delegation). Hanau entsprach dem Wunsch und so kamen die Herrschaften wieder auf dem Kirchberg an.
Diesmal waren sogar Untertanen aus Mömbris anwesend, jedoch vorbehaltlich hinter der Friedhofsmauer.
Nun ging die gleiche Procedur wie am Vortage. Allerdings trat bei dem Protest der Hanauer wegen der Cent Mömbris deren Centgraf auf und betonte, "dass sie ihre Churfürstlichen Gnaden allein für ihren Landesfürsten erkennen und halten ..."
Nachfolgend kommt es zur Huldigung für die Herrschaft Hanau und als Anerkennung nun von Hanau auch je Cent ein Ohm Wein. (Hier verschweigt der Chronist, ob auch die Mömbriser etwas erhielten? Vermutlich nicht, da sie Hanau nicht anerkannten.)
Nachfolgend fuhr man wieder nach Hörstein zum gemeinsamen Mittagessen und schließlich wieder dahin, wo man hergekommen war.
1701 beginnt man westlich von Hanau mit dem Bau von Schloß Philippsruhe. Mit diesem Projekt im Auftrag von Graf Philipp Reinhard von Hanau-Lichtenberg, werden viele Frondienstpflichtige bis zum Jahr 1713 belastet.  
1702
am 1. März, kam es Fastnachtdienstag, in der Mainzer Gasse in Hörstein zu einer Schlägerei unter jungen Burschen, wobei die 23 Jahre alte Tochter des Leinewebers, die schlichten wollte, tödlich verletzt wurde.
Der Täter war ein Einwohner der Mainzer Gasse. Er wurde von mehreren Hörsteiner Burschen bedrängt, die schon arg dem Wein zugesprochen hatten. In der Not schlug er wohl zur Abwehr mit einem schweren Weinglas nach seinem stärksten Gegner, traf jedoch die Tochter des Hausherrn am Kopf, die sich dazwischen geworfen hatte. Der Täter flüchtete noch am selben Tag in die Cent Mömbris.
Zu seiner Entschuldigung konnte die Schwerverletzte noch aussagen, dass der Geflohene sie nur irrtümlich getroffen hatte. Vier Tage später erlag sie den schweren Verletzungen.
Am 11. März begann mit Wetterleuchten und einem nachfolgenden Sturm nochmal ein Kälte einbruch mit viel Schnee der noch mehrere Wochen anhielt.
Am 30. März wird der Tathergang des tötlichen Unfalls in Hörstein,vom Mainzischen Amtsschreiber von Steinheim und dem Schultheiß von Kahl im Zehnthof in der Mainzer Gasse untersucht und protokolliert.
1702 führte vermutlich ein Blitzschlag zum Brand der alten Kirche von Wilmundsheim auf dem Kirchberg. Über den Schaden gibt es keine klare Aussagen, doch wurde vermutlich keine richtige Instandsetzung mehr vorgenommen.
1702 wird der Antrag auf Instandsetzung des Alzenauer Schlosses mit der Ergänzung erneuert, für den Amtmann von Edelsheim und dessen Dienerschaft bessere Unterkunft im Schloss zu schaffen.

Im Gegensatz zu dem zögerlichen Verhalten der Herrschaft betreffend das Schloss Alzenau kam es im Bereich des Kälberauer Gutes, nach langen Jahren des Niederganges nochmals zu einem Aufschwung.
1702 vermählt sich Wolf Daniel von Boineburg zu Lengsfeld mit Anna Elisabeth von Buchenau.
1702 und 1703 werden für die Küstengebiete der Nordsee starke Stürme verzeichnet.
Bei einem Sturm am 7. und 8. Dezember 1703 wird ein Leuchtturm mit den Bewohnern und dem Erbauer, von der Eddystone-Klippe gerissen und vom Meer verschlungen. 
Nun erscheint es angebracht einen Blick nach Hessen-Darmstadt zu werfen.
Aus dieser Familie hatten sich vier Söhne dem kaiserlichen Heer verpflichtet und bereits während der Türkenkriege bewährt.
Philipp von Hessen-Darmstadt war als Freund von Prinz Eugen zum Generalfeldmarschall aufgestiegen. Und Georg von Hessen-Darmstadt wurde Generalfeldwachtmeister.
Zu Beginn des Erbfolgekrieges kämpfte er in Spanien mit solchem Erfolg gegen das Heer Ludwigs XIV., daß er bald zum Vizekönig von Katalonien ernannt wurde.
1703 trat er erneut an der Spitze der mit Österreich verbündeten Engländer, gegen den von Frankreich eingesetzten König Philip V. an. Es gelang denselben zu vertreiben und Karl III. den österreichischen Kronanwärter einzusetzen.
1703 stellt sich in Steinheim der unglückliche Hörsteiner zur Vernehmung, der mit seinem Wurf, ein Jahr zuvor die Tochter des Leinewebers tötlich verletzt hatte.
Daraufhin werden nochmals alle Zeugen vernommen und nachfolgend das Urteil gesprochen. Der Täter wird zu einem Jahr und der Kontrahent zu vier Wochen Schanzarbeit in Mainz verpflichtet.
1703 (-1715) übernimmt Kaspar Eibeck die Aufgabe des Winterschulmeisters in Großwelzheim.
1704 am 26. Januar wird Nikolaus Kemp, als Sohn von Nikolaus Kemp und seiner Gattin Catharina geboren.
1704 konnte Landgraf Georg von Hessen-Darmstadt, mit Unterstützung der englischen Flotte unter Admiral Rooge die Südspitze Spaniens, Gibraltar erobern und verteidigte es auch in den nachfolgenden Kämpfen gegen Spanien und Franzosen. England war dadurch der Besitz von Gibraltar bis zur Gegenwart gesichert.
1705 gibt es am 25. und 26. Mai nochmal einen Kälteeinbruch der mit viel Schnee der bis zum 1. Juni anhielt. Außer den Frostschäden in der Flur sollen sogar Schafe erfroren sein.
1705 beschweren sich die Müller Ulrich und Johann Habermann, Pächter der Mühle im oberen Prischoß, bei der Gemeinde Alzenau wegen Heranziehung zum gemeindlichen Wachdienst. 
1705 ist Landgraf Georg von Hessen-Darmstadt vor Barcelona gefallen.
1705 übernimmt Wolf Daniel von Boineburg , für 2.500 fl noch ein Viertel des Kälberauer Gutes von Friedrich Wilhelm von Buchenau, der im kurpfälzischen Dienst stand.
Wolf Daniel von Boineburg war durch die Vermählung mit Anna Elisabeth von Buchenau zu einem Viertel gelangt und als einziger von allen Anteilern gewillt und auch finanziell in der Lage, das Gut vor weiterem Verfall zu retten.
1706 wird ein sehr trockener Winter und ein heisser, trockener Sommer aufgezeichnet.
 Am 27. Dezember wird die Peterskirche in Rom vom Blitz getroffen.
1707 konnte Wolf Daniel von Boineburg von den Erben des Georg und des Eberhard von Buchenau, von der jüngeren Linie die restlichen Anteile des Kälberauer Gutes erwerben.
Anna Margaretha von und zu Buchenau, die Witwe des Herbold Reinhard konnte nur vorbehaltlich der späteren Zustimmung ihrer damals noch unmündigen Kinder verkaufen.
Zu bemerken ist hierbei, daß Anna Margaretha für ihr Viertel nur 800 fl erhalten haben soll.
Nach dem Erwerb dieser Anteile, für die Summe von 2.500 Gulden investierte Wolf Daniel von Boineburg in den nachfolgenden drei Jahren noch 5.000 Gulden und gab dem Gut das Aussehen, wie es bis etwa 1900 bestand. Dominierend war das Wohnhaus, dessen Portal mit den Wappen von Buchenau und Boineburg bekrönt ist. Dieses Gebäude war unter Einbeziehung alter Baumassen im barocken Stil erneuert worden. Bemerkenswert ist hierbei, dass man in einem der zwei Keller den Zugang zu einem unterirdischen Gang erhielt. Der Verlauf dieses Fluchtganges ist unbekannt. Doch war der Zugang noch lange offen und wurde erst in der zweiten Hälfte des 20. Jh. vermauert. Weitere Bauten waren eine große Scheune mit Stallungen (die erst kurz vor der Jahrtausendwende einem Wohnbau weichen musste), Kelterhaus und Backhaus.
Eine hohe Mauer als Umfriedung ergänzte das herrschaftliche Anwesen. Bei der Renovierung der Wallfahrtskirche wurde auch der Altar neu gestaltet, wenn nicht gar neu errichtet.
1707 beginnt mit einem sehr milden Winter und früher Baumblüte.
Der April war trocken, doch zum Monatsende richten zwei Nächte mit Frost starke Schäden an den blühenden Rebstöcken an. Doch im Herbst können wenige Trauben mit noch nie dagewesener Größe geerntet werden.
1707
wird die erloschene Gemeinde Dörsthof, als freiadliges Hofgut urkundlich sichtbar.
Die durch den Krieg entstandene Wüstung im Besitz der Echter von Mespelbrunn, war nun Eigentum von
Anna Margareta Philippina, Freifräulein von Ried. Von ihr nahmen es Johann Höfler aus Daxberg und seine Gattin, als Erbbeständer zu Lehen. Der Lehensbrief wird auf Wunsch von Höfler noch vom Amtmann von Edelsheim bestätigt.
1707
wird in Wasserlos erstmals ein Lehrer angestellt. Johann Peter Müller ist als Ludimoderator erwähnt.
1708 beginnt wieder relativ mild. Am 21. Januar kommt es zu einem sturmartigen Gewitter mit Hagel. Das übrige Jahr war sehr unbeständig und brachte nur eine spärliche Ernte.
1708 beginnt Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt, trotz hoher Schulden mit einem aufwendigen Lebensstil. In Anlehnung an die Lebensart am französischen Hof ließ er viele Jagdschlößchen errichten. Hinzu kam noch der Neubau des Schlosses in Darmstadt und ein Opernhaus. 
1708 wurde der Altar in der Kälberauer Kirche geweiht. Die Erbauungszeit der Kirche ist nicht klar fassbar. In einer Urkunde von 1372 ist noch eine Kapelle erwähnt. 1490 wird bei dem Verkauf eines Besitzanteils durch Hans Schelris von Wasserlos vom "Baumeister unserer Lieben Frauen" geschrieben. Davon ausgehend, bekam der Kirchenbau vermutlich innerhalb dieses Zeitraumes seine spätere Form.
Nun hatte auch dieser Bau eine Aufwertung erhalten.
Klimatische Veränderungen führten im frühen 18. Jahrhundert zur Stallhaltung von Großvieh. Die Scheunen mussten wesentlich größer gebaut werden und die Dörfer bekamen ihr Aussehen, wie wir es jetzt noch an manchen Stellen sehen. In größeren Anwesen sind die Wohnbauten von der Scheune getrennt. Die zunehmende Spezialisierung in der Feldbestellung und Ernte macht eine Vielzahl von Geräten erforderlich, die wieder Schutzbauten zur Aufbewahrung bedingen.

