Leben und Zusammenleben
im ehemaligen "Freien Gericht vor dem Berge Welmisheim"

Mit den Umwälzungen des 19. Jahrhunderts verloren viele alte Bestimmungen an Bedeutung.
So ging man auch bei uns in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vom Fachwerkbau ab und baute Wohnhäuser und Scheunen in Naturstein und Ziegelstein. Eine Besonderheit, die man bei den Fundamenten für die Fachwerkhäuser entwickelt hatte, behielt man noch einige Zeit bei.
Um der aufsteigenden Feuchtigkeit zu begegnen, hatte man im Wissen, dass Mauern, die ohne Mörtel gesetzt wurden, trocken blieben, die Kellerwände in einer Stärke von 0,70 bis 0,80 m Stärke aufgesetzt und nur im Außenbereich die Fugen vermörtelt. Dies funktionierte gut unter dem Fachwerkbau mit den verzapften Schwellen. Statische Probleme brachte es jedoch, als man begann, die Außenwände ohne Einbau der heute üblichen Ringanker in Stein aufzumauern.
Da man die Wände fast fluchtend im Außenbereich hochführte, kam die Last der im ersten Geschoss mit 0,36 m und im Obergeschoss mit 0,24 m Stärke aufgehenden Wand nur auf die äußere Hälfte des Natursteinfundamentes. Dadurch konnte es zu Auswölbungen der Wände kommen, mit der Gefahr des Einsturzes von Teilbereichen des Gebäudes. Deshalb sah man sich bald genötigt, die Außenwände durch sog. Maueranker mit den Balken der Geschossdecken zu verbinden. So konnte man das Wegbrechen der Wände mit der äußeren Partie verhindern und bekam außerdem an manchen Häusern sogar schmückende Elemente an der Außenfassade. Beispielhaft kann hier auf die kunstvollen Maueranker am 1899 erbauten Amtsgerichtgebäude im Schloss Alzenau hingewiesen werden.
1850 betrug die Bevölkerungszahl in Deutschland 36 Millionen. Der Anteil der in der Landwirtschaft tätigen Menschen war auf rund zwei Drittel gesunken.
Die Roheisenproduktion war weltweit auf 4.750.000 Tonnen gestiegen.

Die Arbeitsbedingungen in den Fabriken erregten inzwischen auch die Kirchen.
Österreich hatte sich wieder gefestigt und knüpfte Kontakte zu Preussen, mit dem Ziel der Wiederherstellung der alten Herrschaftsbedingungen.
Eine erste Stufe war, einvernehmlich mit Preussen, die Ablösung der noch immer bestehenden provisorischen "Reichszentralgewalt" in der Paulskirche. Dieselbe wurde durch eine österreichisch-preussische Bundeskommission abgelöst. Die soziale Demokratie blieb vorerst ein Traum.
Viele der radikalen Demokraten mussten Deutschland verlassen.
1850 am 15. Januar wurde eine konstitutierende Versammlung für den angestrebten deutschen Bundesstaat gewählt.
Am
20. März wurde eine Parlamentsversammlung in Erfurt eröffnet. Da die Abgeordneten durch das preussische Dreiklassenwahlrecht bestimmt worden waren, nahmen kaum Vertreter demokratischer Parteien teil.
Die Versammlung in der Augustinerkirche hatte fast nichts mehr mit dem Paulskirchenparlament gemeinsam.
Zu dieser Zeit hatte sich in Lüdenscheid in Westfahlen eine Vielzahl kleiner Werkstätten für Metallwaren entwickelt. Ausser Haushaltsgeräte wie Teller, Gabel und Löffel aus Zinn, fertigten sie auch Knöpfe, Orden und Ehrenzeichen.
Die Werkstätten exportierten weltweit bis nach China. Selbst die Zarenarmee trug auf den Uniformen Knöpfe aus Lüdenscheid. Mit der Entwicklung einer brauchbaren Aluminiumherstellung schaffte Kommerzienrat Carl Berg die Grundlage für weitere Möglichkeiten der Metallindustrie.

1850 am 8. April übergeben Johann und Katharina Christ ihre Mühle an ihren Sohn Michael Christ. Die Mühle wird mit 4.000 Gulden bewertet.
Österreich übernimmt die Initiative und lädt am
26. April alle deutschen Regierungen zu einer Versammlung für den 10. Mai, nach Frankfurt ein. Dort soll über die Wiederherstellung des deutschen Bundes und des Bundestages beraten werden.
Preussen wollte dem zuvorkommen und lud für den
8. Mai zu einem Fürstentag in Berlin.
Hessen-Darmstadt entschuldigte sich und auch der Herzog von Nassau ließ mitteilen, daß er nicht erscheine. Hannover und Sachsen blieben ebenfalls fern.
So wurde der am
9. Mai von Friedrich Wilhelm IV. eröffnete Fürstentag eine bescheidene Versammlung, die erkannte, daß die Union unter preussischer Führung keine Zukunft hatte.
Der österreichischen Einladung für den
10. Mai nach Frankfurt waren zwar auch nur 10 von 36 geladenen Regierungen gefolgt, doch zeigte sich hier der Wille den deutschen Bund wieder zu beleben, aber mit dem Schwerpunkt die alte (vorrevolutionäre) Ordnung wieder herzustellen.
Aber ungeachtet der bescheidenen Ergebnisse trafen sich der Kronprinz
Wilhelm von Preussen und auch Fürst Schwarzenberg von Wien, noch Ende Mai in Warschau mit Zar Nikolaus I. von Russland. Derselbe legte ihnen nahe die Flügelkämpfe beizulegen um die Revolution endgültig zu begraben. Eine direkte Folge dieses Treffens war der "Berliner Frieden" der mit Dänemark am 2. Juli geschlossen wurde.
1850
wurde im Bistum Mainz Wilhelm Emanuel von Ketteler zum neuen Bischof gewählt. Den 1849 gewählten Bischof Schmidt hatte der Papst abgelehnt.
Mit dem Ende der Paulskirchenversammlung nahmen die Spannungen in Hessen-Kassel zu. Der Rücktritt des Ministeriums Eberhard, ermöglichte es Friedrich Wilhelm von Hessen-Kassel erneut Hassenpflug mit dem Ministerium zu betrauen.
Die nur zögerlichen Erfüllungen der Friedensvereinbahrungen durch Preussen, veranlasst Dänemark sich an Österreich um Unterstützung zu wenden.
Am 2. September wird unter der Leitung Österreichs, der Frankfurter Bundestag wieder eröffnet. Bereits am 3. September wird der "Berliner Friedensvertrag" vom Bundestag bestätigt.
Nun sah auch Friedrich Wilhelm von Hessen-Kassel wieder den Rücken gestärkt.
Die neue Regierung Hassenpflug stieß mit den radikalen Vorhaben auf breiten Widerstand und führte zur Steuerverweigerung der Stände.
Am 7. September reagierte Hassenpflug mit der Verhängung des Kriegszustandes unter dem neu ernannten Generalleutnant Bauer.
Derselbe reichte jedoch schon am 12. September sein Abschiedsgesuch ein.
Dies veranlaßt Friedrich Wilhelm von Hessen-Kassel noch am gleichen Tag bei dem wiederbelebten Bundestag in Frankfurt den Antrag für eine Bundesexekution gegen sein eigenes Land zu stellen. Als Nachfolger für Bauer wurde Generalleutnant von Haynau mit der Militärführung betraut.
1850 am 13. September verlegt Friedrich Wilhelm von Hessen-Kassel seine Regierung nach Wilhelmsbad bei Hanau..
Am 21. September billigt der Bundestag den Antrag von Friedrich Wilhelm von Hessen-Kassel, ohne die Zustimmung Preussens.
Am 2. Oktober ist abends für 5 Minuten ein rotes Nordlicht zu sehen. Diesmal hätte man es als ein mahnendes Vorzeichen deuten können
Am 9. Oktober, treten von 277 Offizieren des kurhessischen Offizierskorps, 241 zurück.
Friedrich Wilhelm von Hessen-Kassel ließ sich auch durch diesen, in der deutschen Geschichte einmaligen Schritt nicht beeindrucken.
 Nun konzentrieren sich preussische Truppen an der Grenze zu Kurhessen.
Dies führte zum Widerspruch von Kaiser Franz Joseph von Österreich.
1850
am 12. Oktober verbünden sich auf einem Treffen in Bregenz, Österreich mit Bayern und Württemberg gegen die preussische Intervention.
Preussen bat nun Zar Nikolaus I. um Vermittlung.
Am 28. Oktober trafen sich der preussische Minister Graf Brandenburg und Fürst von Schwarzenberg bei Zar Nikolaus I. in Warschau. In der "Warschauer Übereinkunft" erklärt sich Preussen bereit seine Truppen aus Kurhessen abzuziehen. In Kassel soll ein Bundeskommissar eingesetzt werden um dort wieder für Ordnung zu sorgen.
Diese Übereinkunft führt in Berlin zu einer Regierungskrise. Da Graf Brandenburg schwer krank ist wird er von Innenminister Otto von Manteuffel vertreten.
Obwohl am 1. November bayerische und österreichische Truppen in Kurhessen einrücken, werden auch einige kleine Truppen von Preussen nach Kurhessen geschickt.
Da dies ein klarer Verstoss gegen die Warschauer Übereinkunft war, verlangte Österreich den sofortigen Abzug aller preussischer Truppen aus Kurhessen.
Friedrich Wilhelm IV. befahl nun am 5. November die Mobilmachung, mit der Folge, daß es am 8. November zur "Völkerschlacht bei Bronnzell" kam. Bei diesem Geplänkel wurden vier österreichische Soldaten verwundet und das Pferd eines preussischen Trompeters getötet.
Nun erhielten die preussischen Truppen den Befehl sich auf die Etappenstrassen zurückzuziehen.
1850 am 14. November vermählen sich in Alzenau der 24-jährige Sebastian Trageser mit der 17-jährigen Anna Maria Soter aus Kälberau. Sebastian war der Sohn von Johann Trageser und Eva Hildenbrand und Eva Maria war die Tochter von Peter Soter und Eva Kihn. 
Hier ist ein Bezug zu den Mühlenbesitzern Soter in Kälberau und Kihn in Michelbach anzunehmen.
Der Grundbesitz mit dem beide ausgestattet wurden war nicht unbedeutend und erfüllte sicher die Voraussetzung der ehemaligen Markgenossenschaft, die 30 Morgen (ca. 7 ha) als Basis einer Verehelichung vorgab.  
In den nachfolgenden Jahren, bis 1851/77 erfüllte das junge Paar den alttestamentarischen Auftrag: „Seid fruchtbar und vermehret euch!“
Die Ergebnisse waren:
1.   Johann Siegmund, geb. am 31. 08. 1851
2.   Regina,                            07. 12. 1853 (Sie wird die Urgroßmutter des Verfassers)  
3.   Margaretha,                     05. 08. 1856
4.   Elisabetha,                       23. 05. 1860
5.   Philippine,                       30. 03. 1862
6.   Johann Ferdinand,           31. 05. 1863, verstorben am 10. 07.1863
7.   Anna Maria,                    20. 01. 1865
8.   Klara,                              21. 06. 1866  
9.   Adam Thomas,                19. 12. 1869
10. Peter Josef,                      03. 02. 1877 (Er wird später der Begründer gezielten Obstanbaus zur Verbesserung der landwirtschaftlichen Bedingungen im vorderen Kahlgrund)
Die 8-jährige Pause war wohl durch die Einberufung des Erzeugers zur „Mehrung des Reiches“ 1870/71 begründet.  
Bemerkenswert ist bei dieser Auflistung, daß nur ein Kind verstarb. Die Aktivitäten des Paares bewirkten auch den von Bezirksarzt Dr. Metz festgestellten Geburtenüberhang, in dem Jahrzehnt von 1850 bis 1859 von durchschnittlich 111,7  Geburten gegenüber 72,2 Todesfällen, der lediglich noch von der Gemeinde Dettingen (Karlstein) geringfügig übertroffen wurde. 
(Hier bestätigten sich auch, die im „Physikatsbericht“ von H. Dr. Metz 1861 für den vorderen Kahlgrund erwähnten guten hygienischen Verhältnisse und Reinlichkeit in den Wohnungen.)
Doch nun wieder ein Blick in das Umfeld.
Nach dem Tod des Grafen Brandenburg wird von Manteuffel Ministerpräsident in Preussen.
Als solcher trifft er sich am 28. November in Ölmütz mit Fürst Schwarzenberg und dem russischen Botschafter Meyendorff um die strittigen Fragen zu klären.
Die "Strafbayern" hielten nachfolgend, weisungsgemäß die wichtigsten Orte Kurhessens über mehr als ein Jahr besetzt um jede Form von Opposition zu brechen.
Bismarck
wird preußischer Gesandter im deutschen Bundestag in Frankfurt.
1850 im Dezember gelingt es Napoleon III. (damals noch Louis Napolen) in Frankreich, durch einen Staatsstreich die Nationalversammlung aufzulösen.
1850/51 war ein milder und schneearmer Winter.
1851 im Januar wird Napoleon III. (angeblich) von 7 Millionen für 10 Jahre gewählt.
Am 3. März wurde die niedrigste Nachttemperatur mit –12 Grad gemessen.
Der nachfolgende Wetterablauf war eine Abfolge von Katastrophen. Die zweite Aprilhälfte war von anhaltendem Regen bestimmt, der sich mit Unterbrechungen, durch den ganzen Mai fortsetzte. Nur an einem Tag stieg die Temperatur auf 20 Grad. Am 28. Mai gab es sogar nochmal Bodenfrost.
1851 am 24. Juni stiftete in ihrem Testament Ludovika des Bordes, die Besitzerin des Wasserloser Schlossgutes:
2000 fl zur Erbauung einer kath. Kirche.
200 fl für zwei Seelenmessen pro Jahr.
Und von den verbleibenden Zinsen des Kapitals sollte die Schlosskapelle erhalten werden.
2000 fl für die Armen und Kranken in Wasserlos.
Eine Sonnenfinsternis am 28. Juli ließen manche Menschen schon an Weltuntergang denken.
Der Höhepunkt war ein Unwetter, das sich über den 31. Juli und 1. August hinzog und einen großen Teil Süddeutschlands und den Spessart in Not und Elend brachte. An den nachfolgenden Tagen stiegen die Flüsse an und allein in Aschaffenburg rissen die Fluten drei Menschen in den Tod. Da die gesamte Feldfrucht vernichtet war, kam der Kahlgrund auch in große Hungersnot. Vereinzelt traten Typhuserkrankungen auf. In Gegenden, denen derartige Not erspart war, sammelte man Geld und Lebensmittel für die Notleidenden im Spessart.
1851 eröffnete Königin Viktoria von England die erste Weltausstellung mit den Worten: "Der freudige und ehrenvolle Wetteifer möge die Künste des Friedens und der Industrie fördern". Als Neuheiten konnte man neben anderem, den elektrischen Telegrafen, einen Gasherd und eine mit Dampf betriebene Waschmaschine bestaunen. Die sozialen Probleme der täglich 12 Stunden arbeitenden Industriearbeiter wurden nicht sichtbar. Nur die Ergebnisse.
Deutschland hatte damals etwa 33 Millionen Einwohner.
1851 kommt es auf einer Konferenz in Dresden, betreffend Regelung deutscher Bundesangelegenheiten, zum Zerwürfnis mit Österreich, als Preußen die Gleichstellung mit Österreich fordert.

1852 begann mild. Ende Januar blühten die Gänseblümchen.
Zu dieser Zeit beginnen die Gemeindevertreter von Alzenau mit der Staatsregierung Verhandlungen betreffend die Baulast für die überregional wichtige Brücke über die Kahl.
1852 im März verlassen die "Strafbayern" Kurhessen.
In der zweiten Aprilhälfte kam es zu Nachtfrösten bis –7 Grad.
1852 am 13. April bekam Kurhessen eine neue Verfassung in der die meisten Zugeständnisse von 1848/49 wieder eingeschränkt waren.

1852 Bismarck erreicht bei den Zollvereinsverhandlungen die Nichtaufnahme Österreichs wegen der schlechten Finanzlage des Habsburger Reiches.
Ab dem 8 Juli herrschte eine zehntägige Hitzewelle. Nachfolgend kam es zur Abkühlung und wiederholt zu heftigen Unwettern. Am 21. August fiel im Kahlgrund Regen in einer Masse, daß wieder einmal die Befürchtung eines Weltuntergangs laut wurden.
1852 übernimmt wieder Georg Franz Riegel die Apotheke in Alzenau (und bemühte sich auch um die Filiale Schöllkrippen). Mit der Person des Apothekers Riegel kommt es nun zu Schwierigkeiten, da er zu dieser Zeit auch auch anderen Geschäften nachgeht.
In Aschaffenburg war er als Dampfschiffarts-Agent ein angesehener Mann. Diese Agentur provitierte von der Not der Bewohner, die als einzige Zukunftsperspektive die Auswanderung nach Amerika riskierten.
Bei seiner Bewerbung um die Filialapotheke in Schöllkrippen, war Riegel offensichtlich auf Ablehnung gestoßen.
Doch für Alzenau wurde ihm am 24. Juli die Konzessionsurkunde ausgehändigt.
Zum Erstaunen der Bevölkerung bleibt die Apotheke jedoch meist geschlossen.So sieht sich das Landgericht Alzenau schon bald genötigt den geschäftstüchtigen H. Riegel aufzufordern, daß er "ungesäumt zur Führung seiner Apotheke dahier erscheint oder durch Aufstellung eines befähigten Provisors die gehoerige Vorsorge treffe..."
Andernfalls drohte man bei der Königlichen Regierung Anzeige zu erstatten.
1852 am 5. Oktober raste ein Sturm mit Geschwindigkeiten bis 110 km/h über den Kahlgrund und entwurzelte Bäume und richtete an den Dächern viel Schden an.
1852 (- 1860) ist Franz Würth Lehrer in Großwelzheim.
In Frankreich wird Louis Napoleon als Napoleon III. zum Kaiser erhoben. Er wird von den europäischen Herrschern anerkannt, lediglich der russische Zar verweigert die Anerkennung als Kaiser.
1852/53 war ein ungewöhnlich milder Jahreswechsel. Zur Weihnachtszeit herrschten frühlingshafte Bedingungen. Die Bauern konnten Feldarbeiten verrichten und die Wiesen boten Grünfutter für das Vieh. Zum Jahresbeginn konnte man frische Blumen pflücken.
Bis zum 24. Januar war noch keine Schneeflocke gefallen.
Im Gegensatz dazu kam es in der zweiten Februarhälfte zu starkem Wintereinbruch, der eine Schneedecke von 40 cm brachte, die sich nur langsam abtauend über den ganzen März hielt.

Im Verlauf des relativ normalen Sommers kam es am 25. Juli zu einem Unwetter, das von Seligenstadt bis Alzenau starke Verwüstungen anrichtete.
In Seligenstadt hatten die Hagel Fenster und Dächer beschädigt und sogar Vögel durch die Hagelkörner getötet.
In Großkrotzenburg wurden 80 Obstbäume zerstört und mehrere mit Frucht beladene Wagen wurden vom Sturm umgestürzt.
1853 bezieht Karl Eduard Ritter von Horstig mit seiner Familie das Michelbacher Schlösschen. (Sein Vater war wegen seiner sprachwissenschaftlichen Verdienste, von König Ludwig I. in den Adelsstand erhoben worden)
Er war der Neffe der ohne leibliche Nachkommen verstorbenen Julie von Warendorf.
1853
kommt es zur Aufteilung des Markwaldes im bayerischen Teil des Freigerichtes.
Da die Flächen käuflich erworben werden müssen, sind viele Gemeinden zur Kreditaufnahme genötigt. Der Kaufpreis für ein Tagwerk beträgt rund 25 Gulden.
1853
übergibt Johann Peter Reisert, seinen Anteil an der Hasenmühle an seinen zweitgeborenen Sohn Theodor Reisert, der mit Luise Rachor aus Steinheim verheiratet war. Der zweite Teil der Mühle war inzwischen an Johann Christ gelangt, der mit Katharina Reisert verehelicht war. Da für die jedem zustehenden zwei Wasserräder, das Wasseraufkommen nicht genügte kam es zu jahrelangen Streitereien und Prozessen.
1853
beginnt man in Großwelzheim mit dem Neubau einer Kapelle auf dem Gelände des ehemaligen Schafhofes.
1853 kommt es in Alzenau endlich zum Bau der neuen Mikwe. Das Wasser wurde aus einer Quelle im Keller des in der Nähe befindlichen Hauses des Schreinermeisters Streb (jetzt der Durchgang zwischen der Raiffeisenbank und der Kreissparkasse) entnommen.
Die Qualität des Wassers war nach der Beurteilung des Alzenauer Landgerichtsarztes Dr. Kallmann von guter Qualität.
1853 am 10. Oktober kommt es betreffend die Kahlbrücke mit dem Königlisch Staatsärar (Fiskus) zu einem Vergleich.
Die Gemeinde erhält einen einmaligen Betrag von 3.000 Gulden die bei der Schuldentilgungskasse verzinslich angelegt wurden. Dafür übernimmt die Gemeinde die Baulast auf „ewige Zeiten“.  Die Regierung erklärt sich außerdem bereit den
notwendigen Neubau zu finanzieren und die Last für die nachfolgenden zwei Jahrzehnte ebenfalls zu übernehmen.
1853 kommt es in Palästina (jetzt Israel) zu Auseinandersetzungen zwischen christlichen und muselmanischen Glaubensangehörigen.
Als es in der Grabeskirche in Jerusalem, wegen Besitzrechten zwischen den griechisch-orthodoxen- und den römisch-katholischen Christen zu blutigen Ausschreitungen kommt, sehen sich die "Schutzmächte" Rußland und Frankreich zum Eingreifen veranlaßt.
Zar Nikolaus I. will als Protektor der griechisch-orthodoxen Christen im Orient, von der türkischen Regierung bestätigt werden, doch Sultan Abdul Medschid verweigert die Anerkennung. Daraufhin kommt es zur Konzentration russischer Truppen im Bereich nördlich der Donau. Im Mai kommt es zur Besetzung der Donaufürstentümer Moldau und Walachei, was den Protest der türkischen Regierung hervorruft.
Napoleon III. erhebt nun den Schutzrechtanspruch über die römisch-kath. Christen und wird vom Sultan bestätigt.
Im Juni kommt eine französisch-englische Beobachterflotte vom Mittelmeer in das Krisengebiet. Mit dieser Rückendeckung fordert die Türkische Regierung, im September von Russland die Räumung der Donaufürstentümer.
Im September trifft sich Zar Nikolaus I. mit Franz Joseph I. von Österreich und Friedrich Wilhelm von Preussen und versichert denselben, die Danau nicht zu überschreiten. Preussen und Österreich versichern demgegenüber neutral zu bleiben. 
Im Oktober kommt es zum Ausbruch des russisch-türkischen Krieges.

