Mit den Umwälzungen des 19. Jahrhunderts verloren viele alte
Bestimmungen an Bedeutung.
So ging man auch bei uns in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vom
Fachwerkbau ab und baute Wohnhäuser und Scheunen in Naturstein und Ziegelstein.
Eine Besonderheit, die man bei den Fundamenten für die Fachwerkhäuser
entwickelt hatte, behielt man noch einige Zeit bei.
Um der aufsteigenden Feuchtigkeit zu begegnen, hatte man im Wissen, dass
Mauern, die ohne Mörtel gesetzt wurden, trocken blieben, die Kellerwände in
einer Stärke von 0,70 bis 0,80 m Stärke aufgesetzt und nur im
Außenbereich die Fugen vermörtelt. Dies funktionierte gut unter dem Fachwerkbau
mit den verzapften Schwellen. Statische Probleme brachte es jedoch, als man
begann, die Außenwände ohne Einbau der heute üblichen Ringanker in Stein
aufzumauern.
Da man die Wände fast fluchtend im Außenbereich hochführte, kam die Last der im
ersten Geschoss mit 0,36 m und im Obergeschoss mit 0,24 m Stärke
aufgehenden Wand nur auf die äußere Hälfte des Natursteinfundamentes. Dadurch
konnte es zu Auswölbungen der Wände kommen, mit der Gefahr des Einsturzes von
Teilbereichen des Gebäudes. Deshalb sah man sich bald genötigt, die Außenwände
durch sog. Maueranker mit den Balken der Geschossdecken zu verbinden. So konnte
man das Wegbrechen der Wände mit der äußeren Partie verhindern und bekam
außerdem an manchen Häusern sogar schmückende Elemente an der Außenfassade.
Beispielhaft kann hier auf die kunstvollen Maueranker am 1899 erbauten
Amtsgerichtgebäude im Schloss Alzenau hingewiesen werden.
1850 betrug die Bevölkerungszahl in Deutschland 36
Millionen. Der Anteil der in der Landwirtschaft tätigen Menschen war auf rund
zwei Drittel gesunken.
Die Roheisenproduktion war weltweit auf 4.750.000
Tonnen gestiegen.
Die Arbeitsbedingungen in den Fabriken erregten inzwischen auch die Kirchen.
Österreich hatte sich wieder gefestigt und knüpfte Kontakte zu Preussen, mit
dem Ziel der Wiederherstellung der alten Herrschaftsbedingungen.
Eine erste Stufe war, einvernehmlich mit Preussen, die Ablösung der noch immer
bestehenden provisorischen "Reichszentralgewalt" in der Paulskirche.
Dieselbe wurde durch eine österreichisch-preussische Bundeskommission abgelöst.
Die soziale Demokratie blieb vorerst ein Traum.
Viele der radikalen Demokraten mussten
Deutschland verlassen.
1850 am 15. Januar wurde eine konstitutierende Versammlung für
den angestrebten deutschen Bundesstaat gewählt.
Am 20. März wurde eine Parlamentsversammlung in Erfurt
eröffnet. Da die Abgeordneten durch das preussische Dreiklassenwahlrecht
bestimmt worden waren, nahmen kaum Vertreter demokratischer Parteien teil.
Die Versammlung in der Augustinerkirche hatte fast nichts mehr mit dem
Paulskirchenparlament gemeinsam.
Zu dieser Zeit hatte sich in Lüdenscheid in Westfahlen eine Vielzahl kleiner
Werkstätten für Metallwaren entwickelt. Ausser Haushaltsgeräte wie Teller,
Gabel und Löffel aus Zinn, fertigten sie auch Knöpfe, Orden und Ehrenzeichen.
Die Werkstätten exportierten weltweit bis nach China. Selbst die Zarenarmee
trug auf den Uniformen Knöpfe aus Lüdenscheid. Mit der Entwicklung einer
brauchbaren Aluminiumherstellung schaffte Kommerzienrat Carl Berg die
Grundlage für weitere Möglichkeiten der Metallindustrie.
1850 am 8. April übergeben
Johann und Katharina Christ ihre Mühle an ihren Sohn Michael
Christ. Die Mühle wird mit 4.000 Gulden bewertet.
Österreich übernimmt die Initiative und lädt am 26. April alle
deutschen Regierungen zu einer Versammlung für den 10. Mai, nach Frankfurt
ein. Dort soll über die Wiederherstellung des deutschen Bundes und des
Bundestages beraten werden.
Preussen wollte dem zuvorkommen und lud für den 8. Mai zu einem Fürstentag
in Berlin.
Hessen-Darmstadt entschuldigte sich und auch der Herzog von Nassau
ließ mitteilen, daß er nicht erscheine. Hannover und Sachsen
blieben ebenfalls fern.
So wurde der am 9. Mai von Friedrich Wilhelm IV.
eröffnete Fürstentag eine bescheidene Versammlung, die erkannte, daß die Union
unter preussischer Führung keine Zukunft hatte.
Der österreichischen Einladung für den 10. Mai nach Frankfurt
waren zwar auch nur 10 von 36 geladenen Regierungen
gefolgt, doch zeigte sich hier der Wille den deutschen Bund wieder zu beleben,
aber mit dem Schwerpunkt die alte (vorrevolutionäre) Ordnung wieder
herzustellen.
Aber ungeachtet der bescheidenen Ergebnisse trafen sich der Kronprinz Wilhelm von Preussen und auch Fürst Schwarzenberg von Wien,
noch Ende Mai in Warschau mit Zar Nikolaus I. von Russland. Derselbe legte ihnen nahe die Flügelkämpfe
beizulegen um die Revolution endgültig zu begraben. Eine direkte Folge dieses
Treffens war der "Berliner Frieden" der mit Dänemark am 2. Juli geschlossen wurde.
1850 wurde im Bistum Mainz Wilhelm Emanuel von Ketteler zum
neuen Bischof gewählt. Den 1849 gewählten Bischof Schmidt hatte der Papst abgelehnt.
Mit dem Ende der Paulskirchenversammlung nahmen die Spannungen in
Hessen-Kassel zu. Der Rücktritt des Ministeriums Eberhard, ermöglichte
es Friedrich Wilhelm von Hessen-Kassel erneut Hassenpflug mit dem
Ministerium zu betrauen.
Die nur zögerlichen Erfüllungen der Friedensvereinbahrungen durch Preussen,
veranlasst Dänemark sich an Österreich um Unterstützung zu wenden.
Am 2. September wird unter der Leitung Österreichs, der Frankfurter
Bundestag wieder eröffnet. Bereits am 3. September wird der
"Berliner Friedensvertrag" vom Bundestag bestätigt.
Nun sah auch Friedrich Wilhelm von Hessen-Kassel wieder den Rücken
gestärkt.
Die neue Regierung Hassenpflug stieß mit den radikalen Vorhaben auf
breiten Widerstand und führte zur Steuerverweigerung der Stände.
Am 7. September reagierte Hassenpflug mit der Verhängung des
Kriegszustandes unter dem neu ernannten Generalleutnant Bauer.
Derselbe reichte jedoch schon am 12. September sein Abschiedsgesuch ein.
Dies veranlaßt Friedrich Wilhelm von Hessen-Kassel noch am
gleichen Tag bei dem wiederbelebten Bundestag in Frankfurt den Antrag für eine
Bundesexekution gegen sein eigenes Land zu stellen. Als Nachfolger für
Bauer wurde Generalleutnant von Haynau mit der Militärführung
betraut.
1850 am 13. September verlegt Friedrich Wilhelm von
Hessen-Kassel seine Regierung nach Wilhelmsbad bei Hanau..
Am 21. September billigt der Bundestag den Antrag von Friedrich
Wilhelm von Hessen-Kassel, ohne die Zustimmung Preussens.
Am 2. Oktober ist abends
für 5 Minuten ein rotes Nordlicht zu sehen. Diesmal hätte man es
als ein mahnendes Vorzeichen deuten können
Am 9. Oktober, treten von 277 Offizieren des kurhessischen
Offizierskorps, 241 zurück.
Friedrich Wilhelm von Hessen-Kassel ließ sich auch durch diesen, in der
deutschen Geschichte einmaligen Schritt nicht beeindrucken.
Nun konzentrieren sich preussische
Truppen an der Grenze zu Kurhessen.
Dies führte zum Widerspruch von Kaiser Franz Joseph von Österreich.
1850 am 12. Oktober verbünden sich auf einem Treffen in Bregenz,
Österreich mit Bayern und Württemberg gegen die preussische Intervention.
Preussen bat nun Zar Nikolaus I. um Vermittlung.
Am 28. Oktober trafen sich der preussische Minister Graf Brandenburg
und Fürst von Schwarzenberg bei Zar Nikolaus I. in Warschau. In
der "Warschauer Übereinkunft" erklärt sich Preussen bereit seine
Truppen aus Kurhessen abzuziehen. In Kassel soll ein Bundeskommissar eingesetzt
werden um dort wieder für Ordnung zu sorgen.
Diese Übereinkunft führt in Berlin zu einer Regierungskrise. Da Graf
Brandenburg schwer krank ist wird er von Innenminister Otto von
Manteuffel vertreten.
Obwohl am 1. November bayerische und österreichische Truppen in
Kurhessen einrücken, werden auch einige kleine Truppen von Preussen nach
Kurhessen geschickt.
Da dies ein klarer Verstoss gegen die Warschauer Übereinkunft war, verlangte
Österreich den sofortigen Abzug aller preussischer Truppen aus Kurhessen.
Friedrich Wilhelm IV. befahl nun am 5. November die Mobilmachung,
mit der Folge, daß es am 8. November zur "Völkerschlacht bei
Bronnzell" kam. Bei diesem
Geplänkel wurden vier österreichische Soldaten verwundet und das Pferd eines
preussischen Trompeters getötet.
Nun erhielten die preussischen Truppen den Befehl sich auf die Etappenstrassen
zurückzuziehen.
1850 am 14. November vermählen sich in Alzenau der 24-jährige Sebastian Trageser mit der 17-jährigen
Anna Maria Soter aus Kälberau. Sebastian war der Sohn von Johann Trageser und Eva Hildenbrand und Eva
Maria war die Tochter von Peter
Soter und Eva Kihn.
Hier ist ein Bezug
zu den Mühlenbesitzern Soter in Kälberau und Kihn in Michelbach anzunehmen.
Der Grundbesitz mit dem beide ausgestattet wurden war nicht unbedeutend und
erfüllte sicher die Voraussetzung der ehemaligen Markgenossenschaft, die 30 Morgen (ca. 7 ha) als Basis einer
Verehelichung vorgab.
In den nachfolgenden Jahren, bis 1851/77
erfüllte das junge Paar den alttestamentarischen Auftrag: „Seid fruchtbar
und vermehret euch!“
Die Ergebnisse waren:
1. Johann Siegmund, geb. am 31. 08.
1851
2. Regina, „
„ 07. 12. 1853 (Sie wird die
Urgroßmutter des Verfassers)
3. Margaretha, „ „ 05. 08. 1856
4. Elisabetha, „ „ 23. 05. 1860
5. Philippine, „ „ 30. 03. 1862
6. Johann Ferdinand, „
„ 31. 05. 1863, verstorben am
10. 07.1863
7. Anna Maria, „ „ 20. 01. 1865
8. Klara, „ „
21. 06. 1866
9. Adam Thomas, „
„ 19. 12. 1869
10. Peter Josef, „ „
03. 02. 1877 (Er wird später der Begründer gezielten Obstanbaus zur
Verbesserung der landwirtschaftlichen Bedingungen im vorderen Kahlgrund)
Die 8-jährige Pause war wohl durch die Einberufung des Erzeugers zur „Mehrung
des Reiches“ 1870/71 begründet.
Bemerkenswert ist bei dieser Auflistung, daß nur ein Kind verstarb. Die
Aktivitäten des Paares bewirkten auch den von Bezirksarzt Dr. Metz festgestellten
Geburtenüberhang, in dem Jahrzehnt von 1850 bis 1859 von durchschnittlich
111,7 Geburten gegenüber 72,2
Todesfällen, der lediglich noch von der Gemeinde Dettingen (Karlstein)
geringfügig übertroffen wurde.
(Hier bestätigten sich auch, die im „Physikatsbericht“ von H. Dr. Metz 1861 für
den vorderen Kahlgrund erwähnten guten hygienischen Verhältnisse und
Reinlichkeit in den Wohnungen.)