(Allerdings war es noch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht ungewöhnlich, dass manch eiserner Pflug oder andere aus Eisen gefertigte Geräte an einem Ackerrand belassen wurden. Dort blieben die Geräte, bis sie nach der Ernte wieder gebraucht wurden.)
Nun entwickelte sich auch bei uns die Form von Dreiseithöfen, wie sie noch in fast allen Ortsteilen sichtbar sind.
Der Straße zugekehrt steht das Wohnhaus, meist 7 bis 8 Meter breit. Anschließend ein schmälerer Hallenbau, der ebenerdig als Stall und darüber als (Brenn-) Holzboden und Hühnerstall genutzt wurde. In diesen Hallenbau war meist der "Abtritt" integriert, da sich die Jauchegrube und die "Mistkaute" in der Nähe befanden. Quer zum Grundstück stand als hinterer Abschluss eine große Scheune, die meist auch noch einen Stall für Großvieh an einer Seite hatte. Manche Scheunen haben in der Wand zum Stall Futterlöcher, die es ermöglichten, von der Tenne aus das Grünfutter direkt vom Wagen in die Futterraufe im Stall zu geben. Häufig hatte die Scheune außer der hofseitigen auch noch eine rückseitige Zufahrt, da die ehemaligen Hufen sich strahlenförmig an die Dörfer anschlossen. Der Hof bildete den dorfseitigen Abschluss.
An der dritten Hofseite befand sich noch eine Remise, die dem Unterstellen von Wagen und Geräten diente.
Die Gestaltung der Höfe variierte je nach dem Schwerpunkt des landwirtschaftlichen Erwerbs. Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts war ein wesentlicher Ertragsanteil durch den Weinbau vorgegeben, der auch auf Böden geringerer Bonität gedieh.
Die fruchtbaren Lößböden konnten dem Anbau von Roggen, Weizen und Hafer dienen.
Als Futterpflanze kam der Mais hinzu und als Volksnahrungsmittel die Kartoffel. (Eine weitere Bereicherung aus der neuen Welt waren auch noch der Rhabarber und der Blumenkohl.)
1708 am 26. Dezember verstarb in Hörstein der Landbereiter Franz Heinrich Tautphoeus. Sein Nachfolger wird Johann Georg Schäffer.
1708 auf 1709 kam es wieder zu einem extremen Winter, der die Bevölkerung in Not brachte. Bereits am 25. Oktober kam es zu Temperaturen von -10 Grad, sodass noch auf dem Feld befindliche Rübenfrüchte verdarben. Nach einem relativ milden November und Dezember setzte am 6. Januar eine Kältewelle ein, die zu Nachttemperaturen von -30 Grad und selbst bei Tag noch -20 Grad führte. Haustiere erfroren in den Ställen. Bis zum 20. März gab es noch Fröste bis -20 Grad.
Starker Schneefall erschwerte auch jeden Verkehr.
Reisende, die im Schnee umkamen, wurden von hungrigen Wölfen gefressen. Oft blieb nur der Kopf als einziges Zeugnis derartiger Dramen
.
In den Städten musste am 31. März noch viel Schnee weggefahren werden, um Markt halten zu können. Im Mai sollen an manchen Dächern noch Eiszapfen gehangen haben.
In ihrer Not erflehten die Menschen wieder Hilfe bei Gott und die Kirche mahnte zu Gottesfurcht und Opferbereitschaft.
1709 wird der Ruhberg (Rupprich ?) auf Befehl beider Herrschaften unter die Nachbarn (Grundbesitzer) von Alzenau aufgeteilt.
1709 am 20. Juni tritt Johann Georg Schäffer sein Amt als neuer Landbereiter des Freigerichtes an.
Mit seinem Amtsantritt und der nachfolgenden 19jährigen Amtszeit werden nochmals die negativen Auswirkungen der verschiedenen, sich teilweise behindernden Herrschaftsverhältnisse im Freigericht sichtbar.
Bei seiner Bestätigung werden ihm die Aufgaben wie allen seinen Vorgängern deutlich gemacht. Auch er wird darauf hingewiesen, dass er in Hörstein und nirgends anders seine häusliche Wohnung haben muss.
Der Grund wird ihm genannt;" denn zu Hörstein in dem Weinbauort, fällt der meiste Guldenzoll an, und die Nebenstraßen sind von hier aus am besten zu beobachten, außerdem ist der Ort ziemlich groß und früher mit vielen ungehorsamen Leuten, welche mit Sorgfalt im Zaum zu halten, angefüllt gewesen".
Dass hier wohl noch etwas von dem Ungehorsam vorhanden war, bemerkt der neue Landbereiter, als er sich um eine Wohnung bemüht.
Trotz aller Versuche kann er in Hörstein keine Wohnung bekommen. Da er aber seiner Aufgabe nachkommen muss, sieht er sich zu einem Schritt gezwungen, den er nur tun kann, weil er über ein ansehnliches Vermögen verfügt. Er mietet das leerstehende Schloss Alzenau mit Zubehör für 130 Gulden im Jahr. Und dies bei einem Jahreseinkommen von 73 Gulden, (48 von Mainz und 25 von Hanau).
Bemerkenswert ist der erste Punkt des Mietvertrages:
Verleihet und verpachtet Freiherr von Edelsheim ihm, Herrn Johann Georg Schäffer seine Amtswohnung zu Alzenau im Schloss samt dem darin befindlichen Hofhaus, Scheuern, Stallungen, sodann den angelegten Küchen- und Baumgarten, die zwei Äcker am obersten und mittelsten Weiher, den neugerodeten Eichenwaldberg und das Bruch, die zum Schlossgut gehörigen Weiher und Wiesen, auch sonstigen zum Schlossgut gehörigen Weidgang - ausgenommen die obersten zwei Stuben, samt der an der Amtsstube befindlichen Kammer, (und) den einen Pferdestall für des Oberamtmanns Pferde.
Noch im gleichen Jahr muss der Oberamtmann des Freigerichtes im Auftrag Hanaus nach Den Haag (wegen des spanischen Erbfolgekrieges).
1710 wird am 28. Juli ein sehr schwere Sturm vermerkt. Außerdem das massenhafte Auftreten von Tauben, die auf den Feldern viel Schaden verursachen.
1710 am 20. Januar erhebt Adolf Ernst von Buchenau, der einzige noch lebende Sohn von Anna Margaretha, Anspruch auf den von seiner Mutter verkauften Anteil am Kälberauer Gut.
Offensichtlich hatte er den Eindruck, daß seine Mutter ihren Anteil zu billig veräußert hatte.
Adolf Ernst von Buchenau war mit einer Sophie Charlotte vermählt. Aus dieser Ehe ist nur ein Sohn Georg von Buchenau bekannt.
1710 muss Amtmann Friedrich von Edelsheim wieder nach Den Haag.
Zur Unterstützung des neuen Landbereiters in der Amtsführung, delegiert die Mainzer Regierung den kurfürstlichen Keller von Steinheim, Johann Michael Tautphaeus, nach Alzenau bis zur Rückkehr des Oberamtmanns.
Der über Süddeutschland kommende Überschwang des Barock wurde in der nachfolgenden Zeit auch bei uns sichtbar.
Beispielhaft hierfür sind die noch erhaltenen "Bildstöcke" am "Prozessionsweg" von Alzenau nach Kälberau, die ab 1710 allerdings an anderen Standorten zur Aufstellung kamen.
Der vierte Bildstock wurde von Johann Körber und "seinen Erben" (aus Kälberau) gestiftet. Der Stifter hatte mit Margaretha, geb. Seipel (1706 verstorben), neun Kinder, wovon nur eines im Kindesalter starb. Von den drei Söhnen übernahm der älteste, Johann Körber (verehelicht mit Elisabetha Emge aus Hörstein), den elterlichen Hof am Klausengarten. Er war auch Landschöffe.
Der fünfte Bildstock wurde von "Joannes Seibel Centgraf in Wasserlos und Gertrudis seine Ehelich Hausfrau" gestiftet. Der Stifter war der Schwager von Johann Körber, des Stifters vom voranbeschriebenen Bildstocks.
Vergleichend mit den "Bildstöcken" muß hier noch auf weitere zwei Kleindenkmalformen hingewiesen werden, in ihrer Gestaltung Bezüge zum Christentum aufweisen. Die bemerkenswertesten sind drei "Sühnekreuze", die jetzt an der Südwand der Wilgefortiskapelle in Hörstein stehen. Ihr Standort war am "Aschaffenburger Weg".
Diese Kreuze sind unvollständig und deuten mit den Verstümmelungen auf eine Art von vermutlich, tötlichen Verletzungen an drei Personen. Im Gegensatz zu vielen ungesühnten Verbrechen wurde dieser Delikt offensichtlich ruchbar und der Täter kam vor das Hochgericht. Der Angeklagte war offenbar eine Standesperson weshalb er nicht zum Tod verurteilt wurde. Als Sühne für seine Untat mußte er, vermutlich neben einer großzügigen Stiftung, diese drei Kreuze fertigen und am Tatort aufstellen lassen.
Eine weitere Form von Kleindenkmalen sind die "Hellchen", die meist zur Aufstellung kamen wo Menschen durch Unfälle zu Tode gekommen waren. Die Bezeichnung wird oft von Heiligen abgeleitet, doch ist es wahrscheinlicher die Form der hallenartigen Eintiefung in der die jeweiligen Figuren zur Aufstellung kamen. Vergleichbar den "Verkündigungshallen" an den Rathäusern oder kleinen dreiseitigen Hallen wie sie in ländlichen Räumen als Schutz- oder Vorratsbauten verbreitet sind. Es sind kleine Hallen aus denen heraus, vergleichbar dem Bürgermeister, hier die Heiligen den Vorübergehenden etwas verkünden wollen.
Und diese Verkündigung ist allen drei Formen der Kleindenkmale gemeinsam. Sie sollen den Beschauer anregen für die Seelen der Verstorben ein Gebet verrichten.
1710 vermählt sich Friedrich von Hessen-Kassel mit Ulrike Eleonore von Schweden.
Die Gattin Friedrichs von Hessen-Kassel war die Schwester von König Karl XII. von Schweden
 Derselbe brauchte die Unterstützung von 6.000 Soldaten aus Hessen-Kassel im Kampf Schwedens um Pommern. Karl XII. befand sich seit 1700 im Krieg gegen Dänemark, Polen und Russland, die alle bemüht waren verlorene Gebiete zurückzuerobern oder wenn möglich noch mehr dazu.
Hier ist einzuflechten, daß der König August II. von Polen, Friedrich August von Sachsen war. Derselbe hatte mit seinem Regierungsantritt 1694 in Sachsen auch die, 1625 von Kaiser Ferdinand II. gegebene Anwartschaft auf die Hanauischen Reichslehen erhalten, die auch das Freigericht betraf.
Zar Peter der Große hatte schon 1703 mit dem Bau von Petersburg, auf damals noch schwedischem Gebiet begonnen.

1711 kommt es ab dem 16. Februar zu großen Überschwemmungen. Am Rhein soll es ganze Dörfer weggeschwemmt haben und Tausende in den Tod gerissen haben.
Der nachfolgende Sommer war sehr trocken.
Das Jahr endet mit schwerem Sturm und Überschwemmung in ganz Westdeutschland.
1712 hat zu Beginn viel Sturm und Gewitter im östlichen Deutschland. Im April kommt es zur großen Elbeüberschwemmung. Und im November wird der Pulverturm in Livorno durch Blitzschlag in die Luft gesprengt.
1712 (-1719) wird Jodokus Heinrich Cämbgen Ludirektor in Alzenau.
1712 am 2. Februar wird die Poststrecke von Frankfurt nach Würzburg einer Kontrolle unterzogen. Von dem Ergebnis ist nur die Situation in der Posthalterei in Dettingen beispielhaft, wie sie der "Postofficial" Joan Jacob Hees schildert: 22 Uhr 30 "habe mit Verwunderung alles in Ruhe, den Posthalter nit zu Haus, kein Pferd gesattelt, kein Postillion gestiefelt, nit ein Licht, noch ein Feder zu Unterzeichnung des Stundzettels im Haus gefunden". Erst nach Ermahnung von Knecht und Postillion kann um 23 Uhr 15 die Reise weitergehen.
1712 verstirbt Graf Philipp Reinhard von Hanau-Lichtenberg. Die Regierung übernimmt nun sein Bruder Johann Reinhard III. von Hanau-Lichtenberg. Er ist verehelicht mit Markgräfin Dorothea Friederike von Brandenburg-Ansbach.
Wie bereits bei dem Verstorbenen wird auch aus der Ehe des letzten Vertreters des Hauses Hanau kein männlicher Erbe mehr folgen.
1712 am 2. Dezember wird Johann Philipp Forstmeister von Gelnhausen von der jüngeren Linie und seinen Vettern Philipp Franz und Wilhelm Friedrich (Söhne des Domherrn Philipp Joachim Forstmeister von Gelnhausen), von Kaiser Karl VI. ein Lehensbrief ausgestellt, der auch Niedersteinbach umfasst.
1712 bis 1713, muss der Amtmann von Edelsheim wieder zu den Friedensverhandlungen nach Utrecht.
1713 war von schlechtem Wetter bestimmt. Der April war vom 15. bis 23. ungewöhnlich kalt und schneereich.
1713 kommt es zum sog. Frieden von Utrecht. Nach langen Verhandlungen hatte man sich auf eine relative Ausgewogenheit der Machtverhältnisse in Europa geeinigt (allerdings ohne den seit 1711 in Deutschland regierenden Karl VI.).
Während der häufigen Abwesenheit des Oberamtmanns fühlte sich der Landbereiter als der Chef und muss sich im Schloss Alzenau auch entsprechend aufgeführt haben.
1713 am 20 Januar bittet Adolf Ernst von Buchenau die Hanauische Herrschaft, gleich seinem Vetter Friedrich Wilhelm (der seinen Anteil des Lehens an Wolf Daniel von Boineburg veräußert hatte) als rechtmäßiger Vasalle in Kälberau gehalten und belehnt zu werden. Da die Herrschaft in Hanau dem Gesuch offensichtlich nicht entspricht kommt es zu einem langwierigen Prozess vor dem Reichskammergericht zu Wetzlar.

1713 war die Familie von Bicken in Wasserlos in finanziellen Schwierigkeiten.
So ließ Ulrich Habermann aus Alzenau 13 Morgen Acker im Wert von 1.134 Gulden vom Bicken`schen Gut pfänden.
Ulrich Habermann war Müller in Alzenau. Er besaß mit seinem Bruder Johann Habermann die beiden unteren Mühlen in Alzenau (jetzt "An den Mühlgärten" und Wellpappe).
Die Brüder Habermann waren aus Lengfeld und hatten offenbar einen guten Draht zum Amtsschreiber. Sie mussten für ihre Mühle, an der sie ohne Genehmigung sogar noch einen zweiten Mahlgang errichtet hatten, nur ein Viertel der Abgaben wie der im Dorf befindliche "Hasenmüller" Hildenbrandt zahlen.
Am 23. Juni geriet die 13-jährige Anna Eva Neff bei Brücken in ein Gewitter und wurde von einem Blitz erschlagen.
Der 6. Oktober zerstörte durch einen starken Frost die gesamte Weinernte.
1713/14 ist der Jahresübergang durch extreme Trockenheit geprägt. Vom 11. November bis zum 10. Februar fällt kein Niederschlag.
1714 am 26 Januar schließen Philipp Reinhard von Hanau-Lichtenberg und Landgraf Karl von Hessen-Kassel den Ausführungsvertrag betreffend die Hanau-Münzenbergsche Erbschaft (einschließlich die Halbscheid des Freigerichtes).
Am 27. Februar richtet ein Sturm große Schäden an. Und am 1. Mai muß man noch die Zimmer heizen.
1714 verstarb Johann Caspar von Bicken. Mit ihm erlosch eine Linie der Wasserloser Familie im Mannesstamm. Er war Kämmerer des Erzbischofs und Oberamtmann von Bischofsheim.
Da seine Besitzungen von Welzheim bis Michelbach mit Schwerpunkt in Wasserlos waren, fand er seine letzte Ruhestätte in der damals größten Kirche im Freigericht, in Hörstein. Seine einzige Tochter ließ eine Gedenkplatte in der Kirche anbringen.
1715 übernimmt Johann Adam Eckell die Pfarrei Somborn.
Bei seinem Amtsantritt war die Kirchengemeinde so arm, dass man die Messen im dunklen fensterlosen Chor ohne Kerzen feiern musste. Trotzdem schaffte er es, dass in seinen nachfolgenden
40 Amtsjahren, neben der in fünfjähriger Bauzeit errichteten Pfarrkirche in Somborn, daß in den Filialgemeinden Neuses, Bernbach und Altenmittlau neue Kapellen erbaut wurden.
1715 ist der Herbst noch so warm, daß man sich im Freien möglichst im Schatten aufhält.
1715 (-1719) Philipp Kopp
Lehrer in Großwelzheim.
1716
begann mit sehr strengem Frost und viel Schnee. Der Main war 10 Wochen zugefroren.
Am 22. Februar
sanken die Temperaturen nochmal auf -25 Grad. ZweiTage später begann der Temperaturanstieg. Das weitere Jahr brachte eine schlechte Ernte.
1716
kommt es zum Bruch zwischen dem Oberamtmann von Edelsheim und dem Landbereiter Schäffer. Vorausgegangen waren umfängliche Beschwerdebriefe des Landbereiters an die Regierungen in Mainz und Hanau. Kernpunkt der Beschwerden war, dass ihn der Amtmann bei Verhören ausgeschlossen hatte und auch bei gemeinschaftlichem Essen nicht bezahlt hätte und ihm daraus ein Schaden von 100 Gulden entstanden wäre.
Diese Anschuldigungen konnte der Amtmann entkräften. Denn der Landbereiter muss sich in vielfältiger Art ungebührlich benommen haben.
Bei Verhören soll er in Tyrannenmanier die Leute bedrohlich angeschrieen haben.
Wichtige Amtsangelegenheiten ließ er drei bis vier Monate unerledigt.
Bei Saufgelagen, sowohl im Schloss wie auch in Wirtshäusern der Umgebung bis Hanau, muss er sich derart unmäßig und so verschwenderisch benommen haben, dass sich seine Frau in ihrer Not beim Amtmann von Edelsheim beklagte.
Da sich sowohl der Centgraf wie auch der Amtsschreiber weigerten, weiterhin mit ihm zusammen zu arbeiten, endete diese Streitsache mit dem offiziellen Ausschluss des Landbereiters von allen Sitzungen.
Damit gehen dem Landbereiter wesentliche Einnahmen verloren.
1716 erbaute die Gemeinde Neuses eine Kapelle.
1716
verstarb der Deutsch- und Hochmeister und Landeskomtur Philipp Benedikt von Forstmeister. Auf den früheren Zusatz "von Gelnhausen" hat er schon verzichtet. Er hatte den Verkauf von Niedersteinbach an die Schönborns zugestimmt.
1716/17
der Übergang war dem vorjährigen Winter vergleichbar.
1717
verschickt der Landbereiter Schäffer am 4. Januar erneut ein Schreiben mit Anschuldigungen gegen den Amtmann von Edelsheim in Bezug auf sein Mietverhältnis im Schloss Alzenau. Dies hat zur Folge, dass der Amtmann von Edelsheim ihm den Mietvertrag zum 22. Februar 1717 kündigt.
Wie stark Schäffer das Schloss Alzenau auch als landwirtschaftlichen Betrieb genutzt hatte, zeigt die Auflistung an Viehbestand, den er weitgehend verkaufen muss, als er nun doch nach Hörstein umziehen kann.
Neben 3 Pferden hatte er noch 20 Stück Rindvieh und 30 Schweine.
Da er nun in finanziellen Schwierigkeiten war, musste er alles verkaufen und in Hörstein in bescheidenerem Umfeld wohnen.
Der April und der Mai waren so kalt, daß vereinzelt sogar Schafe erfroren.
1717 verstarb in Wasserlos Friedrich Wilhelm von Bicken.
Damit erlosch auch die zweite Linie derer von Bicken aus Wasserlos im Mannesstamm.
Das Gut ging aufgrund eines Erbvertrages an Magdalena Elisabeth von Bicken, verehelichte von Schleifras. Sie war die älteste Schwester des verstorbenen kurmainzer Geheimrats und Statthalters von Erfurt, Friedrich Wilhelm von Bicken.
Ihre jüngere Schwester Joanna Juliane von Bicken war mit Franz Ludwig von Hutten-Stolzenberg vermählt (und damit die Stamm-Mutter der noch bestehenden Linie derer von Hutten-Stolzenberg).
Magdalena von Schleifras übertrug mit ihrem Mann die Güter in Wasserlos, Welzheim, Hüttenberg und das Gut Bickenau bei Mainz ihrem Schwager Johann Martin von Schleifras zur Bewirtschaftung. 
Die aus dem Ableben des Friedrich Wilhelm von Bicken sich ergebende Notwendigkeit der Auszahlung von 13.000 Gulden an Johanna Juliana von Bicken, verehelichte von Hutten, könnte der Hintergrund sein, dass die Familie von Willemin in Michelbach das Schlossgut erwerben konnte. (Es kann auch sein, daß das Schloßgut in Michelbach an Joanna Juliane von Hutten-Stolzenberg kam und von derselben später erst verkauft wurde ?)