1854 treten noch England und Frankreich in den Krieg gegen Russland ein.
Doch trotz enormer Verluste an Menschen und Material, der Ausweitung nach Asien und in den Ostseeraum und anfänglicher Erfolge der Türken, mit seinen Verbündeten erkennen bald alle Beteiligten, daß kein Gegner wirklich zu besiegen ist.
1854 begann bei uns kalt und trocken. Zur Jahreswende herrschten Temperaturen von -20 Grad. Die Flüsse waren bis Ende Januar von Eis bedeckt. Das nachfolgende Jahr war zu feucht und kühl. Und die Bauern konnten nur schlechte Ernten einbringen.
1854 führt das Zusammentreffen vieler Menschen, durch die Kriegswirren, erneut zur Verbreitung der Cholera.
In Wien macht die Seuche auch vor der Hofburg nicht halt. Und in München fordert sie über 2000 Opfer. Besonders unangenehm war hier der Ausbruch der Seuche, wegen der großen, allgemeinen deutschen Industrieausstellung. Alle Gäste reisten ab und anstatt der fast 10.000 Besucher der ersten Tage, besuchten nun nur noch etwa 60 den extra erbauten Glaspalast.
In München versuchte Max von Pettenkofer mit Verbesserung der hygienischen Bedingungen der weiteren Ausbreitung zu begegnen. Er vermutete den Bezug zum Wasser und ließ einen Stadtplan erarbeiten in dem das verseuchte Gebiet rot und das unbelastete Gebiet grün gegennzeichnet wurde. Nach Bekanntwerden seiner Forschungsergebnisse versuchten alle die es sich leisten konnten "in den grünen Bereich" zu kommen.
Bei uns gibt es andere Probleme.
1854 treten in der neuen Mikwe in Alzenau, Probleme mit der Wasserzuleitung auf.
1854 im Mai beschließt die Gemeindeverwaltung das Kahlbett im Mühlwegbereich zu korrigieren und eine neue Brücke (für Fußgänger) bauen zu lassen. Am 24. Mai wird protokolliert: „An Stelle der bisherigen Holzbrücke wird eine steinerne Brücke mit Wölbung hergestellt werden. Die beiderseitigen Mauern sind auf einen Rost von tannenem Postenholz zu stellen und die Mauern sind von rauhen Steinen aufzuführen.“ Es wurde jedoch keine Brücke mit Wölbungen. Am Ende wurde es eine Erneuerung des Holzsteges, nachdem man den ausführenden Philipp Zöller von 80 auf 50 Gulden „heruntergeboten“ hatte.
1854 kann in Großwelzheim das neue Gotteshaus eingeweiht werden.
Zur Finanzierung des Neubaus hat man den gesamten Gemeindewald verpfändet.
Auf Betreiben des Lehrers Würth wird auch eine Orgel erworben.
Im Hinblick auf die finanzielle Situation der Gemeinde kommt es zu einer Stiftung von 400 Gulden von Kg. Ludwig I. von Bayern, für den Ankauf der Orgel.
Da dieselbe, gebraucht für 280 Gulden erstanden wurde, können auch aufwendige Aus- und Nachbesserungen den Klang nicht zur gewünschten Vollkommenheit bringen. Die Zustimmung zu einer eigenen Pfarrstelle sollte jedoch noch mehr als ein halbes Jahrhundert dauern.
1854 berührt mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie Würzburg-(Hanau) Frankfurt der technische Fortschritt auch den westlichsten Zipfel des ehemaligen Freien Gerichtes und bringt sogar einen Anschluss mit dem Bahnhof in Kahl. Wege die früher von Hörstein, Wasserlos und Alzenau  nach Hanau führten verloren nun ihre Bedeutung. Die Hörsteiner hatten es mit knapp    4 km nach Dettingen näher und Wasserlos und Alzenau waren etwa gleichweit von Kahl entfernt.
Die Eisenbahn bereitet damit den Boden für eine grundlegende Veränderung der Sozialstruktur. Nun können Beschäftigte bei der Bahn einer Familie mehr wirtschaftliche Sicherheit bieten als ein bäuerlicher Betrieb. Die relativ strengen Vorgaben der Bahnbetriebsgesellschaften für ihre Beschäftigten, bezüglich ihrer Lebensführung bringt ein Standesbewußtsein hervor.
Seinen noch heute wahrnehmbaren Ausdruck findet dies in der volkstümlichen Bezeichnung "Stehkrägen" für die Bewohner von Dettingen, die sehr früh die Eisenbahn als den größten Arbeitgeber der Gemeinde sah. Auch in Hörstein führte die hohe Beschäftigtenzahl bald zur Gründung eines "Eisenbahnervereins".
Die ländergrenzenübergreifenden Eisenbahnverbindungen brachten nun ein Problem mit der ganz normalen Zeiteinteilung. Fast alle Gemeinden hatten eine von der Mittagsstunde abgeleitete Tageszeit. Doch mit dem Beginn der Eisenbahnfahrt als Massenverkehrsmittel mußten Abfahrtzeiten und Ankunftzeiten streckenweit festgelegt werden. So sah man sich bald genötigt, eine Eisenbahn- oder Normalzeit einzuführen. Allerdings mit der Einschränkung, daß man diese Eisenbahnzeiten zwar für größere Regionen vereinheitlichte, doch entsprechend der Drehbewegung unseres Planeten aber auch ländertypisch anpaßte. An den jeweiligen Bahnhöfen mußten die Reisenden gegebenenfalls ihre Uhren auf die dort gültige Zeit einstellen. Im Gegensatz zu Deutschland, wo man schon bald relativ großflächig Eisenbahnzeiten festlegte, gab es um den Bodensee zu Beginn, fünf verschiedene Eisenbahnzeiten.
1854 kommt die Apotheke in Alzenau an Hermann Lindenborn. Damit beginnt wieder Normalität in der Medikamentenversorgung. Doch auch er bemüht sich um eine zweite Einnahmequelle. Er beantragt erneut eine Postnebenstelle.
1854, am 8. Dezember wird in Alzenau Regina Trageser geboren. Sie ist eine Nachfahrin des Arnold von Dragus der 1394 den Klosterhof auf Lebenszeit zu Lehen nahm ( sie wird eine Urgroßmutter des Verfassers, doch ungeachtet dessen war sie wohl die raffgierigste in seiner langen Ahnenreihe ).
1855 wurde mit dem Neubau der Kahlbrücke begonnen. Maurermeister Sebastian Ludorf und der Zimmermeister Blattner aus Aschaffenburg übernahmen die Arbeit.
1855 begann sehr mild. Mitte Januar setzte strenger Frost ein der im Februar an Härte zunahm und zu Nachttemperaturen von -20 Grad führte.
1855 erhielt am 7. Januar der Alzenauer Apotheker Lindenborn die Konzession als „Postexpeditor“. Der Apotheker erledigte nebenbei die Postangelegenheiten.
Als Sicherheit für die ordentliche Führung der Postfiliale mußte Lindenborn eine Amtsbürgschaft von 5000 Gulden erstellen. (150 Jahre später wurde man in vielen Gemeinden wieder auf diesen Stand der Postagenturen zurückgestuft.)
Am 24. Februar beginnt es zu tauen. Das nachfolgende Hochwasser und Eirtreiben führte dazu, daß sich in Frankfurt Eismassen aufbauten, die bis zu den Hausdächern reichten (Kehrer/Nees).
1855, am 2. März wird Kaspar Benedikt Neumann (Urgroßvater d. V.), als Sohn von Adam Neumann und dessen Gattin Elisabeth, geb. Wilz, in Alzenau geboren.
1855 veranstaltet Frankreich eine Weltausstellung in Paris. Als herausragende Neuheit wird die Aluminiumherstellung präsentiert. Der Vorteil des neuen Metallwerkstoffes liegt in dem wesentlich geringeren Gewicht, gegenüber den bisher bekannten Metallen.
1855 verlief der Sommer wieder sehr naß und die Bauern konnten nur wenig ernten.
1855
verfügt das Kgl. bayer. Landgericht, dass ab 1. Oktober alle Gast- und Schankwirte stets mit einem Vorrat guten Bieres versehen sein müssen.
1855 am 15. Oktober wurde die neue Kahlbrücke in Alzenau „aufgeschlagen“ ( für den Verkehr freigegeben).
1855 tritt auch Italien in das Kriegsgeschehen ein. Jeder der Verbündeten hofft auf Gewinn von Gebieten und Einfluß in den umstrittenen Gebieten.
Zar Nikolaus I. stirbt. Sein Sohn Alexander II. wird sein Nachfolger.
 
1855 im Dezember nimmt Österreich, einvernehmlich mit den Verbündeten, diplomatische Kontakte mit Petersburg auf um den Krieg zu beenden, der nur durch den Streit zweier christlicher Religionsgemeinschaften um Besitzrechte in einem Land mit muselmanischer Glaubensmehrheit begonnen hatte.
1856 begann sehr mild. Mitte Februar kamen bereits die Störche.
Nach einem Sommer mit wechselhaftem Wetter kam es am 12. Oktober im mittleren und oberen Kahlgrund noch einmal zu einem Unwetter, das erhebliche Schäden verursachte.
Durch einbrechende Wassermassen ertranken in Krombach und Geiselbach 8 Schweine in ihren Ställen.
1856 kommt es in Paris zu einem Friedensschluß zwischen den verbündeten Mächten und Russland. Am Ende waren alle Verlierer. Russland verzichtet auf seinen Einfluß, unter dem Vorwand des Protektorates der orthodoxen Christen. Gleiches gilt auch für Frankreich bezüglich der röm. kath. Christen im Orient. Der Schutz aller Glaubensgemeinschaften wurde dem Sultan übertragen. Die Türkei verliert den Einfluß auf die nördlichen Donauländer und außerdem wird die Durchfahrtsperre für Kriegsschiffe vom Mittelmeer zum Schwarzen Meer aufgehoben und letzteres zum internationalen Gewässer erklärt.
Die unvorstellbaren Verluste an Menschen und Material bei allen Beteiligten gehen zu Lasten der Bevölkerung.
Durch den Druck der Bevölkerung sehen sich die Regierungen in Rußland und der Türkei zu Reformen gezwungen.
In Rußland wird die Leibeigenschaft gelockert und eine Amnestie für die polnischen Flüchtlinge ausgesprochen, was deren Rückkehr aus dem Exil ermöglicht.
In der Türkei gewährt der Sultan allen Untertanen die bürgerliche Gleichstellung.
Außerdem verfügt er die Einsetzung gemischter mohammedanisch-christlicher Tribunale.
In Sizilien wird ein Aufstand niedergeschlagen. Die Aufständigen gründen den Geheimbund der Cammorra (wird später mit dem Begriff Mafia verbunden).

1856 und 1857 sind erneut Verbesserungen an dem Wasserzuführungssystem zur Mikwe in Alzenau notwendig.
1857 beginnt wieder mild.
1857, am 24. Januar kommt es in Wien zur Gründung des Deutsch-Österreichischen Münzvereins. Hier beschließen 28 deutsche Bundesstaaten, Österreich und Liechtenstein, das seit 1856 in Preußen eingeführte Zollpfund als neue Einheit für das Münzgewicht einzuführen. Das Zollpfund waren 500 Gramm Feinsilber.
Bis zu diesem Zeitpunkt galt noch immer das mittelalterliche Grundgewicht der Kölner Mark mit 233,855 Gramm Edelmetall.
Die Grundwährung war nachfolgend der Vereinstaler mit 16,666 Gramm Feinsilber.
Das Gewicht ergab sich, da aus einem Zollpfund (500 g) 30 Taler geprägt wurden.
In Stuttgart kommt es zu einem Treffen von Alexander II. und Napoleon III. das zur Annäherung der Regierungen von Frankreich und Russland führt.
1857 ist in Mitteleuropa ein extrem trockener Sommer. Die Ernteerträge waren schlecht.
Selbst Obstbäume starben durch die anhaltende Trockenheit ab. Viele Brunnen versiegten. Anfang August stiegen die Temperaturen bis auf 36 Grad. Bei einem Gewitter wurde im Stall vom Sebastian Seipel  (Straße zum Oberwald) ein junges Schwein im Stall erschlagen. Glücklicherweise gab es keinen Brand durch den Blitzschlag.
1857 sieht man in Alzenau die Notwendigkeit eine neue Schule zu bauen. Die Schülerzahl war auf 180 angewachsen.
Am 24. August beschloß in der Gemeindeverwaltung eine neue Schule neben der bestehenden zu bauen. Zur Finanzierung ließ man sich zwei Sonder-Holzeinschläge genehmigen.
In Indien kommt es zu Aufständen gegen die englisch-ostindische Kompanie.
1857 im Oktober wird das Kälberauer Gut für zwölf Jahre an den „St. Johannis- Zweigverein zur Obsorge für entlassene Sträflinge“ verpachtet.
Dieser Verein war auf Anregung von König Ludwig I. zur Resozialisierung entlassener Sträflinge 1854 gegründet worden.
Ende Oktober erleidet Friedrich Wilhelm IV. einen Schlaganfall und sein Bruder Wilhelm muß ihn vertreten.
1858 begann in Fortsetzung der großen Dürre des vergangenen Jahres. Zu den winterlichen Temperaturen kam der Wassermangel, durch die fehlenden Niederschläge.
1858 im Januar wird Napoleon III. bei einem Attentat durch einen Italiener verletzt. Nachfolgend kommt es zur Verhaftung von 2.000 Personen und Deportation politisch Verdächtiger.
Im Februar kamen durch eine starke Grippe, viele der gesundheitlich geschwächten Menschen zu Tode.
1858 kam im Februar die Tochter der englischen Königin Victoria, als Jungvermählte mit dem späteren Kaiser Friedrich III. (100 Tage Kaiser) in das Berliner Stadtschloss und musste mit Erstaunen feststellen, dass im gesamten Stadtschloss keine einzige Bademöglichkeit vorhanden war. Auf ihren Wunsch hin wurde das erste Bad eingebaut, damit sie dem, aus ihrem Elternhaus gewohnten Hygienebedürfnis nachkommen konnte.
Napoleon III
. plant einen Krieg gegen die österreichischen Gebiete in Italien.
In Preussen übernimmt Prinz Wilhelm die Regierung.
Der Aufstand in Indien wird von englischen Truppen niedergeschlagen und die von der englisch-ostindischen Kompanie beanspruchte Herrschaft der Regierung übertragen. Königin Viktoria wird zur Kaiserin von Indien erhoben.

1858 wird der Landgerichtsbezirk Alzenau geteilt und ein zweiter Landgerichtsbezirk Schöllkrippen geschaffen.
1858 wird mit dem Bau der neuen Volksschule in Alzenau begonnen.
1858 am 21. April verfügt Kg Max II., dass alle Landgerichtsärzte bis 1861 einen genauen Bericht über ihren Bezirk erstellen, der die Lebensbedingungen und die Gesundheit der Bewohner aufzeigt. (Physikatsbericht)
1858 beschließen in Würzburg die Aktionäre der Maindampfschiffahrtsgesellschaft die Auflösung der Gesellschaft. Die Konkurrenz der Eisenbahn, die Verteuerung der Steinkohle und die Unsicherheit des Fahrwassers hatte zu diesem Entschluß geführt. (Es sollte noch ein halbes Jahrhundert dauern bis der Main als Wasserstrasse ausgebaut wird).
1858 am 5. Juni wird die Nordseeküste von einem
Tsunami heimgesucht. Ausgelöst im Atlantik wird das Naturereignis um 6.30 Uhr bei Le Havre erkannt. Um 8.30 Uhr bemerkte man bei Boulogne-sur-Mer, daß sich die Flut aus dem Hafen zurückzag, doch nach 5 Minuten mit einer Welle von 2,4 Meter über dem Normal zurück kam. Die Meerenge bei Calais bremst die Welle etwas ab, doch um 16 Uhr trifft sie nun auch über Schottland kommend auf die dänische Küste und hebt den Wasserspiegel im Ringkobing-Fjord um 6 Meter. Um 17 Uhr trifft die schwächere Welle auf Sylt mit einer Höhe von 4 Meter. Personen kamen nicht zu Schaden, da keine strandnahe Bebauung und Badebetrieb nicht üblich war.
 
1858 herrschte wieder extreme Trockenheit. Nach einigen Niederschlägen im Mai fielen im Sommer, bei uns nicht mal ein Zehntel der üblichen Regenmenge. Im Juni wurden an 16 Tagen Temperaturen über 30 Grad gemessen.
1858 am 6. Juli wird offiziell der Betrieb der „Besserungsanstalt“ im Kälberauer Gut aufgenommen. Die Leitung hat Pater Hugo Strähuber vom Orden der Benediktiner übernommen. Er wurde noch von zwei Laienbrüdern unterstützt.
Ärztliche Betreuung wurde von dem praktischen Arzt Dr. Dahlem von Alzenau gewährleistet. Und die Mängel in der Schulbildung versuchte der Lehrer von Kälberau mit Unterricht in den Hauptfächern auszugleichen. Zu Anfang waren sieben Besserungsfähige eingewiesen worden.
Im Sommer sollte der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit in der Landwirtschaft sein und im Winter sollten sie weben und Körbe flechten. Der Anfang stand schon trotz vielfältiger Unterstützung unter einem schlechten Stern. Durch die Trockenheit und Unwetter, waren die Erträge, der nun wieder von den Pächtern zurückgenommenen Ackerflächen des Gutes sehr schlecht.
Ende August kommt es zu zwei schweren Gewittern mit starkem Regen und Hagel die viel von den kargen Erträgen der Felder vernichteten. Allerdings konnte wieder ein sehr guter Wein geerntet werden.
Am 7. Oktober wird Prinz Wilhelm von Preussen zum Regenten von Preußen ernannt.
Genau einen Monat später, am 7. November bildet Wilhelm von Preussen die Regierung um und ersetzt Otto von Manteuffel durch den gemäßigteren Fürsten Anton von Hohenzollern als Ministerpräsident. Sein Stellvertreter wurde Rudolf von Auerswald und mit dem Aussenministerium wurde Alexander von Schleinitz betraut.

Der November begann mit starkem Schneefall und Frost. Vom 21. bis zum 25. November führten extreme Frosttemperaturen zu Schäden an Bäumen, deren Äste die Last der vereisten Schneelast nicht mehr tragen konnten.  Bei dem nachfolgenden Tauwetter gelangte kaum Wasser in den Boden, da derselbe noch gefroren war. So konnten auch Gewitter mit erheblichen Niederschlägen im Dezember den akuten Wassermangel nicht ausgleichen.
In Alzenau waren Brunnen, die normalerweise einen Wasserstand von zwei Meter hatten, noch immer trocken.
1858 wird die Apotheke in Alzenau (vermutlich) an Heinrich Friedrich Fischer übergeben, der sie bis 1873 leitet.
1858 stellt Theodor Reisert, Besitzer der westlichen Hälfte der Hasenmühle in Alzenau seine Mühle von der häufig nicht ausreichenden Wasserkraft auf Dampfbetrieb um. Die Umstellung schafft er mit finanzieller Unterstützung durch Friedrich Fellner, aus Frankfurt. Diese Veränderung ist jedoch auf Dauer unrentabel, da die erforderlichen Kohlen gekauft und mit Fuhrwerken vom Bahnhof in Kahl geholt werden müssen. Hinzu kommt der begrenzte Kundenstamm.
1858/59 war der Winter sehr mild. Februar und März waren durch Sonnenschein mit Frühlingstemperaturen geprägt. Die Obst und Weinblüte setzte verfrüht ein.
 In diesen Umweltbedingungen versuchte die Leitung der „Besserungsanstalt“ in Kälberau, mit inzwischen zehn resozialisierungsfähigen Jugendlichen ihr landwirtschaftliches Gut rentabel zu gestalten.
1859 am 20. Januar verfasst der Benediktinerpater Strähuber an den Johanniszweigverein einen Bericht, der ein bedrückendes Bild zur Situation in der Besserungsanstalt widerspiegelt. Nach Worten der Entschuldigung, dass es nur ein vorläufiges Bild sein kann, beginnt er mit der Charakterbeschreibung der sieben Jugendlichen:
1.) Der am 12. Juni 1858 eingetretene erste Pflegling ist ausgerüstet mit allen hervorragenden Eigenschaften eines Gauners. Verstellung und Gleißnerei sind die bezeichnenden Züge seines Charakters. All sein Tun und Handeln muß daher sorgfältig geprüft werden.
Der Bericht endet: Dieser Pflegling ist in der Zwischenzeit entflohen, hat die ihm von der Anstalt überlassene Kleidung mitgenommen und veräußert und befindet sich deshalb z. Zt. in strafrechtlicher Untersuchung.
2.) Der am 10. August 1858 aufgenommene Pflegling ist wahrheitsliebend und aufrichtig, hat aber ein so reizbares Gemüt, daß er bei jeder Veranlassung schnell zu heftigstem Zorne aufflammt. Er besitzt mehrere gute, strebsame Anlagen, welche jedoch von einem unbeugsamen Trotze und einem unwiderstehlichen Drange zu einem freien, ungebundenen Leben untergraben werden. Nach weiteren Beschreibungen schließt er, Er muß wie ein Kranker im Delirium behandelt werden. Die wichtigste Aufgabe ist, ein klares Bewußtsein in ihm zu erwecken und der freien Überlegung den Weg zu bahnen. Derselbe ist als Spuler (in der Weberei) angestellt.
3.) Der dritte, am 10. August 1858 eingetretene Pflegling ist so von Mutwillen und Ausgelassenheit geplagt, daß er nicht selten in blutige Balgereien sich verwickelt.
Die Hauptmerkmale seiner verwahrlosten Erziehung sind Nachlässigkeit und ein unbegrenzter Leichtsinn. Doch bezeigt er guten Willen und unterwirft sich den über ihn verhängten Strafen ohne Widerrede. Nur mit der unnachsichtlichsten Strenge können so tief gewurzelte Gewohnheiten ausgerottet werden. Derselbe ist mit Weben beschäftigt.
4.) Der vierte, am 17. August 1858 eingetretene Pflegling entwich bereits am 24. Oktober 1858 wieder aus der Anstalt und hatte dabei die sämtlichen, ihm zum Gebrauche überlassenen Kleidungsstücke mit fortgenommen. Er war deshalb wegen Unterschlagung zu einer 4-monatigen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Im Zwangsarbeitshause zu Ebrach, woselbst er seine Strafe abbüßte, hat er neuerdings um Aufnahme in das Asyl gebeten. Allein sein Charakter ist so verwildert, sein Betragen in der Anstalt war ferner derart bösartig, daß seine Wiederaufnahme die größten Gefahren für das Besserungsbestreben der übrigen Pfleglinge nach sich gezogen hätte. Deshalb wurde seiner Bitte nicht willfahrt.
5.) Der am 31. August 1858 eingetretene fünfte Pflegling hat eine ernste, ruhige Natur und verdient Vertrauen. Der Hang zur Trägheit, der sich anfangs an ihm bemerkbar machte, hat abgenommen durch den Eifer, den er durch seine neue Beschäftigung gewonnen hat.
Wie lange aber dieser Eifer Bestand hat und wieweit das sittliche Gefühl in seinem Innern Eingang gefunden, läßt sich bei einem Menschen, der dem Laster schon tief ins Antlitz geschaut hat, nicht bestimmen. Klugheit und sorgfältige Behandlung können ihn vielleicht vor dem Rückfall retten. Derselbe arbeitet am Webstuhl.
6.) Der am 5. November 1858 aufgenommene Pflegling ist ein böser, schalkhafter Junge.
Er ist vor einiger Zeit entflohen, hat sich aber nach 4 Tagen freiwillig wieder eingestellt.
Von blinder Mutterliebe verzärtelt, war er von Jugend auf der Zügellosigkeit und dem Müßiggange überlassen. Durch Gewöhnung an Zucht und Arbeit kann er auf bessere Wege gebracht werden.
Derselbe wird teils in der Ökonomie, teils im Hause verwendet und lernt das Spinnen.
7.) Der siebente Pflegling endlich, welcher am 29. November 1858 eingetreten, ist das traurige Bild grenzenloser Verwahrlosung, Beschränkt am Verstande, unwissend, selbst in den Anfangsgründen des Unterrichts, ist er untauglich zu allen Geschäften. Überdies ist er schwächlich und zaghaft. Eine ernste Miene erzeugt schon Schrecken und Angst in ihm und ein strenges Wort versetzt ihn vollauf in Tränen. Behutsam, wie in einem zerbrechlichen Gefäße, muß daher der Funken Licht in ihm geweckt  und ernährt werden. Zwar ist von seinen Fähigkeiten nur wenig zu hoffen; aber unendlich viel ist gewonnen, wenn seine Seele vom Fall des Verderbens errettet wird. Derselbe wird zu häuslichen Arbeiten verwendet.
1859 am 24. Januar wird Bismarck als preussischer Botschafter nach St. Petersburg beordert.
1859 lässt ein aussergewöhnlich starker Sonnenwind über fast der ganzen Nordhalbkugel Polarlichter sichtbar werden.
Sogar auf der Insel Bali konnte man diese Himmelserscheinung wahrnehmen.