Doch nun wieder ein Blick in das Umfeld.
Nach dem Tod des Grafen Brandenburg wird von Manteuffel
Ministerpräsident in Preussen.
Als solcher trifft er sich am 28. November in Ölmütz mit Fürst
Schwarzenberg und dem russischen Botschafter Meyendorff um die
strittigen Fragen zu klären.
Die "Strafbayern" hielten nachfolgend, weisungsgemäß die wichtigsten
Orte Kurhessens über mehr als ein Jahr besetzt um jede Form von Opposition zu
brechen.
Bismarck wird preußischer Gesandter im deutschen Bundestag in Frankfurt.
1850 im Dezember gelingt es Napoleon III. (damals
noch Louis Napolen) in Frankreich, durch einen Staatsstreich die
Nationalversammlung aufzulösen.
1850/51 war ein milder und schneearmer Winter.
1851 im Januar wird Napoleon III. (angeblich) von 7 Millionen
für 10 Jahre gewählt.
Am 3.
März wurde die niedrigste
Nachttemperatur mit –12 Grad
gemessen.
Der nachfolgende Wetterablauf war eine Abfolge von Katastrophen. Die zweite Aprilhälfte war von anhaltendem
Regen bestimmt, der sich mit Unterbrechungen, durch den ganzen Mai fortsetzte. Nur an einem
Tag stieg die Temperatur auf 20 Grad.
Am 28. Mai gab es sogar nochmal Bodenfrost.
1851 am 24. Juni stiftete in ihrem Testament Ludovika des Bordes,
die Besitzerin des Wasserloser Schlossgutes:
2000 fl zur Erbauung einer kath.
Kirche.
200 fl für zwei Seelenmessen pro
Jahr.
Und von den verbleibenden Zinsen des Kapitals sollte die Schlosskapelle
erhalten werden.
2000 fl für die Armen und Kranken in
Wasserlos.
Eine Sonnenfinsternis am 28. Juli ließen manche Menschen schon
an Weltuntergang denken.
Der Höhepunkt war ein Unwetter, das sich über den 31. Juli und 1. August hinzog
und einen großen Teil Süddeutschlands und den Spessart in Not und Elend
brachte. An den nachfolgenden Tagen stiegen die Flüsse an und allein in
Aschaffenburg rissen die Fluten drei Menschen in den Tod. Da die gesamte
Feldfrucht vernichtet war, kam der Kahlgrund auch in große Hungersnot.
Vereinzelt traten Typhuserkrankungen auf. In Gegenden, denen derartige Not
erspart war, sammelte man Geld und Lebensmittel für die Notleidenden im
Spessart.
1851 eröffnete Königin Viktoria von England die erste
Weltausstellung mit den Worten: "Der freudige und ehrenvolle Wetteifer
möge die Künste des Friedens und der Industrie fördern". Als Neuheiten
konnte man neben anderem, den elektrischen Telegrafen, einen Gasherd und eine mit
Dampf betriebene Waschmaschine bestaunen. Die sozialen Probleme der täglich 12
Stunden arbeitenden Industriearbeiter wurden nicht sichtbar. Nur die
Ergebnisse.
Deutschland hatte damals etwa 33
Millionen Einwohner.
1851 kommt es auf einer Konferenz in Dresden, betreffend Regelung
deutscher Bundesangelegenheiten, zum Zerwürfnis mit Österreich, als Preußen die
Gleichstellung mit Österreich fordert.
1852
begann mild. Ende
Januar blühten die Gänseblümchen.
Zu dieser Zeit beginnen die Gemeindevertreter von Alzenau mit der
Staatsregierung Verhandlungen betreffend die Baulast für die überregional
wichtige Brücke über die Kahl.
1852 im März verlassen die "Strafbayern" Kurhessen.
In der zweiten Aprilhälfte kam
es zu Nachtfrösten bis –7 Grad.
1852 am 13. April bekam Kurhessen eine neue Verfassung in der die
meisten Zugeständnisse von 1848/49 wieder eingeschränkt waren.
1852 Bismarck erreicht bei den Zollvereinsverhandlungen
die Nichtaufnahme Österreichs wegen der schlechten Finanzlage des Habsburger
Reiches.
Ab dem 8 Juli herrschte eine zehntägige Hitzewelle. Nachfolgend kam es zur
Abkühlung und wiederholt zu heftigen Unwettern. Am 21. August fiel im Kahlgrund Regen in einer Masse, daß wieder
einmal die Befürchtung eines Weltuntergangs laut wurden.
1852 übernimmt wieder Georg Franz Riegel die Apotheke in
Alzenau (und bemühte sich auch um die Filiale Schöllkrippen). Mit der Person
des Apothekers Riegel kommt es nun
zu Schwierigkeiten, da er zu dieser Zeit auch auch anderen Geschäften nachgeht.
In Aschaffenburg war er als Dampfschiffarts-Agent
ein angesehener Mann. Diese Agentur provitierte von der Not der Bewohner,
die als einzige Zukunftsperspektive die Auswanderung nach Amerika riskierten.
Bei seiner Bewerbung um die Filialapotheke in Schöllkrippen, war Riegel offensichtlich auf Ablehnung
gestoßen.
Doch für Alzenau wurde ihm am 24. Juli
die Konzessionsurkunde ausgehändigt.
Zum Erstaunen der Bevölkerung bleibt die Apotheke jedoch meist geschlossen.
Andernfalls drohte man bei der Königlichen Regierung Anzeige zu erstatten.
1852 am 5. Oktober raste ein
Sturm mit Geschwindigkeiten bis 110 km/h
über den Kahlgrund und entwurzelte Bäume und richtete an den Dächern viel
Schden an.
1852 (- 1860) ist Franz Würth Lehrer in Großwelzheim.
1852/53
war ein ungewöhnlich milder
Jahreswechsel. Zur Weihnachtszeit herrschten frühlingshafte Bedingungen. Die
Bauern konnten Feldarbeiten verrichten und die Wiesen boten Grünfutter für das
Vieh. Zum Jahresbeginn konnte man frische Blumen pflücken.
Bis zum 24. Januar war noch keine
Schneeflocke gefallen.
Im Gegensatz dazu kam es in der zweiten Februarhälfte zu starkem Wintereinbruch, der eine Schneedecke
von 40 cm brachte, die sich nur
langsam abtauend über den ganzen März hielt.
Im Verlauf des relativ normalen Sommers kam es am 25. Juli zu einem Unwetter, das von Seligenstadt bis Alzenau starke
Verwüstungen anrichtete.
In Seligenstadt hatten die Hagel Fenster und Dächer beschädigt und sogar Vögel
durch die Hagelkörner getötet.
In Großkrotzenburg wurden 80
Obstbäume zerstört und mehrere mit Frucht beladene Wagen wurden vom Sturm
umgestürzt.
Er war der Neffe der ohne leibliche Nachkommen verstorbenen Julie von Warendorf.
1853 kommt es zur Aufteilung des Markwaldes im bayerischen Teil des
Freigerichtes.
Da die Flächen käuflich erworben werden müssen, sind viele Gemeinden zur
Kreditaufnahme genötigt. Der Kaufpreis für ein Tagwerk beträgt rund 25 Gulden.
1853 übergibt Johann Peter Reisert,
seinen Anteil an der Hasenmühle an seinen zweitgeborenen Sohn Theodor Reisert, der mit Luise Rachor aus Steinheim verheiratet
war. Der zweite Teil der Mühle war inzwischen an Johann Christ gelangt, der mit Katharina
Reisert verehelicht war. Da für die jedem zustehenden zwei Wasserräder, das
Wasseraufkommen nicht genügte kam es zu jahrelangen Streitereien und Prozessen.
1853 beginnt man in Großwelzheim mit dem Neubau einer Kapelle auf dem
Gelände des ehemaligen Schafhofes.
Die Qualität des Wassers war nach der Beurteilung des Alzenauer
Landgerichtsarztes Dr. Kallmann von
guter Qualität.
1853 am 10. Oktober kommt es betreffend die Kahlbrücke mit dem Königlisch
Staatsärar (Fiskus) zu einem Vergleich.
Die Gemeinde erhält einen einmaligen Betrag von 3.000 Gulden die bei der
Schuldentilgungskasse verzinslich angelegt wurden. Dafür übernimmt die Gemeinde
die Baulast auf „ewige Zeiten“. Die
Regierung erklärt sich außerdem bereit den
notwendigen Neubau zu finanzieren und die Last für die nachfolgenden zwei
Jahrzehnte ebenfalls zu übernehmen.
1853 kommt es in Palästina (jetzt Israel) zu
Auseinandersetzungen zwischen christlichen und muselmanischen
Glaubensangehörigen.
Als es in der Grabeskirche in Jerusalem, wegen Besitzrechten zwischen den
griechisch-orthodoxen- und den römisch-katholischen Christen zu blutigen
Ausschreitungen kommt, sehen sich die "Schutzmächte" Rußland und
Frankreich zum Eingreifen veranlaßt.
Zar Nikolaus I. will als Protektor der griechisch-orthodoxen Christen im
Orient, von der türkischen Regierung bestätigt werden, doch Sultan Abdul
Medschid verweigert die Anerkennung. Daraufhin kommt es zur Konzentration
russischer Truppen im Bereich nördlich der Donau. Im Mai kommt es zur
Besetzung der Donaufürstentümer Moldau und Walachei, was den Protest der
türkischen Regierung hervorruft.
Napoleon III. erhebt nun den Schutzrechtanspruch über die römisch-kath.
Christen und wird vom Sultan bestätigt.
Im Juni kommt eine französisch-englische Beobachterflotte vom Mittelmeer
in das Krisengebiet. Mit dieser Rückendeckung fordert die Türkische Regierung,
im September von Russland die Räumung der Donaufürstentümer.
Im September trifft sich Zar Nikolaus I. mit Franz Joseph I. von
Österreich und Friedrich Wilhelm von Preussen und versichert
denselben, die Danau nicht zu überschreiten. Preussen und Österreich versichern
demgegenüber neutral zu bleiben.
Im Oktober kommt es zum Ausbruch des russisch-türkischen Krieges.
1854 treten noch England und Frankreich in den Krieg gegen
Russland ein.
Doch trotz enormer Verluste an Menschen und Material, der Ausweitung nach Asien
und in den Ostseeraum und anfänglicher Erfolge der Türken, mit seinen
Verbündeten erkennen bald alle Beteiligten, daß kein Gegner wirklich zu
besiegen ist.
1854 begann bei uns kalt und
trocken. Zur Jahreswende herrschten Temperaturen von -20 Grad. Die Flüsse waren bis Ende
Januar von Eis bedeckt. Das nachfolgende Jahr war zu feucht und kühl. Und
die Bauern konnten nur schlechte Ernten einbringen.
1854 führt das Zusammentreffen vieler Menschen, durch die Kriegswirren,
erneut zur Verbreitung der Cholera.
In Wien macht die Seuche auch vor der Hofburg nicht halt. Und in München
fordert sie über 2000 Opfer. Besonders unangenehm war hier der Ausbruch
der Seuche, wegen der großen, allgemeinen deutschen Industrieausstellung. Alle
Gäste reisten ab und anstatt der fast 10.000 Besucher der ersten Tage,
besuchten nun nur noch etwa 60 den extra erbauten Glaspalast.
In München versuchte Max von Pettenkofer mit Verbesserung der hygienischen
Bedingungen der weiteren Ausbreitung zu begegnen. Er vermutete den Bezug zum
Wasser und ließ einen Stadtplan erarbeiten in dem das verseuchte Gebiet rot und
das unbelastete Gebiet grün gegennzeichnet wurde. Nach Bekanntwerden seiner
Forschungsergebnisse versuchten alle die es sich leisten konnten "in den
grünen Bereich" zu kommen.
Bei uns gibt es andere Probleme.
1854 treten in der neuen Mikwe
in Alzenau, Probleme mit der Wasserzuleitung auf.
1854 kann in Großwelzheim das neue
Gotteshaus eingeweiht werden.
Zur Finanzierung des Neubaus hat man den gesamten Gemeindewald verpfändet.
Im Hinblick auf die finanzielle Situation der Gemeinde kommt es zu einer Stiftung von 400 Gulden von Kg. Ludwig I. von Bayern, für den
Ankauf der Orgel.