Das vorab erwähnte Patronatsrecht der Bicken von Wasserlos für das Michelbacher Gotteshaus lässt vermuten, dass dies vom Besitz des Schlossgutes abgeleitet war.
1717 am 25. Mai stirbt Johannette Elisabeth Maria Fabrice von Forstmeister geb. von Westerfeld.
1717 wird aufgrund des Vorhabens von Abt Blöchinger, die Verhältnisse von Kloster Seligenstadt wieder dem Stand vor dem dreißigjährigen Krieg anzugleichen, das Wasserloser Hofgut baulich erneuert. Er selbst erlebte die Fertigstellung  nicht mehr. Doch hat er mit dem, nach der Säkularisation als Forsthaus dienenden Gebäude, ein bleibendes Denkmal in Wasserlos hinterlassen.
1717 vermählt sich Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt mit Charlotte Christine Magdalena Johanna von Hanau Lichtenberg.
1718 beginnt wieder mit strengem Frost bis Mitte Februar.
1718 am 26. Februar erlangt der Kurfürst von Mainz von Kaiser Karl VI. die Zusicherung, dass die Hanauische Lehenshälfte des Freigerichtes, nach dem voraussehbaren Erlöschen des Hauses Hanau im Mannesstamm, dem Erzbistum alleine zufallen würde.
Das Jahr brachte mit einer 9 Monate wärenden Dürre fast keine Ernte, jedoch einen sehr guten Wein.
1718 erwirbt Philipp Franz Forstmeister von Gelnhausen ein Hofgut in Lauterbach. Er war der Erbe des Joachim Philipp Forstmeister von Gelnhausen, der Niedersteinbach verkauft hatte. Er war Landgräflich hess.-darmst. Kammerjunker u. Ober Berghauptmann d. Bergfreiheit Thalitter, Kurfürstlich hess.-cassel. Rat, Gräflich. schaumburg. Advocatus fisci und Commissarius locorum zu Rintelen an der Weser. Er war in erster Ehe (ab ungefähr1705) mit Fabrice von Westerfeld verehelicht. Nach deren Tod vermählte er sich um 1719 mit Charlotte von Westernhagen. Aus den beiden Ehen sind elf Kinder bezeugt. Drei Söhne und neun Mädchen.
1718 erbaute die Gemeinde Bernbach eine Kapelle.
1718 fällt König Karl XII. von Schweden in einer Schlacht vor der norwegischen Festung Fredrikshall. Durch seinen Tod geht die Krone an Ulrike Eleonore, die Gattin Friedrichs von Hessen-Kassel. Der schwedische Adel nutzt die Gelegenheit und erlangt erhebliche Machtbefugnisse, die ihm unter den früheren Königen genommen wurden.
1718 wird in Hanau eine Aufstellung der
Hanau-Münzenberger Reichslehen gefertigt.
Unter 4. heißt es:
Das Frey=Gericht vor dem Berg bey Altzenau/ so mit Chur=Maintz gemeinschafftlich ist. Dieses...Anno 1500. Kaiserl. Majestät offerirtes Lehen/und das beste Reichs=Lehenbahre Stück/ so in
13 Flecken und Dorffschafften bestehet.
Bemerkenswert sind einige weitere Punkte als Spiegel jener Zeit:
5.
Gotfrieds=Hoff von Stockheim zu Franckfurt.
Hiervon ist der Platz zu Sachsenhausen noch vorhanden.
6. Die Wiesen in dem Königs=Forst auch bei Franckfurt gelegen/ bey
50. Morgen minder oder mehr. Diese haben sich schon von undenklichen Zeiten her nicht mehr ausfindig machen lassen wollen.
12. Der Zoll zu Steinau an der Strassen. Dies ist ein Weg=Geld/ und traget kaum so viel ein/ dass die der Orthen sehr böse Wege davon unterhalten werden können.
(HG/ 1998/1)
Die aufwendige Hofhaltung von
Kurfürst Friedrich August von Sachsen, auch als König August II. von Polen verschlingen enorme Geldmengen. Aus dieser Situation heraus ist derselbe bereit, gegen eine entsprechende Abstandsumme, seine Anwartschaft auf die Hanauischen Reichslehen, dem Haus Hessen-Kassel zu übertragen.
1718 beginnen in Großwelzheim Auseinandersetzungen zwischen den Bauern, die zu Frondiensten gegenüber dem Schafhof verpflichtet waren und den Verwaltern des Schafhofes, die sich grobe Übergriffe gegenüber den Bauern erlauben.
Da die Bauern zum Teil auch Felder in Pacht bewirtschafteten, die ebenfalls adeligen Herrschaften gehörten, erreichten die Übergriffe vom Schafhof aus gefährliche Dimensionen.
Ein großes Gut besaß Friedrich Max Karl von Ostein mit rund 40 Hektar Ackerland vom Erzbistum zu Lehen.Vermutlich aufgrund der schlechten Futtererträge erlaubt sich der herrschaftliche Schäfer
Konrad Port, die Schafe schon lange vor Martini auf das Brachfeld zu treiben.
Da diese Grundstücke jedoch von den Bauern, abweichend von der Brache, mit Futterpflanzen bestellt waren, die nun abgeweidet waren und als Futter fehlte, übten die Bauern Selbstjustiz.
Sie mähten während nächtlicher Dunkelheit, die Krautpflanzen von einem herrschaftlichen Acker.
Dies gab wohl den Anlaß für eine offene Konfrontation im August.
Die Umstände lassen darauf schließen, daß von den Bewohnern des Schafhofes ein  Übergriff gegen die Bauern geplant war, der jedoch denselben vorab zur Kenntnis gelangt war.
So befanden sich wohl nicht ganz zufällig auf dem Feld vor dem Ort, vom
Schlaifraß´schen Schafhof, der Gutsverwalter Heller, sein Schwiegervater Konrad Port, der Jäger Johann Heinrich Walther, sogar mit einem Gewehr und noch Knechte vom Gut. Auch die sollen bewaffnet gewesen sein. Als der Hofmann des freiherrlich Ostein´schen Gutes hinzu kam,
sah er, daß Äcker des von ihm verwalteten Hofes abgeweidet waren.
Er forderte den Schäfer
Konrad Port auf seine Schafe wegzuführen. Da trat dessen Schwiegersohn, der Verwalter Heller dazwischen und drohte mit Tätlichkeiten und der Jäger spannte den Hahn an seinem Gewehr. Inzwischen waren schon weitere Bauern hinzu gekommen. Der Ostein´sche Hofmann Rußmann schickte nun seinen Sohn ins Dorf um noch weitere Hilfe.zu holen. Noch bevor Verstärkung kam, entwickelten sich Handgreiflichkeiten in deren Verlauf sich auch ein Schuß aus dem Gewehr des Jägers löste, ohne jedoch Schaden zu verursachen, da ein Bauer den Lauf in den Boden stoßen konnte.
Dieser Schuß trieb nun die Hinzugekommenen an mit ihren Stöcken und Spießen massiv gegen die vom Schafhof vorzugehen. Der Jäger und der Schäfer werden so blutig geschlagen, daß sie kaum noch nach laufen können. Die Knechte und der Verwalter
Heller werden umzingelt und mit Schlägen ins Dorf getrieben und gestoßen. Der Jäger und der Schäfer müssen zur stationären Behandlung nach Seligenstadt und der Chirurg Johannes Wilhelmus Großmuck stellt abschließend die Diagnose: "dem Jäger eine Rippe entzweigeschlagen, Schulterblatt hat Sprung, drei Schläge auf den Kopf, schwarzblaue Geschwulste im Gesicht und Körper, zu befürchten, daß er zum Krüppel geschlagen.

Behandlungskosten:

3 Wochen und 3 Tage Kur 

21 fl

Umschläge mit Wein

3 fl  12 Kr

Zimmer, Licht und Bettung

7 fl

Kost, Essen und Trank

11 fl  12 Kr

Summa

42 fl  24 Kr

Der Schäfer nicht so gefährlich blässieret, linkes Ohr beschädigt, viele Geschwulste,
15 Streiche konnte man zählen.
Behandlungskosten:  10 Tage in meinem Haus in
                                   Kur und Kost                                  22 fl  55 Kr.
Es kam natürlich zur Klage vor dem Amtmann in Alzenau.
Die Behandlungskosten mußte die Gemeinde Großwelzheim bezahlen. Allerdings wurde für die Schäferei eine Weideordnung neu festgelegt, mit der die Bauern und die Schäferei zufrieden waren. Dem Landschöff
Sittinger legte der Amtmann nahe, den Untertanen zu bedeuten, daß sie ihre Mäuler zähmen und sich keiner widrigen und frevelhaften Taten gegen Schäfer und Schäferei hinreißen lassen.
1719 war wieder von extremer Hitze mit Temperaturen bis 37 Grad und 6 Monate wärender Dürre gekennzeichnet. Als es im September in der Bulau zu einem Waldbrand kam konnte er wegen Wassermangel nicht gelöscht werden.  .
Nach diesem Bericht über unschöne Formen des Zusammenlebens, ein kleiner Blick in das häusliche Umfeld.
In dieser Zeit findet auch bei uns das
Steingut Verbreitung.
Steingut ist Irdenware mit weißer Glasur, mit der man das aus China und Japan bekannte Porzellan nachahmt.
Die Hersteller in sog. Manufakturen entwickeln sehr bald unvorstellbare Kunstwerke und viele Landesfürsten setzen ihren Ehrgeiz darein, Manufakturen (Fabriken) mit den fähigsten Künstlern aufzubauen.
Das Steingut wurde unter der Bezeichnung
Maiolica, in Italien nach der Insel Mallorca oder bei uns Fayence nach dem französischen fajäß genannt.
In unsere Nähe kamen etwa ein Jahrhundert später die
Fayencemanufakturen in Hanau und Damm bei Aschaffenburg bekannte Produktionsstätten. Im Gegensatz zur gehobenen Lebensweise auf manchen Gütern auch im Kahlgrund war das häusliche Umfeld im bäuerlichen Bereich noch von Holz und Eisen und Irdenware bestimmt. Dies betraf die Eimer und Bottiche, die der Büttner, Böttcher oder Küfer herstellte. Oder Teller, Kellen und Löffel, die von den Bauern oder Knechten an den langen Winterabenden im Schein eines Talglichtes oder Kienspanes geschnitzt wurden.Töpfereien gab es in Alzenau noch bis ins beginnende 20. Jh. Ein Brennofen existiert noch unter einem Haus am Wingertsweg, gleich rechts oberhalb des Bahnübergangs.
1719 (-1721) ist Johann Jörg Frisch Ludirektor in Alzenau.
1719 (-1724) ist Nikolaus Benkard Lehrer in Großwelzheim.
1719 wird mit Genehmigung des Erzbischofs in Somborn die baufällige Kirche abgebrochen und mit einem Neubau begonnen.
1719 mußte Schweden in einem Friedensvertrag mit Hannover auf Bremen und Verden verzichten.
1720 begann endlich mal wieder mit einem milden Winter, der aber später viel Schnee brachte.
1720 im Frieden mit Brandenburg-Preußen mußte Schweden Vorpommern, Stettin und die Inseln Usedom und Wollin abtreten. Und im Frieden mit Russland verzichtete Schweden auf Livland, Estland Ingermanland und das südöstliche Karelien mit zwei Festungen und den Inseln Dagö und Ösel.
1720 verzichtet Königin Ulrike Eleonore von Schweden zugunsten ihres Gatten Friedrich von Hessen-Kassel auf den Thron.
1720 am 14. März wurde Fredrik I. zum König von Schweden gekrönt.
Damit hatte sich die für unsere Heimat besondere Situation ergeben, daß ein Mann, in dessen Körper noch die Gene jener hanauischen Stammutter, aus dem Haus Kälberau existierten einen Königsthron besetzte. Leider mit dem Beigeschmack, daß ihn spätere Historiker weniger als König, stattdessen als Konkursverwalter eines bankrotten Staates sahen.
Der Sommer brachte Temperaturen bis 40 Grad. Doch häufige Niederschläge mit Gewitter und Hagel ließen keine Dürre aufkommen. Am 2. Juli führte ein Blitzeinschlag in den Engelsturm in Seligenstadt und führte zu einem bemerkenswerten Schaden. Er fuhr von der Spitze in die Turmuhr und dort wieder aus dem Fenster. Doch die Uhr hat er im wörtlichen Sinn zerbröselt. 

1721 begann mild und niederschlagsreich. Am 20. Februar begann nochmal eine vier Wochen dauernde Frostperiode.
Das nachfolgende Jahr war zu naß.

1721 gibt Jakob Hildenbrand die „de Haasische Mahlmühle“ wieder ab. In den nachfolgenden Jahren fast 50 Jahren folgen fünf Besitzer.
1721 enden offiziell die Nordischen Kriege.