1859 beginnen die italienischen Befreiungskriege mit Unterstützung Frankreichs. Die militärische Überlegenheit des französischen Heeres, durch die Verwendung von Geschützen mit gezogenem Lauf bringt die Österreicher in die Defensive.
Wilhelm von Preussen befiehlt die Heeresbereitschaft, zur Sicherung preussischer Interessen. Ein Hilfeersuchen Österreichs lehnt er ab.
Am 10. Juni kommte es zum Friedensschluss von Zürich. Österreich sieht sich zu Gebietsabtretungen genötigt.
Doch stossen die Vereinbarungen teilweise auf Ablehnung und nötigen im nachfolgenden Jahr zu weiteren Korrekturen zugunsten Italiens.
1859 können sich, als Folge des russisch-türkischen Krieges, die Gebiete der Moldau und der Walachei zum Fürstentum Rumänien zusammenschliessen. Die Führung übernimmt Alexander Johann I., Fürst von Rumänien.
Der Sommer war wie bereits in den zwei Vorjahren durch Hitze und Trockenheit gekennzeichnet. Am 12. Juli begann man schon mit der Getreideernte.
Mitte September begann es endlich wieder einmal zu regnen. Ende September bis in die erste Oktoberwoche stiegen die Tagestemperaturen noch mehrmals über 25 Grad.
Am 1. und 2. November kamen schwere Südweststürme und entwurzelten Bäume.

1859 kommt es zur Gründung des "Deutschen Nationalvereins". Ein Zusammenschluß der süddeutschen und der nordeutschen Liberalen. Und der "Fraktion des Zentrums". Hierbei handelt es sich um die regierungsfreundlichen Katholiken.
Parallel dazu wird in Preussen die Deutsche Fortschrittspartei und in Süddeutschland die Deutsche Volkspartei.

gegründet. Beide Gruppierungen vermieden die Bezeichnung Demokratie, obwohl sie die Ziele von 1848 hatten. Der Begriff Demokratie wurde beim Bürgertum mit Argwohn gesehen.
1859 am 24. November veröffentlicht der studierte Theologe Charles Darwin seine Erkenntnisse der Evolution. Daß er damit die bisherige Schöpfertheorie widerlegte brachte ihm viel Kritik ein. 
Mitte Dezember begann ein Kälteeinbruch der 10 Tage anhielt und die Flüsse mit Eis bedeckte. Zu Weihnachten stieg die Temperatur an und das Eis brach auf ohne Schäden zu verursachen.
1860 begann sehr mild mit Temperaturen von 9 bis 13 Grad. Am 20. Februar kam es zu starkem Schneefall und zu zwei Nächten mit leichtem Frost.
Ende März fiel über mehrere Tage ergiebiger Regen und viele Quellen und Brunnen, die lange versiegt waren, brachten endlich wieder Wasser. Auch die Flüsse traten erstmals wieder, seit mehreren Jahren, über die Ufer.
1860 kam ein neuer Leiter in die „Besserungsanstalt“ in Kälberau. Pater Adalbert Krinner löste seinen Vorgänger ab.
Doch auch ihm gewährte der Wettergott keine Gnade.
Der Sommer war kühl und nass. Dies führte dazu, dass das Korn auswuchs (d.h.: Die reifen Körner beginnen auf dem Halm bereits Keime auszutreiben) und der Wein nicht reifte. Im September wurden bei einem Sturm die meisten Äpfel von den Bäumen geschüttelt und waren dadurch als Fallobst nicht mehr zu verkaufen.
In diesem Jahr konnte man in den Zeitungen lesen, daß ein französicher Mechaniker namens Lenoir eine "Gaskraftmaschine" gebaut hat. Daß diese kaum beachtete Mitteilung damals den jungen Nikolaus August Otto anregte, diese erste Explosionsmaschine dann zum "Otto-Motor" weiterzuentwickeln ahnte niemand.
1860 (- 1889) ist Theodor Lippert Lehrer in Großwelzheim.
1860 war am 4. November der bis zu diesem Zeitpunkt im Bezirk Alzenau tätige Dr. Hiller in den Ruhestand versetzt worden. Nun wurde auf einer Versammlung der Gemeindevorsteher am 11. Dezember, Dr. Hermann Michael Anton Metz als neuer Bezirksarzt vorgestellt und angenommen. Ihm obliegt nun die Aufgabe, gemäß einer Forderung von König Max II. von Bayern aus dem Jahr 1858, bis zum Jahr 1861 einen Zustandsbericht über Land und Leute in dem ihm unterstehenden Bezirk zu erstellen.
Der nachfolgend von Dr. Metz erstellte "Physikatsbericht" gibt uns genaue Einblicke in die damaligen Gegebenheiten unserer Heimat.
Einige Punkte sind bemerkenswert, da sie ein ganz anderes Bild zeigen, wie es in der sehr oberflächlichen Beurteilung des Arztes Dr. Virchow nur einige Zeit vorher dargestellt wurde.
Dr. Metz bezeichnet die Wohnbedingungen mit überwiegend doppelgeschossigen Häusern als gut. (Lediglich Hörstein findet er zu dicht bebaut). Im Innern werden sie als sauber beschrieben, wobei er den Hausfrauen einen ausgesprochenen Hang zur Sauberkeit bescheinigt.
In den Küchen war der Boden meist mit Sandsteinplatten belegt. Die gedielten Fußböden in den Wohnräumen wurden wöchentlich feucht gereinigt.
Hier ist einzufügen, dass in den Stuben zu dieser Zeit der Boden wochentags mit "Stubensand" bestreut war, der den groben Schmutz aufnahm. Am Wochenende wurde der Sand ausgekehrt und der Boden geputzt. Die neue Woche begann am Montag wieder mit dem Einstreuen des Stubensandes. Weiterhi ist festzustellen, dass in einer Sandgrube bei Kleinostheim fast weißer Sand abgebaut wurde. Der Sandmann (daher das Fernsehsandmännchen) fuhr mit einer Handkarre durch die Dörfer und verkaufte den "Stubensand". In den Küchen wird der Rauch vom Herd und dem Waschkessel über einen Rauchfang abgeleitet. Und in dem Wohnzimmer befindet sich meist ein gusseiserner Ofen, der vom Zimmer aus geschürt wird. Kachelöfen sind nicht üblich. (Hier ist einzufügen, daß in herrschaftlichen Häusern "Hinterladerkachelöfen" verbreitet waren. Dieselben wurden von der Küche aus geschürt. Hierbei ging man soweit, daß man in dem Feuer sogar in begrenzter Art kochte. Von der etwas komplizierten Art wie man in der "Kihn-Villa" in Michelbach, einen einhenklichen Krug in die Feueröffnung stellte und auch wieder herausnahm, zeugte noch eine lange Feuergabel aus Haselnußholz, die der Verfasser bei Führungen im Heimatmuseum, in ihrer Anwendung gerne vorführte. Eine derartige hölzerne Feuergabel zeigt Wilhelm Busch in seiner "Frommen Helene" wie der Teufel über dem Schlot die Seele, der durch Trunkenheit verbrennenden Helene erwartet.)
Auch für die Kleidung und die Leibwäsche der Kahlgründer bezeugt Dr Metz den Frauen das Bestreben zur Reinlichkeit, gleiches auch für Schlafstätten. Zur Kinderkleidung bemerkt er, dass es noch verbreitet ist, Kinder beiderlei Geschlechtes in Kleidchen rumlaufen zu lassen.
Hierzu stellt er, wenn auch mit anderen Worten fest, dass ein Kind wohl keine Hose voll macht, wenn es keine anhat. Eine bisher kaum beachtete Beschreibung der Kleidung der Erwachsenen ist besonders interessant. Im Gegensatz zu den jüngeren tragen die älteren Einwohner noch Kleidung, die sie nach seiner Meinung gegenüber den Bewohnern der Nachbargemeinden als „Freigerichter“ kenntlich machte.
Bei den Frauen bewundert er die weißen Häubchen, die mit Blumen und Perlen bestickt sind. Im Gegensatz zu den Fränkischen Hauben, die damals schon vereinzelt getragen werden, hat das „Freigerichter Häubchen“ keine breit herunter hängenden Bänder. Da das Haar in Zöpfen geflochten, im Nacken eingerollt und aufgesteckt wird, hat das Häubchen in diesem Bereich eine Aussparung. Die Kleidung der Frauen und Mädchen ist in dunklen Farben und unterscheidet sich dadurch, dass bei den Frauen Rock und Leibchen (Mieder) getrennt sind, wogegen dies bei den Mädchen ein Kleid ist. Frauen, Mädchen und Kinder gehen in der warmen Jahreszeit barfuß. Die Männerkleidung besteht aus einem breitrandigen Hut, dem nur vorn die Krempe als Schirm belassen bleibt. Die beiden Seiten werden hoch geschlagen und bilden hinten eine Spitze.
Ein knielanger Rock mit Stehbund, großen Taschen und großen Knöpfen ist das Sonntagsgewand. Die Beine werden mit einer Hose bedeckt, die bis unter die Knie geht. (Vergleichbar den Hosen, wie sie vor dem Aufkommen der Kniebundhosen auch am Hof Ludwigs XIV. in Frankreich Mode waren und um 2002 wieder als modisch verkauft wurden.)
Die Männer tragen überwiegend Schuhe.
(Das verbreitete Barfußgehen begründet die heute noch gebräuchliche Bezeichnung "Fußabstreifer" für die Matte vor den Haustüren, an denen wir nur noch die Schuhsohlen abstreifen).

Michelbacher Buben in der Kahl, Aufn. Domer

Einen gewissen Hang zum Baden bescheinigt er den Bewohnern, obwohl die Kahl durch ihren Randbewuchs kalt ist. Die körperliche Ausbildung bezeichnet er als gut und kräftig, wobei er auch hier wieder bei den Frauen eine gute Haltung mit aufrechtem Gang betont. Er nennt jedoch auch den Grund für die imponierende Haltung. Es ist für Frauen selbstverständlich, Lasten auf dem Kopf zu tragen. Da dies von Kindheit an geübt wird, führt dies zu einem aufrechten und gemessenen Gang.
Die Ernährung beruht überwiegend auf pflanzlicher Basis. Als Getränke werden Apfelwein und Branntwein genannt. Wobei der Branntwein auch von Frauen regelmäßig getrunken wird, aber kaum im Übermaß mit dem Abgleiten in Trunksucht. Der relativ gute Wein von Hörstein und Wasserlos (in den anderen Gemeinden war der Weinbau aufgegeben worden) wird verkauft, da er zum eigenen Verzehr zu kostbar ist. Bier wird nur in begrenztem Maße getrunken.
Im Vordergrund stehen wohl die Eigenprodukte.
Ehen werden nur nach Absprachen der Eltern mit festen Vorgaben betreffend Mitgift, Hausübergabe u.s.w. geschlossen. Nach vorangegangenen Kontakten treffen sich die Eltern mit den nächsten Verwandten abends um 10 Uhr im Haus der Braut. Nachdem man sich nun vor Zeugen geeinigt hat, nimmt ein Verwandter die Hand der Braut und legt sie in die Hand des Bräutigams. Ein besonderes Symbol ist nun ein Kronentaler, den der Bräutigam in die Hand der Braut legt. Mit dieser Zeremonie gilt die Ehe als geschlossen und alle Versammelten feiern bis in den nachfolgenden Morgen.

In Ausnahmefällen kam es vor, dass die Braut dem Bräutigam den Kronentaler zurückgab und die Eheschließung damit aufhob. Dies war zwar für den Bräutigam peinlich, aber nicht unehrenhaft. Mit diesem Brauch begegnete man der Tatsache, daß es bei den weiblichen Wesen leider auch Mißbildungen des Geschlechtsorganes geben kann, die eine direkte Berührung des sogenannten Kitzlers mit dem Glied verhindert und nur geringen Reiz verspüren, aber keinen Höhepunkt erreichen läßt. Dies waten dann „Frauen denen es keiner recht machen konnte.“ Außerdem konnten es auch zu große Unterschiede von der Größe der Geschlechtsorganen sein. In Indien klassivizierte man die weiblichen Geschlechtsorgane in die Gazelle, die Stute odet die Elefantenkuh. Ähnliche Bezeichnungen gab es auch für Glieder der Männer vom Rammler ( männliches Kaninchen ) bis zum Stier.

(Bezugnehmend darauf ist anzumerken, daß es in den "Freien Gerichten" nie zu den angemaßten Rechten der "Ersten Nacht" des Landesherren mit der Braut gekommen war.)
Bemerkenswert ist noch die Schwierigkeit, höhere Schulbildung zu erlangen, da die Bewohner des ehemaligen Freigerichtes von allen Stiftungen, wie sie vielerorts zur Vergabe von Stipendien noch bestanden, ausgeschlossen waren.
„Während die Bauern des Gerichts jährlich große Summen an Bodenzinse dem allgemeinen Schul- und Studienfonde zu Aschaffenburg bezahlen, bezieht der brave, dem Studium sich widmende arme Freigerichter Jüngling auch nicht einen Heller Stipendium, obwohl deren alljährlich so reichlich aus dieser Stiftung an die studierende Jugend vertheilt werden“.
Dieser Situationsbeschreibung ist noch anzufügen, daß bei der Behandlung von Krankheiten weitgehend Naturheilmittel, bis hin zum Handauflegen verbreitet waren. In Hörstein ist noch für etwa
1920 überliefert, daß die "alt Was"  bei chronischen Schmerzen mit dem Auflegen ihrer Hände in vielen Fällen helfen konnte. "Sie hat die Leut gedie". Dieses Wort war vermutlich von "gedeien" abgeleitet. In Alzenau gab es die "Schweinefettschwestern". Diese behandelten manche Krankheiten mit dem Einreiben der betroffenen Stellen mit Schweinefett. Die Stätte ihres Wirkens hatten sie an der Hanauerstrasse, wo sich jetzt gegenüber dem Fahrradhandel Zeller der Parkplatz befindet. Hierbei zeigt sich, daß manches was jetzt als asiatische Naturheilkunde wieder verbreitet wird, auch bei uns nicht unbekannt war und im Wesentlichen auf der Anregung der Selbstheilungskräfte beruhte.
Bürgermeister von Alzenau war damals Michael Rosenberger.

1860
ist die Gemeinde Albstadt in der Lage den „Huttenhof“ zu erwerben und an die örtlichen Bauern aufzuteilen.
1860/61
war der Jahreswechsel äußerst schneereich und kalt. Ein sehr warmer Sommer wurde jedoch im Juni und Juli durch starke Niederschläge beeinträchtigt. Anfang September wurden noch hochsommerliche Temperaturen gemessen. Im Oktober fielen nur 3% der sonst üblichen Regenmengen.
1861 am 2. Januar wird Prinz Wilhelm von Preussen, nach dem Tod Friedrich Wilhelms IV. als Wilhelm I. zum König gewählt. Eine seiner ersten Maßnahmen war die heimliche Heeresvergrösserung ohne Zustimmung der Kammer, durch eine demonstrative Fahnenweihe der neuen Regimenter am Grabe Friedrichs II. in Potsdam bekannt zu machen.
In Amerika
wird Abraham Lincoln zum Präsidenten der Nordstaaten gewählt.
1861 im Februar wird in Leipzig der "Gewerbliche Bildungsverein" gegründet. Ziel des Vereines ist die Arbeiter zur Mitarbeit in der Öffentlichkeit und Politik vorzubereiten.

1861
sehen sich die Benediktiner, aufgrund der wirtschaftlichen Situation der „Besserungsanstalt“ in Kälberau zur Aufgabe gezwungen. Der Johanniszweigverein Würzburg als Träger sieht sich zur vorzeitigen Kündigung des Pachtverhältnisses beim Stiftrentamt Aschaffenburg veranlasst.
1861 am 14. Oktober beginnt vormittags um 10 Uhr die Versteigerung des Inventars im Hof des Kälberauer Gutes. Damit endet ein Resozialisierungsprojekt, das einigen Menschen einen neuen Anschub in ein normales Leben geben konnte, leider am Kosten/Nutzenfaktor wie in den nachfolgenden Zeiten noch so manches.
Der alte Herrensitz in Kälberau hatte zum letzten Mal eine kurze Blüte unter schlechten Bedingungen erlebt. Nun folgte die Auflösung.(Amberg, Scharwies, Nees/Kehrer)
1861 muß die Gemeinde das begonnene Schulhaus dem Staat für 5.000 Gulden überlassen. Da man ein repräsentatives Bezirksamt benötigt.
Im gleichen Jahr war auch schon wieder die Fahrbahn der Kahlbrücke zu erneuern. Wie Maurermeister Valentin Zeller veranschlagt müssen 48 Stück 3 Zoll starke „Polen“ neu eingelegt werden. Den größten Verschleiß verursachten die beschlagenen Pferdehufe und die Eisen-bereiften Fuhrwerke. Die relativ häufigen Ausbesserungsarbeiten verbrauchten mehr Geld als die Zinserträge der 3.000 Gulden. So geriet die Gemeinde langsam in Schwierigkeiten.
Im Oktober kommt es in Preussen zum Verfassungsstreit, wegen der Verstärkung des Heeres.
Die Debatten führen zur Spaltung der liberalen Fraktion.
Zar Alexander II. hebt die Leibeigenschaft in Rußland auf.
In Italien wird Viktor Emanuel II. von Sardinien zum König gewählt.

1861 am 26. Oktober kann der in Gelnhausen geborene Johann Philipp Reis erstmals die von ihm entwickelte elektrische Sprachübermittlung demonstrieren.
1861 wird in Alzenau der Gesangverein Liederkranz gegründet.
1861 am 24. November vermählt sich in Hörstein Pankrat Nimbler mit Anna Maria Walter.
1862 beginnt frostig doch ab dem 2. Februar herrscht starkes Tauwetter bei anhaltendem Regen. Die Kahl führt Hochwasser und die neue Strasse von Aschaffenburg nach Schöllkrippen wird durch Erdrutsche unpassierbar.
1862 kommt es am 24. Februar aufgrund eines Gesetzes vom 10. November 1861 in Bayern zur Trennung von Justiz und Verwaltung.
In Alzenau wird ein Bezirksamt für die Verwaltung der Landgerichtsbezirke Alzenau und Schöllkrippen eingerichtet.
(Jetzt Teil des Rathauses)

Der Frühling ist schon sehr warm. Ende April steigen die Temperaturen schon auf 28 Grad und am 5. und 6. Mai waren es schon 30 Grad.
1862 im Juni trifft sich Bismarck zweimal zu Gesprächen mit Napoleon III. in Paris.
1862 sieht sich England wieder veranlaßt seine technischen Fortschritte in einer Weltausstellung in London zu zeigen. Bei einem Besuch der Ausstellung führt Bismarck Gespräche mit dem englischen Premier Lord Palmerston und dem Aussenminister .
1862 im September kommt es durch haushaltspolitische Probleme in Preußen zum Zerwürfnis zwischen König Wilhelm I. und dem Kronrat. Infolge dieser Schwierigkeiten erwägt der König den Rücktritt. Doch im Erkennen dieser Probleme schafft es Bismarck, das Vertrauen des Königs zu erlangen. Er erklärt sich bereit, die von König Wilhelm I. beabsichtigte (ruinöse) Heeresreform auch gegen den Landtag durchzusetzen.
Nach der Auflösung des preussischen Abgeordnetenhauses bringen die Neuwahlen jedoch eine Zunahme der oppositionellen Mehrheit.
1862 am 22. September wird Bismarck Ministerpräsident in Preussen. 
Am 29. Oktober läßt sich Bismarck von Napoleon III. versichern, daß Frankreich, falls es zu einem Konflickt zwischen Preussen und Österreich kommen sollte neutral bleiben würde.

1862 erwirbt David Domer aus Frankfurt das schon einige Zeit unbewohnte Michelbacher Schlösschen von Freifrau Nina von Horstig.
Das Gebäude erweckte äußerlich den Eindruck eines kleinen Märchenschlosses, ließ jedoch im Innern alles vermissen was dem inzwischen bei Stadtbürgern normalen Reinlichkeitsbedürfnis entsprach. So veranlaßte David Domer die Umgestaltung eines Teiles der Mägdekammer zu einem Baderaum. Die Türen zu den großen Räumen westlich und nördlich wurden vermauert und nach Osten wurde eine Trennwand gesetzt. In die süd-westlichen Ecke kam ein großer Wasserkessel, über eine Feuerstelle, um das Badewasser zu erhitzen. Die Wände und der Boden wurden gefliest. Als Zugang (und einzige Lüftung) diente die Türe vom Ehren (inzwischen zu Ern oder Hausflur abgewandelt). Äußerlich ließ er, vermutlich auch den romantischen Vorstellungen der Kinder entsprechend, die Zwiebeldächer von den zwei Türmen abtragen und durch Zinnenbekrönungen ersetzen. Bedauerlicherweise war es mit der damaligen Technik im Umgang mit Flachdächern nicht möglich, die Partien hinter dem Zinnenkranz vollkommen dicht zu bekommen. Doch merkte man dies in den ersten Jahren nicht, da nur bei Tauwetter und Starkregen Feuchtigkeit ins Mauerwerk des Zinnenkranzes eindrang und die darunter befindliche Holzdachkonstruktion beeinträchtigte. Eine vergleichbare Einwirkung zeigte sich auch langfristig im Schwellenbereich der Wände um das neue Bad, inmitten des Gebäudes. Im Umfeld des Herrenhauses ließ David Domer die Höfe und Gartenbereiche wieder herrichten. Westlich von der Strasse gelangte man durch ein Tor in den Vorhof. Durch ein zweites Tor kam man in den Ehrenhof. Zuvor konnte man jedoch nach links den Weihergarten betreten. Ein Weiher auf dem sogar ein kleines Ruderboot schwamm war extra ausgehoben worden. An der nord-westlichen Grenze des Weihergartens wurde ein Pavillon erbaut. Rechts des Vor und Ehrenhofes befand sich der Rosengarten. Dieser große Garten war vom Ehrenhof aus, durch ein großes Tor zugänglich. Allerdings hatte David Domer, auch am süd-westlichen Turm das mittlere Fenster zur Türe umgestalten lassen und über eine vorgesetzte Treppe den Garten direkt zugänglich gemacht. Gegenüber dem großen Tor des Rosengartens befand sich ein gleiches das zum Wirtschaftshof führte. Der Ehrenhof war fast quatratisch und bot genügend Raum für die Bewegung mit Fuhrwerken, Kutschen und im Winter Pferdeschlitten. Die Fahrzeuge, wie auch das "liebe Vieh", alle Futtervorräte und landwirtschaftliche Geräte, hatten ihren Platz in den Scheunen und Remisen, deren nördliche Mauern, im unteren Bereich noch Bestand des alten Wasserschlosses waren. An der Grenze zum westlichen Weihergarten befand sich die große Mistkaute (eingetiefte Fläche zum Lagern des Mistes, bis zum Ausbringen auf die Felder vor dem Pflügen). Weit genug vom Wohnbau weg, um nicht durch unangenehme Gerüche zu stören.
Nach Abschluß der Instandsetzungsarbeiten bewohnt die Familie Domer das Schlösschen ganzjährig.Die Familie bestand aus David Domer, seiner Gattin Mathilde geb. Remy und die drei Töchter Pauline, Emilie und Elise.
Der Sommer brachte viele Gewitter doch nur wenig Regen. Erneut drohen einige Brunnen zu versiegen.