Da dieselbe, gebraucht für 280
Gulden erstanden wurde, können auch aufwendige Aus- und Nachbesserungen den
Klang nicht zur gewünschten Vollkommenheit bringen. Die Zustimmung zu einer
eigenen Pfarrstelle sollte jedoch noch mehr als ein halbes Jahrhundert dauern.
1854 berührt mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie Würzburg-(Hanau) Frankfurt der
technische Fortschritt auch den westlichsten Zipfel des ehemaligen Freien
Gerichtes und bringt sogar einen Anschluss mit dem Bahnhof in Kahl. Wege die
früher von Hörstein, Wasserlos und Alzenau
nach Hanau führten verloren nun ihre Bedeutung. Die Hörsteiner hatten es
mit knapp 4 km nach Dettingen
näher und Wasserlos und Alzenau waren etwa gleichweit von Kahl entfernt.
Die Eisenbahn bereitet damit den Boden für eine grundlegende Veränderung der Sozialstruktur. Nun
können Beschäftigte bei der Bahn einer Familie mehr wirtschaftliche Sicherheit
bieten als ein bäuerlicher Betrieb. Die relativ strengen Vorgaben der
Bahnbetriebsgesellschaften für ihre Beschäftigten, bezüglich ihrer
Lebensführung bringt ein Standesbewußtsein hervor.
Seinen noch heute wahrnehmbaren Ausdruck findet dies in der volkstümlichen
Bezeichnung "Stehkrägen" für die Bewohner von Dettingen, die sehr
früh die Eisenbahn als den größten Arbeitgeber der Gemeinde sah. Auch in
Hörstein führte die hohe Beschäftigtenzahl bald zur Gründung eines
"Eisenbahnervereins".
Die ländergrenzenübergreifenden Eisenbahnverbindungen brachten nun ein
Problem mit der ganz normalen Zeiteinteilung. Fast alle Gemeinden hatten eine
von der Mittagsstunde abgeleitete Tageszeit. Doch mit dem Beginn der
Eisenbahnfahrt als Massenverkehrsmittel mußten Abfahrtzeiten und Ankunftzeiten
streckenweit festgelegt werden. So sah man sich bald genötigt, eine Eisenbahn-
oder Normalzeit einzuführen. Allerdings mit der Einschränkung, daß man diese
Eisenbahnzeiten zwar für größere Regionen vereinheitlichte, doch entsprechend
der Drehbewegung unseres Planeten aber auch ländertypisch anpaßte. An den
jeweiligen Bahnhöfen mußten die Reisenden gegebenenfalls ihre Uhren auf die
dort gültige Zeit einstellen. Im Gegensatz zu Deutschland, wo man schon bald
relativ großflächig Eisenbahnzeiten festlegte, gab es um den Bodensee zu
Beginn, fünf verschiedene Eisenbahnzeiten.
1854 kommt die Apotheke in Alzenau
an Hermann Lindenborn. Damit beginnt
wieder Normalität in der Medikamentenversorgung. Doch auch er bemüht sich um
eine zweite Einnahmequelle. Er beantragt erneut eine Postnebenstelle.
1854, am 8. Dezember wird in Alzenau Regina Trageser
geboren. Sie ist eine Nachfahrin des Arnold von Dragus der 1394
den Klosterhof auf Lebenszeit zu Lehen nahm ( sie wird eine Urgroßmutter des
Verfassers, doch ungeachtet dessen war sie wohl die raffgierigste in seiner
langen Ahnenreihe ).
1855 wurde mit dem Neubau der
Kahlbrücke begonnen. Maurermeister
Sebastian Ludorf und der Zimmermeister
Blattner aus Aschaffenburg übernahmen die Arbeit.
1855 erhielt am 7. Januar der Alzenauer Apotheker Lindenborn die Konzession als „Postexpeditor“.
Der Apotheker erledigte nebenbei die Postangelegenheiten.
Als Sicherheit für die ordentliche Führung der Postfiliale mußte Lindenborn
eine Amtsbürgschaft von 5000 Gulden
erstellen. (150 Jahre später wurde man in vielen Gemeinden wieder auf diesen
Stand der Postagenturen zurückgestuft.)
Am 24. Februar beginnt es zu tauen.
Das nachfolgende Hochwasser und Eirtreiben führte dazu, daß sich in Frankfurt
Eismassen aufbauten, die bis zu den Hausdächern reichten (Kehrer/Nees).
1855, am 2. März wird Kaspar Benedikt Neumann (Urgroßvater d. V.), als Sohn
von Adam Neumann und dessen Gattin Elisabeth, geb. Wilz,
in Alzenau geboren.
1855 veranstaltet Frankreich eine Weltausstellung in Paris.
Als herausragende Neuheit wird die Aluminiumherstellung präsentiert. Der
Vorteil des neuen Metallwerkstoffes liegt in dem wesentlich geringeren Gewicht,
gegenüber den bisher bekannten Metallen.
1855 verlief der Sommer wieder sehr
naß und die Bauern konnten nur wenig ernten.
1855 verfügt das Kgl. bayer. Landgericht, dass ab 1. Oktober alle Gast- und Schankwirte stets mit einem Vorrat guten
Bieres versehen sein müssen.
1855 am 15. Oktober wurde die neue Kahlbrücke in Alzenau „aufgeschlagen“ (
für den Verkehr freigegeben).
1855 tritt auch Italien in das Kriegsgeschehen ein. Jeder der
Verbündeten hofft auf Gewinn von Gebieten und Einfluß in den umstrittenen
Gebieten.
Zar Nikolaus I. stirbt. Sein Sohn Alexander II. wird sein
Nachfolger.
1855 im Dezember nimmt Österreich, einvernehmlich mit
den Verbündeten, diplomatische Kontakte mit Petersburg auf um den Krieg zu
beenden, der nur durch den Streit zweier christlicher Religionsgemeinschaften
um Besitzrechte in einem Land mit muselmanischer Glaubensmehrheit begonnen
hatte.
1856 begann sehr mild. Mitte Februar
kamen bereits die Störche.
Nach einem Sommer mit wechselhaftem Wetter kam es am 12. Oktober im
mittleren und oberen Kahlgrund noch einmal zu einem Unwetter, das erhebliche
Schäden verursachte.
Durch einbrechende Wassermassen ertranken in Krombach und Geiselbach 8 Schweine in ihren Ställen.
1856 kommt es in Paris zu einem Friedensschluß zwischen den
verbündeten Mächten und Russland. Am Ende waren alle Verlierer. Russland
verzichtet auf seinen Einfluß, unter dem Vorwand des Protektorates der
orthodoxen Christen. Gleiches gilt auch für Frankreich bezüglich der röm. kath.
Christen im Orient. Der Schutz aller Glaubensgemeinschaften wurde dem Sultan
übertragen. Die Türkei verliert den Einfluß auf die nördlichen Donauländer und
außerdem wird die Durchfahrtsperre für Kriegsschiffe vom Mittelmeer zum
Schwarzen Meer aufgehoben und letzteres zum internationalen Gewässer erklärt.
Die unvorstellbaren Verluste an Menschen und Material bei allen Beteiligten
gehen zu Lasten der Bevölkerung.
Durch den Druck der Bevölkerung sehen sich die Regierungen in Rußland und der
Türkei zu Reformen gezwungen.
In Rußland wird die Leibeigenschaft gelockert und eine Amnestie für die
polnischen Flüchtlinge ausgesprochen, was deren Rückkehr aus dem Exil
ermöglicht.
In der Türkei gewährt der Sultan allen Untertanen die bürgerliche
Gleichstellung.
Außerdem verfügt er die Einsetzung gemischter mohammedanisch-christlicher
Tribunale.
In Sizilien wird ein Aufstand niedergeschlagen. Die Aufständigen gründen den
Geheimbund der Cammorra (wird später mit dem Begriff Mafia verbunden).
1856 und 1857 sind erneut Verbesserungen an dem Wasserzuführungssystem zur
Mikwe in Alzenau notwendig.
1857 beginnt wieder mild.
1857, am 24. Januar kommt es in Wien zur Gründung des Deutsch-Österreichischen Münzvereins.
Hier beschließen 28 deutsche
Bundesstaaten, Österreich und Liechtenstein, das seit 1856 in Preußen eingeführte Zollpfund als neue Einheit für
das Münzgewicht einzuführen. Das Zollpfund waren 500 Gramm Feinsilber.
Bis zu diesem Zeitpunkt galt noch immer das mittelalterliche Grundgewicht der
Kölner Mark mit 233,855 Gramm Edelmetall.
Die Grundwährung war nachfolgend der Vereinstaler
mit 16,666 Gramm Feinsilber.
Das Gewicht ergab sich, da aus einem Zollpfund
(500 g) 30 Taler geprägt wurden.
In Stuttgart kommt es zu einem Treffen von Alexander II. und Napoleon
III. das zur Annäherung der Regierungen von Frankreich und Russland führt.
Selbst Obstbäume starben durch die anhaltende Trockenheit ab. Viele Brunnen
versiegten. Anfang August stiegen
die Temperaturen bis auf 36 Grad.
Bei einem Gewitter wurde im Stall vom Sebastian
Seipel (Straße zum Oberwald) ein
junges Schwein im Stall erschlagen. Glücklicherweise gab es keinen Brand durch
den Blitzschlag.
1857 sieht man in Alzenau die
Notwendigkeit eine neue Schule zu bauen. Die Schülerzahl war auf 180 angewachsen.
Am 24. August beschloß in der
Gemeindeverwaltung eine neue Schule neben der bestehenden zu bauen. Zur
Finanzierung ließ man sich zwei Sonder-Holzeinschläge genehmigen.
In Indien kommt es zu Aufständen gegen die englisch-ostindische Kompanie.
Dieser Verein war auf Anregung von König Ludwig I. zur
Resozialisierung entlassener Sträflinge 1854
gegründet worden.
Ende Oktober erleidet Friedrich Wilhelm IV. einen Schlaganfall und sein
Bruder Wilhelm muß ihn vertreten.
1858 begann in Fortsetzung der
großen Dürre des vergangenen Jahres. Zu den winterlichen Temperaturen kam der
Wassermangel, durch die fehlenden Niederschläge.
1858 im Januar wird Napoleon III. bei einem Attentat
durch einen Italiener verletzt. Nachfolgend kommt es zur Verhaftung von
2.000 Personen und Deportation politisch Verdächtiger.
Im Februar kamen durch eine
starke Grippe, viele der gesundheitlich geschwächten Menschen zu Tode.
1858 kam
im Februar die Tochter der englischen Königin Victoria, als
Jungvermählte mit dem späteren Kaiser Friedrich III. (100 Tage Kaiser) in das Berliner
Stadtschloss und musste mit
Erstaunen feststellen, dass im gesamten Stadtschloss keine einzige Bademöglichkeit vorhanden war. Auf ihren Wunsch hin wurde das erste Bad eingebaut, damit sie dem,
aus ihrem Elternhaus gewohnten Hygienebedürfnis nachkommen konnte.
Napoleon III. plant einen Krieg gegen die
österreichischen Gebiete in Italien.
In Preussen übernimmt Prinz Wilhelm die Regierung.
Der Aufstand in Indien wird von englischen Truppen niedergeschlagen und die von
der englisch-ostindischen Kompanie beanspruchte Herrschaft der Regierung
übertragen. Königin Viktoria wird zur Kaiserin von Indien erhoben.
1858 wird mit dem Bau der neuen
Volksschule in Alzenau begonnen.
1858 am 21. April verfügt Kg Max II.,
dass alle Landgerichtsärzte bis 1861 einen genauen Bericht über ihren
Bezirk erstellen, der die Lebensbedingungen und die Gesundheit der Bewohner
aufzeigt. (Physikatsbericht)
1858 beschließen in Würzburg die Aktionäre der Maindampfschiffahrtsgesellschaft
die Auflösung der Gesellschaft. Die Konkurrenz der Eisenbahn, die Verteuerung
der Steinkohle und die Unsicherheit des Fahrwassers hatte zu diesem Entschluß
geführt. (Es sollte noch ein halbes Jahrhundert dauern bis der Main als
Wasserstrasse ausgebaut wird).
1858 am 5. Juni wird die
Nordseeküste von einem Tsunami heimgesucht.
Ausgelöst im Atlantik wird das Naturereignis um 6.30 Uhr bei Le Havre
erkannt. Um 8.30 Uhr bemerkte man
bei Boulogne-sur-Mer, daß sich die
Flut aus dem Hafen zurückzag, doch nach 5 Minuten mit einer Welle von 2,4 Meter über dem Normal zurück kam.