1721 beträgt das Einzugsgeld in Albstadt für einen Mann 2 fl und für eine Frau 1 fl ( 1578 hätte es 50 Gulden gekostet.).
1721 wird Johannes Vitus Keller Ludirektor in Alzenau.
1722 begann mit einem sehr milden Winter. Am 20. April fiel nochmal viel Schnee der die Obstblüte stark schädigte.
1722 (-1743) wird Johann Heinrich Neumann aus Salmünster als Ludirektor in Alzenau angestellt. Er hatte sich am 21. April des gleichen Jahres mit Maria Eva Geiger aus (Bad) Orb vermählt. (Direkte Vorfahren d. V.) Das Ehepaar hat einen 22jährigen Sohn namens Heinrich. Er wird später Centgraf und Amtsschreiber.
1722 am 17. September vermählt sich in Hörstein Johann Jakob Nimbler mit Barbara Germann. ( ebefalls direkte Vorfahren d. V.)
1723 war bis Mitte März sehr niederschlagsreich, doch danach folgte ein trockener Sommer mit zeitweise sehr kalten Winden. Die Ernte war schlecht.
1723
am 3. Januar verstirbt Friedrich Christian Freiherr von Edelsheim.
Johann Andreas Freiherr von Edelsheim, der Sohn des Verstorbenen, übernimmt mit der Zustimmung von Mainz die Position des Amtmannes im Freigericht.
1723
wird ein Kostenvoranschlag für „den hölzernen Thurn, worinnen die Windelstegen einstahnt, wo man auf den Schlossbau geht“ angefordert, da das Tannenholz der drei unteren Stockwerke weitgehend verfault sei. Nur das des vierten Stockwerkes mit der darauf befindlichen „Welschen Hauben“ sei aus gutem Eichenholz. Hiermit ist der Treppenturm im oberen Schlosshof angesprochen.
1723
endete mit einem sehrschweren Sturm am 22. Dezember, mit Gewitter und Hagel. Der weitere Verlauf des Winters war jedoch außergewöhnlich mild und frostfrei. Das nachfolgende Jahr brachte jedoch nur eine mäßige Ernte.
Die Stabilisierung der Verhältnisse führte auch bei der dörflichen Bevölkerung zu baulichen Verbesserungen. Viele Scheunen und Häuser trugen noch beim Abbruch in unserer Zeit Jahreszahlen, die auf jene Epoche hinwiesen. Z. B. kann auf eine Scheune hingewiesen werden, die dem jetzigen Pfarrzentrum in Alzenau weichen musste.
Sie trug die Jahreszahl 1724 und gehörte zum Anwesen des Wagners Kunzmann.
1724 zerstört am 13. April ein Brand ein Wohnhaus im Zwinger von Schloss Alzenau.
Das Haus wurde vom Hofmann Johann Wagner mit seiner Frau bewohnt. Es war in Fachwerk zwischen der äußeren und der inneren Mauer gebaut, dadurch kam es durch ein Kesselfeuer zum Brand des Holzwerkes. Der Hauptschaden war der Dachstuhl mit einer Länge von 40 Fuß (12 Meter). Der Bau stand vermutlich im nördlichen Zwingerbereich (oberhalb des Burgbahnhofes).
1724 wird im unteren Schlosshof in Alzenau ein neues Kelterhaus erbaut. Dies sei notwendig geworden, da die Weinberge auf dem Rupperg ( Ruhberg?) sehr ertragreich waren.
1724 (- 1736) ist Cornelius Sator als Lehrer in Großwelzheim.
1724 kann Hessen-Kassel nach langwierigen Verhandlungen mit enormen Gebiets- und Herrschaftsabtretungen im hessisch-thüringischen Gebiet und rund 1.000.000 Gulden, von August dem Starken, den 1625 vom Kaiser an Sachsen gegebenen Anspruch auf Hanau-Münzenberg zurückgewinnen.
Zu dieser Zeit errichtet Ulrich Habermann, ohne Genehmigung der kurfürstlichen Kammer, einen zusätzlichen Mahlgang an der Mühle im oberen Prischoß. Mit Duldung durch den zuständigen Amtmann betreibt er die erweiterte Mühle ohne jedoch erhöhte Abgaben zu entrichten.
1724 vermählt sich Luise Katharina von Forstmeister mit einem H. Eigenbrodt.
Der Jahreswechsel war sehr kalt.
1724 (- 1729) wird Franz Christof von Hutten Fürstbischof in Würzburg.
1725 war extrem kühl. Man konnte den Sommer mehr als milden Winter sehen. Eine erneute Missernte brachte die Leute in Not.
1726 begann kalt und schneereich. Die Wintersaat kam zu Schaden.
Am 23. August schlug ein Blitz in die Abteischeune in Seligenstadt, während man in der Kirche das Gloria sang. Das mit Frucht gefüllte Gebäude brannte weitgehend nieder.
1726 kommt es in den Kanzleien von Mainz und Hanau zu einigem Wirbel, da der nun in Hörstein wohnende Landbereiter Schäffer „Unordnungen und Missbräuche“ in der Amtsführung vom Amtmann, Amtssschreiber, Centschöffen und weiteren Personen anmahnt.
In den Kanzleien kommt man schließlich zu dem Schluss, er sei ein "Starr- und Strudelkopf, der dem Freigericht zur Last fällt, bei dem alle Hoffnung einer Besserung verloren ist."
1727 muß die Bevölkerung einen sehr kalten Mai erleben.

1727 am 21. März wird Heinrich Benedikt Neumann geboren. Er ist ein Bruder des späteren Centgrafen.

Am 10. August kommen bei Großkrotzenburg, ein Schäfer und 38 Schafe durch ein Blitzschlag zu Tode. Ein warmer Sommer und schöner Herbst brachten einen Wein, der so stark wurde, daß viele Menschen durch übermäßigen Genuß zu Tode kamen. ( Kehrer/Nees)
1727 übernimmt der Maurer Sebastian Langhans Ausbesserungsarbeiten an der herrschaftlichen Scheuer.
1727 verehelicht sich auf Gut Maisenhausen Rupert von Willemin mit Anna Theresa Kunas von Machowic.
Rupert von Willemin
war 1698 geboren und hatte einige Jahre im Militärdienst verbracht. Im Rang eines Fähnrichs schied er aus und nahm seinen Wohnsitz im Gut Maisenhausen. Seit wann Maisenhausen im Besitz der Familie war ist noch unklar. Doch wohnten außer ihm damals vermutlich schon die später erwähnte Maria Anna Henrike von Willemin, eine geborene von Huin, vermutlich seine Mutter oder Tante und eine Maria Franziska von Wilhelmin, vermutlich eine Schwester oder Kusine. 
1727 am 12. Mai wird betreffend die Herrschaft auf dem Kälberauer Rittergut im Reichskammergericht in Wetzlar das Urteil verkündet, dass die Boineburgische Familie ein Viertel des Besitzes wieder an die Familie des Adolf Ernst von Buchenau abgeben müssen.
1727 endet mild und der Januar des neuen Jahres wird als außergewöhnlich mild bezeichnet. Der Sommer war trocken.
1728 erhält Johann Hieronymus Felix von Cranz, als hanauischer Kanzler die vereinigten Güter Trages und Hüttelngesäß als Lehen.
1728 wird am 23. September dem Landbereiter Schäffer, "der sein Amt garnicht versieht und dem Amt bloshin zur Last fällt", gekündigt.
Nun schreibt der Landbereiter Johann Georg Schäffer an den Kurfürsten einen Bericht über die "Unordnungen im Freigericht", die er während seiner 21jährigen Amtszeit feststellen musste, doch keine Abhilfe schaffen konnte.
Der Bericht umfasst 101 Punkte auf 36 Seiten.
Obwohl der Bericht tendenziös gegen Hanau und den Amtmann von Edelsheim gerichtet ist, hat er doch klare Verbesserungsvorschläge (und zeigt, dass er eigentlich die Fähigkeiten zum guten Beamten gehabt hätte, wenn er sich nicht immer wieder daneben benommen hätte).
Er legt nahe, dass man auf "alle lichte Platten" im Wald wieder Eichen und Buchen anpflanzen solle. Die Landschöffen und Förster sollten bei den Forstgerichten darauf achten, wie viel Stück jeder Ortslandschöff hat anpflanzen lassen.
Weiterhin bedauert er, dass viele Gemeinden zur Gewinnung von Acker- oder Weideland wild roden. Hinzu kommt noch der verbreitete Holzfrevel von Bewohnern der an das Freigericht angrenzenden Gemeinden und Gehöften, "in specie die ritterschaftlichen Steinbacher, Frohnbüheler Hofbauern, des Herrn von Bois Hofleute aus der Heimbach, weiter der sogenannte Teufelsmüller von Omersbach..." Sie alle bedienten sich vorwiegend zur Nachtzeit (im Freigerichter Wald).
Der Teufelsmüller und der Herr von Bois trieben auch noch ihr Vieh zur Weide in die Freigerichter Waldungen.
Ein weiteres Ärgernis sah er in dem Brauch, dass zur Walpurgisnacht die schönsten Tannen aus dem Wald geholt wurden, um sie bei allen Freigerichter Herren Geistlichen, Amtsbediensteten, Centgrafen, Landschöffen, Gerichtsleuten, Förstern, Schulmeistern, Wirten, Müllern, Krämern und anderen vornehmen Leuten aufzustellen, um für den Maibaum einen Schmaus zu bekommen. Der Landbereiter schätzte die Anzahl der Bäume, die jährlich dem Wald entnommen wurden, mit "viele Hunderte, ja Tausende".
In gleicher Weise wurden auch für Fronleichnams- und Bernhardusprozessionen junge Eichen und Buchen aus dem Wald geholt. Hier fügt er an, dass es ja genügen würde, wenn man nur die unteren Äste der Bäume nehmen würde. (Diese Anregung wurde später angenommen und ist noch üblich).
Besonderen Ärger bereitete ihm die Wilderei der Seligenstädter Hofleute in Hörstein und Wasserlos. (Da diese nicht der Gerichtsbarkeit des Freigerichtes unterstanden, benahmen sie sich entsprechend).
"Es pflegen des Seligenstädter Prälaten Weingartsmänner in Hörstein und Wasserlos beständigfort bei Nachtzeiten in die Freigerichter Wälder zu gehen und alles darin stehende Widpret wegzuschießen, ungeachtet, dass in den Freigerichter Wäldern das Wildpret für ihre Churfürstliche Durchlaucht gehegt werden soll."
Weitere von den 101 Punkten sind erwähnenswert.
"Werden jährlich viel Wein und Branntwein zu Hörstein bei Nacht ausgeführt und nicht verzollt. Und es wäre ratsam, wenn wenigstens die unterste, ebenso die Wasserloser und die Ellenbergspforten zur Nacht verschlossen würden...“
Die Hörsteiner hatten den Nachteil der Ummauerung erkannt und handelten "wieder weltoffen"
Der wirtschaftliche Aufschwung nach den Kriegen hatte offensichtlich eine ganze Reihe von Handwerkern im Freigericht ansässig werden lassen, die wohl jeder auf eigene Rechnung unkontrolliert arbeiteten. Schäffer meint hierzu:
"Es wäre der gnädigen Herrschaft sehr einträglich, wenn wegen der im Freigericht sich befindenden vielen Handwerksleuten eine Zunft aufgerichtet würde.
Es wäre sehr ratsam, wenn die allerhand fremden Handwerksleute, welche im Freigericht schaffen und vieles Geld hinaustragen, von ihrem verdienten Arbeitslohn, jedesmal wie andernorts gebräuchlich, den zehnten Pfennig für die gnädigste Herrschaft zurücklassen müssten".
Ein letzter Punkt ist noch bemerkenswert für Alzenau:
"Hat der Churfürstliche Müller Ullrich Habermann zu Alzenau bei seiner daselbstigen Mühle (jetzt Wellpappe) vor etlichen Jahren ohne churfürstliche Verwilligung, noch einen neuen Mahlgang aufgerichtet, und gibt keine Pacht davon, da er doch bekanntlich die allerbeste Mühle am Kahlbach hat, und seinem andern Mahlgang - gegen die andern Müller, wie den Hasenmüller Jakob Hildebrand, welcher jährlich über 20 Achtel Korn in die churfürstliche Kellerei Steinheim geben muss - ein gar weniges, nur 5 Achtel Pacht entrichtet, und also ein sehr reicher Mann dadurch geworden ist."
Trotz aller Vorbehalte, die man in Hanau und Mainz gegen den Wirrkopf hatte, blieb seine Kritik nicht ohne Folgen.
1728 am 16. Dezember legt er nochmal eine Auflistung von Verstößen des Freigerichter Amtsschreibers Johann Hieronymus Reiß vor.
Seine Fähigkeiten, die in den Berichten wieder sichtbar wurden, wie auch seine früheren Militärdienste vor der Einstellung als Landbereiter, veranlaßten den Erzbischof Schäffer doch wieder als Leutnant in der Kurmainzischen Armee aufzunehmen.
Die Familie Habermann tritt mit ihrem Reichtum noch mehrfach in Erscheinung.
1728/29 war der Winter wieder sehr kalt und fast ohne Schnee. Ende Januar kam es zu Tauwetter und Eistreiben auf den Flüssen. Doch ab Februar fiel wieder Schnee und Mitte März wurde es noch mal sehr kalt.
1729 gibt es in der Hanau-Neustadt schon 69 Strumpffabriken, in denen teilweise 50 bis 60 Personen mit der Herstellung von Seiden-, Woll- und Leinenstrümpfen beschäftigt waren.
1729 wird in Wasserlos Anton Böhm als Ludimagister genannt.
1729 wird am 3. Juni Kammerrat Nikolaus Heußer zum ersten Keller im Freigericht bestimmt. Er soll seinen Wohnsitz auf Schloss Alzenau nehmen, doch zeigen sich hier erhebliche Probleme.
Nach seiner offiziellen Vorstellung in Steinheim begab sich eine Kommission unter der Leitung des Geheimen Rates
von Grohschlag nach dem Schloss Alzenau, um im Beisein des Amtmannes von Edelsheim dem neuen Keller das Schloss als Wohn- und Amtssitz zu übergeben.
Hier zeigten sich die vielfältigen Mängel und man beschloss das Urteil von Fachleuten einzuholen. Bis zum Abschluss der notwendigen Arbeiten soll der neue Keller
Heußer ein Quartier im Pfarrhaus beziehen.
Das Ergebnis der nachfolgenden Untersuchungen gibt einen interessanten Einblick:
Das große Schloss ist in Mauer, Dachstuhl und Dachwerk noch ganz gut erhalten. Die inneren Wände und die Böden hingegen sind nicht mehr reparaturfähig.
Immerhin ist daraus noch eine Beamtenwohnung zu machen. Man muss deshalb auf Ausbesserung bestehen.
Der ans Schloss anschließende Bau, der bisher von Beamten bewohnt war, ist bis auf wenige Stellen ebenfalls gut, hat ein gutes Fundament und ordentliches Dach- und Fachwerk.
Den Speicher dagegen belege man statt des schwachen Estrichs besser mit Ziegelplatten.
Nach Einrichtung einer Amtsstube und einer Registratur wolle man noch einen Raum für Parteiverkehr, der besonders im Winter vonnöten sei, beantragen, desgleichen die Einrichtung einer Beamtenwohnung. Die jetzige Familienwohnung sei zu eng. Es wäre gut, über der ruinösen Küche noch ein Stockwerk zu erbauen.
Die Stallungen und Scheuer sind noch von den Hofleuten des Amtmannes in Anspruch genommen, die seine und des Amtes Güter bestellen.
Zur Einbringung der
800 Malter Früchte sei es ratsam, im großen Schloss zwei geräumige Speicher einzurichten. Dabei sei darauf zu achten, dass jede Feuergefahr vermieden werde.
Diese Speicher seinen besonders nötig, wenn das Freigericht in seinem gesamten Umfang demnächst kurmainzisch werde und in diesem Fall die Frucht sich verdoppele.
Zur Aufbewahrung der später von Hanau zu übernehmenden Amtsakten soll ein geeigneter Ort im Schloss ausgewählt werden, um ihn ebenfalls feuersicher auszubauen.
Damit
erwog man nun auch in Mainz, betreffend Schloss Alzenau die zeittypische Veränderung von Zweihausburgen, dass man den Wohnturm mehr oder weniger verließ und das ehemalige "Nebengebäude" zum repräsentativen Amts- und Wohnsitz umgestaltete.
Die Pläne von 1729 zeigen als Zugang zum Nebengebäude, hofseitig noch einen Treppenturm.
Der Pallas wird nur noch als "das alte Schloss" bezeichnet. Es ist nicht bekannt, inwieweit diese Pläne realisiert wurden. (Doch wurde damals vernutlich das Walmdach zum Satteldach umgestaltet. Dabei wurde der über das Walmdach ragende Kamin aus der Amtsstube mit in die südliche Giebelwand eingemauert.)
1729 (-1732) wird Franz Ludwig Pfalzgraf bei Rhein Erzbischof
1729 am 16. November ist, auch im Kahlgrund, von abends 8 Uhr bis zum nachfolgenden Morgen um 4 Uhr ein außergewöhnlich schönes Nordlicht zu sehen.
1730 Philipp Gaßmann kommt als neuer Landbereiter in Dienst. Er war aus Aschaffenburg und hatte bereits als Amtsschreiber in Großumstadt Erfahrungen gesammelt.
Außerdem beschließt man in Mainz, das Schloss Alzenau künftig als Wohn- und Amtssitz für einen Keller zu nutzen, da der jeweilige Amtmann, meist in Verbindung mit anderen Ämtern, schon seit Jahrzehnten nicht mehr in Alzenau wohnte.
In der Erwartung, nach dem vorraussehbaren Erlöschen des Hauses Hanau im Mannesstamm, das ganze Freigericht in Besitz nehmen zu können, werden diesbezügliche Pläne vorbereitet. Der hanauische Anteil an Erträgen wird von Georg Oswald Appel eingefordert.
Der Keller hatte die Aufgabe das „Gefälle“ ( = anfällige Steuern) einzutreiben.  In den früheren Verwaltungen wurde dieses Amt von den Schultheisen getragen. Da dies eine unangenehme Aufgabe in der Gemeinde war, wurde sie in einigen Orten im jährlichen Wechsel übernommen. Man einigte sich in den Gemeinderäten auf ein Mitglied, der dann die Abgaben einfordern und abrechnen mußte ( Kämmerer).
1730 beginnt mit einem schneefreien Winter. Der Frühling ist "veregnet" bis zum Juni. Doch eine nachfolgende Dürre brachte starke Verluste bei der Kraut- und Rübenernte.
Bereits am 29. September begann eine Kälteperiode die im ganzen Oktober anhielt.
1730 bittet Keller Heußer um Beschleunigung der Arbeiten im Schloss, da er ausziehen müsse. Inzwischen war der Stall im Schloss eingestürzt. Keller Heußer nimmt nun im Zehnthof in Hörstein seinen Wohnsitz.
1730 (- 1733 dentrochronologische Untersuchungen) wurde in Michelbach der ruinöse Wohnbau der alten Wasserburg abgebrochen und durch einen modernen adeligen Wohnsitz ersetzt.
Der Bauherr war vermutlich Rupert von Willemin, der zuvor auf Gut Maisenhausen wohnte.
Natürlich wollte Familie von Willemin zeitgemäß residieren. So baute man in Anlehnung an den "Idealentwurf eines adeligen Landsitzes" von Georg Andreas Böckler aus dem Jahr 1678. Doch war dieser Plan keine Neuschöpfung, sondern die Präzisierung einer vorangegangenen baulichen Entwicklung unter Einbeziehung alter Wehrbauten.
Als Musterbeispiel kann hier ein Vergleich mit der "Alexanderburg" in Altengronau dienen. Hier bestand aus dem Mittelalter, wie bereits mehrfach beschrieben, eine Burg in der Art, dass eine viereckige Fläche mit einer hohen Mauer umgeben war, die zur Verteidigung an den Ecken schalenturmartig ausgriff.
Der
1552 gestaltete repräsentative Schloßbau wurde im Dreissigjährigen Krieg nochmal zerstört. Nachfolgend errichtete man ein etwas schmuckloseres Wohngebäude mit zwei dekorativen Ecktürmen und einem zeitgemäßen Mansarddach, wie es Böckler in seinem Plan darstellt.
Einen Schwachpunkt hatte dieser Schloßbau doch. Da man sich bei den mühsamen Fensterdurchbrüchen auf das Notwendigste beschränkte, fehlte die im Barock angestrebte Symmetrie. Um auch diesem Ideal nahezukommen entschloß man sich ganz einfach Fenster  an die Stellen zu malen, wo der Symmetrie halber noch Fenster hätten sein müssen!
Doch in Michelbach hatte man diese Probleme nicht.