Neben dem Erwerb von Ackerland beginnt David Domer auch mit der Wiederbelebung des Weinbaues in Michelbach.

Weinetikett von David Domer

Der Winter beginnt im November mit einigen Frosttagen. Die tiefste Temperatur ist -11 Grad.
Am 17. Dezember kann wieder ein stark rotes Nordlicht bewundert werden.
1863 beginnt mit Regen. Vereinzelte Schneeschauer tauen gleich weg. Am 30. Januar hört man schon Vögel singen und am 10. Februar blühen bereits die Veilchen.
1863, 22. Januar  Nichtsahnend von den Vorbereitungen Bismarks, das wieder erstarkte Österreich in seiner Dominanz zu brechen, stellt die österreichische Regierung, auf einem Fürstentag in Frankfurt am Main, unter dem Vorsitz von Kaiser Franz Joseph I. ein Modell zur Neuordnung Deutschlands vor.
Ein Direktorium von 5 Fürsten sollten einen Bundesrat bilden dessen Vorsitz der Kaiser hätte. Im Parlament sollten die Landtagsabgeordneten der einzelnen Staaten vertreten sein.
Der Plan wird von Bismarck abgelehnt und der Fürstentag endet ergebnislos.
In Polen kommt es durch aufbegehrende Arbeiter in den Städten zu Unruhen.
Der Versuch Russlands die Aufstände zu unterdrücken führt zu landesweiten Aktionen und zur Bildung einer revolutionären Nationalregierung. Mit Unterstützung Preussens wird der Aufstand niedergeschlagen. Die Anführer emigrieren nach Österreich.
( Hochgespielte) Meinungsverschiedenheiten zur Herrschaft über Schleswig und Holstein führen zum österreich-preussischen Krieg gegen Dänemark.
Im Frieden von Wien wird die dänische Regierung zur Abtretung der Fürstentümer Schleswig, Holstein und Lauenburg an Preussen und Österreich gezwungen.
Die Belastungen sowohl der Bevölkerung, wie auch verstärkt der Industriearbeiter, im Bezug zu den verschieden kriegerischen Ereignissen in Europa und Übersee, führten in fast allen betroffenen Ländern zur Gründung von Arbeitervereinen.
1863 am 1. März veröffentlicht Ferdinand Lassalle die Grenzen von Gewerkschaftsarbeit durch das "eherne Lohngesetz": Der durchschnittliche Lohn bleibe immer auf den notwendigen Lebensunterhalt reduziert, der in einem Volk gewohnheitsmäßig zur Fristung der Existenz und zur Fortpflanzung erforderlich sei. Dies ändere sich nie. Scheinbare Änderungen seien dadurch bedingt, daß, wenn es den Arbeitern einmal besser gehe, durch die zunehmende Bevölkerung ein größeres Angebot an Arbeitskräften entstehe, welches den Arbeitslohn wieder auf den früheren schlechten Stand herabdrücke.
1863 am 23. Mai gründet sich in Leipzig der Allgemeine deutsche Arbeiterverein unter Führung von Ferdinand Lassalle. (Vorgänger der jetzigen sozial-demokratischen Partei)
Kernpunkt seiner Bewegung war die Forderung nach einem allgemeinen und gleichen Wahlrecht.
Parallel dazu schließen sich in Frankfurt, die Bildungsvereine der Arbeiter und Handwerker, zu einem losen Zentralverband unter August Bebel.
1864 begann mit einem harten Winter. Seit Weihnachten war alles mit Schnee bedeckt. Der Boden war bis 0,80 m tief gefroren und der Main hatte eine Eisdecke von fast einem halben Meter. Bis Ende Mai ließen Nachtfröste Nutzpflanzen erfrieren.
1864 im Februar wird der Müller Theodor Reisert in Alzenau mit großer Mehrheit zum Bürgermeister gewählt. Seine Wahl wurde jedoch von der Regierung nicht bestätigt, da seine politische Einstellung zu freiheitlich war. Er war als der „rote Reisert“ bekannt.
Im gleichen Jahr beginnt die Gemeinde mit dem Bau einer neuen Schule, neben dem Pfarrhaus.
1864 übernimmt Ludwig II. von Wittelsbach den Thron Bayerns nach dem relativ frühen Tod seines Vaters Maximilian.
Im gleichen Jahr wird durch eine „Allerhöchste Verordnung des Bayerischen Ministeriums für Unterricht und Kultus“ die Einrichtung von „Sonntagsschulen“angeordnet. Dies waren weiterführende Schulen die sich bald in Handarbeits- und Gewerbliche Klassen teilten. Daraus entwickelten sich die Berufsschulen. 
1864 hat Otto seinen Gasmotor fertig. Er ließ denselben patentieren. Im Gegensatz zu England, Belgien und Frankreich wurde ihm in Preußen das Patent verweigert!
Trotzdem kam es noch im gleichen Jahr zur Gründung der Gasmotorenfabrik N. A. Otto & Compagnie. Er hatte den Ingenieur Eugen Langen als Partner gewonnen.
1864, am 28. September kommt es in London zur ersten internationalen Versammlung der Deligierten von Arbeitervereinen. Neben Vertretern aus Frankreich und Italien, nahm Karl Marx als Vertreter der deutschen Arbeiterschaft Teil. Das herausragende Ergebnis dieser Versammlung war die Gründung der 1. Internationale.
Wobei der Anlaß hierfür die Niederschlagung des Arbeiteraufstandes in Polen war.
Noch im gleichen Jahr kam es in Deutschland zur Herausgabe einer Arbeiterzeitung unter dem Titel "Der Sozialdemokrat".
Der geistige Vater der Sozialdemokratischen Richtung, Ferdinand Lassalle stirbt noch im gleichen Jahr infolge einer Verletzung, die er bei einem Duell erlitten hatte.
Nac
h einem kühlen Sommer kam es Anfang Oktober zu Nachtfrösten mit Ernteausfällen.
Ab 5. November schon härtere Nachtfröste und der Dezember trockenkalt. Der Main trug ab Heiligabend eine Eisdecke.
1865 begann kalt bis zum 13. Januar. Dann brachten stürmische und milde Südwestwinde die Eisdecke auf dem Main zum Schmelzen. Nach zwei relativ milden Monaten, brachte ein extrem kalter Nordostwind am 19. März einen Temperatursturz mit Nachttemperaturen unter -12 Grad.
Am 23. März begann starker Schneefall. Am 1. April lag der Schnee 1 Meter hoch.
Obwohl am 18. April im Spessart noch Schnee lag, setzte am 19. April sommerliche Hitze ein. Bis zum 25. April hatte die Tagestemperatur schon vier mal 25. Grad erreicht.
Im Mai stieg die Temperatur 9 mal über 28 Grad. Nach einem kühleren Juni stiegen die Temperaturen Mitte Juli bis 35, am 21. sogar auf 37 Grad. Ein großes Unwetter am 25. Juli richtete große Schäden an, brachte jedoch nicht das nötige Wasser. Die große Hitze und der Wassermangel führte zum Ausbruch der Cholera in Großwelzheim. Die Opfer wurden in einem Massengrab auf dem Friedhof in Kahl bestattet.
1865
wird mit dem Sieg der Nordstaaten der amerikanische Unabhängigkeitskrieg beendet.
Die erste Internationale sendet Lincoln, ein von Marx formuliertes Glückwunschtelegramm, welches von Präsident Lincoln dankend beantwortet wird.
Abraham Lincoln nun Präsident der U.S.A. hebt die Sklaverei auf.
Lincoln
wird jedoch noch im gleichen Jahr von einem fanatische Südstaatler ermordet.
1865 wurde an der Burgstraße das Schulhaus fertig und konnte bezogen werden.. (Dieses Schulhaus wird 1971 für den Neubau der Kreissparkasse abgerissen).
Durch den Aushub der Baugrube versiegte die für das Judenbad genutzte Quelle im  Nachbaranwesen Streb. In einem langwierigen Rechtstreit musste die notwendige Erschließung einer neuen Quelle erreicht werden.
1865 sah sich Theodor Reisert genötigt, seine mit Dampf betriebene Mühle an seinen Geldgeber Friedrich Fellner zu verkaufen. Er selbst nahm eine Anstellung in einer Großmühle in Oberursel an.
1865 erlangt Justus Liebig mit Publikationen und Vorträgen in München mit seinem Vorschlag, mit Mineraldünger die Erträge in der Landwirtschaft zu verbessern, den Durchbruch. Damit werden die Ernährungsprobleme endlich überwunden.
Im gleichen Jahr veröffentlicht der Augustinermönch Gregor Mendel die Ergebnisse seiner jahrelangen Kreuzungsversuche mit Erbsen. Mit seiner "Mendelschen Vererbungslehre" gibt er erste Hinweise auf Gene als Träger des Erbgutes.
1865, am 20. August kommt es zu einem Vertrag zwischen Österreich und Preussen, betreffend die "dänische Beute". Österreich erhielt die Verwaltung Holsteins und Preussen übernahm Schleswig. Das Herzogtum Lauenburg konnte Preussen ebenfalls übernehmen, nachdem es an Österreich zweieinhalb Millionen dänische Taler gezahlt hatte.
Im Oktober traf sich Bismark mit Napoleon III. und bereitet die nächsten Schritte betreffend Schleswig vor. Er sichert Napoleon ein Stillhalten Preussens zu, falls er seine Macht in Oberitalien ausdehnen wolle und erhielt von demselben die Versicherung, daß Frankreich kein Bündnis mit Österreich einzugehen gedenke.
Nun sorgte Bismark in den Elbherzogtümern, durch kleinliche Querelen in der Verwaltung für zunehmende Spannung. 
Gleichzeitig begann er mit Italien Verhandlungen für ein Militärbündnis gegen Österreich.
1866 begann mit einem sehr milden Winter. Die tiefste Temperatur war im Januar -1 Grad.
Vom 1. bis 11. Februar waren die Tagestemperaturen über 10 Grad. In den Gärten öffneten sich die ersten Blüten und Schmetterlinge nutzten das frühe Nahrungsangebot.
1866, am 7. Februar reagierte Österreich, auf die von Bismark angeregten Querelen mit einer Protestnote an Preussen.
Am 8. April schliessen Preussen und Italien ein Bündnis mit dem Inhalt, daß Italien Österreich angreifen würde, falls es innerhalb der nachfolgenden drei Monate zum Krieg zwischen Preussen und Österreich kommen soll.
Am 9. April machte der preussische Bundestagsgesandte den Vorschlag eine deutsche Nationalversammlung auf der Basis des allgemeinen und direkten Wahlrechts einzuberufen.
Dieser Vorschlag wird sogar im preussischen Landtag nicht ernst genommen.
1866 kommt es im Fürstentum Rumänien zum Sturz von Alexander Johann I., wegen unverhältnismäßig hohen Belastungen für die Hofhaltung, im Gegensatz zur allgemeinen Armut im Land. Alexander Johann I. von Rumänien flieht ins Ausland.
Auf der Suche nach einem geeigneteren Nachfolger fällt schließlich die Wahl auf den 27jährigen Karl (Eitel Friedrich Zephyrin Ludwig) von Hohenzollern-Sigmaringen. Derselbe setzt die Zustimmung des preussischen Königs Wilhelm I. und Napoleons III. voraus und erbittet die Zustimmung der rumänischen Bevölkerung. Eine Volksabstimmung vom 14. bis zum 20. April in Rumänien erbrachten 700.000 Stimmen für Karl von Hohenzollern-Sigmaringen und 224 gegen seine Regierungsübernahme.
Am 19. April bestärkt Otto von Bismarck den Thronkandidaten dem Wunsch der Rumänen nachzukommen.
Am 1. Mai trifft der rumänische Verhandlungsführer Bratianu den Prinzen Karl persönlich in Düsseldorf. Aufgrund des dabei gewonnenen Eindrucks berichtet er nach Bukarest.
Am 9. Mai befahl König Wilhelm von Preussen die Mobilmachung gegen Österreich.
1866, am 13. Mai wird in der konstituierenden Versammlung beschlossen, den Prinzen Karl von Hohenzollern-Sigmaringen, als Carol I. zum Fürsten des unteilbaren Rumäniens zu ernennen. Damit hatte Rumänien ein neues Staatsoberhaupt. Doch Carol I. hatte das Problem, daß er in das ihm anvertraute Land erstmal kommen mußte.
1866 am 6. Mai wird die Grenze zwischen Preußen und Bayern durch eine preußisch-bayerische Kommission auch in unserer Heimat überprüft und dokumentiert.
Am 11. Mai beginnt der künftige Regent von Rumänien, verkleidet auf Umwegen die Reise.
In Zürich bekam er einen falschen Paß der auf den Namen Karl Hettingen lautet, denn er mußte durch Bayern und Österreich. Da man in Österreich von der Wahl des Hohenzollernprinzen wußte, war man bestrebt dessen Reise nach Rumänien zu verhindern. Aus allem was Prinz Karl mit sich führte mußte, wegen der Zollkontrollen, alles was auf seine Identität hingewiesen hätte, die Monogramme und die Krone entfernt werden. Er trug außerdem, wegen einer angeblichen Augenkrankheit noch eine dunkle Brille. Begleidet wurde er nur von Friedrich von Werner
. In der Bahn fuhren sie nur zweiter Klasse und kamen auch unerkannt durch die Zollkontrollen. Von der Endstation der österreichischen Staatsbahn, Bazias, aus wählte er wieder zweite Klasse auf einem Raddampfer. Als Reiseziel gab er Odessa an, obwohl er in der rumänischen Grenzstadt Turnu-Severin erwartet wurde. Inzwischen waren neun Tage vergangen. Als sich am 20. Mai, nachmittags der Dampfer dem Hafen von Turnu-Severin näherte, zögerte der Kapitän da der Hafen mit blau-gelbroten Flaggen geschmückt war. Trotzdem legte er an. Als sich Prinz Karl anschickte das Schiff zu verlassen, wollte ihn der Kapitän zurückhalten, da er Odessa als Reiseziel angegeben hatte. Doch der angebliche Karl Hettingen behauptete er wolle sich nur mal kurz etwas umsehen. Der Kapitän mußte jedoch noch zusehen, wie dem Ankommenden, sobald er den rumänischen Boden betreten hatte, sofort die entsprechenden Ehrenbezeugungen erwiesen wurden.
Der rumänische Minister Bratianu war schon mit auf dem Schiff gewesen und hatte im Stillen alles organisiert.
1866, am 22. Mai zog Karl von Hohenzollern-Sigmaringen feierlich in Bukarest ein.
Am 23. Mai bringt ein Nachtfrost bei uns nochmals Schäden bei Gemüsepflanzen.
1866 findet eine Versammlung der 1. Internationale der Arbeiter in der Schweiz statt.

1866 am 1. Juni überträgt die Wiener Regierung dem Deutschen Bund die Aufgabe für die Zukunft der Elbherzogtümer eine Regelung zu finden.
Dies war ein Verstoß gegen den Teilungsvertrag und gab
Bismarck den Vorwand das von Österreich verwaltete Holstein am 7. Juni von preussischen Truppen besetzen zu lassen.
Der kampflose Rückzug der Österreicher von Holstein verzögerte den Krieg noch kurze Zeit. 
Am
12. Juni bricht Österreich die diplomatischen Beziehungen zu Preussen ab und beantragt nachfolgend beim deutschen Bund die Mobilmachung der Bundesstreitmacht.
Preussen erklärt den Deutschen Bund für null und nichtig und überfällt am 15. Juni das Königreich Sachsen.
Im Michelbacher Schlößchen begruben die Domers das Tafelsilber im Keller, um es vor eventueller Plünderung bei Kriegshandlungen zu sichern
Friedrich Wilhelm von Hessen-Kassel sah sich dem Östereichischen Kaiserhaus verbunden. Hier liegt jedoch die Vermutung nahe, daß die Standeserhöhung der Gertrude Lehmann, seiner Gattin zur Linken, in Verbindung mit dem Erwerb einer Herrschaft in Böhmen für sie und ihre nicht erbberechtigten Söhne Wilhelm, Heinrich und Philipp von Hanau zu dieser Bündnistreue führte.
Preußen bot einen Neutralitätsvertrag an. In der Regierung stimmten 35 für und 14 gegen eine Verbindung mit Preußen. Doch entgegen der Mehrheit in der Regierung, verkündet Friedrich Wilhelm von Hessen-Kassel am 16. Juni die Mobilmachung.
1866,  am 19. Juni besetzen die Preußen Kassel ( und am 23. Juni wird Kurfürst Friedrich Wilhelm als Gefangener nach Stettin gebracht). Im sogenannten Stettiner Vertrag entband er nachfolgend seine Untertanen von ihrem Treueid. Das Kurfürstentum wurde nun eine Teil der preußischen Provinz Hessen-Nassau.
Friedrich Wilhelm begab sich, nachdem ihm die lebenslange Nutzung der Einkünfte aus seinen Besitzungen zugesichert worden waren, nach Hanau und anschließend auf sein Gut Horowitz in Böhmen. Nach dem Erwerb eines Palais in Prag verlegte er seine Hofhaltung dorthin wo er neun Jahre später verstarb.
Am 21. Juni überschreiten die preussischen Truppen die Grenze von Böhmen und Italien beginnt seine Offensive gegen Österreich. Hier können die Österreicher am 24. Juni einen Sieg bei Custozza erringen.
Doch schon am 3. Juli wird die Hauptarmee bei Königgrätz vernichtend geschlagen. Die Preussen machen 20.000 Gefangene und erbeuten 161 Geschütze.
In den Krieg zwischen Preußen und Österreich, um die Vorherrschaft im Reich stolperte Bayern gänzlich unvorbereitet.
Im Glauben an die Verbindlichkeit von Verträgen, hatte sich der bayerische Minister von der Pfordten darauf verlassen, dass sich die Spannungen zwischen Preussen und Österreich auf dem Verhandlungswege bereinigen ließen. Als Österreich die Bundesmobilmachung durchsetzte, befand sich Bayern plötzlich im Krieg.
König Ludwig II. unterschrieb die Mobilmachung widerwillig und "verzog" sich daraufhin mit einer Reise in die Schweiz.
Dem jahrzehntelang vernachlässigten Militär fehlten sowohl ausgebildete Offiziere wie auch wirkliche Soldaten. Die 40.000 Mann, die das VII. Bundeskorps bildeten, waren „Bauernkerle in Uniform gesteckt“.Den Oberbefehl hatte Feldmarschall Prinz Karl, der Bruder von König Ludwig I. (Er hatte schon 1814 mit General Wrede gegen Napoleon gekämpft und war eigentlich im Rentenalter).Das Ergebnis ist bekannt.
Am 12. Juli wird Karl von Hohenzollern-Sigmaringen als Carol I. Fürst von Rumänien auf die Verfassung vereidigt. 

Am 26. Juli, kommt es im preußisch-österreichischen Krieg, nach dem Vorfrieden von Nikolausburg schließlich am 23. August zum Friedensvertrag in Prag. Preussen garantiert den Habsburgern ihre Besitzungen mit Ausnahme von Venedig. Österreich muß jedoch der Auflösung des Deutschen Bundes zustimmen. Gleichermaßen muß es die Neugestaltung Deutschlands ohne seine Beteiligung hinnehmen und die Ansprüche an die Elbherzogtümer abtreten. Hinzu kommt die Zahlung von 20 Millionen Taler an Kriegskosten.
Im gleichen Monat kommt es schon zu einem defensiven Militärbündnis zwischen Preussen und den süddeutschen Staaten, das jedoch noch geheim gehalten wird.
Damit hatte Bismarck "die Brücke über den Main geschlagen".
Im Oktober kommt es zu einem weiteren Friedensvertrag in Wien dessen Kernpunkt die Abtretung Venetiens an Italien ist. Bismarck kann nun die Grenze Preussens bis an den Main verschieben.
Die Birkenhainer Strasse wird die bayerisch-preussische Grenze.
Im Zusammenhang mit den Kriegsereignissen bietet Graf Bentheim im Wasserloser Schloss Räume zur Nutzung als Lazarett.
Hier übernimmt Dr. Metz die Betreuung verwundeter Soldaten. Für diesen Dienst wurde ihm bei einem Besuch von König Ludwig II. am 18. November in Aschaffenburg, das „Erinnerungskreuz für Verdienste im Kriegsjahr 1866“ verliehen.
Eine ungewollte Begleiterscheinung des Krieges war die erneute Ausbreitung der Cholera.
So zeigten spätere Studien, daß Österreich durch die Seuche, neben den Kriegsopfern, 165.000 Menschen und Preussen 115.000 verloren hatte. Davon allein in Berlin 6.000.

Napoleon III. versuchte Luxemburg für Frankreich zu erwerben. Der holländische König Wilhelm III. wollte jedoch die Zustimmung der Preussen, die das Besatzungsrecht in dem entmilitarisierten Luxemburg hatten. Als Preussen seine Zustimmung verweigert droht Napoleon III. mit Krieg.
Doch unabhängig von all dem Säbelrasseln gelang es in diesem Jahr einem Ingeniör namens Beale, das Grundprinzip aller späteren Lichtspielvorführungen (Kino) zu schaffen. Die Erfindung war das ruckhafte Weiterbewegen von aufeinanderfolgenden Bildern.
1866 wird der Müller Theodor Reisert von Friedrich Fellner, dem Besitzer des westlichen Teiles der Hasenmühle wieder mit dem Weiterbetrieb der Mühle beauftragt.
1867 beginnt mit viel Regen. Der Februar ist sehr mild und am 7. blühten bereits Schneeglöckchen und Gänseblümchen. Ab März beginnt jedoch sehr unfreundliches Wetter das den ganzen Sommer über anhält und zu sehr schlechten Ernteerträgen führt.
1867 wird in Preussen die allgemeine Wehrpflicht eingeführt.
1867 ist Paris wieder einmal mit einer Weltausstellung, das Schaufenster der modernen Welt.  
Hier erhalten Otto und Langen für ihren Motor die Goldmedaille, da er bei gleicher Leistung,  zwei Drittel weniger Kraftstoff braucht, wie die gleichfalls vorgestellten Motore von Lenoir.
1867 im Februar kommt es zur Wahl des verfassungsgebenden norddeutschen Reichstages.