Die Meerenge bei Calais bremst die Welle etwas ab, doch um 16 Uhr trifft sie nun auch über Schottland kommend auf die dänische
Küste und hebt den Wasserspiegel im Ringkobing-Fjord
um 6 Meter. Um 17 Uhr trifft die schwächere Welle auf Sylt mit einer Höhe von 4 Meter. Personen kamen nicht zu
Schaden, da keine strandnahe Bebauung und Badebetrieb nicht üblich war.
1858 herrschte wieder extreme
Trockenheit. Nach einigen Niederschlägen im Mai fielen im Sommer, bei uns nicht mal ein Zehntel der üblichen
Regenmenge. Im Juni wurden an 16 Tagen Temperaturen über 30 Grad gemessen.
1858 am 6. Juli wird
offiziell der Betrieb der „Besserungsanstalt“ im Kälberauer Gut aufgenommen.
Die Leitung hat Pater Hugo Strähuber
vom Orden der Benediktiner übernommen. Er wurde noch von zwei Laienbrüdern
unterstützt.
Ärztliche Betreuung wurde von dem praktischen Arzt Dr. Dahlem von Alzenau gewährleistet. Und die Mängel in der
Schulbildung versuchte der Lehrer von Kälberau mit Unterricht in den
Hauptfächern auszugleichen. Zu Anfang waren sieben Besserungsfähige eingewiesen
worden.
Im Sommer sollte der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit in der Landwirtschaft sein und
im Winter sollten sie weben und Körbe flechten. Der Anfang stand schon trotz
vielfältiger Unterstützung unter einem schlechten Stern. Durch die Trockenheit
und Unwetter, waren die Erträge, der nun wieder von den Pächtern
zurückgenommenen Ackerflächen des Gutes sehr schlecht.
Ende August kommt es zu zwei
schweren Gewittern mit starkem Regen und Hagel die viel von den kargen Erträgen
der Felder vernichteten. Allerdings konnte wieder ein sehr guter Wein geerntet
werden.
Am 7. Oktober wird Prinz Wilhelm von Preussen zum Regenten von
Preußen ernannt.
Genau einen Monat später, am 7. November bildet Wilhelm von Preussen
die Regierung um und ersetzt Otto von Manteuffel durch den gemäßigteren
Fürsten Anton von Hohenzollern als Ministerpräsident. Sein Stellvertreter
wurde Rudolf von Auerswald und mit dem Aussenministerium wurde Alexander
von Schleinitz betraut.
Der November begann mit starkem
Schneefall und Frost. Vom 21. bis
zum 25. November führten extreme
Frosttemperaturen zu Schäden an Bäumen, deren Äste die Last der vereisten
Schneelast nicht mehr tragen konnten.
Bei dem nachfolgenden Tauwetter gelangte kaum Wasser in den Boden, da
derselbe noch gefroren war. So konnten auch Gewitter mit erheblichen
Niederschlägen im Dezember den
akuten Wassermangel nicht ausgleichen.
In Alzenau waren Brunnen, die normalerweise einen Wasserstand von zwei
Meter hatten, noch immer trocken.
1858 wird die Apotheke in Alzenau
(vermutlich) an Heinrich Friedrich
Fischer übergeben, der sie bis 1873
leitet.
1858 stellt Theodor Reisert, Besitzer der westlichen Hälfte der Hasenmühle in
Alzenau seine Mühle von der häufig nicht ausreichenden Wasserkraft auf
Dampfbetrieb um. Die Umstellung schafft er mit finanzieller Unterstützung durch Friedrich Fellner, aus Frankfurt.
Diese Veränderung ist jedoch auf Dauer unrentabel, da die erforderlichen Kohlen
gekauft und mit Fuhrwerken vom Bahnhof in Kahl geholt werden müssen. Hinzu
kommt der begrenzte Kundenstamm.
1858/59 war der Winter sehr mild. Februar und März waren durch Sonnenschein mit Frühlingstemperaturen geprägt.
Die Obst und Weinblüte setzte verfrüht ein.
In diesen Umweltbedingungen
versuchte die Leitung der „Besserungsanstalt“ in Kälberau, mit inzwischen zehn
resozialisierungsfähigen Jugendlichen ihr landwirtschaftliches Gut rentabel zu
gestalten.
1859 am 20. Januar verfasst der Benediktinerpater Strähuber an den Johanniszweigverein einen Bericht, der ein
bedrückendes Bild zur Situation in der Besserungsanstalt widerspiegelt. Nach
Worten der Entschuldigung, dass es nur ein vorläufiges Bild sein kann, beginnt
er mit der Charakterbeschreibung der sieben Jugendlichen:
1.) Der am 12. Juni 1858 eingetretene
erste Pflegling ist ausgerüstet mit allen hervorragenden Eigenschaften eines
Gauners. Verstellung und Gleißnerei sind die bezeichnenden Züge seines
Charakters. All sein Tun und Handeln muß daher sorgfältig geprüft werden.
Der Bericht endet: Dieser Pflegling ist in der Zwischenzeit entflohen, hat die
ihm von der Anstalt überlassene Kleidung mitgenommen und veräußert und befindet
sich deshalb z. Zt. in strafrechtlicher Untersuchung.
2.) Der am 10. August 1858 aufgenommene
Pflegling ist wahrheitsliebend und aufrichtig, hat aber ein so reizbares Gemüt,
daß er bei jeder Veranlassung schnell zu heftigstem Zorne aufflammt. Er besitzt
mehrere gute, strebsame Anlagen, welche jedoch von einem unbeugsamen Trotze und
einem unwiderstehlichen Drange zu einem freien, ungebundenen Leben untergraben
werden. Nach weiteren Beschreibungen schließt er, Er muß wie ein Kranker im
Delirium behandelt werden. Die wichtigste Aufgabe ist, ein klares Bewußtsein in
ihm zu erwecken und der freien Überlegung den Weg zu bahnen. Derselbe ist als
Spuler (in der Weberei) angestellt.
3.) Der dritte, am 10. August 1858 eingetretene
Pflegling ist so von Mutwillen und Ausgelassenheit geplagt, daß er nicht selten
in blutige Balgereien sich verwickelt.
Die Hauptmerkmale seiner verwahrlosten Erziehung sind Nachlässigkeit und ein
unbegrenzter Leichtsinn. Doch bezeigt er guten Willen und unterwirft sich den
über ihn verhängten Strafen ohne Widerrede. Nur mit der unnachsichtlichsten
Strenge können so tief gewurzelte Gewohnheiten ausgerottet werden. Derselbe ist
mit Weben beschäftigt.
4.) Der vierte, am 17. August 1858
eingetretene Pflegling entwich bereits am 24.
Oktober 1858 wieder aus der Anstalt und hatte dabei die sämtlichen, ihm zum
Gebrauche überlassenen Kleidungsstücke mit fortgenommen. Er war deshalb wegen
Unterschlagung zu einer 4-monatigen
Gefängnisstrafe verurteilt worden. Im Zwangsarbeitshause zu Ebrach, woselbst er
seine Strafe abbüßte, hat er neuerdings um Aufnahme in das Asyl gebeten. Allein
sein Charakter ist so verwildert, sein Betragen in der Anstalt war ferner
derart bösartig, daß seine Wiederaufnahme die größten Gefahren für das
Besserungsbestreben der übrigen Pfleglinge nach sich gezogen hätte. Deshalb
wurde seiner Bitte nicht willfahrt.
5.) Der am 31. August 1858
eingetretene fünfte Pflegling hat eine ernste, ruhige Natur und verdient
Vertrauen. Der Hang zur Trägheit, der sich anfangs an ihm bemerkbar machte, hat
abgenommen durch den Eifer, den er durch seine neue Beschäftigung gewonnen hat.
Wie lange aber dieser Eifer Bestand hat und wieweit das sittliche Gefühl in
seinem Innern Eingang gefunden, läßt sich bei einem Menschen, der dem Laster
schon tief ins Antlitz geschaut hat, nicht bestimmen. Klugheit und sorgfältige
Behandlung können ihn vielleicht vor dem Rückfall retten. Derselbe arbeitet am
Webstuhl.
6.) Der am 5. November 1858
aufgenommene Pflegling ist ein böser, schalkhafter Junge.
Er ist vor einiger Zeit entflohen, hat sich aber nach 4 Tagen freiwillig wieder eingestellt.
Von blinder Mutterliebe verzärtelt, war er von Jugend auf der Zügellosigkeit
und dem Müßiggange überlassen. Durch Gewöhnung an Zucht und Arbeit kann er auf
bessere Wege gebracht werden.
Derselbe wird teils in der Ökonomie, teils im Hause verwendet und lernt das
Spinnen.
7.) Der siebente Pflegling endlich, welcher am 29. November 1858 eingetreten, ist das traurige Bild grenzenloser
Verwahrlosung, Beschränkt am Verstande, unwissend, selbst in den Anfangsgründen
des Unterrichts, ist er untauglich zu allen Geschäften. Überdies ist er
schwächlich und zaghaft. Eine ernste Miene erzeugt schon Schrecken und Angst in
ihm und ein strenges Wort versetzt ihn vollauf in Tränen. Behutsam, wie in
einem zerbrechlichen Gefäße, muß daher der Funken Licht in ihm geweckt und ernährt werden. Zwar ist von seinen
Fähigkeiten nur wenig zu hoffen; aber unendlich viel ist gewonnen, wenn seine
Seele vom Fall des Verderbens errettet wird. Derselbe wird zu häuslichen Arbeiten
verwendet.
1859 am 24. Januar wird Bismarck als
preussischer Botschafter nach St. Petersburg beordert.
1859 lässt ein aussergewöhnlich starker Sonnenwind über fast
der ganzen Nordhalbkugel Polarlichter sichtbar werden.
Sogar auf der Insel Bali konnte man diese Himmelserscheinung wahrnehmen.
1859 beginnen die italienischen Befreiungskriege mit
Unterstützung Frankreichs. Die militärische Überlegenheit des französischen
Heeres, durch die Verwendung von Geschützen mit gezogenem Lauf bringt die
Österreicher in die Defensive.
Wilhelm von Preussen befiehlt die Heeresbereitschaft, zur Sicherung
preussischer Interessen. Ein Hilfeersuchen Österreichs lehnt er ab.
Am 10. Juni kommte es zum Friedensschluss von Zürich. Österreich sieht
sich zu Gebietsabtretungen genötigt.
Doch stossen die Vereinbarungen teilweise auf Ablehnung und nötigen im
nachfolgenden Jahr zu weiteren Korrekturen zugunsten Italiens.
1859 können sich, als Folge des russisch-türkischen Krieges, die Gebiete
der Moldau und der Walachei zum Fürstentum Rumänien zusammenschliessen. Die
Führung übernimmt Alexander Johann I., Fürst von Rumänien.
Der Sommer war wie bereits in den
zwei Vorjahren durch Hitze und Trockenheit gekennzeichnet. Am 12. Juli begann man schon mit der
Getreideernte.
Mitte September begann es endlich
wieder einmal zu regnen. Ende September
bis in die erste Oktoberwoche
stiegen die Tagestemperaturen noch mehrmals über 25 Grad.
Am 1. und 2. November kamen schwere Südweststürme und entwurzelten Bäume.
1859 kommt es zur Gründung des "Deutschen
Nationalvereins". Ein Zusammenschluß der süddeutschen und der
nordeutschen Liberalen. Und der "Fraktion des Zentrums".
Hierbei handelt es sich um die regierungsfreundlichen Katholiken.
Parallel dazu wird in Preussen die
Deutsche Fortschrittspartei und in Süddeutschland die Deutsche Volkspartei.
gegründet. Beide Gruppierungen vermieden die Bezeichnung Demokratie, obwohl
sie die Ziele von 1848 hatten. Der
Begriff Demokratie wurde beim Bürgertum mit Argwohn gesehen.
1859 am 24. November veröffentlicht
der studierte Theologe Charles Darwin
seine Erkenntnisse der Evolution. Daß er damit die bisherige Schöpfertheorie
widerlegte brachte ihm viel Kritik ein.
Mitte Dezember begann ein
Kälteeinbruch der 10 Tage anhielt
und die Flüsse mit Eis bedeckte. Zu Weihnachten stieg die Temperatur an und das
Eis brach auf ohne Schäden zu verursachen.