                    Bebauung des Schloßgeländes um 1730
In Abkehr vom alten Wehrbau  und Anlehnung an zeitgemäßen Wohnbedarf erweiterte man die zu überbauende Fläche, um ein Drittel in östlicher Richtung. Hier nahm man jedoch keine Aufschüttung mehr vor, stattdessen wurden auf die ganze Länge Kellerräume angebaut. Als Erkenntnis aus der unruhigen Zeit wurde jedoch auch hier, ein teilweise unterirdischer Fluchtgang, der möglicherweise auch vom Vorgängerbau vorhanden war, in die Planung mit einbezogen.
Der Ausschlupf war, gleich dem noch vorhandenen im Wasserloser Schlosspark (inzwischen verschüttet, Stand 2005), in der Böschung des Bachgrabens verborgen. Der Zugang war im Obergeschoss unmittelbar neben der Toilette. Es ist wahrscheinlich, dass dieser Schacht in den Fäkalienauslauf mündete, der in den Graben führte. Diese Form unappetitlicher Fluchtmöglichkeiten war sehr verbreitet, da sie eventuelle Eindringlinge abhielt und außerdem nur in größter Not genutzt wurden. Der Einstieg im Obergeschoss war noch bis zum Umbau 1948 vorhanden und diente manchen jugendlichen Besuchern als Mutprobe. Allerdings genügte der Einstieg, von einer Erforschung des ganzen Verlaufs konnte niemand mehr berichten, davon hielt wohl der Schmutz der Jahrhunderte ab. Außerdem wurde damals die daneben befindliche Toilette noch immer benutzt. Ob dieser Fluchtgang jemals notwendig war in der nachfolgenden Zeit ist fraglich, doch nicht auszuschließen. (Der Neubau des Herrenhauses war nach seiner Fertigstellung mindestens einmal in kriegerische Händel mit einbezogen. Beim Umbau 1948 wurden unter dem Mansarddach noch einige Kanonenkugeln gefunden, die davon Zeugnis gaben. Die Kugeln wurden vom damaligen Bauausführenden H. Volz in Verwahrung genommen.)
Eine bemerkenswerte Einrichtung war eine Aussparung in einer Wand zu einem wohl als Gästezimmer vorgesehenen Raum, im Obergeschoß. Diese Aussparung war von innen nicht sichtbar und bot die Möglichkeit, die darin Befindlichen zu belauschen. In dieser Absicht konnte man vom Nachbarraum aus diese Partie öffnen, sodass man nur durch eine Tapete vom Gästezimmer getrennt war. Welchen Nutzen die Schlossherren davon hatten, ist nicht überliefert. (Doch nach 1862 hatten die Domer-Töchter ihre stille Freude dabei, wenn sie als "Lauscher an der Wand" manchmal ihre Freundinnen oder Freunde unbemerkt hören konnten.)
Die äußere Gestalt wurde zeitgemäß im Barockstil, mit einem Geschoss, Mansarddach mit Gauben und die Zugangseite mit zwei Ecktürmen mit Zwiebeldächern. Die Veränderungen in den Jahren 2001 bis2006 geben Anlaß die Gestaltung von 1730, 1862 und 1948 darzustellen.
Die Gestaltung 1730 geschah in der Zeit als die Verwendung von Wasser zur Körperpflege fast unbekannt war und die Toiletten noch ohne Wasserspülung funktionierten. (Hier ist anzumerken, daß in einem mehrteiligen Fernsehbeitrag zum "Leben im Gutshaus vor 1900" betreffend Toiletten, ein Knecht täglich Eimer mit einem Torf-Fäkaliengemisch ausleeren mußte. Diese Aufgabe war wirklichkeitsfremd. Der Plan von Böckler von 1678 sah zwei Toiletten im Erdgeschoß vor.) Im Schlößchen befand sich auch im Erdgeschoß eine Toilette am östlichen Ende des Ehren (Flur mit Treppenaufgang), neben der Küche. Es waren einfache "Plumsklos" mit darunter befindlicher Jauchegrube oder bei der Obergeschoßtoilette mit unterirdischem leicht geneigtem Auslauf zum nahen Bach. Die Raumaufteilung im Erdgeschoß war symmetrisch.
Aufgrund des sparsamen Umgangs mit Wasser, sah niemand einen Grund, die in Fachwerkbau ausgeführten Innenwände gegen Feuchtigkeit zu schützen. Die Holzschwellen wurden im nicht unterkellerten Teil einfach auf der vorhandenen Erdaufschüttung aufgelegt. Lediglich die Wände in Nord-Süd-Richtung fanden auf den alten Streifenfundamenten vom Vorgängerbau eine feste Auflage, die jedoch auch nicht vor Feuchtigkeit schützte. Die Raumhöhe war mit 4,10 Meter auf Repräsentation ausgelegt, was im Winter zu Problemen mit der Heizung, bescheidener "Erwärmung" führte. Nun zur Rauaufteilung. Vom Ehrenhof aus gelangte man über die Freitreppe in den Ehren, der sich in der Länge auf die Tiefe des Vorgängerbaus beschränkte. Zu beiden Seiten führten Türen in zwei relativ große Räume mit je zwei Fenster nach Westen. Dahinter befanden sich noch je ein Nebenraum mit einem Fenster nach Westen und einem zweiten nach Süden (bezw. Norden) und einer Doppelflügeltüre in das angrenzende Turmzimmer. Über die Nutzung der nach Westen befindlichen Räume ist aus der frühesten Zeit nichts überliefert. In der Zeit nach 1862 bis etwa 1930 wurden sie als Wohnräume genutzt.
In der zweiten Nord-Süd-Achse führt rechts die zweimal gewinkelte Stiege ins Obergeschoß, zu den Schlafräumen. Unter dem östlichen Stiegenteil führte ein Abgang in den Kellerbereich unter der Küche. Auf der gegenüberbefindlichen Seite führt eine Türe in einen Raum der durch weitere Türen mit den Nachbarräumen verbunden war. Dies läßt darauf schließen, daß dies der "Bereitschaftsraum" für Dienstmägde war. Vermutlich setzte sich dieser Raum, etwas verengt, in östlicher Richtung fort, wo er von einem Fenster erhellt wurde.

Nördlich davon befand sich ein großer Raum der nach Böckler der Dame des Hauses zuzuordnen war. Südlich des Ehren führte unter der Stiege eine Türe in das Speisezimmer. Dieser große Raum der durch zwei Fenster nach Süden erhellt wurde, war von den beiden westlich gelegenen Räumen aus zugänglich. Er hatte südöstlich einen Zugang zur Hauskapelle und etwas nördlich den Zugang zur Küche. Die Hauskapelle war im Deckenbereich eingewölbt und bekam durch zwei "Ochsenaugen" Licht von Süden und Osten. Das Gewölbe war auch wieder dem Böcklerschen Idealplan entsprechend. Die Küche war in der Größe dem Bedarf gemäß. Nördlich der Küche befand sich die Erdgeschoßtoilette und anschließend ein schmaler Ausgang zum Hausgarten, der für Gemüse und Küchenkräuteranbau genutzt wurde. Gegenüber der nördlichen Küchentüre befand sich eine Türe zu dem bereits erwähnten Mägdezimmer. Ob sich hier entsprechend dem Idealplan, nochmal ein Gewölbe anschloß ist fraglich, da man zur Speisebevorratung genügend Kellerräume hatte. Wahrscheinlicher ist, daß sich hier nochmal ein Raum anschloß, der in der Größe dem Zimmer der Dame entsprach. Auch dieser Teil war unterkellert, jedoch nur vom Garten aus zugänglich. Im Obergeschoß befand sich neben zehn, als Schlaf oder Gästezimmer genutzten Räumen, eine von Osten nach Westen durchgehende Diele. Der östliche Teil war als Theaterbühne gestaltet und wurde als solche noch bis ins frühe 20. Jahrhundert von den Bewohnern genutzt. Südlich der Theaterbühne war ein kleiner Wirtschaftsraum, die Toilette und die Besenkammer in der sich der Notausschlupf befand. Im nord-östlichen Teil führte eine Stiege ins Dachgeschoß. Der Holzverbrauch für den Bau war beachtlich. Alle tragende und stabilisierende Bauteile wurden in Eiche ausgeführt. Als Schwellen für die Fußböden wurden Lärchen verwendet. Trotz des relativ trockenen Innenbereiches, begannen einige tragende Schwellen durch aufsteigende Feuchtigkeit zu verrotten. Dies führte zur langsamen Absenkung des Erdgeschoßdeckenbereiches zur Gebäudemitte. Als die Familie Domer 1862, das damals 132 Jahre alte Gebäude übernahm, stellten die Töchter mit Begeisterung fest, daß Alles was im Obergeschoß auf den Boden fiel, zum Ofen (an der Innenwand) rollte. Man hat die Absenkung mehrfach ausgeglichen indem man eine Schwelle vorsetzte, Sand über den schrägen Boden schüttete und darüber neue Fußbodendielen legte. Die nächsten Veränderungen erfuhr das Gebäude nach dem Erwerb durch Familie Domer. 
Die jeweiligen Herrschaften auf den Gütern führten ein nach ihrem Verständnis gottgefälliges Leben. Unterschwellig bestand die mittelalterliche Betrachtung der "Gottgewollten Dreiheit" noch immer fort.  
Im Rahmen der Gegenreformation und nach den Schrecken des Krieges wurde die Religiosität der bestimmende Faktor für die ländliche Bevölkerung, wie die bereits angesprochenen Stiftungen von Bildstöcken u. A. bezeugen.
1731 begann mit sehr viel Schnee und Kälte. Hinzu kam kalter Wind. Am 7. Februar fiel nochmal sehr viel Schnee, der dann bis zum 24. Februar liegen blieb.
1731 am 8. Februar lässt der Hörsteiner Centgraf Johann Adam Eckstein einen aus Mainflingen stammenden Mann inhaftieren, da er sich (wegen Eisgang auf dem Main) als Bräutigam nicht zu dem am 6. Februar in Hörstein festgesetzten Hochzeitstermin eingefunden hatte. Die enttäuschte Braut Margarete Hergin hatte trotzdem mit den geladenen Gästen und Spielleuten gefeiert, da alles vorbereitet war. Als der verhinderte Bräutigam zwei Tage später erschien, ließ ihn die Braut wissen, dass sie auf eine Eheschließung mit ihm verzichte. Allerdings wollte sie die erheblichen Kosten von ihm erstattet haben. Da der Centgraf über die seltsame Hochzeitsfeier informiert war, ließ er den verspäteten Bräutigam verhaften. Nach fünf Stunden Haft im kalten Turm wurde der Gefangene in einen Raum im Dorfwirtshaus gebracht, wo er die Nacht unter strenger Bewachung verbringen musste.
Die Hörsteiner unterstützten die Forderungen der Braut, da sie Vollwaise war.
Für den Centgrafen hatte das ganze noch ein Nachspiel, da er nicht berechtigt war, eigenmächtig jemanden inhaftieren zu lassen.