Es kommt zur Einführung der allgemeinen, gleichen und direkten Wahl.
Im April erhält Bismarck von den Abgeordneten des Norddeutschen Bundes ein Geschenk von 400.000 Talern. Er erwirbt damit das Gut Varzin in Böhmen. Es umfasst gut 3.000 ha Land mit sieben Dörfern.
1867 im Mai kommt es in London zu einer Konferenz betreffend die französischen Ansprüche auf Luxemburg. Die Großmächte gewähren Luxemburg die Neutralität und garantieren militärischen Schutz. Frankreich tritt von seinen Forderungen und Preussen von seinem Besatzungsrecht zurück.
1867 im Juni kommt es in Berlin zu den Zollkonferenzen. Hierbei billigen alle Mitglieder des Zollvereins den Preussischen Vorschlag eines engeren Zusammenschlusses.
Im gleichen Jahr erblickte bei Minsk, im fernen Rußland ein Kind das Licht der Welt, das auf den Namen Alexander Helphand getauft wurde und in den ersten Jahren des 20. Jh., als der wohl größte Politabenteurer in dem Lauf der Geschichte mitmischte.
1867 am 6. Juni vermählen sich im Michelbacher Schlößchen Emilie Domer mit Emil Hendschel. Die Trauung findet in der Schloßkapelle statt. Sie richten sich im linken Flügel ihre Wohnung ein. Die Familie Hendschel hatte einen Verlag im Obergeschoß des Domerschen Hauses in Frankfurt.
1868
begann mit einem relativ milden Winter.
1868 im April kommt es zur Konstitution des Zollparlamentes. Wobei sich hier sogleich viele gegen zuviel Bevormundung durch Preussen verwahren wollen.
1868 erlangte Kahl nochmals bayernweit Bedeutung im Zusammenhang mit der Höhennivellierung von ganz Deutschland.
In Kahl und in Coburg wurde das Netz der Höhenmesspunkte von Bayern (bezogen auf den Nordseespiegel) an das Präzisionsnivellement des preussischen geodätischen Instituts angeschlossen.
(Bezüglich dieser deutschen Festlegung von N.N. =Normalnull, auf die Nordsee kommt es zu Beginn des 21. Jh. zu einem Problem als sich Deutschland und die Schweiz zu einem gemeinsamen Brückenbau über den Rhein entschließen. Der Bau verlief planmäßig von beiden Seiten. Doch als man sich über der Flußmitte zusammenschließen wollte, war der schweizerische Brückenteil um 1 Meter höher! Die Schweiz hatte ihre Nivellierung auf das Mittelmeer bezogen und dort ist die Mitte zwischen Ebbe und Flut um einen Meter höher.)

1868 übernimmt Friedrich Graf von Luxburg das neue Amt des Regierungspräsidenten von Unterfranken. Die politischen Veränderungen im Reich forderten Reformen.
Am 16. April wird in Bayern das Ansässigmachungsgesetz durch das „Heimatgesetz“ abgelöst. Damit kommt es zur Verehelichungsfreiheit. D.h., dass nun jeder Erwachsene seinen Partner frei wählen konnte und unabhängig von Grundbesitz eine Familie gründen durfte. Trotzdem versuchten die Verwaltungen zu verhindern, dass Ehen in Armut geschlossen wurden, und forderten den Nachweis eines eigenen Hausstandes.
Dies führte zu den so genannten Hochzeitshäuschen. Dies waren meist kleine Häuser, die kaum bewohnt waren, aber durch eine eigene Herdstelle der Forderung genügte.
Die kleinen Häuser wurden nur kurzzeitig für die Dauer der Vermählung gemietet.
Und nachfolgend gingen die Jungvermählten meist zu einer der elterlichen Familien zurück.
Diese Gesetzesreform erlaubte vielen das oft schon über Jahre praktizierte Zusammenleben zu legitimieren.
Damals wurden auch im Raum Aschaffenburg mehr als 70% der unehelichen Kinder nachträglich in den „ehrbaren“ Zustand einer ehelichen Geburt gebracht. Erst diese Legimation erlaubte den Zugang zu einer Berufsausbildung oder Anstellung bei der Reichsbahn.

1868 wurde auch in Bayern die Gewerbefreiheit verkündet und damit endgültig der Zunftzwang aufgehoben. Diese Lockerung erlaubte zwar jedem Handwerksmeister sich selbstständig zu machen, doch führte dies bald zu einem Überangebot der Handwerksbetriebe und häufig zur Verarmung derselben.
Die Gewerbefreiheit brachte mit der beginnenden Industrialisierung in den Nachbarstädten Kaufkraft in die Haushalte breiter Bevölkerungskreise.
Darauf aufbauend konnten viele Einzelhandelsgeschäfte gegründet werden.
1868 am 26. Mai tobte im Vorspessart in eine furchtbare Unwetterkatastrophe. Im hinteren Kahlgrund fielen Hagelkörner von der Größe von Hühnereiern. Menschen erlitten Kopfverletzungen und Kleintiere wurden erschlagen. Die größte Katastrophe trug sich im Bereich zwischen Johannesberg und Glattbach. Der von Johannesberg kommende Glattbach hob in der Glattbacher Mühle eine Kellerdecke an und brachte die darüber befindliche Scheuer zum Einsturz. Unglücklicherweise hatten in dieser Scheune 9 Personen Schutz vor dem Unwetter gesucht und kamen bei dem Einsturz alle ums Leben. Die umliegenden Ländereien bedeckten die Hagelkörner bis zu einer Höhe von 1 Meter ( Nees/Kehrer: Alzenauer Wetterchronik S. 149). Der Sommer war sehr heiß und brachte eine gute Ernte.
Anfang September kommt es in Nürnberg zu einem "Vereinstag" von Vertretern verschiedener Arbeitervereinigungen. Hier wird die Bildung eines Allgemeinen deutschen Arbeiterverbandes diskutiert, um die sozialen Aufgaben wie Kranken-, Wanderunterstützungs- und Altersversorgungskassen zu verbessern. 
1
868 erwirbt Edmund Parish das Wasserloser Schlossgut. Die Familie Parish war ein altes englisches Adelsgeschlecht und besaß über lange Zeit das größte Bankhaus in Europa.
Während der napoleonischen Kriege ging der Geldtransfer der Gegner Napoleons europaweit über das Haus Parish. Vom Haus Habsburg wurden sie für die geglückten Geldtransfers mit dem Gut Senftenberg bedacht. Während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges wurde vom Haus Parish der Transport der englischen Mietsoldaten organisiert. Nach dem Ende des Unabhängigkeitskrieges besaß die Familie Parish in Amerika ein Land von der Größe Bayerns. Als Bankhaus wurden sie schließlich von den Rotschilds überflügelt.
1868 am 6. September wird im Michelbacher Schlößchen Richard Hendschel geboren. Seine Eltern sind Emilie, geb. Domer und Emil Hendschel, Direktionssekrtär bei Turn & Taxis.
1868
am 13. September kam es in der Gaststätte „Brauerei Stein“ zur Gründung eines landwirtschaftlichen Kreditvereins. Initiatoren waren Bezirksamtmann Hauck, Theo Schaaffhausen auf Gut Maisenhausen und Graf Richard von Bentheim auf Gut Wasserlos.
1868 am 27. September kommt es zu einem Allgemeinen deutschen Arbeiterkonkress in Berlin. 200 Delegierte aus 56 Berufszweigen beschliessen, daß 12 Arbeiterschaften (Gewerkschaften) gegründet werden, die sich zum Allgemeinen Deutschen Arbeiterschaftsverband vereinigen sollen.
1868 im September kommt es in Spanien zu einem Aufstand und die seit 1833 regierende Isabella II. flieht nach Frankreich.
1868 am 1. November verloben sich, fernab von allen politischen Intrigen der Kunstmaler August Becker aus Darmstadt und Pauline Domer aus Michelbach.
Bismarck sendet bereits im Dezember zwei Vertraute nach Madrid um die politische Situation bei der Regierung zu erkunden. (Vermutlich auch um Leopold von Hohenzollern als möglichen Nachfolgekanditaten anzubieten)

1868/69 war durch einen sehr milden Winter geprägt. Temperaturen bis 17 Grad ließen zur Weihnachtszeit Veilchen erblühen. Nach einem Kälteeinbruch in der zweiten Januarhälfte brachte der Februar schon Frühlingstemperaturen. In Seligenstadt blühte am Monatsende schon ein Kirschbaum. Nur durch einige Unwetter unterbrochen begann ein sehr trockner, aber im Juni und August kühler Sommer.
1869 am 6. April starb Bezirksarzt Dr. Metz in Alzenau.
1869 Mitte April kommt eine formelle Anfrage der spanischen Regierung, an Karl Anton von Hohenzollern,(kath. Linie) betreffend seinen Sohn Leopold für den verwaisten Thron.
1869 am 29. April kommt ein neues Bürgerrecht auch in unserer Heimat zur Geltung.
Es erlaubt das Wahlrecht für Männer entsprechend den gezahlten Steuern.
Bei der Einbürgerung schließt die Bürgerrechtsgebühr den Erwerb eines Feuereimers mit ein. 
Im gleichen Jahr wird auf Veranlassung von Kg. Ludwig II. eine Feuerwehr in Alzenau gegründet.

1869 tritt ein neues Schulgesetz in Bayern in Kraft, das die geistliche Schulaufsicht einschränkt.
August Bebel wird der Begründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei.
Eine neue Gewerbeordnung gibt den Gewerkschaften die Möglichkeit freier zu arbeiten.
§ 152 lautet: "Alle Verbote und Strafbestimmungen gegen Gewerbetreibende, gewerbliche Gehilfen, Gesellen oder Fabrikarbeiter wegen Verabredungen oder Vereinigungen zum  Berufe der Erlangung günstiger Lohn- und Arbeitsbedingungen, insbesondere mittels Einstellung der Arbeit oder Entlassung der Arbeiter werden aufgehoben."
Diese neue Freiheit wird jedoch im nachfolgenden § 153 wieder stark eingeschränkt und gilt auch nicht für Seeleute, Haus- und Staatsangestellte.
Hinzu kommen weitere Behinderungsmöglichkeiten durch die verschiedenen Landesgesetze.

1869 am 23. Juli kommt es zur Gründung der freiwilligen Feuerwehr in Alzenau. Der Müller Theodor Reisert war Gründungsmitglied und wurde zum Führer der „Spritzenmannschaft“ gewählt.
1869 verehelicht sich Pauline Domer mit August Becker. Er war zuvor in eine größere Wohnung in der Grabenstrasse in Düsseldorf umgezogen. August Becker war 20 Jahre älter als Pauline Domer und ein vielbeschäftigter Maler im europäischen Hochadel. Er war Mitbegründer der Künstlervereinigung Malkasten in Düsseldorf und war bekannt mit dem in der Stadt residierenden Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen.
 Häufig weilte er in Residenzen der Fürstenfamilie, wo er bereits seit 1863 der Erbprinzessin Antonia und später ihren Söhnen Malunterricht erteilte.
Durch die Anwesenheit seines Bruders Dr. Ernst Becker am englischen Königshof wurde sein Können auch dort bekannt. Mehrfach folgte er Einladungen der englischen Königin Viktoria, sodass der englische Kunsthistoriker Sir Oliver Millar, August Becker als den meistbeschäftigten Maler von Queen Viktoria bezeichnet. 1869, vor seiner Vermählung hatte er nochmal einige Zeit am englischen Königshof verbracht.
Die jüngste der Domertöchter, Elise verehelicht sich mit dem Theologieprofessor Carl Cornill.
Die Temperaturen steigen in unsrer Heimat am 10. September nochmal auf 31 Grad.
1869 im September erscheint Delegation aus Spanien bei Karl Anton von Hohenzollern um  ihm für seinen ältesten Sohn Leopold formell den Thron Spaniens anzutragen.
Karl Anton von Hohenzollern macht zur Bedingung, daß Napoleon III. von Frankreich und auch der preussische König Wilhelm I. ihre Zustimmung geben.
Am 28. Oktober kündigt sich schon ein lang anhaltenden Winter an. Eine Menge Schnee und Ostwinde brachten die Bevölkerung in Bedrängnis. Doch die Familie Domer im Michelbacher Schlößchen sahen die malerische Schönheit der Winterlandschaft und dokumentierten dies mit zahlreichen Fotos. Vier davon sind in der Wetterchronik auf den Seiten 150/51 sichtbar.
Das nachfolgende Jahr war unfreundlich und kühl.
1870 am 1. Januar ( bis 1893 ) übernimmt Johann Georg Köbert das Amt des Bürgermeisters in Alzenau.

1870 am 24. Februar kommt erneut ein Vertreter aus Spanien, mit allen Vollmachten des regierenden Marschalls Prim, zu Karl Anton von Hohenzollern nach Düsseldorf, um dem Prinzen Leopold den Thron anzubieten. Von diesem Besuch waren Wilhelm I. von Preussen und Bismark offiziell informiert worden, jedoch fehlte die Zustimmung von Napoleon III., die Fürst Karl Anton für seine Zustimmung voraussetzte.
Am 15. März lehnt König Wilhelm I. in einer Sitzung des preussischen Kronrates die Annahme des spanischen Thrones durch einen Hohenzollernprinzen ab.
Am 20. April teilen teilen Prinz Leopold und sein Vater Karl Anton von Hohenzollern der spanischen Regierung mit, daß man kein Interesse an der Kandidatur habe.
1870 am 6. Mai zieht Theodor Reisert mit seiner Familie nach Augsburg und gründet dort eine Vertretung für Mühlenbedarfsartikel. Sein Einkommen erlaubt es den Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen.
1870 am 22. April wird fernab von allen politischen Querelen westeuropäischer Machtspiele, in Rußland der kleinadelige Familie Uljanow, im Dorf Uljanowsk, ein Sohn geboren, den sie auf den Namen Wladimir Iljitsch Uljanow taufen lassen. Er wird später Jura studieren und unter dem Namen Lenin in die Weltgeschichte einwirken. 
Bismarck schafft es schließlich, daß sich Prinz Leopold von Hohenzollern am 19. Juni doch bereit erklärt den spanischen Thron zu besetzen. Und König Wilhelm I. gab zwei Tage später seine Zustimmung.
Eine Besetzung des spanischen Thrones durch einen Hohenzollern wurde in Frankreich als Bedrohung für das europäische Gleichgewicht gesehen. Entsprechend war die Reaktion als diese erneute Kandidatur am 2. Juli in Paris bekannt wurde.
Wilhelm I. von Preussen wollte keinen Krieg und schrieb am 10. Juli an Karl Anton, daß Leopold doch auf die Kandidatur verzichten solle. Dem entsprach Karl Anton von Hohenzollern mit einer offiziellen Verzichtserklärung am 12. Juli.
Doch ungeachtet dieser Rücknahme war die Stimmung bei  Napoleon III.  so, daß er sich zu einer militärischen Klärung veranlaßt und in der Lage sah. Daß er damit seine Niederlage herbeiführte war ihm nicht bewußt, da er die militärische Stärke Deutschlands unterschätzte.
Die schon in zweiter Generation geführte Firma Krupp hatte sich zum weltgrößten Stahlhersteller und Verarbeiter entwickelt. Außer der Produktion für den Eisenbahnbau, hatten sich der Schiffbau und die Geschützproduktion zu einem guten Markt entwickelt.
Die Roheisenerzeugung hatte sich in nur 20 Jahren fast verdreifacht ( 12.152.000 Tonnen).
Hier erscheint ein Blick auf die arbeitende Bevölkerung in Deutschland angebracht, wobei sich die Angaben auf städtische Bereiche beziehen.
Die Arbeitszeiten sind sehr lang und in einigen Branchen wird auch sonntags gearbeitet.
In Textilbetrieben wird von 6 bis 20 Uhr gearbeitet. Um die Mittagszeit gibt es eine Pause von eineinhalb Stunden. Gleich einer Wochenarbeitszeit von 75 Stunden. Im Baugewerbe sind es 62 1/4 Stunden, Holzverarbeitung und Druckereien 57 1/4 Stunden, in der Metallindustrie, an sieben Tagen 70 1/4 Stunden und im Bergbau werden täglich 8 Stunden gearbeitet, ohne Ein- und Ausfahrt.
Urlaub gab es damals noch nicht.
Die Stundenlöhne betragen: 15 Pfennig für Tagelöhner in der Forstwirtschaft ( in Magdeburg), 16,7 Pf für Bauhilfsarbeiter (Nürnberg), 40 Pf bei Krupp, 40,5Pf. Bergarbeiter im Revier Aachen und Zeitungssetzer in Berlin 57,9 Pf.
Die Nahrungsmittelpreise betragen je kg: Brot 36 Pf, Kartoffel 5,6 Pf, Gemüse 5,1 Pf, Hülsenfrüchte 23 Pf, Milch 11,4 Pf, Bier 29 Pf, Salz 20 Pf, Kaffee 286 Pf und ein Ei 5,4 Pf.
( Qu.: Schuster, Die Deutsche Gewerkschaftsbewegung)
1870 am 19. Juli erklärt Frankreich den Kriegsbeginn gegen Deutschland.
Die Bevölkerung Deutschlands war auf etwa 40 Millionen angewachsen
1870 wird in Verbindung mit dem deutsch/französischen Krieg in der ehemaligen Hutfabrik an der Hanauer Straße in Alzenau (jetzt Jugendtreff) ein Krankenhaus eingerichtet.
Zur gleichen Zeit wird in Alzenau der erste Telegraf bei der Poststation (Gasthof „Alte Post“, 2005 abgebrochen) eingerichtet. Mit dieser Einrichtung war man erstmals an ein direktes weltweites Informationsnetz angeschlossen.
1870 am 1. September unterliegen die französischen Truppen bei Sedan den deutschen und Kaiser Napoleon III., gerät in Gefangenschaft. Der erste Weltkrieg endet mit der Kapitulation Frankreichs.
Am 2. September diktiert Bismark die Übergabebedingungen.
Napoleon III. wird in Kassel Wilhelmshöhe interniert.
Nach dem offiziellen Sturz des Kaiserhauses ruft die Bevölkerung von Paris die Republik aus.
Am 19. September beginnen deutsche Truppen Paris zu belagern. Unabhängig davon wird im belagerten Paris eine internationale Konferenz abgehalten, mit dem Ziel die Maßsysteme zu vereinheitlichen. Mit Ausnahme Deutschlands das nicht vertreten ist, da seine Truppen Paris belagern, stimmen alle teilnehmende Staaten der Festlegung eines Urmeters zu.

1870 verkündet Papst Pius IX. das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes in Fragen der Glaubens und Sittenlehre.
Die meisten deutschen Bischöfe hielten das Dogma für „inopportun“, scheuten jedoch den Konflickt mit dem Papst. Doch kommt es zur Abspaltung eines Teiles und Gründung der "Altkatholiken". In der Folge kam es in den Rheinprovinzen und nord-ostdeutschen Ländern zu Konflickten mit den Schulbehörden, da viele Religionslehrer das Dogma nicht in den Schulen vertreten wollten. Die Bischöfe forderten ein Eingreifen der Reichsregierung.
Außerdem formiert sich in Preussen die katholische Zentrumspartei als politische Kraft und erlangt bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus im November, 57 Sitze.
Nach dem Abzug der französischen Truppen aus Rom, besetzen am 8. Oktober die italienisch königlichen Truppen die Stadt. Sie erklären den Kirchenstaat zu einem Teil Italiens.
Damit endet die Herrschaft des Papstes als weltliche Macht.
Nachdem Verhandlungsversuche der Pariser Regierung von Bismark abgelehnt wurden, läßt er am 27. Dezember mit der Beschießung der Stadt beginnen.
1870 läßt August Becker für seine künftige Familie ein Haus in Düsseldorf erbauen. Im Hinblick auf längere Aufenthalte von Malschülern in Michelbach wird im gleichen Jahr in Michelbach, im Rosengarten beim Schlößchen das "Malerhaus" erbaut.
1870/71 verbringt der Maler August Becker mit Schülern in Michelbach.
1871 erblickt Olga Becker, die Tochter von Pauline und August Becker das Licht der Welt. Ihr Wohnsitz ist jetzt das Haus Nr 68 in der Adlerstrasse in Düsseldorf.
Der Winter begann Anfang Dezember mit starkem Frost dem jedoch in der zweiten Hälfte eine Milderung mit Tauwetter folgte. Die Weihnachtszeit brachte jedoch einen Temperatursturz bis -18 Grad und auf dem Main froren die Schiffe fest.
Am 18. Januar setzt Tauwetter ein
1871, 18. Januar Mit der Krönung von Wilhelm I. von Preussen, als Kaiser über das "kleindeutsche Reich" ( ohne Österreich)  ist Bismarck auf der Höhe seiner Macht.
Am 28. Januar ist die Verteidigung von Paris zusammengebrochen.
Frankreich wird zur Abtretung von Elsaß-Lothringen und der Zahlung von fünf Milliarden Goldfrancs,   zahlbar innerhalb drei Jahren gezwungen.
Im Gegensatz zum Rat des Bankiers Ludwig Bamberger, die fünf Milliarden von Frankreich über mehrere Jahre verteilt, langsam in den Geldkreislauf einfliessen zu lassen, kam die unvorstellbare Summe als ganzes auf den Kapitalmarkt, mit verheerenden Folgen wie sich später zeigt.
Bismarck erhält zum Dank den Sachsenwald, im Herzogtum Lauenburg mit mehr als 3.500 ha und ist damit einer der größten Landbesitzer in Deutschland.
Hier ist anzumerken, daß es zu dieser Zeit für die Hinterbliebenen derer, die bei den Kriegen geopfert wurden noch keinerlei Versorgung gab und die länderübergreifende 1. Internationale der Arbeiter, war in den Kriegswirren untergegangen.
Mit der Reichsgründung beginnt auch die Vereinheitlichung der Währung in den 26 deutschen Bundesstaaten.
Dukaten, Groschen, Gulden, Heller, Batzen, Kreuzer und Taler werden durch Mark und Pfennig, im Dezimalsystem ersetzt. Die alten Zahlungsmittel behielten weiterhin ihre Kaufkraft und blieben noch viele Jahrzehnte im Umlauf.
Der spanische Thron wird 1871 von Amadeo I., dem Sohn des Königs von Italien besetzt.
1871 erblickt Olga Becker, die Tochter von Pauline und August Becker, im Michelbacher Schlößchen das Licht der Welt.

Michelbacher Schlößchen 1871, August Becker (?)