1860 begann sehr mild mit
Temperaturen von 9 bis 13 Grad. Am 20. Februar kam es zu starkem
Schneefall und zu zwei Nächten mit leichtem Frost.
Ende März fiel über mehrere Tage
ergiebiger Regen und viele Quellen und Brunnen, die lange versiegt waren,
brachten endlich wieder Wasser. Auch die Flüsse traten erstmals wieder, seit
mehreren Jahren, über die Ufer.
1860 kam ein neuer Leiter in die
„Besserungsanstalt“ in Kälberau. Pater Adalbert
Krinner löste seinen Vorgänger ab.
Doch auch ihm gewährte der Wettergott keine Gnade.
Der Sommer war kühl und nass. Dies
führte dazu, dass das Korn auswuchs (d.h.: Die reifen Körner beginnen auf dem
Halm bereits Keime auszutreiben) und der Wein nicht reifte. Im September wurden
bei einem Sturm die meisten Äpfel von den Bäumen geschüttelt und waren dadurch
als Fallobst nicht mehr zu verkaufen.
In diesem Jahr konnte man in den Zeitungen lesen, daß ein französicher
Mechaniker namens Lenoir eine "Gaskraftmaschine"
gebaut hat. Daß diese kaum beachtete Mitteilung damals den jungen Nikolaus August Otto anregte, diese
erste Explosionsmaschine dann zum "Otto-Motor" weiterzuentwickeln
ahnte niemand.
1860 (- 1889) ist Theodor Lippert Lehrer in Großwelzheim.
1860 war am 4. November der bis zu diesem Zeitpunkt im Bezirk Alzenau tätige Dr. Hiller in den Ruhestand versetzt
worden. Nun wurde auf einer Versammlung der Gemeindevorsteher am 11. Dezember, Dr. Hermann Michael Anton
Metz als neuer Bezirksarzt
vorgestellt und angenommen. Ihm obliegt nun die Aufgabe, gemäß einer Forderung
von König Max II. von Bayern aus dem
Jahr 1858, bis zum Jahr 1861 einen Zustandsbericht über Land
und Leute in dem ihm unterstehenden Bezirk zu erstellen.
Der nachfolgend von Dr. Metz
erstellte "Physikatsbericht" gibt uns genaue Einblicke in die
damaligen Gegebenheiten unserer Heimat.
Einige Punkte sind bemerkenswert, da sie ein ganz anderes Bild zeigen, wie
es in der sehr oberflächlichen Beurteilung des Arztes Dr. Virchow nur einige Zeit vorher dargestellt wurde.
Dr. Metz bezeichnet die
Wohnbedingungen mit überwiegend doppelgeschossigen Häusern als gut. (Lediglich
Hörstein findet er zu dicht bebaut). Im Innern werden sie als sauber
beschrieben, wobei er den Hausfrauen einen ausgesprochenen Hang zur Sauberkeit
bescheinigt.
In den Küchen war der Boden meist mit Sandsteinplatten belegt. Die gedielten
Fußböden in den Wohnräumen wurden wöchentlich feucht gereinigt.
Hier ist einzufügen, dass in den Stuben zu dieser Zeit der Boden wochentags mit
"Stubensand" bestreut war, der den groben Schmutz aufnahm. Am
Wochenende wurde der Sand ausgekehrt und der Boden geputzt. Die neue Woche
begann am Montag wieder mit dem Einstreuen des Stubensandes. Weiterhi ist
festzustellen, dass in einer Sandgrube bei Kleinostheim fast weißer Sand
abgebaut wurde. Der Sandmann (daher das Fernsehsandmännchen) fuhr mit einer
Handkarre durch die Dörfer und verkaufte den "Stubensand". In den
Küchen wird der Rauch vom Herd und dem Waschkessel über einen Rauchfang
abgeleitet. Und in dem Wohnzimmer befindet sich meist ein gusseiserner Ofen,
der vom Zimmer aus geschürt wird. Kachelöfen sind nicht üblich. (Hier ist
einzufügen, daß in herrschaftlichen Häusern "Hinterladerkachelöfen"
verbreitet waren. Dieselben wurden von der Küche aus geschürt. Hierbei ging man
soweit, daß man in dem Feuer sogar in begrenzter Art kochte. Von der etwas
komplizierten Art wie man in der "Kihn-Villa" in Michelbach, einen
einhenklichen Krug in die Feueröffnung stellte und auch wieder herausnahm,
zeugte noch eine lange Feuergabel aus Haselnußholz, die der Verfasser bei
Führungen im Heimatmuseum, in ihrer Anwendung gerne vorführte. Eine derartige
hölzerne Feuergabel zeigt Wilhelm Busch in seiner "Frommen Helene"
wie der Teufel über dem Schlot die Seele, der durch Trunkenheit verbrennenden
Helene erwartet.)
Auch für die Kleidung und die Leibwäsche der Kahlgründer bezeugt Dr Metz
den Frauen das Bestreben zur Reinlichkeit, gleiches auch für Schlafstätten. Zur
Kinderkleidung bemerkt er, dass es noch verbreitet ist, Kinder beiderlei
Geschlechtes in Kleidchen rumlaufen zu lassen.
Hierzu stellt er, wenn auch mit anderen Worten fest, dass ein Kind wohl keine
Hose voll macht, wenn es keine anhat. Eine bisher kaum beachtete Beschreibung
der Kleidung der Erwachsenen ist besonders interessant. Im Gegensatz zu den
jüngeren tragen die älteren Einwohner noch Kleidung, die sie nach seiner
Meinung gegenüber den Bewohnern der Nachbargemeinden als „Freigerichter“
kenntlich machte.
Bei den Frauen bewundert er die weißen Häubchen, die mit Blumen und Perlen
bestickt sind. Im Gegensatz zu den Fränkischen Hauben, die damals schon
vereinzelt getragen werden, hat das „Freigerichter Häubchen“ keine breit
herunter hängenden Bänder. Da das Haar in Zöpfen geflochten, im Nacken
eingerollt und aufgesteckt wird, hat das Häubchen in diesem Bereich eine
Aussparung. Die Kleidung der Frauen und Mädchen ist in dunklen Farben und
unterscheidet sich dadurch, dass bei den Frauen Rock und Leibchen (Mieder)
getrennt sind, wogegen dies bei den Mädchen ein Kleid ist. Frauen, Mädchen und
Kinder gehen in der warmen Jahreszeit barfuß. Die Männerkleidung besteht aus
einem breitrandigen Hut, dem nur vorn die Krempe als Schirm belassen bleibt.
Die beiden Seiten werden hoch geschlagen und bilden hinten eine Spitze.
Ein knielanger Rock mit Stehbund, großen Taschen und großen Knöpfen ist das
Sonntagsgewand. Die Beine werden mit einer Hose bedeckt, die bis unter die Knie
geht. (Vergleichbar den Hosen, wie sie vor dem Aufkommen der Kniebundhosen
auch am Hof Ludwigs XIV. in
Frankreich Mode waren und um 2002
wieder als modisch verkauft wurden.)
Die Männer tragen überwiegend Schuhe.
(Das verbreitete Barfußgehen begründet die heute noch gebräuchliche
Bezeichnung "Fußabstreifer" für die Matte vor den Haustüren, an denen
wir nur noch die Schuhsohlen abstreifen).
Michelbacher Buben in der Kahl, Aufn. Domer
Einen gewissen Hang zum Baden bescheinigt er den Bewohnern,
obwohl die Kahl durch ihren Randbewuchs kalt ist. Die körperliche Ausbildung
bezeichnet er als gut und kräftig, wobei er auch hier wieder bei den Frauen
eine gute Haltung mit aufrechtem Gang betont. Er nennt jedoch auch den Grund
für die imponierende Haltung. Es ist für Frauen selbstverständlich, Lasten auf
dem Kopf zu tragen. Da dies von Kindheit an geübt wird, führt dies zu einem
aufrechten und gemessenen Gang.
Die Ernährung beruht überwiegend auf pflanzlicher Basis. Als Getränke werden
Apfelwein und Branntwein genannt. Wobei der Branntwein auch von Frauen
regelmäßig getrunken wird, aber kaum im Übermaß mit dem Abgleiten in
Trunksucht. Der relativ gute Wein von Hörstein und Wasserlos (in den anderen
Gemeinden war der Weinbau aufgegeben worden) wird verkauft, da er zum
eigenen Verzehr zu kostbar ist. Bier wird nur in begrenztem Maße getrunken.
Im Vordergrund stehen wohl die Eigenprodukte.
Ehen werden nur nach Absprachen der Eltern mit festen Vorgaben betreffend
Mitgift, Hausübergabe u.s.w. geschlossen. Nach vorangegangenen Kontakten
treffen sich die Eltern mit den nächsten Verwandten abends um 10 Uhr im Haus der Braut. Nachdem man
sich nun vor Zeugen geeinigt hat, nimmt ein Verwandter die Hand der Braut und
legt sie in die Hand des Bräutigams. Ein besonderes Symbol ist nun ein Kronentaler, den der Bräutigam in
die Hand der Braut legt. Mit dieser Zeremonie gilt die Ehe als geschlossen und
alle Versammelten feiern bis in den nachfolgenden Morgen.
In Ausnahmefällen kam es vor, dass die Braut dem Bräutigam den Kronentaler zurückgab und die Eheschließung damit aufhob. Dies war zwar für den Bräutigam peinlich, aber nicht unehrenhaft. Mit diesem Brauch begegnete man der Tatsache, daß es bei den weiblichen Wesen leider auch Mißbildungen des Geschlechtsorganes geben kann, die eine direkte Berührung des sogenannten Kitzlers mit dem Glied verhindert und nur geringen Reiz verspüren, aber keinen Höhepunkt erreichen läßt. Dies waten dann „Frauen denen es keiner recht machen konnte.“ Außerdem konnten es auch zu große Unterschiede von der Größe der Geschlechtsorganen sein. In Indien klassivizierte man die weiblichen Geschlechtsorgane in die Gazelle, die Stute odet die Elefantenkuh. Ähnliche Bezeichnungen gab es auch für Glieder der Männer vom Rammler ( männliches Kaninchen ) bis zum Stier.
(Bezugnehmend
darauf ist anzumerken, daß es in den "Freien Gerichten" nie zu den
angemaßten Rechten der "Ersten Nacht" des Landesherren mit der Braut
gekommen war.)
Bemerkenswert ist noch die Schwierigkeit, höhere Schulbildung zu erlangen, da die
Bewohner des ehemaligen Freigerichtes von allen Stiftungen, wie sie vielerorts
zur Vergabe von Stipendien noch bestanden, ausgeschlossen waren.
„Während die Bauern des Gerichts
jährlich große Summen an Bodenzinse dem allgemeinen Schul- und Studienfonde zu
Aschaffenburg bezahlen, bezieht der brave, dem Studium sich widmende arme
Freigerichter Jüngling auch nicht einen Heller Stipendium, obwohl deren
alljährlich so reichlich aus dieser Stiftung an die studierende Jugend
vertheilt werden“.
Dieser Situationsbeschreibung ist noch anzufügen, daß bei der Behandlung von
Krankheiten weitgehend Naturheilmittel, bis hin zum Handauflegen verbreitet
waren. In Hörstein ist noch für etwa 1920 überliefert, daß die
"alt Was" bei chronischen
Schmerzen mit dem Auflegen ihrer Hände in vielen Fällen helfen konnte.
"Sie hat die Leut gedie". Dieses Wort war vermutlich von
"gedeien" abgeleitet. In Alzenau gab es die
"Schweinefettschwestern". Diese behandelten manche Krankheiten mit
dem Einreiben der betroffenen Stellen mit Schweinefett. Die Stätte ihres
Wirkens hatten sie an der Hanauerstrasse, wo sich jetzt gegenüber dem
Fahrradhandel Zeller der Parkplatz befindet. Hierbei zeigt sich, daß manches
was jetzt als asiatische Naturheilkunde wieder verbreitet wird, auch bei uns
nicht unbekannt war und im Wesentlichen auf der Anregung der
Selbstheilungskräfte beruhte.
Bürgermeister von Alzenau war damals Michael Rosenberger.
1860 ist die Gemeinde Albstadt in der Lage den „Huttenhof“ zu erwerben und
an die örtlichen Bauern aufzuteilen.