1731 wird der Deutsch- und Hochmeisters Karl Friedrich von Forstmeister als Kurköln. Staats- und Konferenzminister und (letzter) Kurköln. Oberhofmeister urkundlich sichtbar. Auch er ist einer der Nachkommen jener Forstmeister von Gelnhausen, die das kleine Gericht (Nieder-) Steinbach an die Schönborn verkauft hatten.
1732 am 28. April wird in Hörstein Johannes Nimbler geboren.
1732 (-1743) wird Philipp Karl von der Eltz Erzbischof in Mainz.
1732
erreicht Kaiser Karl VI. auf dem Reichstag in Regensburg eine Stimmenmehrheit für die "Pragmatische Sanktion" Habsburgs von 1713. Dies ermöglichte auch den weiblichen Nachkommen die Thronfolge für die Monarchie.
Diese Festlegung stand im Widerspruch zu einem Ehevertrag von 1546 zwischen den Häusern Wittelsbach und Österreich. So stimmen die Kurfürsten von Bayern, Kurpfalz und Sachsen nicht zu.
1732 ist eine Maria Franziska Freifrau von Wilhelmin mit Anton Konstantin von Bois auf dem Gut in Heimbach verehelicht. Hierbei handelt es sich um eine Verwande des Michelbacher Schlossbesitzers, der auch schon "von Wilhelmin" genannt wurde. Neben ihrem Wohnsitzes Heimbach, gehörte ihnen auch. das Gut Nostad, zwischen Brücken und Michelbach gelegen. Die Familie von Bois war Nachfolger der Familie von Gonsrod, die 1597 im Mannesstamm erloschen war. Ob hier auch eine weitläufige Verbindung zu dem Goldschmied Du Bois bestand, der 1700 in der Falschmünzerei im Mömbriser Pfarrhaus tätig war, ist wohl nicht anzunehmen.
1732 brachte der Herbst große Unwetter. In Mittelfranken, Nordbaden und Odenwald regnete es vom 20. bis zum 30 September. In der Nacht zum 30. September wälzte sich die Flut durch Hanau. Die Uferbereiche wurden weit hin überflutet und alles was nicht fest war wurde mitgerissen. Teilweise waren es ganze Hauswände die flußabwärts trieben. Viele Menschen und Tiere fanden bei "der Großen Fränkischen Wasserfluth von 1732" den Tod.
1733 wird von der gemeinsamen Regierung eine neue Gebührenordnung für den Landbereiter im Freigericht veröffentlicht. Damit werden der Aufgabenbereich des Landbereiters und die daraus sich ergebenden "Sportuln"= Gebühren aufgelistet. (Auflistung vereinfacht)
1. Bei Eintreiben von Schuldsachen je Gulden 1 Kreuzer, jedoch nicht mehr als 1 Gulden insgesamt.
2. Für eine öffentliche Landverweisung 1 Gulden.
3. Bei Völker-Marchen (Militärdienst) täglich für seine Mühe, Kost und Pferdzehrung außerhalb des Amtes 1 Gulden, 30 Kreuzer, nach Entlegenheit des Ortes 2 Gulden. Im Amt sollte bei längerer Abwesenheit Ersatz gestellt werden.
4. Für Verhaftung eines Straftäters 1 Gulden.
Für Ergreifen außerhalb des Amtes (Freigericht) 1 Gulden 30 Kreuzer.
5. Für Entlassung eines Gefangenen 30 Kreuzer.
6. Bei Kontrollen von Gewichten und Maßen von jedem Wirt, Krämer, u.a. 30 Kreuzer, wo Abweichungen gefunden werden.
7. Von jedem Förstergericht, dem damit verbundenen Waldumritt und der nachfolgenden Eintreibung der Rugen (Strafen) 6 Gulden.
8. Von jedem der zur Kirchenbuße verurteilt wurde (dies konnte sein, dass sich der Verurteilte vor Beginn des Gottesdienstes sich auf die Kirchenschwelle legen musste, damit alle Besucher über ihn hinweg schritten) die Anstalten dazu zu machen, wenn es in der Pfarrei geschieht wo er wohnt, im Verhältnis zu seinem Vermögen, 45 Kreuzer bis 1 Gulden 10 Kreuzer.
9. Für eine notwendige Ortsbesichtigung, für einen halben Tag 20 Kreuzer. Für einen Tag 40 Kreuzer.
10.Für Ergreifung eines Zollbetrügers von demselben den so genannten Fanggulden.
11.Für Sonderaufgaben steht ihm die daraus sich ergebende Gebühr zu.
12.Für Anweisungen von Holz aus dem Wald für den Bau von einem Haus oder Scheuer 10 Kreuzer.
Ergänzend wurde noch eine neue Waldordnung erlassen. Dieselbe bezog sich im Text auf ältere bestehende Waldordnungen, wobei die Besonderheit, die eingehende Zustandsbeschreibung der jeweiligen Gemeindewälder war. Daraus resultierend wurde für einige Gemeinden die Nutzung eingeschränkt, um dem Wald die Möglichkeit einer Erholung zu bieten.
Im gleichen Jahr wird eine Amtsordnung betreffend die Kellereiführungen auf Schloß Alzenau und in Hanau erlassen.
1733 kam es im sächsischen Thorgau zu einer erwähnenswerten Begebenheit. Dort hatte ein extrem bibelgläubiger Pfarrer Stiefel, den man rückblickend als Mathematikgenie bezeichnen muß, für dieses Jahr den Weltuntergang präzise errechnet. Er stützte seine Berechnungen auf alttestamentarische Prophezeiungen. Da er davon überzeugt war und die Gläubigen schon lange auf den schweren Tag hingewiesen hatte, versammelte sich an dem entsprechenden Tag, eine große Menschenmasse in Thorgau, um mit ihm betend und zitternd ihrem Ende entgegenzusehen. Als der Tag jedoch zur Neige ging und anstatt des Weltuntergangs, nur die Stadtbüttel kamen um den blamierten Pfarrer Stiefel festzunehmen, gingen die Leute wieder nach Hause. Doch der mathematikbesessenen Pfarrer schuf noch ein über Jahrhunderte verbindliches Standartwerk für alle Mathematiker. Er erstellte die Logarithmentafeln, die bis zum Aufkommen der Rechenmaschinen ein unverzichtbares Hilfsmittel für astronomische Berechnungen waren.

1733 war man im Haus Hanau offensichtlich bemüht, im Hinblick auf das erkennbare Erlöschen des alten Geschlechtes derer von Hanau im Mannesstamm Alles zu ordnen
Hinzu kam die geschickte Politik des Landgrafen Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel, der gemäß des Erbvertrages von 1643 Anspruch auf den Hanauer Besitz haben würde.
Diesem Erbvertrag fehlte allerdings noch die Bestätigung des Kaisers. Doch hier kam Wilhelm die "Pragmatische Sanktion" des Kaisers zu Hilfe, der damit die Erbfolge seiner Tochter Maria Theresia sichern wollte. Da diese Politik von Kaiser Karl VI. umstritten war, sah sich derselbe genötigt möglichst viele Parteigänger zu gewinnen. Vor diesem Hintergrund ließ sich auch Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel gewinnen, allerdings um den Preis, daß der Kaiser den Hanauer Erbvertrag von 1643 bestätigte!
1733 am 19. Juni bestätigt Kaiser Karl VI., im sogenannten Laxenburger Vertrag für König Frederik I. von Schweden das Testament vom 5. August 1643.
(Diese Erbanspruchsbestätigung durch Kaiser Karl VI. stand zwar im Widerspruch zu dem 1718, dem Erzbistum Mainz zugesicherten Alleinanspruch auf das Freigericht. Doch wer wusste schon in Wien um die Verhältnisse hier zu beiden Seiten der Kahl und dachte an die Folgen, die sich daraus ergeben konnten.)
In diesem Erbvertrag wurde Hessen-Kassel der Anspruch auf die Grafschaft Hanau zugesagt, da der Landgraf von Hessen-Kassel noch Anspruch hatte auf 100.000 Gulden Mitgift für Amalie Elisabeth von Hanau-Münzenberg, die 1619 den jungen Landgrafen Wilhelm von Hessen(-Kassel) geheiratet hatte.  Außerdem standen noch erhebliche Forderungen für finanzielle und militärische Hilfe während der Belagerung Hanaus offen.
1733 war in der zweiten Maiwoche anhaltend Nachtfrost. Der Juni war kühl und am 26. September war der Ackerboden schon fest gefroren.
1733/34 erlebten die Bewohner unserer Heimat einen sehr milden Winter.
Zur Jahreswende gab es sehr viele Niederschläge, die zum Ende der ersten Januarwoche zu Hochwasser an der Kahl und am Main führten.
Am 27. und 28. Februar brachte ein Sturmwind Schäden in bis dahin unvorstellbarem Ausmaß.
Wie bereits oben erwähnt, sahen viele Menschen in den nicht beeinflussbaren Unwettern eine Strafe Gottes und versuchten durch Opfer und Bittprozessionen die Erträge ihrer Arbeit vor weiteren Schäden zu retten.
1735 war wieder kühl und niederschlagsreich, mit schlechter Ernte.
1735
gibt eine Aufzeichnung aus der Pfarrei Alzenau einen guten Überblick über derartiges Flehen zu Gott.
Es finden Prozessionen statt an: Neujahr, Lichtmess, Palmsonntag, Ostersonntag, 30. März, 25. April, Montag, Dienstag und Mittwoch in der Bittwoche, Christi Himmelfahrt, Pfingsten, Fronleichnam, Michaelitag, Allerheiligen und Allerseelen.
Hier ist anzumerken, dass der Mainzer Erzbischof Johann Philipp von Schönborn 1669 schon für eine Reduzierung der kirchlichen Feiertage eingetreten war.
Wenn man sich dann noch vor Augen führt, dass die tägliche Arbeit auch noch für Gebete unterbrochen wurde, wenn die jeweiligen Läutzeichen um 11.oo Uhr, 12.oo Uhr u.s.w ertönten,. der kann sich vorstellen, dass heutige Arbeitgeber bei solchen Bedingungen Sturm laufen würden.
1735, am 23. April verzichtet Frederik I. von Schweden offiziell zugunsten seines Bruders Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel auf das hanauische Erbe, mit dem Anteil am Freigericht.

1735 werden Rupert von Willemin und seine Gattin Anna Theresa, mit dem Eintrag ihres Sohnes Antonius Constantinus Judas Thadäus Freiherr von Willemin, im Michelbacher Taufregister, erstmals als Schloßbesitzer urkundlich sichtbar. Als Pate wird ein H.von Dubois ins Taufbuch eingetragen. Hinter diesem Eintrag verbirgt sich offensichtlich Anton Konstantin von Bois, der Gatte von Maria Franziska Freifrau von Wilhelmin, die Besitzer der Güter Heimbach und Nostadt.
1735/36 war die Jahrewende mild und schneefrei. Anfang Februar kamen schon die ersten Störche.
1736 nach der Erwähnung des bereits angesprochenen Lehrers Mathaeus Bambeck (1667) in Michelbach ist hier über viele Jahre kein urkundlicher Beleg über einen Lehrer vorhanden.
Doch vom 12. Januar 1736 berichtet eine Acte, dass die Gemeinde Michelbach, wegen schwerer Angriffe gegen den Lehrer Johann Adam Bayer, zu 12 fl Fiskalstrafe verurteilt wurde.
Man erschwerte ihm seine Aufgabe, die außer dem Schuldienst  noch das Küsteramt einschloss, wofür er ein Jahresgehalt von 12 fl bekam (einst sollte nur das Fernbleiben vom Gottesdienst am Sonntag mit 10 Gulden bestraft werden).
So kam es in Michelbach zur Abnahme des Kirchenschlüssels. Wobei man sich nicht scheute, gewaltsam in die Wohnung des Lehrers einzudringen. Zeitweise verwehrte man ihm gar den Zutritt zur Kirche. Appelle an den Amtskeller in Steinheim und den Erzbischof in Mainz haben nur geringen Erfolg. (Nach gut zwei Jahrzehnten legt man von Mainz aus, nur dem Alzenauer Pfarrer nahe "ein anderes taugliches Subjekt zu präsentieren". Der arme Schulmeister war gescheitert. Seinem Nachfolger bereitete man auch kein leichteres Leben. Doch dazu später.
Jetzt hatte man in Mainz andere Sorgen.
1736 Ende März lag Johann Reinhard III. von Hanau-Lichtenberg im Sterben.
Am 25. März sah das Erzbistum Mainz endlich die Gelegenheit, den bisher hanauischen Anteil des Freien Gerichtes zu übernehmen.
So werden für den 27. März, vormittags 11 Uhr, aus den Pfarreien Altzenau, Hörstein und Somborn sämtliche Centgrafen, Markmeister, Landschöffen, Zöll(n)er und ein Ausschuss von jeder Gemeinde auf das "Chur Mainzische Bergschloß Altzenau" befohlen, um der nunmehr
alleinigen Herrschaft Mainz zu huldigen
.
Bereits früh um drei Uhr hatte man an Rathäusern und öffentlichen Plätzen des Freigerichtes Mainzische Wappenbleche  und ein Besitzergreifungspatent angenagelt.
Allerdings hatten schon seit einigen Tagen außer Mainz auch Hessen-Kassel Truppen an den jeweiligen Grenzen zum Freigericht in Bereitschaft.
Während am 27. März alle Geladenen auf dem Bergschloss bei Alzenau den jetzt alleinigen Herrn im Freigericht huldigen, rücken im Freigericht außer den Mainzischen auch hessische Truppen ein.
Beide Truppenteile verhalten sich ruhig, denn für die Mainzischen Herrschaften auf dem Schloss Alzenau kommt die peinliche Mitteilung, dass der Graf in Hanau noch lebt!
Ohne die Vorgeladenen über die voreilige Huldigung zu informieren, werden dieselben entlassen. Die gehen nun nach Hause, müssen allerdings erkennen, dass inzwischen das ganze Freigericht mit Truppen beider Herrschaften besetzt ist.
Als ein Tag später, am 28. März 1736, der Graf von Hanau tatsächlich verstarb, geben nun die Hessen ihre Besitzergreifungs-Urkunde bekannt und vollziehen die symbolische Inbesitznahme durch Forderung der Rathausschlüssel und Entfachen eines Feuers in den Rathauskaminen.
Mit ihrer militärischen Besetzung ist Hessen-Kassel nicht zu übergehen.
Mainz wiederholt nun seinen Besitzergreifungsakt und lässt sich diesen sogar von einem Notar bestätigen.
Hessen-Kassel erwirkt am 15. April am Reichskammergericht die Bestätigung ihrer "Halbscheid", des Mitbesitzes am Freigericht.
Nun verlangt die Herrschaft von Hessen-Kassel die Huldigung der Untertanen.
Da dieselben verunsichert sind, verweigern sie die Huldigung. Die Gemeindegrößen (Centgrafen, Landschöffen u.a.) flüchten über die Grenze und halten sich verborgen.
Doch verschlimmert dies die Lage der Bevölkerung des Freigerichtes in den nachfolgenden Wochen bei mehr als 5.000 Mann hessische Besatzung. Das ganze Freigericht hatte damals etwa 3.000 Einwohner.
Aufgrund der Verweigerung zur Huldigung kommt es zu Übergriffen in jeder Form. Alle Wege und Stege, Häuser, die Weinberge sogar die Waldungen werden von hessischen Soldaten überwacht.
Um die Untertanen zur Huldigung zu zwingen, greifen die hessischen Soldaten zu drastischen Mitteln. In Hörstein fangen die Soldaten Kinder auf den Straßen und sperren sie ins Rathaus. Die Eltern können sie nur zurück bekommen, wenn die Männer zuvor huldigen.
Die Soldaten zerrten die zwei Mägde des Landbereiters Gaßmann in Hörstein an den Haaren auf die Straße. Er selbst flüchtet nach Mainz und gibt dort die Übergriffe der Soldaten zu Protokoll. Mit dem Erlöschen des Hauses Hanau wird die Bestellung eines Landbereiters aufgegeben.
Das Haus des Landbereiters, wie auch die Häuser von den geflüchteten Schöffen, wurden geplündert. Möbel, Hausrat und Erntevorräte wurden auf die Straße gebracht und öffentlich verkauft. Als Käufer kamen Leute aus Hanau nach Hörstein, um preiswert Waren zu erwerben.
In Alzenau drohten die Soldaten, die Frau des geflüchteten Landschöffen Körber aufzuhängen.
In Wasserlos zerrten sie eine Frau ins Freie, um sie öffentlich zum Geschlechtsverkehr zu zwingen. Der Frau des Centgrafen, Gertrudis Seipel, drohten sie, die Ohren abzuschneiden. Dies soll nur durch das Einschreiten eines mainzischen Soldaten verhindert worden sein.
Das Schloss in Alzenau hielten sie an beiden Toren bewacht, sodass niemand hinein und niemand heraus konnte.
Das Vieh wurde aus den Wäldern oder von den Höfen geholt und geschlachtet.
Diese Art, die Huldigung für Hessen-Kassel zu erzwingen, dauerte sieben Wochen. Erstaunlich ist die Zurückhaltung von mainzischem Militär.
Trotz der Gewalt gegen die Bevölkerung war man in Mainz offensichtlich bemüht, jede militärische Auseinandersetzung zu vermeiden (Die Ausschreitungen konnten ja auch als Negativbeispiele der nichtkatholischen Regierungen gegenüber den Untertanen dargestellt werden). 
Die hessischen Truppen hinterließen nach ihrem Rückzug ein ausgeplündertes Stück Land und eine tyrannisierte Bevölkerung. Der materielle Schaden wurde aufgelistet und ein Jahr später zur Hälfte vom Erzbistum ersetzt. (UK 1986) 
Und alles Leid nur weil der Erzbischof Lothar Franz von Schönborn den hanauischen Teil am Freigericht dem Erzbistum zuführen wollte und nicht ahnen konnte, daß der gleiche Kaiser Karl VI., der ihm dies urkundlich zugesichtert hatte, 1733 dem Haus Hanau das Recht, den gleichen Anteil am Freigericht an Hessen-Kassel zu vererben zugestand.