1871
am 19. Januar erblickt in Alzenau, Georg Sebastian Ullrich, als viertes Kind der Eheleute Konrad Ullrich und seiner Frau Margarete, geb. Botzem das Licht der Welt. Sein Geburtshaus war das „Ullrichehäusje“ an der Kahlgasse (jetzt Mühlweg 2). Er sollte sich später zu einem der größten Erfinder der damaligen Zeit entwickeln.
1871 führt die Gründung des neuen deutschen Kaiserreichs auch zur Währungsreform mit der Einführung der Mark, als 1/3 Vereinstaler (Feinsilberanteil 5,555 Gramm) und der Aufteilung in 100 Pfennige. Diese neue Währung ersetzte die Guldenwährung, die noch immer in unterschiedlicher Form im Umlauf war. Lediglich der Vereinstaler blieb noch als Behelfswährungsmünze im Wert von drei Mark bis 1907 im Umlauf.
Außerdem kam es zur Einführung des Meters (m) als Längenmaß. Bisher übliche Maße wurden in Bezug gesetzt.1 Zoll = 0,0243216 m
1 bayer. Fuß = 12 Zoll = 0,2918592 m
1 geometrische Stunde= Post- oder Wegstunde = 3707,47 m
1 Tagwerk
oder Morgen = 3407,27 qm
1871 im März, bei den ersten Reichstagswahlen erhält die katholische Zentrumspartei 63 Sitze. Und mit dem Fraktionssprecher Ludwig Windthorst bekam Bismarck einen redebegabten Gegner. Bismarck sieht in der neuen Partei einen vom Papst gesteuerten Gegner, gegen das protestantisch orientierte Preussen und im weiteren Sinne seiner kleindeutschen Politik.
Beängstigend war, daß diese Gruppierung neben den Sozialdemokraten auch ein klares Programm hatten und dadurch ein Sammelbecken all derer werden könnte, die seine "Eisen und Blutpolitik" ablehnten.
Am 1. April brachte Bismarck in seiner Reichstagsrede seine Ablehnung klar zum Ausdruck.
Als bedrohlisch sah er den hohen Organisationsgrad des katholischen Zentrums, in der katholischen Jugend, den Gesellen- und Arbeitervereinen und ihre Bindung an die Kirche.
Der Sommer war sehr kühl und brachte viel Regen. Im Juni stieg die Tagestemperatur oft nur auf 10 Grad. Die Ernte war schlecht.
1871 am 10. Dezember wird von Bismarck der berüchtigte Kanzelparagraph erlassen.
Er bedroht Geistliche, die sich bei der Ausübung ihres Amtes in politische Angelegenheiten einmischen, mit Gefängnisstrafen.
Im Gegensatz zur etwas flexibleren Haltung zum päpstlichen Unfehlbarkeitsdogma in Bayern, kommt es im preußischen Einflussbereich, jenseits des Birkenhainer Weges zu einer Art „Katholikenverfolgung“.
Der Jahreswechsel war von strengem Frost geprägt. Der März war sonnig und mild. Im Sommer trat wieder eine Mäuseplage auf.
1872 am 25. Juni trafen sich, wegen der 1866 überprüften preußisch-bayerischen Grenzen, in Mittelsinn: von königlich-preußischer Seite Regierungsrat Schmidt aus Cassel und Kreislandmesser Heck aus Gelnhausen und königlich–bayerischerseits Regierungsrat von Stefenelli aus Würzburg und Obergeometer Gareis,ebenfalls von Würzburg.
Dieser Gruppe mussten sich Vertreter aller die Grenze berührenden Gemeinden anschließen, von Grenzstein Nr. 1 bei Bieber bis zum Grenzstein Nr. 359 im Forstbezirk Aura bei Obersinn. Zur Korrektur und Neulieferung der Steine war der Steinhauer Ferdinand Reising von Alzenau beteiligt.
Der Sommer brachte eine große Mäuseplage.
1872 kommt es zum Verbot des Allgemeinen deutschen Arbeitervereins.
Erhebliche Einschränkungen der kirchlichen Selbstverwaltung verhinderten nachfolgend, dass für den verstorbenen Bischof von Fulda ein Nachfolger eingesetzt werden konnte.
Daraus ergab sich für die Pfarrei Somborn, dass keine Firmungen mehr möglich waren.
1872 kommt es in der Pfarrei Somborn zum „Härtetest“ in Glaubensangelegenheiten.
Der Somborner Pfarrer Menninger hatte die Absicht, seine Firmlinge über die Grenze in das bayerische Alzenau zu schaffen.
Dieses Vorhaben war jedoch der Hanauischen Polizei bekannt geworden. Doch hatte Pfarrer Menninger auch damit gerechnet und zur Sicherheit seine Schrotflinte mitgenommen.
Als der Pfarrer mit seinen Firmlingen gerade die bayerische Grenze überquert hatte, tauchten berittene Hanauische Polizisten auf und wollten sie zurückdrängen. Der Pfarrer weigerte sich jedoch, da er schon auf bayerischem Boden war und drohte, von seiner Flinte Gebrauch zu machen. Da die Drohung nicht ernst genommen wurde, gab er zwei Schüsse ab und konnte so die Polizisten mit ihren verschreckten Pferden vertreiben.
Als die nächste Firmung anstand, schaffte es Pfarrer Menninger wieder, seine Firmlinge über die Grenze zu bringen. Auch diesmal erschien hanauische Polizei, doch hatte der Pfarrer zuvor mit den bayerischen Nachbargemeinden Kontakt aufgenommen.
So wurde er mit seinen Schützlingen an der Grenze von bayerischem Militär bereits erwartet. Die hanauischen Polizisten akzeptierten wohl diese „militärische Hinführung zur Firmung im Ausland“.
Bei Alteingesessenen in dieser Gegend gibt es noch die Redewendung: „Wir sind auf bayerischem Boden“ wenn sie sich bei irgendeiner Arbeit in Sicherheit fühlen.( Schultes Engelbert, Hofstätten)
1872 ist August Becker im Auftrag des Hauses Hohenzollern Sigmaringen unterwegs. Als er eine Reise ins Appenzeller Land unternimmt, beginnt er dieselbe von Schloß Monrepos in Wied, wo er vier Tage Gast der Fürstin zu Wied war. Die weiteren Staionen sind Kassel, Michelbach, Zürich, Wasen und Werdenberg.
1872 konnte auch der Erfinder Otto mit seinem Partner Langen von dem Geldsegen der "Gründerjahre" profitieren. Mit 300.000 Talern Grundkapital gründeten sie die "Gas-Motoren-Fabrik Deutz AG". Als Mitarbeiter kamen noch Gottlieb Daimler und Adlatus Maybach hinzu.
Nach einem schönen warmen Herbst, brachte der November das Dreifache der üblichen Regenmenge im Kahlgrund.
1873
vollzog sich der Jahreswechsel relativ mild. Im Januar gab es einige schwere Gewitter. Ende April brachten Nachtfröste nochmal Schäden und nach dem sehr kühlen Mai begann ein Sommer der durch das Auftreten extrem vieler Raupen zu Ernteschäden führte.
1873 am 9. Mai kommt es zum "Wiener Börsenkrach".
Die wilden Unternehmensgründungen mit großzügigen Krediten aus den französischen Reparationen und Spekulationen auf traumhafte Gewinne, platzten wie eine Seifenblase und brachte tausende kleinere Gewerbetreibende und Anleger um ihre Existenz.
1873 vom 11. bis zum 14. Mai wurden im Reichstag die sog. Maigesetze zur Beschränkung des kirchlichen Einflusses im Staat diskutiert. Das Ergebnis waren die Festlegung von Vorbildung der Religionslehrer, die Begrenzung der Disziplinargewalt und Grenzen des Rechtes der Kirche, betreffend Straf- und Zuchtmittel gegen Abweichler und die Möglichkeit von Kirchenaustritt. 

1873 übernimmt Georg Ludwig Wilhelm Schaeffer die Apotheke in Alzenau.
1873 bekommt August Becker verstärkt Aufträge aus dem Fürstenhaus des Carol I.von Rumänien und von dessen Bruder Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen.
1874 Einem sehr milden und niederschlagsarmen Winter folgte ein Frühjahr mit anhaltender Trockenheit und hohen Temperaturen. Erst am 29. April erfolgte ein Kälteeinbruch mit -4 Grad und zerstörte vieles in Feld und Gärten. Erst im Juli wird es hochsommerlich warm. Das Jahr endet mit einer dichten Schneedecke die bis in den Januar bleibt.
1874 Einführung der bürgerlichen Eheschließung auf dem Standesamt.
1874 wird am 31. Dezember in Hörstein Heinrich Nimbler (Großvater d. V.), als 6. Kind der Eheleute Pankrat und Anna Maria Nimbler geboren.
1875 Nach dem vorangegangenen Jahr mit schlechter Ernte, folgte ein weiteres mit wenig Regen im April. Im Juli kräftige Gewitter mit Hagel und im November nochmal drei Tage lang Sturm bis zur Ogkanstärke. Im vorderen Kahlgrund wurden Bäume umgerissen und Kamine umgestürzt.
1875 beendet in Prag der 1802 im Schloß Philippsruh geborene Friedrich Wilhelm von Hessen-Kassel sein Erdendasein im Kreise seiner geliebten Gertrude Lehmann und ihrer Söhne die sich mit dem Namen von Hanau, als anspruchsberechtigt auf das ehemalige Kurfürstentum Hessen-Kassel sehen. Auch mit seiner schillernden Persönlichkeit endet dieser legitime Zweig einer Linie der noch Gene aus dem alten Kälberau in sich trug.
1875 stellte Gottlieb Daimler den Ottomotor von Gas auf Benzin um. Um jedoch mehr Leistung zu bekommen mußte aus dem Einzylinder schließlich der Vierzylinder-Boxermotor entwickelt werden.

1876 abeginnt mit Schnee und Eis, doch am 15. Februar beginnt mit heftigen Regenfällen die Schneeschmelze und führt zu Hochwässern die viele Strassen in Aschaffenburg und Hanau überfluten. Kaum nachlassender Regen  verhindert einen Rückgang des Hochwasserspiegels über einige Wochen.
Am 12. März kommt starker Sturm auf der viele Bäume und auch Gebäude schädigt. In Aschaffenburg wird das Dach vom Pompejanum abgehoben und eine Mauer an der Fasanerie umgedrückt. Erst am 20. März lassen die Regenfälle nach.
1876 im Mai sah sich die Gemeindeverwaltung von Alzenau wieder zu einer größeren Brückenreparatur genötigt. Für die Dauer der Instandsetzung wurde der Verkehr über die Furt bei der Papiermühle (jetzt Mühlweg) umgeleitet. Die ständigen Reparaturarbeiten, veranlassen die Bayerische Staatsregierung eine General-Reparatur durchführen zu lassen.
1876 im August folgt August Becker der Einladung der Familie von Andrassy nach Ungarn. Bei der Hinreise trifft er sich in Regensburg mit dort wohnenden Geschwistern seiner Frau Pauline. In einem Brief vom 12. August an seine Gattin in Michelbach, schildert er die Landschaft um Parno in Ungarn, vergleichend mit dem Befahren des Hahnenkamms. Besonders erwähnt er die landschaftliche Ähnlichkeit, mit den am Waldrand gelegenen oberen Häusern von Hemsbach, als er der "Colonie" des H. Goldschmidt ansichtig wird. Derselbe war mit einer Nichte des Rotschild in London verehelicht und besaß in Ungarn eine Grube in der Edelsteine gegraben wurden. August Becker nahm an einer Besichtigung der Grubenschächte teil. Die teilnehmenden Damen dürfen sich, zur Erinnerung selbst Opalsteine aus dem Fels schlagen.
1876 am 2. November gründet Karl Kihn mit einigen Freunden in Michelbach den „Freigerichter Bund“ mit dem Ziel, die Geschichte der Heimat zu erforschen und der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Außerdem will er durch Publikationen den Kahlgrund dem Tourismus erschließen. ( Ein viertel Jahr zuvor, am 6. August 1876 war in Gersfeld, auf Anregung von Sanitätsrat Dr. Justus Schneider der Rhönklub gegründet worden.)
1876 verfällt Otto von Wittelsbach, der Bruder von Kg LudwigII. von Bayern, in geistige Umnachtung.
1876 gründet sich der Zentralverband deutscher Industieller ( um sich besser gegen die Forderungen von Arbeitern und einzelner Kirchenvertreter, für bessere soziale Bedingungen wehren zu können).
1876/77 kommt es zu einem außergewöhnlich milden Winter. Vom 1. Dezember bis zum 9. Januar sind alle Tagestemperaturen über 10 Grad. Am 9. Januar wird mit 16 Grad eine Temperatur gemessen wie sie erst wieder 1999 erreicht wird. Am 1. März bildet sich erstmals eine Schneedecke und der 2. März bringt mit -11 Grad die tiefste Temperatur des ganzen Winters.
1877 erhält, bei den Wahlen zum deutschen Reichstag die sozialistische Arbeiterpartei mit ca. 500.000 Stimmen 12 Mandate.
1877 am 4. August wird der Vierzylinder-Boxermotor der Gasmotorenfabrik Deutz patentiert.
1877 kommt es in Alzenau zum Verkauf von sechs Baugrundstücken durch das bayerische Königshaus. Zwei befinden sich am westlichen Burgberg und werden von Bonnert und Leeb erworben (Die Anwesen wurden inzwischen von der Stadt Alzenau erworben und nach Abbruch der Gebäude die Fläche parkartig gestaltet).
Vier weitere Baugrundstücke werden aus der Brachfläche des um 1440 zerstörten Schelrishofes an der jetzigen Märkerstraße ausgewiesen. Dieselben werden erworben von Kempf Peter mit seiner Gattin Katharina, geb. Stein  und den Eheleuten Gündling aus Michelbach (dieselben bauen zwei Jahre später ein Doppelhaus).
Die zwei weiteren Grundstücke werden von jüdische Mitbürgern erworben. Einer betreibt einen Viehhandel und der zweite eröffnet einen Gemischtwarenhandel (Dieses Gebäude wurde ebenfalls von der Stadt erworben und 2003 abgebrochen).
Kempf Peter wurde die Aufgabe des Flurschütz übertragen. Diese Aufgabe hatte, in der auf die landwirtschaftlichen Erträge angewiesenen Gemeindemitglieder soviel Bedeutung, daß er damals der einzige Gemeindbedienstete war, dem der Besitz einer Schußwaffe erlaubt war.
Die wesentlichste Grundlage für die Familiengründung war jedoch die eigene Landwirtschaft.
1877 ist August Becker im Auftrag von Königin Viktoria in Baden-Baden tätig.
1878 erleben die Bewohner unsrer Heimat wieder einen frühlingshaft milden Februar. Das weitere Jahr ist jedoch kühl. 30 Grad Temperatur wurde nichtüberschritten.
1878, am 7. Februar stirbt Papst Pius IX..
Leo XIII.
folgt auf den heiligen Stuhl und strebt eine Aussöhnung mit Kaiser Wilhelm I. an.

Bismarck verändert seine innenpolitische Haltung. Er sucht nun den Ausgleich mit den Konservativen und sieht die Sozialisten als "Reichsfeinde".
Am 11. Mai verübt ein Klempnergeselle namens Hödel ein Attentat auf Kaiser Wilhelm I. ohne ihn jedoch zu verletzen. Der Attentäter war ein Anarchist. Dies war eine Gruppe von Extremisten die jede Form von Obrigkeit ablehnten.
Obwohl bei dem Attentäter keinerlei Verbindung zu einer sozialistischen Gruppe bestand, sieht Bismarck die Sozialdemokratie als Anstifterin.
Schon am 16. Mai läßt er einen Gesetzentwurf "zur Abwehr sozialdemokratischer Ausschweifungen" im Bundesrat vorlegen.
Bismarcks Eile und einseitige Vorverurteilung führte am Ende der Reichstagssitzung am 23. und 24. Mai zur Ablehnung mit 251 Nein-Stimmen gegen 57 Ja-Stimmen.
Diese Stimmung änderte sich nach einem weiteren Attentat durch einen Anarchisten am 2. Juni, bei dem der Kaiser verletzt wurde. Bismarck schaffte es nun, nach einem ersten Versuch am 5. Juni, am 11. Juni den Reichstag aufzulösen.
Bei den nachfolgenden Neuwahlen verloren die Nationalliberalen 29 Mandate.
1878 am Dienstag nach Pfingsten, steht das Projekt einen Aussichtsturm auf dem Hahnenkamm zu errichten, auf der Tagesordnung der Hauptversammlung des Freigerichter Bundes im Dörsthof. Der Initiator Dr. Karl Kihn ist zu dieser Zeit in Prag und so kommt es zur Ablehnung. Die wesentlichsten Gründe sind die Zweifel an der Möglichkeit die notwendigen finanziellen Mittel zu beschaffen.

1878 sieht sich die Gemeindeverwaltung in der Lage die Situation die riskante Kahldurchquerung auf der Furt im Mühlweg durch den Bau einer Brücke zu beheben. Dieses Vorhaben ermöglichte der Fa C. P. Fues ihre Fuhren ungefährdet von der „Stahlmühle“ nach Hanau in das Hauptwerk zu bringen.
1878 am 29. August schloß die Gemeinde mit der Fa. Gebr. Decker und Co., in Cannstatt einen Vertrag über die Lieferung einer Eisenbrücke, mit einer Breite von 4 Meter, und einer Spannweite von etwa 5,50 Meter. Der Nettopreis waren 3488 Mark. Der Vertrag wurde von der gesamten Gemeindeverwaltung unterschrieben. Die gewählten Gemeindevertreter waren damals: Bürgermeister Köbert, Peter Sotter,  Johann Dörsching, Sebastian Heun II, Peter Seipel, Adam Reisert, Johann Hufnagel, Georg Leibacher, Sebastian Ludorf, Christof Sittinger und Jean Niedenthal. Die vorarbeiten wurden von den Maurermeistern Sebastian Ludorf und Valentin Zeller ausgeführt. Der Bau wurde unterstützt durch Überlassung von Steinen von den Besitzern von Emmerichshof und einem Zuschuß von 1.000 Mark durch den Besitzer der Stahlmühle. Noch im September konnte die Brücke für den Verkehr freigegeben werden.    
1878, am 17. Oktober nahm Bismarck eine Erklärung von 204 Reichstagsabgeordneten entgegen ( erste Lobbyisten), in der er aufgefordert wurde, die deutsche Wirtschaft durch Schutzzölle gegen billigere Produkte aus dem Ausland zu schützen.
1878, am 18. Oktober erhielt Bismarck für sein "Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie" 221 Ja-Stimmen, gegen 149 Nein-Stimmen.
Nun wurden alle Vereine mit sozialdemokratischen, sozialistischen oder kommunistischen Tendenzen verboten. Auffällige Arbeiter wurden aus ihren Wohnorten ausgewiesen.
Dies führte jedoch zur verstärkten Solidarisierung der Arbeiter.
1878 versucht man, durch Fabrikinspektoren die größten Missstände in Fabriken abzustellen.(Damit wollte Bismark dem starken Zulauf der Arbeiter zu den Sozialisten begegnen.)
1878 auf der Weltausstellung in Paris erregt der neue Ottomotor allgemeine Bewunderung.
Im gleichen Jahr  entwickelt Karl Benz den ersten Zweitaktgasmotor
1878
wird in Kanada der Plan vorgestellt die Erde in 24 Zeitzonen einzuteilen, die sich je über 15 Längengrade erstrecken sollten. Dies entsprach der jeweiligen Zeitverschiebung von einer Stunde. Die Basis der Zeitzonen wurde die zum Längengrad 0 (Greenwich) gehörende mittlere Sonnenzeit mit der Bezeichnung Weltzeit. Dieser Entwurf fand allgemein Zustimmung und wurde nachfolgend weltweit eingeführt.
 (Qu.: Wolfgang Trapp, Kleines Handbuch ...
)
Anzumerken ist hierzu, daß im Zusammenhang mit der imaginären Aufteilung der Erde in Längen- und Breitegrade, unsre Heimat mit etwa
9 Grad östlicher Länge und gut 50 Grad nördlicher Breite lokalisiert wird. (Aschaffenburg liegt teilweise auf dem 50. Breitengrad und das Mainufer gegenüber der Kahlmündung berührt den 9. Längengrad)
1878 am 15. Dezember stellt Bismarck sein Gesetzentwurf vor, der Einfuhrzoll für Lebensmittel und Industrieprodukte vorsah. Das Gesetz wird genau sieben Monate später verabschiedet.
1878/79 war der Winter sehr schneereich. Vom 7. Dezember bis weit in das Frühjahr war alles unter einer Schneedecke.
1879 am 12. Februar versucht Bismarck im Reichstag, mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit durch Gesetze den Übeln des "Industrialismus" zu begegnen, den Ergebnissen der Fabrikinspektoren Rechnung zu tragen. Hinzu kamen diesbezügliche Mahnungen durch den Mainzer Bischof Emmanuel von Ketteler.
Am 1. März wurden bei -11 Grad (tiefste Wintertemperatur) noch 29 cm Schnee gemessen.
Noch im ganzen Mai wurden keine 10 Grad erreicht. Die Sommermonate waren kühl und zu feucht. Die nachfolgende Mißernte brachte eine Hungersnot der Geschwächte zum Opfer fielen.
1879 wandelt sich die französische Republik in einen parlamentarisch regierten Staat.

1879 am  30. April kann Bürgermeister Köbert den Abschluß der „General-Reparatur“ der Kahlbrücke melden.
                   

Küferei Fries in Alzenau - Im Hintergrund das Doppelhaus Kempf-Gündling in der ursprünglichen Form


1879
können Peter Kempf und seine Gattin Katharina, geb. Stein das Haus Nr. 186 in Alzenau beziehen. Es wurde später zum Haus Nr 24 an der Freigerichterstrasse und ist jetzt Nr. 27 an der Märkerstrasse. Das Haus hatte zwei zeittypischen Fehler: Zum einen war es ein Ziegelsteinhaus, dessen Aussenwände auf der äusseren Hälfte der Natursteinfundamentmauer aufsassen. Und zum andern hatte das Erdgeschoß 2,75 Meter Raumhöhe. Dies erforderte in der kalten Jahreszeit, daß man sich gut anziehen mußte, wenn man einige Zeit in der "Gut Stubb" verbringen wollte. Hier sorgten 3 Fenster mit 1,50 Meter Höhe für mehr Wärmeverluste wie ein normaler Ofen erbringen konnte. Diese architektonische Fehlentwicklung wurde später korrigiert.
1879 am 8. Juni findet im „Wittelsbacher Hof „ in Albstadt die Sitzung einer Kommission des Freigerichter Bundes statt, nachdem zuvor in der Hauptversammlung der Antrag einen Aussichtsturm auf dem Hahnenkamm zu bauen angenommen worden war. Die Kommission beschließt, daß ein  massiver Aussichtsturm in antiker Form errichtet werden soll.

Die Finanzierung soll durch den Verkauf von Actien im Wert von 20 Mark gesichert werden. Noch im nachfolgenden halben Jahr wurden 40 Actien verkauft und damit der Anfang des Turmbaus gesichert. Nun erteilte der Vereinsvorsitzende Theodor Wuppermann, Besitzer von Gut Maisenhausen, dem Baumeister Sebastian Funk den Auftrag ein Plan in Anlehnung an historische Vorbilder zu entwerfen. Als Standort einigte man sich auf die Grenze der Gemarkungen Kälberau und Hörstein.

1879 stellt der Alzenauer Bezirksarzt Dr. Schmitt in der Mikwe in Hörstein erhebliche Mängel fest. Die Beanstandungen werden noch im gleichen Jahr im Auftrag der jüdischen Gemeinde behoben und der ordnungsgemäße Zustand nach einer erneuten Einschau von Dr. Schmitt bestätigt.
Bereits am 16. Oktober begann ein sehr harter Winter mit dem ersten Schnee. Nach einem niederschlagsreichen Anfang sackte die Temperatur schon am 27. November nachts auf -10 Grad. Am 7. Dezember fielen die Temperatur bei Nacht auf -20 Grad. Bei einer Tagestemperatur von -14 Grad begann am 10. Dezember Schneefall. Der strenge Frost hielt bis zum 28. Dezember an. Die Bauern nahmen alles Kleinvieh, bis zu den Kälbern, in die Wohnung und sorgten mit dem Herdfeuer auch in der Nacht, daß auch die Tiere überlebten. In der freien Natur erfroren viele Vögel und andere geschwächte Tiere. Eine Milderung setzte mit einem Temperaturanstieg am 29. Dezember ein. Anhaltender Regen sorgte für Tauwetter.
1880 kehrt in der zweiten Januarhälfte der strenge Winter zurück. Strenge Nachtfröste bis -25 Grad nötigte Mensch und Tiere wieder zum "Zusammenrücken". Erst am 8. Februar begann das Abklingen dieser extremen Kaltwetterlage. Der Frost hatte viele Obstbäume erfrieren lassen.
Im nachfolgende Jahr wurde die Bevölkerung, mit Ausnahme vom Mai, mit viel Unwetter belastet.
1880 im März erhält der Baumeister Sebastian Funk den Aussichtsturm auf dem Hahnenkamm erbauen.
Er wird am 19. September feierlich als „Ludwigsturm“ in Erinnerung an den Besuch Ludwigs I. von Bayern eingeweiht. Betreffend die Namensgebung hatte man die Zustimmung des Hauses Wittelsbach eingeholt.
1880
übernimmt Fridolin Hofmann die Apotheke in Alzenau. Fridolin Hofmann war 1852 in Thulba geboren und war mit der 1858 in Großostheim geborenen Marie Katharina Hock verehelicht.
1880 wird die Papiermühle von ihrem neuen Besitzer Fuess von Lumpen- auf Cellulosebasis umgestellt. Der Hanauer Fabrikant Fuess liefert für die vom Reichsfreiherrn von Turn und Taxis eingeführten Briefmarken das Papier.
Zu dieser Zeit ist auch in Alzenau das Böllerschießen auf dem Kirchberg, bei Prozessionen und Bischofsbesuch üblich.
Mit dieser Aufgabe ist Peter Kempf betraut.
Der Miniaturmörser wurde im Volksmund als Katzenkopf bezeichnet. Er mußte zu den jeweiligen Terminen mit einem Karren auf den Kirchberg geschafft werden.
Im Bereich oberhalb des Gasthauses Brezel, wurden zu bestimmten Zeitpunkten jeweils Böllerschüsse abgefeuert. Der Brauch endete vermutlich mit dem ersten Weltkrieg.
1880 wird August Beckers Bild vom Königsee in Australien mit einer Medaille ausgezeichnet. Noch im gleichen Jahr stellt er in Glasgow aus und 1881 wieder in London und Paris. 
1881 beginnt in der zweiten Januarhälfte mit strengem Frost bis -26 Grad. Nach Tauwetter vom 11. bis 21. März fallen an den zwei nachfolgenden Tagen nochmal 13 cm Schnee, bei -8 Grad Nachttemperatur. Der Juli war heiß mit Spitzentemperaturen von 36 Grad.
1881
fällt Zar Alexander II. dem Attentat eines Studenten zum Opfer.
Alexander III. wird sein Nachfolger. Zu dem Attentäter ist noch anzumerken, daß er die Zeit bis zu seiner Verurteilung und Hinrichtung, mit Berechnungen und Aufzeichnungen verbrachte, die in der Annahme gipfeln, daß es möglich sein müsste die Erdanziehungskraft zu überwinden. Diese nach seinem Tod aufbewahrten Papiere, dienten als Vorlage für das Modell einer "Mondrakete" auf der nachfolgenden Weltausstellung (1889) in Paris.