1860/61 war der Jahreswechsel äußerst schneereich
und kalt. Ein sehr warmer Sommer wurde jedoch im Juni und Juli durch
starke Niederschläge beeinträchtigt. Anfang
September wurden noch hochsommerliche Temperaturen gemessen. Im Oktober fielen nur 3% der sonst üblichen Regenmengen.
1861 am 2. Januar wird Prinz Wilhelm von Preussen,
nach dem Tod Friedrich Wilhelms IV. als Wilhelm I. zum König
gewählt. Eine seiner ersten Maßnahmen war die heimliche Heeresvergrösserung ohne
Zustimmung der Kammer, durch eine demonstrative Fahnenweihe der neuen
Regimenter am Grabe Friedrichs II. in Potsdam bekannt zu machen.
In Amerika wird Abraham Lincoln zum Präsidenten der Nordstaaten gewählt.
1861 im Februar wird in Leipzig der "Gewerbliche
Bildungsverein" gegründet. Ziel des Vereines ist die Arbeiter zur
Mitarbeit in der Öffentlichkeit und Politik vorzubereiten.
1861 sehen sich die Benediktiner, aufgrund der wirtschaftlichen Situation
der „Besserungsanstalt“ in Kälberau zur Aufgabe gezwungen. Der
Johanniszweigverein Würzburg als Träger sieht sich zur vorzeitigen Kündigung
des Pachtverhältnisses beim Stiftrentamt Aschaffenburg veranlasst.
1861 am 14. Oktober beginnt vormittags um 10 Uhr die Versteigerung des Inventars im Hof des Kälberauer Gutes.
Damit endet ein Resozialisierungsprojekt, das einigen Menschen einen neuen
Anschub in ein normales Leben geben konnte, leider am Kosten/Nutzenfaktor wie
in den nachfolgenden Zeiten noch so manches.
Der alte Herrensitz in Kälberau hatte zum letzten Mal eine kurze Blüte unter
schlechten Bedingungen erlebt. Nun folgte die Auflösung.
1861 muß die Gemeinde das begonnene
Schulhaus dem Staat für 5.000 Gulden
überlassen. Da man ein repräsentatives Bezirksamt benötigt.
Im gleichen Jahr war auch schon wieder die Fahrbahn der Kahlbrücke zu erneuern.
Wie Maurermeister Valentin Zeller
veranschlagt müssen 48 Stück 3 Zoll
starke „Polen“ neu eingelegt werden. Den größten Verschleiß verursachten die
beschlagenen Pferdehufe und die Eisen-bereiften Fuhrwerke. Die relativ häufigen
Ausbesserungsarbeiten verbrauchten mehr Geld als die Zinserträge der 3.000 Gulden. So geriet die Gemeinde
langsam in Schwierigkeiten.
Im Oktober kommt es in Preussen zum Verfassungsstreit, wegen der
Verstärkung des Heeres.
Die Debatten führen zur Spaltung der liberalen Fraktion.
Zar Alexander II. hebt die Leibeigenschaft in Rußland auf.
In Italien wird Viktor Emanuel II. von Sardinien zum König gewählt.
1861 wird in Alzenau der Gesangverein Liederkranz gegründet.
1861 am 24. November vermählt sich in Hörstein Pankrat Nimbler mit Anna
Maria Walter.
1862 beginnt frostig doch ab dem 2. Februar herrscht starkes Tauwetter
bei anhaltendem Regen. Die Kahl führt Hochwasser und die neue Strasse von
Aschaffenburg nach Schöllkrippen wird durch Erdrutsche unpassierbar.
1862 kommt es am 24. Februar aufgrund eines Gesetzes
vom 10. November 1861 in Bayern zur Trennung von Justiz und Verwaltung.
In Alzenau wird ein Bezirksamt für die Verwaltung der Landgerichtsbezirke Alzenau und
Schöllkrippen eingerichtet.
(Jetzt Teil des Rathauses)
Der Frühling ist schon sehr warm. Ende April steigen die Temperaturen schon auf 28 Grad und am 5. und 6. Mai waren es schon 30 Grad.
1862 im Juni
trifft sich Bismarck zweimal zu Gesprächen mit Napoleon III. in
Paris.
1862 sieht sich England wieder veranlaßt seine technischen Fortschritte
in einer Weltausstellung in London zu zeigen. Bei einem Besuch der Ausstellung
führt Bismarck Gespräche mit dem englischen Premier Lord Palmerston
und dem Aussenminister .
1862 im September kommt es
durch haushaltspolitische Probleme in Preußen zum Zerwürfnis zwischen König Wilhelm I. und dem Kronrat. Infolge
dieser Schwierigkeiten erwägt der König den Rücktritt. Doch im Erkennen dieser
Probleme schafft es Bismarck, das
Vertrauen des Königs zu erlangen. Er erklärt sich bereit, die von König Wilhelm I. beabsichtigte (ruinöse)
Heeresreform auch gegen den Landtag durchzusetzen.
Nach der Auflösung des preussischen Abgeordnetenhauses bringen die Neuwahlen
jedoch eine Zunahme der oppositionellen Mehrheit.
1862 am 22. September wird Bismarck
Ministerpräsident in Preussen.
Am 29. Oktober läßt sich Bismarck von Napoleon III.
versichern, daß Frankreich, falls es zu einem Konflickt zwischen Preussen und
Österreich kommen sollte neutral bleiben würde.
1862 erwirbt David Domer aus Frankfurt das schon
einige Zeit unbewohnte Michelbacher Schlösschen von Freifrau Nina von Horstig.
Das Gebäude erweckte äußerlich den Eindruck eines kleinen Märchenschlosses,
ließ jedoch im Innern alles vermissen was dem inzwischen bei Stadtbürgern
normalen Reinlichkeitsbedürfnis entsprach. So veranlaßte David Domer die Umgestaltung eines Teiles der Mägdekammer zu einem
Baderaum. Die Türen zu den großen Räumen westlich und nördlich wurden vermauert
und nach Osten wurde eine Trennwand gesetzt. In die süd-westlichen Ecke kam ein
großer Wasserkessel, über eine Feuerstelle, um das Badewasser zu erhitzen. Die
Wände und der Boden wurden gefliest. Als Zugang (und einzige Lüftung) diente die
Türe vom Ehren (inzwischen zu Ern oder Hausflur abgewandelt). Äußerlich ließ
er, vermutlich auch den romantischen Vorstellungen der Kinder entsprechend, die
Zwiebeldächer von den zwei Türmen abtragen und durch Zinnenbekrönungen
ersetzen. Bedauerlicherweise war es mit der damaligen Technik im Umgang mit
Flachdächern nicht möglich, die Partien hinter dem Zinnenkranz vollkommen dicht
zu bekommen. Doch merkte man dies in den ersten Jahren nicht, da nur bei
Tauwetter und Starkregen Feuchtigkeit ins Mauerwerk des Zinnenkranzes eindrang
und die darunter befindliche Holzdachkonstruktion beeinträchtigte. Eine
vergleichbare Einwirkung zeigte sich auch langfristig im Schwellenbereich der
Wände um das neue Bad, inmitten des Gebäudes. Im Umfeld des Herrenhauses ließ David Domer die Höfe und Gartenbereiche
wieder herrichten. Westlich von der Strasse gelangte man durch ein Tor in den
Vorhof. Durch ein zweites Tor kam man in den Ehrenhof. Zuvor konnte man jedoch
nach links den Weihergarten betreten. Ein Weiher auf dem sogar ein kleines
Ruderboot schwamm war extra ausgehoben worden. An der nord-westlichen Grenze
des Weihergartens wurde ein Pavillon erbaut. Rechts des Vor und Ehrenhofes
befand sich der Rosengarten. Dieser große Garten war vom Ehrenhof aus, durch
ein großes Tor zugänglich. Allerdings hatte David Domer, auch am süd-westlichen Turm das mittlere Fenster zur
Türe umgestalten lassen und über eine vorgesetzte Treppe den Garten direkt
zugänglich gemacht. Gegenüber dem großen Tor des Rosengartens befand sich ein
gleiches das zum Wirtschaftshof führte. Der Ehrenhof war fast quatratisch und
bot genügend Raum für die Bewegung mit Fuhrwerken, Kutschen und im Winter
Pferdeschlitten. Die Fahrzeuge, wie auch das "liebe Vieh", alle
Futtervorräte und landwirtschaftliche Geräte, hatten ihren Platz in den
Scheunen und Remisen, deren nördliche Mauern, im unteren Bereich noch Bestand
des alten Wasserschlosses waren. An der Grenze zum westlichen Weihergarten
befand sich die große Mistkaute (eingetiefte Fläche zum Lagern des Mistes, bis
zum Ausbringen auf die Felder vor dem Pflügen). Weit genug vom Wohnbau weg, um
nicht durch unangenehme Gerüche zu stören.
Nach Abschluß der Instandsetzungsarbeiten bewohnt die Familie Domer das Schlösschen ganzjährig.
Der Sommer brachte viele Gewitter doch nur wenig Regen. Erneut drohen
einige Brunnen zu versiegen.
Neben dem Erwerb von Ackerland beginnt David Domer auch mit der
Wiederbelebung des Weinbaues in Michelbach.
Weinetikett von David Domer
Der Winter beginnt im November mit einigen Frosttagen. Die
tiefste Temperatur ist -11 Grad.
Am 17. Dezember kann wieder ein
stark rotes Nordlicht bewundert werden.
1863 beginnt mit Regen. Vereinzelte
Schneeschauer tauen gleich weg. Am 30.
Januar hört man schon Vögel singen und am 10. Februar blühen bereits die Veilchen.
1863, 22. Januar Nichtsahnend
von den Vorbereitungen Bismarks, das wieder erstarkte Österreich in seiner
Dominanz zu brechen, stellt die österreichische Regierung, auf einem
Fürstentag in Frankfurt am Main, unter
dem Vorsitz von Kaiser Franz Joseph I. ein Modell zur Neuordnung
Deutschlands vor.
Ein Direktorium von 5 Fürsten sollten einen Bundesrat bilden dessen
Vorsitz der Kaiser hätte. Im Parlament sollten die Landtagsabgeordneten der
einzelnen Staaten vertreten sein.
Der Plan wird von Bismarck abgelehnt und der Fürstentag endet
ergebnislos.
In Polen kommt es durch aufbegehrende Arbeiter in den Städten zu Unruhen.
Der Versuch Russlands die Aufstände zu unterdrücken führt zu landesweiten
Aktionen und zur Bildung einer revolutionären Nationalregierung. Mit
Unterstützung Preussens wird der Aufstand niedergeschlagen. Die Anführer
emigrieren nach Österreich.
( Hochgespielte) Meinungsverschiedenheiten zur Herrschaft über Schleswig und
Holstein führen zum österreich-preussischen Krieg gegen Dänemark.
Im Frieden von Wien wird die dänische Regierung zur Abtretung der Fürstentümer
Schleswig, Holstein und Lauenburg an Preussen und Österreich gezwungen.
Die Belastungen sowohl der Bevölkerung, wie auch verstärkt der
Industriearbeiter, im Bezug zu den verschieden kriegerischen Ereignissen in
Europa und Übersee, führten in fast allen betroffenen Ländern zur Gründung von
Arbeitervereinen.
1863 am 1. März veröffentlicht
Ferdinand Lassalle die Grenzen von Gewerkschaftsarbeit durch das
"eherne Lohngesetz": Der durchschnittliche Lohn bleibe immer auf den
notwendigen Lebensunterhalt reduziert, der in einem Volk gewohnheitsmäßig zur
Fristung der Existenz und zur Fortpflanzung erforderlich sei. Dies ändere sich
nie. Scheinbare Änderungen seien dadurch bedingt, daß, wenn es den Arbeitern
einmal besser gehe, durch die zunehmende Bevölkerung ein größeres Angebot an
Arbeitskräften entstehe, welches den Arbeitslohn wieder auf den früheren
schlechten Stand herabdrücke.
1863 am 23. Mai gründet sich in Leipzig der Allgemeine deutsche Arbeiterverein unter Führung von Ferdinand Lassalle. (Vorgänger der
jetzigen sozial-demokratischen Partei)
Kernpunkt seiner Bewegung war die Forderung nach einem allgemeinen und gleichen
Wahlrecht.
Parallel dazu schließen sich in Frankfurt, die Bildungsvereine der Arbeiter und
Handwerker, zu einem losen Zentralverband unter August Bebel.