Nachdem unter dtärkstem militärischem Druck die Bevölkerung beiden Herrschaften gehuldigt hatte, war rechtlich im Freigericht wieder alles wie zuvor. Der weitere Streit um das Freigericht wurde in den nachfolgenden Jahren vor den höchsten Gerichten ausgetragen.
Der wirkliche Erbe des hanauischen Teils, Kg. Frederik von Schweden, hatte das Erbe an seinen jüngeren Bruder, Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel abgetreten. 
 
Nach Abzug des Militärs versuchte man sich wieder einzurichten. Nun holte man sogar die Böller wieder aus ihrem
Versteck. An Fronleichnam und "Heiligbluttag" werden bei Prozessionen von Albstädter Schützen für 8 Kr. Schießpulver verbraucht.
(Das Böllerschießen an Fronleichnam war auch in Alzenau bis zum ersten Weltkrieg noch üblich.)
Doch gab es auch wieder die andere Form von Böllern.
1736 am 15. August erlebte der vordere Kahlgrund ein furchtbares Unwetter. Hagelkörner zerschlugen die Früchte auf dem Feld, aber auch die Fensterscheiben und Dachziegel. Bemerkenswert waren auch Schäden auf Schloss Alzenau. Sowohl an den Dächern wie auch an den Fenstern waren die Schäden derart, „dass das Wasser in den Zimmern, im alten und dem neuen Schloss spannenhoch gestanden“. 
Aber auch Neuses und Somborn waren von dem Unwetter betroffen. Und in der Stadt Gelnhausen wurde das Rathaus durch einen Blitzschlag in Brand gesetzt und mit angrenzenden Gebäuden ein Raub der Flammen.
1736 wird Johann Adam Bayer als Ludimoderator in Michelbach erwähnt.
1736 (- 1742)ist Johann Peter Kopp als Lehrer in Großwelzheim.
1736 am 8. November kann Sophia Charlotte von Buchenau mit ihren Kindern in das Kälberauer Gut einziehen. Der inzwischen verstorbene Ernst Adolf von Buchenau hatte 1727 auf dem Klageweg den Eigentumsanspruch auf ein Viertel erlangt. Der Besitzanteil wird später von ihrem Sohn Georg übernommen.
1736 tritt Dr. Balthasar Wolffer das Amt des Kellers auf dem Schloss Alzenau an.
1737 begann wieder sehr mild.
1737 am 18. Februar lässt sich Wolf Daniel von Boineburg das Kälberauer Gut zu dreiviertel als Lehen bestätigen. Das restliche Viertel steht seit dem Reichskammergerichtsurteil wieder der Familie von Buchenau zu.
Wolf Daniel von Boineburg erkrankt noch im gleichen Jahr und verfällt in geistige Verwirrung.
1737 wird Balthasar Wolffer Amtmann in Alzenau
1737 kommt es im Freigericht zu erneuten Bedrückungen der Bevölkerung aufgrund der noch ungeklärten Herrschaftsverhältnisse infolge des Erlöschens des Hauses Hanau.
Der hessische Kammerrat
Appel versetzt Bewohner im Freigericht mit seinen Jagdgrenadieren in Angst und Schrecken. Er lässt sie sogar in die Häuser eindringen und den Leuten Schaden und Leid zufügen.
1737 wird im Michelbacher Schlößchen Maria Anna Henrike Freiin von Willemin geboren. Als Patin ist eine gleichnamige Herrin von Willemin eingetragen, ebenfalls im Schlößchen wohnhaft (Dieselbe stirbt 1748).
Am 18. und 19. Juli vernichten Unwetter an vielen Orten die ganze Ernte.
Von diesem Jahr 1737 ist für einige Gemeinden des Freigerichtes eine Bevölkerungsauflistung überliefert (ohne Kinder):

 Ort

Männer

Witwen

Beisassen

Jungmänner

Albstadt

29

5

4

5

Kälberau

21

6

1

4

Michelbach

67

10

2

23

Neuses

38

4

1

6

Somborn

92

16

1

30

1738 am 11. Januar wird Josef Heinrich Kemp, als drittes Kind von Nicolaus Kemp und seiner Gattin Magdalena in Michelbach geboren.
Am 2. Mai kommt es nochmal zu starkem Frost.
1738
beendet Philipp Franz von Forstmeister (früher von Gelnhausen) sein Erdendasein.
Das Hofgut in Lauterbach übergibt Charlotte von Forstmeister an ihre Tochter Luise Katharina Eigenbrodt, geb. v. Forstmeister. Luise Katharina Eigenbrodt verkauft das Gut an ihren Schwager Wilhelm Ernst Eigenbrodt. Dessen Nachkommen sind noch im Besitz des Lauterbacher Hofgutes.
1738
am  26. November stirbt relativ jung der Mühlenbesitzer Johann Adam Habermann, er war der Sohn von Ulrich Habermann.  Seine Witwe Elisabeth, geb. Scherbin brachte 6 Monate später einen Sohn zur Welt. Sie stiftete das sog."Hohe Kreuz" in Alzenau. Der erste Standort war am Dreieck (Mühlweg-Hanauer Straße). Bei der Umsetzung des Kreuzes (1853) an den jetzigen Standort, wurden am früheren Standort zahlreiche Totengebeine gefunden. Karl Amberg vermutet, dass dort vielleicht ein Pestfriedhof war.
Hierbei ist nicht auszuschließen, daß diese Stiftung möglicherweise eine Sühne war für die 10 Jahre zuvor vom Landbereiter Schäffer aufgedeckten Unregelmäßigkeiten beim Mühlenbetrieb der Gebrüder Habermann.
1738 wird im Schlößchen in Michelbach Maria Josepha Freiin von Willemin geboren. Als Patin wird eine Freifrau von Valloxeille im Taufbuch eingetragen.
1738 verlangt Keller Johann Balthasar Wolffer eine neue Kette für den Ziehbrunnen und Reparatur der Dachwerke am Wohnhaus und am alten Schloss.
1738/39 war der Winter wieder mild. Starke Schneefälle Anfang Januar führten durch das nachfolgende Tauwetter zu Überschwemmungen. Vom 15. bis zum 17. Januar gab es starke Stürme, die in Verbindung mit den Hochwässern große Schäden verursachten. Bei Alzenau wurde eine Mühle fortgerissen (vermutlich ein Teil der Habermannschen Mühle).
1739
notiert jemand in Hanau „... und über all das soll Alzenau der Hauptort des Freigerichts sein, ohne Zweifel aus der Ursach, weilen der kurmainzische Amtskeller daselbst in einer alten, mehrentheils verfallenen Behausung wohnt“.
1739 am 3. März verschreibt Philipp Christof von Boineburg, der einzige Sohn des Wolf Daniel von Boineburg, seiner Gattin Maria Eva Antonetta Valentina Zobel von Giebelstadt die „Kälberauer Klause“ als Witwensitz. Aus dieser Ehe waren drei Kinder hervorgegangen. Maria Sophia Polixena, Joseph Franz Lothar und Johanna Philippina Antonetta.
Joseph Franz Lothar von Boineburg übernimmt das Kälberauer Gut von seinen Eltern und wird mit einem Mutschein auf dreiviertel des Gutes ausgestattet.
1739 unterbreitet König Georg II. von England einen Lösungsvorschlag zum Streit um das Freigericht. Er gibt die Teilung in der Form vor, wie sie neun Jahre später vorgenommen wird und noch bis in die Gegenwart besteht.
1739 übernimmt Landgraf Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt die Regierung in einem Land, in dem sich durch ein dreiviertel Jahrhundert Mißwirtschaft, ein Schuldenberg von 4.000.000 Gulden aufgebaut hatte. Als sich Landgraf Ludwig VIII. weigert weiterhin die Wucherzinsen an die Frankfurter Bankiers zu zahlen, wird er von denselben beim Reichshofrat in Wien verklagt.
Die Jahre 1739 und 1740 waren durch anhaltende Ostwinde wieder extrem kühl.
1740 beginnt mit unvorstellbarer Kälte. Bereits Ende November sanken die Temperaturen auf -20 Grad. Nach einer Frostabschwächung in der zweiten Dezemberhälfte verschärfte sich die Situation mit Beginn des neuen Jahres. Innerhalb weniger Tage war selbst der Main bis auf den Grund gefroren. Alle Brunnen waren zu Eis erstarrt. Die Früchte in den Kellern erfroren und der Boden war bis zu einer Tiefe von zwei Meter gefroren. Viele Menschen erlitten Erfrierungen an Nase, Ohren, Finger und Zehen. Trotz einiger Milderungen hielt sich der Winter bis zum 13. Juni. Erst in der zweiten Junihälfte blühten die Bäume. Ganz Mitteleuropa litt unvorstellbare Not. Die hilflosen Frauen versuchten mit ihren Kindern Nahrung zu erbetteln. Manche wurden halb wahnsinnig vor Hunger und verzehrten das Fleisch verendeter Tiere. Im September wurden erstmals normale Temperaturen erreicht. Doch schon am 29. September kam es zum ersten Frost und ab 6. Oktober verhinderte starker Schneefall das Einbringen einer auch nur geringen Ernte.

erbaut um 1740 von Heinrich Neumann

Wie wenig die Bevölkerung die große Politik kümmerte, kann man sich gut vorstellen. Doch die Geschichte ging über sie hinweg.
1
740 wird in Hannover der von Kg. Georg II. von England entworfene Teilungsvertrag für das Freigericht unterschrieben.
Doch trotz dieser Einigung wird die Teilung des Freigerichts nicht vollzogen.

1740 am 20. Oktober stirbt Kaiser Karl VI.
Nun sieht sich Maria Theresia als älteste Tochter Karls VI. in ihrem Erbanspruch auf den Kaiserthron mit dem Anspruch von Karl Albrecht von Wittelsbach konfrontiert.
Auch August III. von Sachsen meldet Anspruch auf die Kaiserkrone an und auch Philipp V. von Spanien.
Friedrich II. von Preußen bietet Maria Theresia militärische Unterstützung an, verlangt dafür aber die Überlassung eines Teiles von Schlesien. Da Maria Theresia ablehnt, beginnt noch im gleichen Jahr in Schlesien eine Kette militärischer Auseinandersetzungen, die sich schließlich unter Beteiligung fast aller europäischer Großmächte über acht Jahre hinziehen sollten und zeitweise auch unsere Heimat berührten.
1741 ist der Februar sehr mild und trocken. Auch März und April sind ohne Regen. Doch der Sommer bringt zwar Regen aber mit viel Nebel kein "Wachswetter".
1741 am 24. September melden die Eheleute Peter Kemp und Katharina geb. Reiß die Geburt ihrer Tochter Eva Maria, in ihrem Wohnort Michelbach.
1741 (-1750) erlangt Albert Freiherr von Schleifras zu Wasserlos die Position des Amtmanns über das Freigericht.
1741 kann Karl Albrecht von Wittelsbach mit Unterstützung von Frankreich und Sachsen militärische Erfolge erzielen. Der Höhepunkt ist die Einnahme von Prag am 26. November.
1742 am 24. Januar wird, unabhängig von dem strengen und schneereichen Winter Karl Albrecht von Wittelsbach einstimmig zum "Römischen König" gewählt.
1742 am 25. Januar erleidet der Amtskeller Dr. Wolffer einen Schlaganfall der zum Tode führt.
Als sein Nachfolger übernimmt Georg Barthel Krieg das Amt in Alzenau.
Am 27. Januar wird bereits die Kaiserkrone nach Frankfurt gebracht.
Und am 12. Februar erfolgt die Krönung als Kaiser Karl VII.
Anzumerken ist, dass Abt Hyazinth Buchner von Seligenstadt bei der Krönung im Dom zu Frankfurt assistiert.
Vermutlich bekamen dabei viele kalte Füße, denn der Winter hielt bis in den Mai an. Und bis Juni gab es Frost.
Da diese Wahl mit Unterstützung Frankreichs zustande kam, sieht England einen Widerspruch zum Frieden von Utrecht, der ein Gleichgewicht der Mächte vorsah.
1742 wendet sich Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel von der habsburgischen Partei ab und unterstützt Kaiser Karl VII. von Bayern, nachdem derselbe ihm die Kurwürde zugesagt hatte und die Erbansprüche auf Hanau gewährleistete.
Wegen der sich abzeichnenten militärischen Auseinandersetzungen stellte Landgraf Wilhelm VIII. sowohl dem Kaiser, wie auch dem Habsburg unterstützenden englischen König Truppen zur Verfügung. Bemerkenswert ist hierbei die Bewertung der Mietsoldaten:
Für jeden gefallenen (oder drei verwundete) Dragoner mit Pferd erhielt er 150 fl.,
für ein getötetes Pferd 112 fl. 30 Kr.,
für einen gefallenen Dragoner oder Infanteristen aber nur 36 fl.
1742 wird der „Grundbirn (Kartoffel)-Zehnt“ eingeführt.
1742 im Herbst lässt König Georg II. von Großbritannien in den "österreichischen Niederlanden" (Belgien) eine "Pragmatische Armee" aufstellen.
Im gleichen Jahr erobern die Armee Friedrichs II. von Preussen Schlesien und die Grafschaft Glatz und zwingen Maria Theresia, in einem Friedensvertrag zu Breslau, zur Abtretung der Gebiete an Preussen.
Österreich wendet sich nun gegen Bayern. Sie erobern Prag zurück und vertreiben Kaiser Karl VII. aus München.
1742 (- 1766) ist Konrad Schülein Lehrer in Großwelzheim.
1742 wird in Albstadt mit dem Bau einer Kirche begonnen. Der Neubau ersetzt die ehemalige Burgkapelle und wird durch die Unterstützung der Zehntherren ermöglicht. Dies waren das Stift in Aschaffenburg, die von Dalberg und von Ingelheim.
Zu der ehemaligen Rittershofrait gehörte noch der Schafhof mit dem Recht 400 Schafe in der Mark zu weiden. Und die Einnahme des großen und des kleinen Zehnt in Albstadt und Trages.
1743 stirbt Wolf Daniel von Boineburg im Kälberauer Gut, im Zustand geistiger Verwirrung.
1743 am 15. Februar wird Georg Bartholomäus Neumann getauft. Für den Sohn des Amtsschreibers Heinrich Neumann übernimmt der Amtskeller Georg Bartholomäus Krieg die Patenschaft.
1743 im Frühjahr zog die Pragmatische Armee mit 58.000 Mann den Rhein aufwärts.
Ihr Ziel war, mit einem Marsch zum Neckar, das in Bayern stehende französische Heer von Frankreich abzuschneiden.
Das Jahr war sehr trocken und mild.
Im Mai hatte das englische Heer den Main erreicht.
Mitte Juni waren sie in Hanau und zogen weiter nach Aschaffenburg.
Zu dieser Zeit schlugen 50.000 Franzosen schon an der linken Mainseite zwischen Großostheim und Seligenstadt ihr Feldlager auf.
Die englische Armee bekam in Aschaffenburg sehr schnell Versorgungsprobleme, sodass die Soldaten in den umliegenden Dörfern zu plündern begannen. Dem Herrn von Boys in Heimbach wurden für 8000 fl und dem Pfarrer Stegmann in Hörstein wurden für 1000 fl Wein und andere Wertsachen geraubt. Das Anwesen Große Wiese 3 in Mömbris/Gunzenbach wurde ebenfalls geplündert und niedergebrannt.