1881 im April scheitert der Entwurf einer Arbeiterunfallversicherung am Widerspruch der Liberalen und der Fortschrittspartei, da eine staatlich bezuschusste Arbeiterversicherung sozialistisch und kommunistische sei.
1881 wird Carol I. von Rumänien zum König erhoben.

August & Pauline Becker mit Tochter Olga

Jagdschloß Kranichstein bei Darmstadt von August Becker

1881 kommen Bilder von August Becker auf Ausstellungen nach London, Paris und Australien.

Im Oktober kommt es bereits zu starker Abkühlung und Schneefällen. Zum Monatsende kam es zu starken Regenfällen mit Hochwässern.
1882 begann sehr mild mit anhaltenden Südwestwinden. Im April erfolgte nochmals eine Abkühlung durch Winde von Osten und ließ alles erfrieren. Der Sommer und Herbst brachten viel Regen und Überflutungen. Besonders bedroht waren immer die Mühlen. Hierbei waren die ständigen Auflandungen des Umfeldes die Hauptursache. (Forschungen des Verdassers zeigten, daß die Aufschwemmungen in den Weiberwiesen, hinter seinem Anwesen, durchschnittlich 0,5 cm im Jahr betrugen) Den Bedrohungen durch Hochwasser versuchte man in den Mühlen damit zu begegnen, daß man Kuhmist vor den Gebäudezugängen aufhäufte. Der schwere Mist, als Mischung von Stroh, Kuhfladen und Urin, setzte sich sehr dicht und hatte außerdem durch die Strohhalme eine zusätzliche Bindung. Doch das Hochwasser Ende November konnte man damit nicht mehr zurückhalten. Die sog. Naßmühle in Kahl war bis zur Dachkante überflutet. Großkrotzenburg und Kleinauheim erlitten die schwersten Schäden. Hier mußte man die Bewohner, mit Nachen aus den oberen Stockwerken ihrer Häuser holen. Viele der Gebäude wurden so stark beschädigt, daß sie nachfolgend abgebrochen werden mußten. Die Kahlbrücken wurden beschädigt oder weggerissen. 
1882 weilt August Becker auf Einladung von Kg. Carol I., einige Zeit in Rumänien.
Das Jahr endet mit viel Schnee. Doch nach Weihnachten stieg die Temperatur auf über 10 Grad  Das Tauwetter und zur Jahreswende einsetzender starker Regen ließen die Flüsse wieder über die Ufer treten.

Reparatur der Kahlbrücke in Michelbach (Aufnahme: Domer)

1882 endeckt Robert Koch den Tuberkelbazillus. Durch den Hinweis einer Magd, daß ihr die Krankheit nichts mehr ausmache, da sie schon einmal an Rindertuberkulose erkrankt war, erkennt er die Möglichkeit der vorbeugenden Impfung.
Im gleichen Jahr demonstriert Oskar von Miller eine Stromübertragung über große Entfernung und eröffnet damit die Möglichkeit zur Verbreitung von Elektromotoren als Alternative zur Dampfmaschine.
Im gleichen Jahr kommt es zur Trennung der Motorenbauer Daimler und Maybach von Otto, da sie darauf drängten die Verbrennungsmotoren auch zum Antrieb von Fahrzeugen zu verwenden. Daimler und Maybach hatten erkannt, daß dafür Ottos Boxermotor mit maximal 180 Umdrehungen ungenügend war.
In Cannstatt richtete Daimler neben seinem Wohnhaus eine kleine Werkstatt ein. Er schaffte es mit Maybach einen Motor auf 900 Umdrehungen bei 3 PS zu bringen. Für Versuche in seinem Garten baute er den Motor in ein Fahrrad.

1883 im Februar blühten die Schneeglöckchen drei Wochen früher als normal.
In der Strasse von Sumatra kommt es zur größten Naturkatastrophe des Jahrhunderts als der 2000 Meter hohe Vulkan Krakatau explodiert und in sich zusammenbricht. Der nachfolgende Tsunamie fordert mehr als 36.000 Menschenleben. Ausserdem kommt es durch den von der Auswurfmasse gebildeten Bimsstein, der großflächig die umgebende Meeresoberfläche bedeckt viele Monate zur Behinderung der Schiffahrt. Der Krakatau ist jetzt 813 Meter hoch.
Im März erfolgt ein Temperatursturz mit einer geschlossenen Schneedecke vom 8. bis 18., am 17. fiel die Temperatur auf -15 Grad. 
1883  am 26. März vermählt sich Kaspar Benedikt Neumann mit Regina Trageser. Diese beiden Verbindungen sind die Urgroßeltern des Verfassers, väterlicherseits in Alzenau.
1883 im Juni wird die Bildung von Krankenkassen ohne staatlichen Zuschuss gebilligt.
1883 wird August Becker die Leitung der Großherzoglichen Gemäldegalerie in Darmstadt angeboten, doch sieht er sich, altersbedingt außerstande diese Aufgabe zu übernehmen. Doch wird ihm der Titel "Professor" verliehen, ohne daß damit die Vepflichtung zu einer Lehrtätigkeit verbunden war.
1883 vermählt sich Peter Kempf, nach dem Tod seiner ersten Gattin, die ihm eine Tochter und zwei Söhne geboren hatte, mit Martha Elisabeth Schönborn. 
1883 endeckt Robert Koch, während einer Forschungsreise in Ägypten den Erreger der Cholera. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland tritt er für die allgemeine Sorge um sauberes Trinkwasser ein. Er hatte damit den wesentlichsten Anstoß zum Schutz gegen diese Plage der Menschheit gegeben. (Quelle: K.H. Höfele)
Unsre Heimat war durch die zahlreichen, damals noch sauberen Bäche von dieser Krankheit weitestgehend verschont geblieben.
1883 ist ein Jahr in dem England und Italien verstärkt in Afrika mit großräumigen Besetzungen in Erscheinung treten.
1883 und 1884 gründen die Zimmerleute und Schneider, trotz des Sozialistengesetzes, wieder Gewerkschaften.
Die Jahreswende verlief sehr feucht. Erst im Frühjahr, am 19. April bildete sich nach anhaltendem Schneefall eine geschlossenen Decke, die noch ein paar Tage blieb.
1884 beginnt auch Deutschland in Afrika Kolonien zu erwerben.Wie zuvor bei anderen Nationen sind es auch hier private Handelsunternehmen, deren Interessen der billige Erwerb von Rohstoffen war und der Verkauf minderwertiger Produkte aus der heimischen Fertigung. Um die auftretende Ablehnug und Widerstände der Bevölkerung zu überwinden, fordern die Handelsunternehmen militärischen Schutz aus den Heimatländern. Dies führt zur Unterwerfung der einheimischen Bevölkerung und rücksichtloser Ausbeutung der besetzten Gebiete. Vereinzelte militärische Aufstände werden brutal niedergeschlagen und die Ureinwohner versklavt.
Nachfolgend gibt es auch in unsrer Heimat "Kolonialwaren-Geschäfte", in denen nun exotische Früchte verstärkt angeboten werden.
1884 im Juli wird eine Arbeiterunfallversicherung gebilligt, die von Arbeitnehmervertretern und Unternehmern paritätisch geführt werden soll.
1884 kann Karl Benz den ersten Viertaktmotor mit elektrischer Zündung funktionsfähig vorstellen, der für Dauerbetrieb geeignet ist.
Ende November beginnt bereits der Winter mit strengem Frost.
1884 am 12. Juni wird Max Hofmann, als Sohn des Apothekers Fridolin Hofmann geboren.
Er wird ebenfalls Apotheker und gründet später mit dem Chemiker Dörr  eine kleine Chemiefabrik die jetzige Lackfabrik Treffert.

1885 ab dem 18. Januar herrscht bis zum 27. strahlender Sonnenschein.
1885 wird die Schule in Großwelzheim um eine zweite Lehrerstelle erweitert.
1885, am 22. April wird Johann Kempf geboren (Der Großvater des Verfassers).
Im Mai ist es sehr kühl und der Sommer ist so regenarm, daß auf dem Main die Schffahrt eingestellt werden muß.
1885 erblickt Hedwig Hendschel als drittes Kind von Emil Hendschel und seiner Gattin Emilie geb. Domer das Licht der Welt.
In Aschaffenburg-Damm stellt die Fayencemanufaktur ihre Produktion ein.
Gegen die Konkurrenz preiswerter Porzellangeschirre konnte die Ware nicht mehr bestehen.

1885 kommt es unter der Leitung von Bismarck in Berlin zur sog. Kongokonferenz in Berlin. Der Kernpunkt ist die Aufteilung Afrikas ohne jede Beteiligung der Ureinwohner.
1885
wird ein verbessertes Unfallversicherungsgesetz erlassen.
Vorbildfunktion hat die von Krupp entwickelte Sozialversicherung seiner Beschäftigten.
1885 hat König LudwigII. von Bayern dem Land einen Schuldenstand von 14 Millionen für seinen Bauwahn aufgebürdet und plant noch weitere Projekte.
1885 fuhren Daimler und Maybach erstmals mit einem motorgetriebenen Wagen von Cannstatt nach Stuttgard. Bei einer Geschwindigkeit von 18 km/h müssen sie bald erkennen, daß Fahrzeuge in der herkömmlichen Holzbauweise für Motorbetrieb wenig geeignet sind.
Mit der Erprobung verbesserter Fahrzeuge mußten sie zunehmenden Widerstand bei der Bevölkerung erkennen. Hier empfand man Daimlers Fahrzeuge als "ein Verstoß wider die Kultur." Daimler und Maybach knüpften Kontakte nach Frankreich wo man die Neuerungen unvoreingenommen sah. Dort konnten sie ihre Entwicklungen erproben.
1885 am 13. Oktober erblickt Maria Katharina Hofmann, als zweites Kind des Apothekers Fridolin Hofmann das Licht der Welt.

Am 1. Dezember stieg die Temperatur noch auf 14 Grad. Ab Monatsmitte war Dauerfrost bestimmend bei einem Tiefstwert von -19 Grad.
1886 begann mit mäßig kaltem Wetter. Im März sanken die Temperaturen nochmal bis auf -15 Grad. Bis Anfang Mai hielten die kalten Temperaturen an, dann folgte ein rascher Anstieg auf hochsommerliche Wärme.
1886 begann in Alzenau Georg Sebastian Ullrich in der „Zellulosefabrik“ eine Lehre als Schlosser.
1886 stellt Carl Friedrich Benz seinen Viertakt-Benzinmotor mit elektrischer Zündung vor.
1886
sind wieder 81.000 Gewerkschaftsmitglieder in 35 Verbänden organisiert.
1886 wird Kg. Ludwig II. von Bayern für geisteskrank erklärt und seines Amtes enthoben.
Hier kann man sich erinnern, daß sich genau 500 Jahre vorher die Märker unsrer Heimat zum gleichen Schritt genötigt sahen, wenn auch aus anderen Gründen.
Der bayerische König wählte etwas später (vermutlich) den Freitod im Starnberger See.
Die Regierung übernimmt Prinz Luitpold sein Onkel, da der neue König, Ludwigs jüngerer Bruder Otto, schon seit 10 Jahren in geistiger Umnachtung lebte.
Am 6. Dezember begann Schneefall der, mit Unterbrechungen bis zum 23. anhielt. Trotz ständigem Bemühen Verkehrswege frei zu machen, kam fast der ganze Transport zum Stillstand. Vereinzelte Schneewehen waren bis zu 4 Meter hoch. Selbst der Eisenbahnverkehr, zwischen Aschaffenburg und Mainz mußte eingestellt werden, obwohl man Militär zum Schneeräumen einsetzte und bis zu drei Lokomotiven vor die Züge spannte.
1887 am 11. Januar kommt es im Reichstag zum Streit über die Laufzeit des neuen Militärhaushaltes. Nachdem die von Bismarck geforderten 7 Jahre mehrheitlich abgelehnt wurde, löste er zwei Tage später den Reichstag auf. In der nachfolgenden Wahl schafften, aufgrund des Dreiklassenwahlrechts, die Vertreter der Industrie und der Großgrundbesitzer eine überwältigende Mehrheit.
1887 im März brachte der Winter in den letzten Tagen vor Frühlingsbeginn, nochmal soviel Schnee, daß im Spessart manche Wege erneut unpassierbar wurden.
1887 trafen sich die deutschen Sozialdemokraten zu einem Parteitag in St. Gallen in der Schweiz. Das wesentliche Ergebnis war die Vorbereitung eines Konkresses zur Herbeiführung international geltender Arbeitsschutzbestimmungen.
1887 am 6. August wird Karl Georg Hofmann als drittes Kind des Apothekers Fridolin Hofmann geboren.
Er studiert Medizin und eröffnet später seine Praxis in Alzenau. 

1887
am 15. Oktober fiel schon der erste Schnee. Mitte November gab es schon Nachtfröste bis -12 Grad.
1887 stellt August Becker nochmal in Offenbach und Stuttgart aus. Doch noch im gleichen Jahr, am 19. Dezember erleidet der Maler August Becker einen Schlaganfall der am 21. zu seinem Tod führt.
Die Jahreswende vollzog sich bei klirrender Kälte.
1888, am 10. Januar läßt Königin Viktoria von England, durch Dr. Ernst Becker, ihre Anteilnahme über den Tod seines Bruders an Pauline Becker, geb. Domer übermitteln.
Sie erinnert in dem Schreiben noch an die schönen Tage seiner Anwesenheit auf Schloß Balmoral und die vielen Bilder die er für sie schuf. (Quelle: Selke Raimond)

Schloß Balmoral

Der Winter dauert, mit mehr oder weniger starken Frösten noch bis in den Mai. Der Sommer ist sehr unbeständig und nur einmal steigt die Temperatur auf 25 Grad.
1888
wird das sog. Dreikaiserjahr.
Wilhelm I.
stirbt am 9. März. Sein erstgeborener Sohn Friedrich III. tritt bereits schwerkrank die Nachfolge an.
Friedrich III. war das Opfer der Rivalität mehrerer Ärzte. Im Gegensatz zu der Ansicht seines Leibarztes Dr. Wegner und dessen Assistenten, die den Geschwulst als Krebs erkannten, setzte sich ein englischer Arzt namens Mackenzie durch der den Krebsbefund verneinte. Diese Ansicht stützte noch ein Prof. Wolfenden und selbst Virchow erkannte bei zwei entnommenen Gewebeproben nicht, daß der Kronprinz an Krebs erkrankt war. Dr. Mackenzie mußte schließlich vor der Wut des Volkes außer Landes flüchten und Prof. Wolfenden wählte den Freitod. Virchow blieb vom Volkszorn verschont.
Drei Monate später (100 Tage) verstirbt er an Krebs und Wilhelm II. übernimmt 29jährig die Regierung.
Die Unzuverlässigkeit des Dr. Virchow in seinen Beurteilungen, ist durch sein Gutachtung über die Gegebenheiten in unsrer Heimat bekannt.
Während er die Lebensumstände im Spessart im düstersten Licht schilderte, hatte der Bezirksarzt Dr. Metz, der seit 1860 in Alzenau praktizierte, in seinem „Physikatsbericht“, sowohl die Lebensbedingungen wie auch Ordnung und Sauberkeit der Kahlgrundbewohner gelobt.

1889 beginnt trockenkalt. Am 3. Februar beginnt es zu schneien. Dies setzt sich bei frostigen Winden fort. Am 12. Februar werden im hinteren Kahlgrund 1,50 Meter Schneehöhe gemessen. Der gesamte Verkehr mußte eingestellt werden, da auch Eisenbahnzüge im Schnee stecken blieben.
Auch hier verdanken wir der Familie Domer ein Bild vom verschneiten Schloßhof. 
1889 am 20. April wird in Braunau am Inn, Adolf Hitler geboren.
1889, am 8. Mai wird Philippina Neumann, (die Großmutter des Verfassers, väterlicherseits)  als drittes Kind von Kaspar Neumann und seiner Gattin Regina, geb. Trageser geboren.
1889 am 14. Juli findet in Paris aus Anlass des 100. Jahrestages des Ausbruchs der französischen Revolution,der erste internationale Arbeiterkonkress statt. Ergebnisse waren:
Die Forderung der Arbeitszeitbegrenzung auf 8 Stunden.
Verbesserte international gültige Arbeitsschutzbestimmungen.
Die Neugründung einer 2. Internationale, im Interesse grenzübergreifender Unterstützung und als sichtbares Zeichen den 1. Mai als Tag der Arbeiter zu feiern.
1889 kommt es im Ruhrgebiet aufgrund menschenunwürdiger Arbeitsbedingungen zu Streiks, die Bismark mit Waffengewalt niederschlagen will.
Doch  wird am 14. Mai eine Delegation von drei Arbeitern aus dem Ruhrgebiet von Kaiser Wilhelm II. empfangen und kann die Situation der Arbeiter schildern. Wilhelm II. erklärt der Delegation, daß für ihn jeder Sozialdemokrat ein Reichs- und Vaterlandsfeind sei. Doch werden auf Druck des jungen Kaisers, die Streiks auf dem Verhandlungsweg beendet.
Nun strebt Wilhelm II. Reformen an, im Gegensatz zu Bismarck der die Frage der Sozialdemokratie mit einer "Blutstaufe" regeln will, "vergleichbar der deutschen Einheit (1866)".
Die starre Haltung Bismarcks stand im Widerspruch zur Haltung des jungen Kaisers, der es ablehnte "seine ersten Regierungsjahre mit dem Blut seiner Untertanen zu färben".
Der Sommer ist in den Monaten Mai und Juni durchschnittlich um 3 Grad über dem Durchschnitt. Am 13. Juli zerstört jedoch ein starker Sturm mit Hagel die gesamte Getreideernte.
1889 am 25. Oktober legt Bismarck einen verschärften Entwurf für das 1890 auslaufend "Sozialistengesetz" vor. Zum einen sollte es nicht mehr zeitlich befristet sein und zum andern sollte auch die bisher praktizierte Ausweisung von Sozialdemokraten künftig unbefristet sein.
1889 wird Wladimir Kosma Zworykin in der Nähe von Petersburg geboren. Er sollte später in Amerika, mit Hilfe der "Braunschen Röhre" das heutige Fernsehen entwickeln.

1889
(- 1909) ist Anton Albert Hauptlehrer in Großwelzheim.
1890 beginnt mit viel Regen. Am 21. Januar begannen einige Tage mit Regen, Schnee und Stürmen, die im ganzen westlichen Spessart unvorstellbare Verwüstungen brachten. Viele Obstbäume wurden umgebrochen und Dächer abgedeckt. Am 23. wurde in Alzenau vom Neubau der Gastwirtschaft Neumann ( jetzt Anwesen Kerber ) der gesamte Dachstuhl abgehoben und in Kahl "flog" der Hahn vom Kirchturm über mehrere Häuser.
1890 am 25. Januar kam es zur 3. Lesung des Sozialistengesetzes.
Am 18. März sandte Bismarck sein Rücktrittsgesuch an Kaiser Wilhelm II., was von demselben sofort angenommen wurde.
Damit waren Kulturkampf und Sozialistenverfolgung Teile unrühmlicher deutscher Geschichte.
Nun wird ein Invaliditäts- und Altersversorgungsgesetz im deutschen Reichstag verabschiedet
1890 am 26. April macht das Kgl. Bezirksamt die Alzenauer Ortspolizeibehörde  darauf aufmerksam, daß die für den 1. Mai geplante Festlichkeiten der „sozialistischen Bewegung“ auf den Sonntag, den 4. Mai verlegt sind. Gleichzeitig wird der Auftrag erteilt die Veranstaltung zu beobachten und bis zum 5. Mai darüber zu berichten.

1890 wird auch eine Maifeier der „sozialistischen Bewegung“ im Alzenauer Hauckwald gefeiert obwohl das Sozialistengesetz noch gültig war. Die Feier wird noch überwacht und nachfolgend eine vertrauliche Mitteilung verfasst. Doch gab es keine Beanstandungen.
1890 hat für den 14. September, der in Frankfurt wohnhafte, gebürtige Alzenauer Peter Kirchner eine Versammlung im Gasthaus zum Löwen angemeldet, mit der Tagesordnung:
1. Gründung eines Arbeitervereins
2. Die Bedeutung der Presse
3. Verschiedenes
Die Versammlung konnte jedoch nicht stattfinden, da nachfolgend der vorgesehene Raum im Löwen (jetzt Standort der Raiffeisenbank), wie auch andere Gastwirte keine Räumlichkeiten zur Verfügung stellen.
Hier kann vermutet werden, daß die Verweigerung durch die Obrigkeit veranlasst wurde.
Das alte Sozialistengesetz lief erst Ende September aus.
1890 am 14. April beginnt Georg Sebastin Ullrich als Betriebsschlosser in der Fa. Pellisier bei Hanau.
1890 vereinigten sich die Motorenbauer Daimler, Maybach und Benz zur Daimler-Benz-Motoren-Gesellschaft.
Der Sommer war ungünstig für die Landwirtschaft. Im Gegensatz dazu war der September sehr schön und der Oktober war relativ normal.
Am 25. November begann der Winter stürmisch und feucht. Mit einem Temperatursturz am nachfolgenden Tag begann der härteste Winter des Jahrzehnts. Die Tagstemperaturen kamen nicht mehr über die Frostgrenze. Da kaum Schnee fiel, fror der Boden bis 1,10 Meter tief.
1891 im Januar hielt das trockenkalte Wetter weiter an. Erst zum Monatsende bildete sich eine Schneedecke die noch einige Tage liegen blieb. Im Februar ließ der Frost endlich nach. Der Sommer brachte außergewöhnlich viel Gewitter.
Am 30. Juni traf ein Blitz das Schulhaus in Albstadt. Im Aschaffenburger Hafen schlug ein Blitz in eine Arbeitergruppe, wobei einer getötet wurde.
Am 19. August wurde ein Mann in Michelbach vom Blitz erschlagen, als er jemanden helfen wollte, der in einen Bach gefallen war.
Am 3. September setzte ein Blitzschlag noch eine Scheune im hinteren Kahlgrund in Brand. 
1891 wird ein Arbeitsschutzgesetz verabschiedet, in dem die Sonntagsruhe festgelegt und die Arbeitszeit für Frauen und Kinder eingeschränkt wird.
1891 nimmt auch Papst Leo XIII. in seiner Enziklika "Rerum novarum" Stellung zur sozialen Situation der arbeitenden Massen. Er sieht auch die Notwendigkeit einer Änderung des Systems. Er vertritt jedoch das Privateigentum, wendet sich gegen sozialistische Ideen und hofft auf einen Gesinnungswandel des Kapitals. (2007 beklagt Papst Benedikt XVI. noch immer die zunehmende Verarmung und die Maßlosigkeit des Kapitals)
1892 Nach einem normalen Winter kommt ein ungewöhnlich milder Frühling. Anfang Mai kommen nochmal ein paar kühle Tage, doch die letzte Woche brachte hochsommerliche Werte bis 35 Grad. Auch der August brachte nochmal Temperaturen bis 37 Grad.
1892 am 6. Juni feiern Emilie und Emil Hendschel im Michelbacher Schlößchen ihre Silberhochzeit.