1864 im Februar wird der Müller Theodor Reisert in Alzenau mit großer
Mehrheit zum Bürgermeister gewählt. Seine Wahl wurde jedoch von der Regierung
nicht bestätigt, da seine politische Einstellung zu freiheitlich war. Er war
als der „rote Reisert“ bekannt.
Im gleichen Jahr beginnt die Gemeinde mit dem Bau einer neuen Schule, neben dem
Pfarrhaus.
1864 übernimmt Ludwig II. von Wittelsbach den Thron
Bayerns nach dem relativ frühen Tod seines Vaters Maximilian.
Im gleichen Jahr wird durch eine „Allerhöchste Verordnung des Bayerischen
Ministeriums für Unterricht und Kultus“ die Einrichtung von
„Sonntagsschulen“angeordnet. Dies waren weiterführende Schulen die sich bald in
Handarbeits- und Gewerbliche Klassen teilten. Daraus entwickelten sich die
Berufsschulen.
1864 hat Otto seinen Gasmotor fertig. Er ließ denselben patentieren. Im
Gegensatz zu England, Belgien und Frankreich wurde ihm in Preußen das Patent
verweigert!
Trotzdem kam es noch im gleichen Jahr zur Gründung der Gasmotorenfabrik N. A. Otto & Compagnie. Er hatte
den Ingenieur Eugen Langen als
Partner gewonnen.
1864, am 28. September kommt es in London zur ersten
internationalen Versammlung der Deligierten von Arbeitervereinen. Neben
Vertretern aus Frankreich und Italien, nahm Karl Marx als Vertreter der
deutschen Arbeiterschaft Teil. Das herausragende Ergebnis dieser Versammlung
war die Gründung der 1. Internationale.
Wobei der Anlaß hierfür die Niederschlagung des Arbeiteraufstandes in Polen
war.
Noch im gleichen Jahr kam es in Deutschland zur Herausgabe einer
Arbeiterzeitung unter dem Titel "Der Sozialdemokrat".
Der geistige Vater der Sozialdemokratischen Richtung, Ferdinand Lassalle
stirbt noch im gleichen Jahr infolge einer Verletzung, die er bei einem Duell erlitten
hatte.
Nach einem kühlen Sommer kam es Anfang Oktober zu Nachtfrösten mit Ernteausfällen.
Ab 5. November schon härtere
Nachtfröste und der Dezember trockenkalt. Der Main trug ab Heiligabend eine
Eisdecke.
1865 begann kalt bis zum 13. Januar. Dann brachten stürmische
und milde Südwestwinde die Eisdecke auf dem Main zum Schmelzen. Nach zwei
relativ milden Monaten, brachte ein extrem kalter Nordostwind am 19. März einen Temperatursturz mit
Nachttemperaturen unter -12 Grad.
Am 23. März begann starker Schneefall.
Am 1. April lag der Schnee 1 Meter
hoch.
Obwohl am 18. April im Spessart noch
Schnee lag, setzte am 19. April
sommerliche Hitze ein. Bis zum 25. April
hatte die Tagestemperatur schon vier mal 25.
Grad erreicht.
Im Mai stieg die Temperatur 9 mal über 28 Grad. Nach einem kühleren Juni stiegen die Temperaturen Mitte Juli bis 35, am 21. sogar auf 37 Grad. Ein großes Unwetter am 25. Juli richtete große Schäden an,
brachte jedoch nicht das nötige Wasser. Die große Hitze und der Wassermangel
führte zum Ausbruch der Cholera in Großwelzheim. Die Opfer wurden in einem
Massengrab auf dem Friedhof in Kahl bestattet.
1865 wird mit dem Sieg der Nordstaaten der amerikanische
Unabhängigkeitskrieg beendet.
Die erste Internationale sendet Lincoln, ein von Marx formuliertes
Glückwunschtelegramm, welches von Präsident Lincoln dankend beantwortet
wird.
Abraham Lincoln nun Präsident der U.S.A. hebt die Sklaverei auf.
Lincoln wird jedoch noch im gleichen Jahr von einem fanatische Südstaatler
ermordet.
1865 wurde an der Burgstraße das
Schulhaus fertig und konnte bezogen werden.. (Dieses Schulhaus wird 1971 für
den Neubau der Kreissparkasse abgerissen).
Durch den Aushub der Baugrube versiegte die für das Judenbad genutzte Quelle
im Nachbaranwesen Streb. In einem langwierigen Rechtstreit musste die notwendige
Erschließung einer neuen Quelle erreicht werden.
1865 erlangt Justus Liebig mit Publikationen und
Vorträgen in München mit seinem Vorschlag, mit Mineraldünger die Erträge in der
Landwirtschaft zu verbessern, den Durchbruch. Damit werden die
Ernährungsprobleme endlich überwunden.
Im gleichen Jahr veröffentlicht der Augustinermönch Gregor Mendel
die Ergebnisse seiner jahrelangen Kreuzungsversuche mit Erbsen. Mit seiner
"Mendelschen Vererbungslehre" gibt er erste Hinweise auf Gene als
Träger des Erbgutes.
1865, am 20. August kommt es zu einem Vertrag zwischen
Österreich und Preussen, betreffend die "dänische Beute". Österreich
erhielt die Verwaltung Holsteins und Preussen übernahm Schleswig. Das Herzogtum
Lauenburg konnte Preussen ebenfalls übernehmen, nachdem es an Österreich zweieinhalb
Millionen dänische Taler gezahlt hatte.
Im Oktober traf sich Bismark mit Napoleon III. und bereitet
die nächsten Schritte betreffend Schleswig vor. Er sichert Napoleon ein
Stillhalten Preussens zu, falls er seine Macht in Oberitalien ausdehnen wolle und
erhielt von demselben die Versicherung, daß Frankreich kein Bündnis mit
Österreich einzugehen gedenke.
Nun sorgte Bismark in den Elbherzogtümern, durch kleinliche Querelen in
der Verwaltung für zunehmende Spannung.
Gleichzeitig begann er mit Italien Verhandlungen für ein Militärbündnis gegen
Österreich.
1866 begann mit
einem sehr milden Winter. Die tiefste Temperatur war im Januar -1 Grad.
Vom 1. bis 11. Februar waren die Tagestemperaturen über 10 Grad. In den Gärten öffneten sich die ersten Blüten und
Schmetterlinge nutzten das frühe Nahrungsangebot.
1866, am 7. Februar reagierte Österreich, auf die von Bismark angeregten Querelen mit einer
Protestnote an Preussen.
Am 8. April schliessen Preussen und Italien ein Bündnis mit dem Inhalt, daß
Italien Österreich angreifen würde, falls es innerhalb der nachfolgenden drei
Monate zum Krieg zwischen Preussen und Österreich kommen soll.
Am 9. April machte der preussische Bundestagsgesandte den Vorschlag eine
deutsche Nationalversammlung auf der Basis des allgemeinen und direkten
Wahlrechts einzuberufen.
Dieser Vorschlag wird sogar im preussischen Landtag nicht ernst genommen.
1866 kommt es im Fürstentum Rumänien zum Sturz von Alexander Johann
I., wegen unverhältnismäßig hohen Belastungen für die Hofhaltung, im
Gegensatz zur allgemeinen Armut im Land. Alexander Johann I. von Rumänien
flieht ins Ausland.
Auf der Suche nach einem geeigneteren Nachfolger fällt schließlich die Wahl auf
den 27jährigen Karl (Eitel Friedrich Zephyrin Ludwig) von Hohenzollern-Sigmaringen.
Derselbe setzt die Zustimmung des preussischen Königs Wilhelm I. und Napoleons
III. voraus und erbittet die Zustimmung der rumänischen Bevölkerung. Eine
Volksabstimmung vom 14. bis zum 20. April in Rumänien erbrachten
700.000 Stimmen für Karl von Hohenzollern-Sigmaringen und 224
gegen seine Regierungsübernahme.
Am 19. April bestärkt Otto von Bismarck den Thronkandidaten dem
Wunsch der Rumänen nachzukommen.
Am 1. Mai trifft der rumänische Verhandlungsführer Bratianu den
Prinzen Karl persönlich in Düsseldorf. Aufgrund des dabei gewonnenen
Eindrucks berichtet er nach Bukarest.
Am 9. Mai befahl König Wilhelm von Preussen die Mobilmachung
gegen Österreich.
1866, am 13. Mai wird in der konstituierenden Versammlung
beschlossen, den Prinzen Karl von Hohenzollern-Sigmaringen, als Carol
I. zum Fürsten des unteilbaren Rumäniens zu ernennen. Damit hatte Rumänien
ein neues Staatsoberhaupt. Doch Carol I. hatte das Problem, daß er in
das ihm anvertraute Land erstmal kommen mußte.
1866 am 6. Mai wird die Grenze zwischen
Preußen und Bayern durch eine preußisch-bayerische Kommission auch in unserer
Heimat überprüft und dokumentiert.
Am 11. Mai beginnt der künftige Regent von Rumänien, verkleidet auf
Umwegen die Reise.
In Zürich bekam er einen falschen Paß der auf den Namen Karl Hettingen
lautet, denn er mußte durch Bayern und Österreich. Da man in Österreich von der
Wahl des Hohenzollernprinzen wußte, war man bestrebt dessen Reise nach Rumänien
zu verhindern. Aus allem was Prinz Karl mit sich führte mußte, wegen der
Zollkontrollen, alles was auf seine Identität hingewiesen hätte, die Monogramme
und die Krone entfernt werden. Er trug außerdem, wegen einer angeblichen
Augenkrankheit noch eine dunkle Brille. Begleidet wurde er nur von Friedrich
von Werner. In der Bahn fuhren sie nur zweiter Klasse und kamen auch
unerkannt durch die Zollkontrollen. Von der Endstation der österreichischen
Staatsbahn, Bazias, aus wählte er wieder zweite Klasse auf einem Raddampfer.
Als Reiseziel gab er Odessa an, obwohl er in der rumänischen Grenzstadt
Turnu-Severin erwartet wurde. Inzwischen waren neun Tage vergangen. Als sich am
20. Mai, nachmittags der Dampfer dem Hafen von Turnu-Severin näherte,
zögerte der Kapitän da der Hafen mit blau-gelbroten Flaggen geschmückt war.
Trotzdem legte er an. Als sich Prinz Karl anschickte das Schiff zu
verlassen, wollte ihn der Kapitän zurückhalten, da er Odessa als Reiseziel
angegeben hatte. Doch der angebliche Karl Hettingen behauptete er wolle
sich nur mal kurz etwas umsehen. Der Kapitän mußte jedoch noch zusehen, wie dem
Ankommenden, sobald er den rumänischen Boden betreten hatte, sofort die
entsprechenden Ehrenbezeugungen erwiesen wurden.
Der rumänische Minister Bratianu war schon mit auf dem Schiff gewesen
und hatte im Stillen alles organisiert.
1866, am 22. Mai zog Karl von Hohenzollern-Sigmaringen
feierlich in Bukarest ein.
Am 23. Mai bringt ein Nachtfrost bei uns nochmals Schäden bei
Gemüsepflanzen.
1866 findet eine Versammlung der 1. Internationale der Arbeiter
in der Schweiz statt.
1866 am 1. Juni überträgt die Wiener Regierung dem Deutschen Bund die Aufgabe für die Zukunft der
Elbherzogtümer eine Regelung zu finden.
Dies war ein Verstoß gegen den Teilungsvertrag und gab Bismarck den Vorwand das von Österreich verwaltete Holstein am 7. Juni von preussischen Truppen besetzen zu lassen.
Der kampflose Rückzug der Österreicher von Holstein verzögerte den Krieg noch
kurze Zeit.
Am 12. Juni bricht Österreich
die diplomatischen Beziehungen zu Preussen ab und beantragt nachfolgend beim
deutschen Bund die Mobilmachung der Bundesstreitmacht.
Preussen erklärt den Deutschen Bund für null und nichtig und überfällt am 15.
Juni das Königreich Sachsen.
Im Michelbacher Schlößchen
begruben die Domers das Tafelsilber
im Keller, um es vor eventueller Plünderung bei Kriegshandlungen zu sichern
Friedrich Wilhelm von Hessen-Kassel sah sich dem Östereichischen
Kaiserhaus verbunden. Hier liegt jedoch die Vermutung nahe, daß die
Standeserhöhung der Gertrude Lehmann, seiner Gattin zur Linken, in
Verbindung mit dem Erwerb einer Herrschaft in Böhmen für sie und ihre nicht
erbberechtigten Söhne Wilhelm, Heinrich und Philipp von Hanau zu
dieser Bündnistreue führte.