Funde aus Gunzenbach: neuzeitliche Keramik und Glas

Am 27. Juni sahen sie sich zum Rückzug nach Hanau genötigt.
Da man bei dem französischen Heer von der Rückzugsbewegung Kenntnis bekam, ließ der französische Marschall Noailles über den Main setzen und stellte seine Armee bei Dettingen so auf, dass die englischen Truppen kein Durchkommen gehabt hätten.
Die "Pragmatische Armee" musste sich zwischen dem Main und dem "Heißeracker" aufstellen. Zwischen beiden Armeen waren der Forchbach und der versumpfte Lindigbereich.
Die englische Armee siegte schließlich durch die Ungeschicklichkeit des französischen Armeeführers, Herzog von Grammont, und dem Einsatz von Schrapnellgeschossen.
Der jugendliche Herzog setzte mit seiner Truppe über den Forchbach und brachte in dem angrenzenden sumpfigen Gelände seine Truppe in die Defensive. Hinzu kam der erstmalige Einsatz der "unverdaulichen Trauben" durch die hannoveranische Artillerie.
Diese Schrapnellgeschosse, bestehend aus einer Vielzahl von zwei- bis vierlötigen (30 - 70 g) Bleikugeln hatten eine enorme Streuwirkung.
Das makabre Ergebnis waren über 5.000 tote und verwundete Soldaten.
In den nachfolgenden Monaten starben noch viele.
Allein im Zentrallazarett der pragmatischen Armee in Fechenheim starben noch 640 Verwundete, darunter auch 91 Frauen und 53 Kinder.
Kaum erwähnt wurden die Opfer von Gewalt und Plünderungen bei der Zivilbevölkerung.
Nahe des Schlachtfeldes befand sich zur damaligen Zeit eine Schutzhütte der Forstarbeiter, des Stiftes Peter und Alexander. Schon kurz nach der kriegerischen Auseinandersetzung wurde ein fester Wohnbau und eine Scheune errichtet und der Hof einem Pächter übergeben. In Erinnerung an die Kampfhandlungen erhielt er die Bezeichnung „Heißerackerhof“.
Mit der Schlacht bei Dettingen begann eine Wende zugunsten Maria Theresias.
Verwundete im Offiziersrang hatten manchmal das Glück, in Privatpflege zu kommen.
So kam der auf französischer Seite kämpfende Caspar Joseph von Wrede bei der Familie von Willemin im Michelbacher Schlösschen für einige Zeit in Pflege.
Er soll sich angeblich in eine der Töchter verliebt und sie später geehelicht haben.
Es kann sein, dass sich hier eine Freundschaft entwickelte, doch die große Liebe zu der damals sechsjährigen Maria Anna Henrike  war es wohl noch nicht. Tatsache ist allerdings, dass H. von Wrede viele Jahre später durch Einheirat zum Schlossherr in Michelbach wird. 
1743 übernimmt Petrus Goltmann die Stelle des Ludirektors in Alzenau.
1744 beginnt mit viel Schnee. Bei Tauwetter ab Anfang März kommt es zu Überschwemmungen. Am 27. Mai nochmal starker Nachtfrost. Der nachfolge Sommer und Herbst waren zu trocken.
1744 beschwert sich die Hanauer Regierung beim Mainzer Hofrat, daß der Amtskeller Krieg in Alzenau, die Amtsordnug von 1733 mißachtet und die vorgeschriebene Gegenzeichnung des Kellers Appel außer Acht läßt.
Stellungnahmen und Gegendarstellungen ziehen sich über mehrere Monate hin.
1744/45 unterstützt Ludwig VIII. von Hessen Darmstadt, Maria Theresia.
Diese Nähe ermöglicht ihm Einfluß auf das Hofratsgericht in Wien, bezüglich der noch anstehenden Klage der Frankfurter Bankiers
1745 am 20. Januar stirbt Kaiser Karl VII. nach militärischen Niederlagen und vergeblichen Friedensverhandlungen mit Maria Theresia in München.
Maximilian III. Joseph von Bayern verzichtet nach dem Tod seines Vaters auf die Kaiserkrone und sichert Maria Theresia seine Stimme bei der Kaiserwahl zu.
Nach weiteren Erfolgen von Friedrich II. von Preussen kommt es zum Friedensvertrag von Dresden, in dem Österreich dem preussischen König den Besitz Schlesiens nochmals bestätigt. Damit endet der Österreichische Erbfolgekrieg.
Der Gemahl Maria Theresias wird als Franz I. (1745-1765) zum Kaiser gekrönt.
1745 am 17. Mai verstirbt Philipp Christof von Boineburg im Kälberauer Gut. Von den drei Kindern blieb die älteste unverehelicht. Die jüngste Johanna Philippina Antonetta vermählte sich mit dem fuldischen Oberforstmeister Friedrich von Warnsdorf.
Der Bruder Joseph Franz Lothar von Boineburg übernahm das Gut, allerdings war er mit der gleichen Krankheit vorbelastet wie sein Großvater.
1745 übernimmt Philipp Adam Stahl die Stelle des Ludirektors in Alzenau.
Der Sommer war wieder heiß und trocken.
1746 war der Februar sehr kalt. Mit Beginn der zweiten Märzhälfte fiel nochmal starker Schnee und verhinderte jede Art von Feldbestellung. Der Sommer war mild aber über mehr als zwei Monate ohne Niederschlag.
1746 wird Heinrich Neumann, der erstgeborene Sohn des Ludirektors Johann Heinrich Neumnann, als Mainzer Amtsschreiber urkundlich sichtbar.  
1746, am 8. September kommt es in der Cent Somborn zu dem außergewöhnlichen Ereignis. daß ein jüdische Familie, die aus Windecken zugezogen war, zum katholischen Glauben konvertierte. Dieses besondere Ereignis wurde entsprechend öffentlichkeitswirksam feierlich vollzogen. Man hatte natürlich alle Voraussetzungen erfüllt. Die Familie hatte ihren ehrlichen Willen bewiesen. Sie hatten alle Unterweisungen im neuen Glauben gut absolviert und der Erzbischof Friedrich Karl von Ostein übernahm die Patenschaft für den Vater. Er bekam den Namen Johann Friedrich Karl Siegfried. Der Erzbischof wurde durch den mainzischen Amtmann Krieg vertreten. Die Ehefrau wurde Maria Elisabeth getauft. Ihre Patin war Maria Elisabeth, die Witwe des Alzenauer Müllers Johann Adam Habermann. Der älteste Sohn wurde Heinrich Conrad genannt. Die Paten waren der Mainzer Amtsschreiber Heinrich Neumann und der Somborner Centgraf Conrad Schneider. Der etwa zweijährige Sohn wurde Georg Adam getauft. Hier waren Johannes Georg Herr aus Michelbach und Adam Haas aus Hörstein, beides Centgrafen, die Paten. Als das glanzvolle Fest vorbei war sollten die drei Centen Somborn, Alzenau und Hörstein, die Kosten für das neue Einkleiden der Täuflinge und den üppigen Taufschmaus im Somborner Wirtshaus bezahlen.
Eine Rechnung von beachtlichen 66 Gulden. Der Somborner Centgraf forderte von den Alzenauer und Hörsteiner Centgrafen die Anweisung von jeweils 22 Gulden. Etwas überrascht wurde von dem Amtmann Taubert von Altenhaßlau, der die Hanauische Seite im Freigericht mit betraute, dem Mainzischen Amtmann Krieg die Frage gestellt, ob er dies vorher gewußt habe. Der sah dies als eine Bagatelle und meinte es wäre eine gute Gelegenheit der Bauern "ihre Guttätigkeit gegen dergleichen Personen auf solche Art zu erweisen". 
An dieser erzwungenen "Guttätigkeit" fanden viele keinen Gefallen und protestierten.
Sie hielten vor, daß man wohl gut gefeiert habe, doch die Bauern sollten die Kosten tragen. Über die Reaktion des Alzenauer Amtmanns Krieg ist nichts bekannt, doch der Altenhaßlauer Amtmann erkundigte sich bei der Regierung in Hanau, wie man sich verhalten solle? Von dort kam am  25. September 1747 der Bescheid: Gegen die von den Kurmainzer Beamten einseitig angeordnete Kostenerstattung sei zu protestieren. Im übrigen sollten diejenigen, die noch nicht gezahlt, die Zahlung verweigern.
1747 hatte mit dem "Veilchenwinter" begonnen. Die Bezeichnung ging von dem außergewöhnlich milden Dezember und Februar aus. Am 10. und 11. Mai gab es nochmal Nachtfröste.
1747 übernimmt in Michelbach Josef Möter die Stelle des Ludimoderators.
1747 werden die Scheune und die untere Burg- oder Strebmauer als sehr baufällig gemeldet.
1747 muss sich die Gemeinde Albstadt (noch der Cent Somborn zugehörig) an den Kosten für eine Brücke nach Gelnhausen mit 7 fl beteiligen.
1747
am 21. August verlieren Franz Wilhelm und am 16. September, sein Bruder Johann Philipp Forstmeister von Gelnhausen ihrLeben. In der Schlacht bei Bergen-op-Zoom fielen Beide im holländischen Dienst. Ein Bruder war in jungen Jahren am Darmstädter Hof verstorben. Sie waren die letzten Vertreter der älteren Linie der Forstmeister, deren Großvater das Gericht (Nieder-)Steinbach verkauft hatte.
Die Vertreter der jüngeren Linie beanspruchten nun das Erbe. Und damit auch das Dorf Niedersteinbach, das Franz Erwein von Schönborn von der älteren Linie, ohne Zustimmung der jüngeren Linie erworben hatte.  .
1748 am 15. Aug. vermählt sich Heinrich Benedikt Neumann (Sohn von Johann Henrich und Eva Neumann) mit Katharina Jung. (Vorfahren des Verfassers)

1748 erheben die Brüder Franz Ludwig, Damian Wilhelm, Karl Friedrich und Hugo Philipp Forstmeister von Gelnhausen Klage beim Reichshofgericht in Wien wegen des, 1712 als ihr Lehen bestätigte Dorf Niedersteinbach.
1748 verliefen die Monate März und April in einem Wechsel zwischen starken Frösten und warmen Tagen. Ab Mai war es dann extrem trocken und heiß. Im Hochsommer fielen von Osten kommend riesige Heuschreckenschwärme ein. Ohne auch nur etwas dagegen tun zu können mußten die Menschen zusehen, wie in wenigen Stunden die Felder kahl gefressen wurden.
1748 kam es nach zwölfjährigen juristischen Auseinandersetzungen um das Freigericht zu einer Einigung auf Druck König Georgs II. von England. Gemäß dem acht Jahre vorher in Hannover unterschriebenen Teilungsvertrag kam das ehemalige Gericht Wilmundsheim mit Albstadt an Mainz und Hessen-Kassel erhielt das Gericht Somborn ohne Albstadt.
So konnte König Georg II. von England wenigstens einen Teil des ehemaligen Freien Gerichtes Wilmundsheim für seinen Enkel Wilhelm IX. (Sohn seiner Tochter Mary) sichern.
Aufgrund des Erbanspruchs von 1643 hatte 1736 der neue Landesherr Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel verfügt, dass die Grafschaft Hanau nicht an seinen zum Katholizismus übergetretenen Sohn Friedrich II., sondern an seine Schwiegertochter Mary kam.
1748 Nach der Einigung fügt das Kurfürstentum Mainz den Teilcent Hörstein wieder mit Alzenau (1358 noch Wilmundsheim) zusammen. Damit endet die Eigenständigkeit des Untergerichtes Hörstein nach 390 Jahren.
Die Teilung hatte jedoch auch Problempunkte, die nachfolgend noch viel Ärger brachten.
Dies waren hanauische Schäfereien im Meerhof unterhalb Alzenau, in Michelbach und im Hofgut Trages. Alle drei Schäfereien nutzten die nun kurmainzischen Flächen und Waldungen. Hier einigte man sich auf den Kompromiss, dass Hanau für die Weidenutzung jährlich an die kurmainzischen Kellerei in Alzenau 191 Gulden, 5 Kreuzer und einen Pfennig zahlte.
1748 wurde in Albstadt im Auftrag der Familie von Dalberg das Steinerne Haus des ehemals Huttenschen Hofes teilweise abgebrochen und durch einen großzügigen Neubau ersetzt.  
1749
wird es Ende Februar so kalt, daß in manchen Ställen das Großvieh erfror. Anfang Mai gab es nochmal starken Frost und viel Schnee. Der Sommer war sonnig aber kühl und wieder wurde Franken von Heuschreckenschwärmen in unvorstellbarem Ausmaß heimgesucht. Die Bevölkerung hat keine Möglichkeit, das Getreide und sonstigen Bewuchs vor den gefräßigen Massen zu schützen.
1749 wurde in Albstadt von Michael Dey gegen Entgelt ein Maibaum gesetzt.
1749 am 3. Juni wurden Theobald und Peter Neumann geboren (Eltern Heinrich Benedikt und Katharina Neumann).
1749 am 21. Juni kommt es in Breslau zur Katastrophe als der Pulverturm von einem Blitz getroffen wird. Durch die Explosion werden auch viele Häuser zerstört und die darin und in der Nähe befindlichen Menschen getötet.
1749 stirbt in Wasserlos der Ludimoderator Petrus Hock.
1749 am 3. Juni werden Theobald und Peter Neumann geboren.
1749 wird in Altenmittlau eine Kapelle erbaut.
                                                         Fortsetzung

Einleitung

Hauptseite

aktualisiert: Jan 2007 (C) Werner B. Kempf