Emilie und Emil Hendschel

1892 wird im Wingert das Dreifaltigkeitskapellchen erbaut. Seine Existenz verdankt dieses Gebäude dem Traum einer Ordensfrau, die seit 1873 im damaligen Bezirkskrankenhaus an der Hanauer Strasse tätig war. Ihre Beliebtheit bei der Bevölkerung regte eine Gruppe einflußreicher Bürger an, ihrem Traum Gestalt zu verleihen. Der Baumeister Funk und viele Helfer, außerdem noch Spenden aus der Bevölkerung führten zur Erfüllung des Traumes der Schwester Benedikta Hofmann. Sie durchlebte noch ein Viertel Jahrhundert beglückt durch die Erfüllung ihres Traumes.
Der Bildstock von 1758 erhielt damit einen würdigen Rahmen und wird so auch der Zukunft erhalten.
1892 konstruiert Henry Ford in Amerika seinen ersten Motorwagen.
1892/93 war ein beinahe „normaler“ Winter. Eine Dauerfrostperiode begann am 23. Dezember und erreichte am 12. Januar mit einer Nachttemperatur von –24 Grad ihren Höhepunkt. Die Schulen mussten in den meisten Orten geschlossen bleiben. Am 23. Januar hatte die Schneedecke mit 30 cm ihren Höchststand. Nachfolgend setzte Tauwetter ein.anschliessend begann der niederschlagärmste Frühling, der bis dahin in Mitteleuropa registriert wurde.
1893 am 1. Januar wird im Gasthof „Zum Freigericht“ der Gesangverein Harmonia gegründet. Das Kgl. Bayer. Bezirksamt bestätigt bereits am 31. Januar die Statuten des Vereins.
1893 am 9. März berichtet Bürgermeister Johann Georg Köbert, dem Flußbauamt in Schaffenburg vom ruinösen Zustand der Kahlbrücke und weißt darauf hin, daß die Gemeindeverwaltung für die Errichtung einer Steinbrücke ist. Das Flußbauamt hat Bedenken wegen dem Untergrund und plädiert für eine Eisenbrücke.
1893 fiel  Kahlgrund vom 21. März bis zum 6. Mai kein Tropfen Regen.
1893 am 16. März trat Richard Hendschel in den Dienst von Bezirksamtmann Fuchs, in Alzenau. Er hatte nach seinem Jurastudium, seine Ausbildung im Landgericht Aschaffenburg abgeschlossen und war nun wieder zu seinem Großvater ins Schlößchen gezogen.
Der April übertraf mit seiner Sonnenscheindauer alles bisher dagewesene. Fast an allen Tagen wurden Temperaturen über 20 Grad gemessen. Viele Orte hatten kein Wasser mehr und waren der ständigen Bedrohung durch Brände ausgesetzt.
In Seligenstadt brannten am 18. April gleich drei Scheunen ab.
1893 am 25. Juni schloß die Alzenauer Gemeindeverwaltung mit der Maschinenbau-Aktiengesellschaft Nürnberg, Filiale Gustavsburg, einen Vertrag ab zur Herstellung einer Strassenbrücke über die Kahl. Vertraglich übernahm die Firma: den Abbruch der alten Brücke. Die Herstellung der neuen Brücke mit einer Breite von 4,70 Meter und beidseitig noch ein Bürgersteig von 0,75 Meter. Die Stützweite der Hauptträger mit 13,60 Meter und die Errichtung des für die Auflager notwendigen Mauerwerks. Nach Abschluß der Brücke noch die Herstellung der Fahrbahn mit anschließender Pflasterung zur jeweiligen Strasse. Die Gesamtkosten wurden mit 5950 Mark festgeschrieben. Als Vertragspartner unterschrieben sämtliche Gemeindeverwaltungsmitglieder ( =Gemeinderäte), da Bürgermeister Köbert, nach 24 Amtsjahren inzwischen verstorben war. Diese Unterschriftenliste zeigt wer damals in der Gemeindeverwaltung Mitglied war: Christoph Sittinger, Josef Neumann, Adam Reisert, Peter Reinhart, Adam Pörtner, Konrad Botzem, Johann Hein, Andreas Trageser, Valentin Herr, Jean Niedental und Sebastian Ludorf.
Die neue Brücke wurde noch im gleichen Jahr erbaut und tat ihren Dienst 40 Jahre.   
1893 wird für Deutschland die Einführung einer einheitlichen Zeitbestimmung per Gesetz verkündet. "Die gesetzliche Zeit in Deutschland ist die mittlere Sonnenzeit des 15. Längengrades östlich von Greenwich."
Zu dieser Zeit war die Roheisenerzeugung weltweit auf über 30.000.000 Und die Stahlerzeugung auf 25.000.000 Tonnen angewachsen. Ein für diese Zeit geprägter Ausspruch: "Die Hautsache wenn die Schlote rauchen!" berücksichte nicht die daraus resultierenden Schäden der Umwelt und der Gesundheit der in den Werken Beschaäftigten.
Der enorme Aufschwung seit dem Sieg über Frankreich, gibt den Großindustriellen wie Krupp immer mehr Macht und Einflußmöglichkeiten auf politische Entscheidungen.
Durch werkseigene Sozialversorgungen sind die Arbeitnehmer weitestgehend gebunden.
Der Einfluß der Gewerkschaften wird eingeschränkt, da jede Auflehnung gegen den Arbeitgeber den Verlust des Arbeitsplatzes und damit der sozialen Sicherung zur Folge hätte. 1893 stellt August Bebel auf dem Parteitag der SPD fest: "...Wir mögen gewerkschaftlich organisiert sein wie wir wollen, wenn das Kapital einmal eine solche Macht erobert hat wie Krupp und Stumm, wie in der Dortmunder Union, in den Kohlen und Eisenbezirken des Rheinlandes und Westfahlen, dann ist es mit der gewerkschaftlichen Bewegung aus, dann hilft nur noch der politische Kampf. Aus ganz natürlichen Ursachen wird den Gewerkschaften ein Lebensfaden nach dem anderen abgeschnitten."
( Im Jahr 2007 zeigt sich die Richtigkeit dieser Erkenntnis im Verhalten der Großbanken und Herren wie Ackermann u. A., trotz aller Apelle von Regierung und Kirchen)
1893 am 30. September beendet der Alzenauer Georg Sebastian Ullrich seine Tätigkeit bei Pellisier und wechselt in die kl. Betriebswerkstätten nach Frankfurt. Außerdem nimmt er an Abendkursen der Gewerblichen Fortbildungsschule in Hanau teil und erwirbt sich Kenntnisse in: geometrischem Rechnen, gewerbliche Buchführung, Rundschhrift,Freihand- Zirkel- und Fachzeichnen, in Algebra und Mathematik. Nach Erhalt eines sehr guten Abschlußzeugnisses, kann er als außerordentlicher Schüler, in der kgl. bayr. Maschinenbauschule in Würzburg ein Studium beginnen, das er nach 6 Semester mit „sehr gut“ abschließt.   
1893 noch vor Jahresende wechselt Richard Hendschel in das Amtsgericht, da der Bezirksamtmann Fuchs in der Bevölkerung einen sehr schlechten Ruf hatte.
1894 am 1. Januar ( bis 1904 ) übernimmt Peter Josef Hein das des Bürgermeisteramt in Alzenau.
1894 folgte einem relativ milden Winter wieder ein trockener Frühling. Vom 16. März bis 12. April gab es keinen Niederschlag.
1894 kommt es zur Gründung "christlicher Gewerkvereinen". Bei der Gründung wird die Treue zu Kaiser und Reich betont und die Erörterung konfessioneller und politischer Parteiangelegenheiten ausgeschlossen. Obwohl die Ziele dieser Zusammenschlüsse mit denen der schon existierenden Gewerkschaften identisch sind scheitert eine Zusammenarbeit in den nachfolgenden Jahren an den strengen konfessionellen Bindungen.
Die schon bestehenden Gewerkschaften sind bestrebt, neben den schon funktionrenden Unterstützungsformen für bedürftige Arbeiter, auch die Vermittlung von Arbeitsuchenden in Arbeitsverhältnisse überregional zu organisieren.
1894 erreichen sie die Einrichtung des ersten Arbeitersekretariats in Nürnberg.
1894 am 22. Juli wird in Frankreich schon das erste internationale Automobilrennen von Paris nach Rouen veranstaltet. Von 102 Fahrzeugen kommen 15 ans Ziel. Die ersten drei haben Motore von Daimler! Die Durchschnittgeschwindigkeit waren 20 km/h.
1894/95 wird als extremer Winter erlebt. Ab dem 5. Januar herrschte für 22 Tage Dauerfrost. Dabei sanken die Nachttemperaturen am 7. und 8. Februar auf -26 Grad.
Um 1895 lässt der Braumeister Hock eine Wasserleitung zu seiner Brauerei legen.
Den Bau begründet er mit den Worten: "Ich kann des Wasser von de Kahl (für sein Bier) net mehr nemme, weil se viel Gäns ´nen scheiße".
1895
am 23. Februar übergibt Michael Christ die Mühle unterhalb der Burg an seinen zweitältesten Sohn Johann Christ.
Da der Mühle eine Bäckerei angegliedert war, mußte sich Johann Christ verpflichten seinem älteren Bruder Josef Christ ein Grundstück an der „Dorfstrasse“, neben der Seilerei Reusing, zur Errichtung einer Bäckerei zu überlassen.
1895
am 19. Mai kam es zur nachweislich ersten Wahlversammlungen der Sozialdemokraten in Hörstein und Alzenau. Redner war ein Dr. Quark.
Initiator war der am 12. März 1867 in Alzenau geborene Peter Kirchner. Der schon früher eine Versammlung abhalten wollte In Hörstein fand die Veranstaltung im Freien statt, in Alzenau im Gasthof „Brezel“. Hierbei ist eine für die damalige Zeit typische Begebenheit anzumerken. Peter Kirchner war zu dieser Zeit mit seiner Familie offenbar in Not geraten und wieder nach Alzenau zurückgekehrt. Da die Sozialdemokraten von der, von der katholischen Kirche getragenen Zentrumspartei abgelehnt wurden, kam es zu Situationen wie in Alzenau.
Der in Alzenau tätige Pfarrverweser Kraus gab der Frau von Peter Kirchner 5 Mark und soll ihr dabei den Rat gegeben haben: „dass sie ihr Bündel packen und mit ihren Kindern ihren Mann verlassen solle, falls derselbe nicht aufhöre Sozialdemokrat zu sein“.
Da dieser „gute Rat“ natürlich bekannt gemacht wurde, hatte selbst der Kahltalbote darüber einiges zu schreiben.
1895 verlegt der junge Rechtsanwalt Lenin seinen Wohnsitz nach Westeuropa. Er ist von den zukunftweisenden Idealen der SPD und den Gedanken von Karl Marx überzeugt. Nach einigen Zwischenaufenthalten wählt er die Schweiz zum ständigen Wohnsitz.
1895 veranstaltete man in Frankreich das zweite internationale Autorennen von Paris nach Bordeaux und wieder zurück nach Paris. Die ersten Preise gingen alle an Fahrzeuge mit Motoren von Daimler! Nach diesen Erfolgen war Daimler ein Begriff für zuverlässige Motoren. Mit 9-12 PS brachten sie 24,5 km/h Durchschnittgeschwindigkeit. Nach diesen Erfolgen trat ein H. Jellinek aus Nizza, der schon ein Auto mit 23 PS besaß, an die Konstruktöre heran und forderte den Bau von Fahrzeugen mit 35 PS. Er erklärte sich bereit eine größere Anzahl zu kaufen und darüber hinaus die Alleinvertretung zu übernehmen für Frankreich, Belgien, Österreich-Ungarn und Amerika. Die Fahrzeuge sollten den Namen seiner Tochter tragen "Mercedes"! Und nun begann langsam die Fertigung dessen, was ein Jahrhundert später als "des Deutschen liebstes Kind" bezeichnet werden sollte.
1896 begann sehr mild und trocken. In Kahl registrierte man nur 1% der sonst üblichen Niederschlagsmenge.
Richard Hendschel, der zu dieser Zeit mit seinem Großvater alleine im Schlößchen wohnte, sieht sich veranlaßt Michelbach zu verlassen. Er tritt in Illertissen eine Stelle als Bezirksamtsassessor an. David Domer zieht daraufhin zu seiner Tochter Pauline Becker nach Darmstadt. Mit seinem Weggang erlöscht für einige Zeit der Glanz großbürgerlichen Lebens in Michelbach. Er zog in Erwägung das Schlößchen zu verkaufen, nahm jedoch davon wieder Abstand. Teile des Inventars und auch die landwirtschaftlichen Geräte, hatte er in den letzten Jahren schon veräußert.
Ein  paar mal ließ er sich noch mit einer Kutsche nach Michelbach fahren, doch fehlt dem Schlößchen das Leben.
1896 muß er den frühen Tod seiner 25-jährigen Enkeltochter Olga erleben.
1896 wird in Eisenach das erste Automobil in Deutschland gefertigt. Außerdem entwickelt ein H. Marconi die drahtlose Telegraphie, die sich zum Hörfunk (Radio) weiterentwickelt.
1896 kommt es zum Abschluß des ersten Tarifvertrages, zwischen dem Gewerkschaftsverband der Buchdrucker und den Druckereiunternehmern. Dieser Abschluß bleibt jedoch auf lange Zeit noch eine Ausnahme.
Am 27. Juli wütete ein Unwetter, das vom Main her in den vorderen Kahlgrund zog. Bereits in Dettingen alarmierte die Feuerwehr die Bevölkerung wegen der Wassermassen, die in die Keller einzubrechen drohten.
In Hörstein zertrümmerte der Hagel alle Fenster an der Wetterseite. Selbst starke Bäume wurden vereinzelt entwurzelt. Der größte Teil der Ernte wurde vernichtet, mitsamt dem Bestand an Weinreben. Von den Halmfrüchten konnte nur noch das Stroh eingebracht werden.
Wasserlos, Alzenau, Kälberau und Michelbach bis Maisenhausen erlebten die gleiche verheerende Auswirkung. Die Weingärten besonders in Michelbach wurden stark abgeschwemmt. Mehrere Kühe wurden von Blitzen erschlagen, im Gut Maisenhausen allein drei Stück. Zwei Tage später, am 29. Juli, bekam Alzenau noch eine schmerzhafte Zugabe.
Um 3 Uhr nachts ergoss ein Wolkenbruch seine Wassermassen am Fuß des Hahnenkamms in der Vockebach. Der Krebsbach schwoll zu einem rasenden Fluss und überschwemmte den Ortsteil Sachsenhausen. Eine Flutwelle, die sich stellenweise bis 2 Meter aufstaute, suchte ihren Weg. An der Stelle, wo der Krebsbach seinen Weg über viele Jahrhunderte nach links nehmen musste (Einmündung der Straße zum Oberwald in die Märker Straße), drängten die Wassermassen gegen das quer stehende Anwesen (Märkerstraße 31), drückten dort den Schweinestall ein und entrissen der Muttersau ihre Ferkel.
Als die Flutwelle vorbei war, fanden sie sich wieder im stillen Örtchen des Nachbaranwesens (Märkerstraße 29).Abschwemmungen von der Hühnerhecke stauten sich vor zwei Anwesen an der Wilmundsheimer Strasse und liessen dieselben scheinbar in den Boden versinken. Eines der Häuser steht noch "eingesunken" und zeigt die Unterkante der beiden Erdgeschoßfenster nur 0,60 Meter über der Fahrbahn, obwohl sich darunter noch ein Keller befindet!

Mit vergleichbarer Härte traf es auch die Bewohner der älteren Häuser an der „brat Gass“(jetzt Märkerstraße).In einem Fall wurde außer Schränken sogar ein Bett samt der Bettstatt von der Flutwelle mitgerissen. Die Menschen konnten sich nur noch in letzter Minute retten.
Die mitgeführten Geröll- und Schlammmassen lagerten sich weitgehend in der „brat Gasse“ ab.
Die Flutmasse verbreiterte den Einmündungsbereich kurzzeitig über die Hanauer Straße bis an die Entengasse, wo die Wässer dann wieder zum eigentlichen Kahlbett abflossen.
Weitere Stürme tobten hier am 25. August, 23 September und nochmals am 5. Oktober.
1896
am 1. Dezember eröffnet Josef Christ seine neue Bäckerei an der Dorfstrasse (jetzt Märkerstrasse).
1897
am 23. April verehelicht sich Richard Hendschel, in Illertissen mit Toni Bracht.
1897
zieht sich der Winter bis in die erste Maihälfte. Bei einem Gewitter am 9. Juni schlugen 2 Blitze in den Turm der Kirche in Niederrodenbach, wobei 2 Männer getötet wurden die am Fuß des Turmes beschäftigt waren.
1897 wird Josef Ritter aus Hemsbach, von der Gemeinde Kälberau erlaubt, geistige Getränke an die Arbeiter auszugeben, die mit dem Bau eines Unterkunftshauses auf dem Hahnenkamm beschäftigt waren.
1897 stellt Carl Berg in Lüdenscheid die Aluminiumhülle für das erste starre Luftschiff her. Das Luftschiff erhält den Namen „David Schwarz“. In der nachfolgenden Zeit stellt er nach den Plänen des Grafen Zeppelin die gesamten Metallkörper in seiner Fabrik in Lüdenscheid her. Die Teile wurden nach Friedrichshafen gebracht und dort montiert.

1897 entwickelt K.F. Braun die Kathodenstrahlröhre, die es ermöglicht elektrische Schwingungen mit Hilfe gebündelter Elektronenstrahlen, auf einem Zinkblendeschirm sichtbar zu machen. Mit der "Braunschen Röhre" hatte er einen wesentliche Vorleistung zum späteren Fernsehen erbracht.

Hedwig Hendschel am Bahnhof in Dettingen

 

1898 wird mit dem Bau der Kahlgrundbahn, der bayerische Teil des ehemaligen Freigerichtes mit dem Kahlgrund, an die große weite Welt angeschlossen.
Auch in Kälberau wird ein Bahnhof nur etwa 80 Meter vor der alten Furt gebaut. Jenem Kahldurchgang, den über Jahrtausende Händler und Herren nutzten, um von Norden nach Süden zu kommen. Doch jetzt lag der Schwerpunkt im Westen.
1898 wurde der Posttransport von den Kutschen auf die Bahn umgestellt.

Damit verlieren die alten „Posthaltereien“ ihre Bedeutung, da es für die Bereithaltung von Kutschenpferden keinen Bedarf mehr gab.
1898/99 wurde der mildeste Winter seit 30 Jahren registriert. In der Zeit vom 8. bis zum 18. Februar wurden zuvor noch nie registrierte Temperaturen gemessen.
Bereits am 10. Februar waren es 18 Grad. Die Temperaturen lagen bis 30 Grad höher als vier Jahre vorher zur gleichen Zeit.
1899 beendet David Domer in Darmstadt mit 84 Jahren, seinen Lebensweg. Nach seinem Tod vereinbarten seine Nachkommen ein Treffen im Schlößchens in Michelbach zu Ostern. Nach einem einwöchigen Aufenthalt, mit sehr bescheidener Möblierung, trafen sich die Beckers, Hendschels und Cornills wieder zu Pfingsten. Inzwischen hatte man auch wieder Möbel bringen lassen und kam überein, dies mit vielen schönen Erinnerungen verbundene Anwesen, wieder als Sommersitz zu nutzen. 
1899 beginnt Georg Sebastian Ullrich als Ingenieur in der Versuchsstation der Metallbank und Metallurgischen Gesellschaft in Frankfurt. Der Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Anwendung des neu entwickelten magnetischen „Wetherill – Scheideverfahrens“ für die Trennung schwachmagnetischer Erze. Schon ein Jahr später wird er nach Melbourne in Australien geschickt, um dort bei der Partnerfirma „Australian Metal Comp“ eine Anlage zu errichten.     
1899 wird das "Bergschloss Alzenau" zur Großbaustelle.
Nachdem man im Haus Wittelsbach wohl eingesehen hat, dass auch im nordwestlichsten Teil "Neubayerns" das königlich bayerische Amtsgericht eines repräsentativen Rahmens würdig wäre, wird im unteren Burghof der Altbau zwischen den beiden Zugängen durch den markanten Neubau mit dem Treppengiebel ersetzt.
Am 4. Juli vermählen sich in Hörstein Heinrich Nimbler mit Theresia Kraft aus Dettingen. Hierzu ist eine kleine Anmerkung nötig. Da die Braut nach ihrer Vermählung ihren Wohnsitz im Elternhaus ihres Gatten nimmt, wird ihr als Teil ihrer Migift, von ihrem Vater eine Kuh nach Hörstein geführt. Dazu erhält sie noch Acker und Wiesen in der Dettinger Gemarkung, die er ihr natürlich nicht nachtragen kann. Dies entschuldigt er mit der Bemerkung: "Theres, da Kuh kann ich dir bringe, doch da Äcker kann ich dir net herhockele." ( In der Huckelkiepe hochtragen )
Im gleichen Jahr erreicht der belgische Konstruktör
Jenatzy mit einem von ihm gebauten Elektroauto eine Spitzengeschwindigkeit von gut 100 km/h.
Nach einem relativ feuchten Jahr zeigte sich der November mit spätsommerlichen Temperaturen.
Am 5. November erfreuten sich die Gartenwirtschaften bei 20 Grad regen Zuspruchs.
1899/1900 Der Jahreswechsel war sehr mild aber unbeständig.

Vermessen des letzten Töpferofens in Alzenau (Werner B. Kempf 1984)



Einleitung

bis zur Zeitenwende

bis 785 n. Chr.

bis 1000 n. Chr.

bis 1200 n. Chr.

bis 1300 n. Chr.

bis 1400 n. Chr.

bis 1450 n. Chr.

bis 1500 n. Chr.

bis 1550 n. Chr.

bis 1600 n. Chr.

bis 1650 n. Chr.

bis 1700 n. Chr.

bis 1750 n. Chr.

bis 1800 n. Chr.

bis 1850 n. Chr.

bis 1900 n. Chr.

bis 1945 n. Chr.

bis heute

Anhang

 

Mail an den Verfasser

aktualisiert: Feb 2008 (C) Werner B. Kempf