Preußen bot einen Neutralitätsvertrag an. In der Regierung stimmten
35 für und 14 gegen eine Verbindung mit Preußen. Doch entgegen der Mehrheit in der
Regierung, verkündet Friedrich Wilhelm von Hessen-Kassel am 16. Juni
die Mobilmachung.
1866, am 19. Juni
besetzen die Preußen Kassel ( und am 23. Juni wird Kurfürst Friedrich
Wilhelm als Gefangener nach Stettin gebracht). Im sogenannten Stettiner
Vertrag entband er nachfolgend seine Untertanen von ihrem Treueid. Das
Kurfürstentum wurde nun eine Teil der preußischen Provinz Hessen-Nassau.
Friedrich Wilhelm begab sich, nachdem ihm die lebenslange Nutzung der
Einkünfte aus seinen Besitzungen zugesichert worden waren, nach Hanau und
anschließend auf sein Gut Horowitz in Böhmen. Nach dem Erwerb eines Palais in
Prag verlegte er seine Hofhaltung dorthin wo er neun Jahre später verstarb.
Am 21. Juni überschreiten die preussischen Truppen die Grenze von Böhmen
und Italien beginnt seine Offensive gegen Österreich. Hier können die
Österreicher am 24. Juni einen Sieg bei Custozza erringen.
Doch schon am 3. Juli wird die Hauptarmee bei Königgrätz vernichtend
geschlagen. Die Preussen machen 20.000 Gefangene und erbeuten 161
Geschütze.
In den Krieg zwischen Preußen und Österreich, um die Vorherrschaft im Reich
stolperte Bayern gänzlich unvorbereitet.
Im Glauben an die Verbindlichkeit von Verträgen, hatte sich der bayerische
Minister von der Pfordten darauf
verlassen, dass sich die Spannungen zwischen Preussen und Österreich auf dem
Verhandlungswege bereinigen ließen. Als Österreich die Bundesmobilmachung
durchsetzte, befand sich Bayern plötzlich im Krieg.
König Ludwig II. unterschrieb die Mobilmachung widerwillig und
"verzog" sich daraufhin mit einer Reise in die Schweiz.
Dem jahrzehntelang vernachlässigten Militär fehlten sowohl ausgebildete
Offiziere wie auch wirkliche Soldaten. Die
40.000 Mann, die das VII.
Bundeskorps bildeten, waren „Bauernkerle in Uniform gesteckt“.
Am 12. Juli wird Karl von Hohenzollern-Sigmaringen als Carol
I. Fürst von Rumänien auf die Verfassung vereidigt.
Am 26. Juli, kommt es im preußisch-österreichischen Krieg, nach dem
Vorfrieden von Nikolausburg schließlich am 23. August zum Friedensvertrag
in Prag. Preussen garantiert den Habsburgern ihre Besitzungen mit Ausnahme von
Venedig. Österreich muß jedoch der Auflösung des Deutschen Bundes zustimmen.
Gleichermaßen muß es die Neugestaltung Deutschlands ohne seine Beteiligung
hinnehmen und die Ansprüche an die Elbherzogtümer abtreten. Hinzu kommt die
Zahlung von 20 Millionen Taler an Kriegskosten.
Im gleichen Monat kommt es schon zu einem defensiven Militärbündnis zwischen
Preussen und den süddeutschen Staaten, das jedoch noch geheim gehalten wird.
Damit hatte Bismarck "die Brücke über den Main geschlagen".
Im Oktober kommt es zu einem
weiteren Friedensvertrag in Wien dessen Kernpunkt die Abtretung Venetiens an
Italien ist. Bismarck kann nun die Grenze Preussens bis an den Main
verschieben.
Die Birkenhainer Strasse wird die bayerisch-preussische Grenze.
Im Zusammenhang mit den Kriegsereignissen bietet Graf Bentheim im Wasserloser Schloss Räume zur Nutzung als
Lazarett.
Hier übernimmt Dr. Metz die
Betreuung verwundeter Soldaten. Für diesen Dienst wurde ihm bei einem Besuch
von König Ludwig II. am 18. November in Aschaffenburg, das
„Erinnerungskreuz für Verdienste im Kriegsjahr 1866“ verliehen.
Eine ungewollte Begleiterscheinung des Krieges war die erneute Ausbreitung
der Cholera.
So zeigten spätere Studien, daß Österreich durch die Seuche, neben den
Kriegsopfern, 165.000 Menschen und Preussen 115.000 verloren
hatte. Davon allein in Berlin 6.000.
Napoleon III. versuchte Luxemburg für Frankreich zu erwerben.
Der holländische König Wilhelm III. wollte jedoch die Zustimmung der
Preussen, die das Besatzungsrecht in dem entmilitarisierten Luxemburg hatten.
Als Preussen seine Zustimmung verweigert droht Napoleon III. mit Krieg.
Doch unabhängig von all dem Säbelrasseln gelang es in diesem Jahr einem Ingeniör
namens Beale, das Grundprinzip aller
späteren Lichtspielvorführungen (Kino) zu schaffen. Die Erfindung war das
ruckhafte Weiterbewegen von aufeinanderfolgenden Bildern.
1866 wird der Müller Theodor Reisert von Friedrich Fellner, dem Besitzer des westlichen
Teiles der Hasenmühle wieder mit dem Weiterbetrieb der Mühle beauftragt.
1867 beginnt mit
viel Regen. Der Februar ist sehr
mild und am 7. blühten bereits
Schneeglöckchen und Gänseblümchen. Ab März
beginnt jedoch sehr unfreundliches Wetter das den ganzen Sommer über anhält
und zu sehr schlechten Ernteerträgen führt.
1867 wird in Preussen die allgemeine Wehrpflicht eingeführt.
1867 ist Paris wieder einmal mit einer Weltausstellung, das Schaufenster
der modernen Welt.
Hier erhalten Otto und Langen für ihren Motor die
Goldmedaille, da er bei gleicher Leistung,
zwei Drittel weniger Kraftstoff braucht, wie die gleichfalls
vorgestellten Motore von Lenoir.
1867 im Februar kommt es zur Wahl des verfassungsgebenden
norddeutschen Reichstages.
Es kommt zur Einführung der allgemeinen, gleichen und direkten Wahl.
Im April erhält Bismarck von den Abgeordneten des Norddeutschen
Bundes ein Geschenk von 400.000 Talern. Er erwirbt damit das Gut Varzin
in Böhmen. Es umfasst gut 3.000 ha Land mit sieben Dörfern.
1867 im Mai kommt es in London zu einer Konferenz betreffend die
französischen Ansprüche auf Luxemburg. Die Großmächte gewähren Luxemburg die
Neutralität und garantieren militärischen Schutz. Frankreich tritt von seinen
Forderungen und Preussen von seinem Besatzungsrecht zurück.
1867 im Juni kommt es in Berlin zu den Zollkonferenzen. Hierbei
billigen alle Mitglieder des Zollvereins den Preussischen Vorschlag eines
engeren Zusammenschlusses.
Im gleichen Jahr erblickte bei Minsk, im fernen Rußland ein Kind das Licht der
Welt, das auf den Namen Alexander
Helphand getauft wurde und in den ersten Jahren des 20. Jh., als der wohl größte Politabenteurer in dem Lauf der
Geschichte mitmischte.
1867 am 6. Juni vermählen sich im Michelbacher
Schlößchen Emilie Domer mit Emil Hendschel. Die Trauung findet in
der Schloßkapelle statt. Sie richten sich im linken Flügel ihre Wohnung ein.
Die Familie Hendschel hatte einen
Verlag im Obergeschoß des Domerschen Hauses in Frankfurt.
1868 begann mit einem relativ milden Winter.
1868 im April kommt es zur Konstitution des Zollparlamentes.
Wobei sich hier sogleich viele gegen zuviel Bevormundung durch Preussen
verwahren wollen.
1868 erlangte Kahl
nochmals bayernweit Bedeutung im Zusammenhang mit der Höhennivellierung von
ganz Deutschland.
In Kahl und in Coburg wurde das Netz der Höhenmesspunkte von Bayern (bezogen
auf den Nordseespiegel) an das Präzisionsnivellement des preussischen
geodätischen Instituts angeschlossen.
(Bezüglich dieser deutschen Festlegung von N.N. =Normalnull, auf die Nordsee
kommt es zu Beginn des 21. Jh. zu einem Problem als sich Deutschland und die
Schweiz zu einem gemeinsamen Brückenbau über den Rhein entschließen. Der Bau
verlief planmäßig von beiden Seiten. Doch als man sich über der Flußmitte
zusammenschließen wollte, war der schweizerische Brückenteil um 1 Meter
höher! Die Schweiz hatte ihre Nivellierung auf das Mittelmeer bezogen und dort
ist die Mitte zwischen Ebbe und Flut um einen Meter höher.)
1868 übernimmt Friedrich Graf von Luxburg das neue Amt des Regierungspräsidenten
von Unterfranken. Die politischen Veränderungen im Reich forderten Reformen.
Am
16. April wird in Bayern das Ansässigmachungsgesetz durch das
„Heimatgesetz“ abgelöst. Damit kommt es zur Verehelichungsfreiheit. D.h., dass nun jeder Erwachsene seinen
Partner frei wählen konnte und unabhängig von Grundbesitz eine Familie gründen
durfte. Trotzdem versuchten die Verwaltungen zu verhindern, dass Ehen in Armut
geschlossen wurden, und forderten den Nachweis eines eigenen Hausstandes.
Dies führte zu den so genannten Hochzeitshäuschen.
Dies waren meist kleine Häuser, die kaum bewohnt waren, aber durch eine eigene
Herdstelle der Forderung genügte.
Die kleinen Häuser wurden nur kurzzeitig für die Dauer der Vermählung gemietet.
Und nachfolgend gingen die Jungvermählten meist zu einer der elterlichen
Familien zurück.
Diese Gesetzesreform erlaubte vielen das oft schon über Jahre praktizierte
Zusammenleben zu legitimieren.
Damals wurden auch im Raum Aschaffenburg mehr als 70% der unehelichen Kinder nachträglich in den „ehrbaren“ Zustand
einer ehelichen Geburt gebracht. Erst diese Legimation erlaubte den Zugang zu
einer Berufsausbildung oder Anstellung bei der Reichsbahn.
1868 wurde auch in Bayern
die Gewerbefreiheit verkündet und damit endgültig der Zunftzwang aufgehoben.
Diese Lockerung erlaubte zwar jedem Handwerksmeister sich selbstständig zu
machen, doch führte dies bald zu einem Überangebot der Handwerksbetriebe und
häufig zur Verarmung derselben.
Die Gewerbefreiheit brachte mit der
beginnenden Industrialisierung in den Nachbarstädten Kaufkraft in die Haushalte
breiter Bevölkerungskreise.
Darauf aufbauend konnten viele Einzelhandelsgeschäfte gegründet werden.
1868 am 26.
Mai tobte im Vorspessart in eine furchtbare Unwetterkatastrophe. Im
hinteren Kahlgrund fielen Hagelkörner von der Größe von Hühnereiern. Menschen
erlitten Kopfverletzungen und Kleintiere wurden erschlagen. Die größte
Katastrophe trug sich im Bereich zwischen Johannesberg und Glattbach. Der von
Johannesberg kommende Glattbach hob in der Glattbacher Mühle eine Kellerdecke
an und brachte die darüber befindliche Scheuer zum Einsturz. Unglücklicherweise
hatten in dieser Scheune 9 Personen
Schutz vor dem Unwetter gesucht und kamen bei dem Einsturz alle ums Leben. Die
umliegenden Ländereien bedeckten die Hagelkörner bis zu einer Höhe von 1 Meter ( Nees/Kehrer: Alzenauer Wetterchronik S. 149). Der Sommer war sehr heiß und brachte eine gute Ernte.
Anfang September kommt es in
Nürnberg zu einem "Vereinstag" von Vertretern verschiedener
Arbeitervereinigungen. Hier wird die Bildung eines Allgemeinen deutschen
Arbeiterverbandes diskutiert, um die sozialen Aufgaben wie Kranken-,
Wanderunterstützungs- und Altersversorgungskassen zu verbessern.
1868 erwirbt Edmund Parish
das Wasserloser Schlossgut. Die Familie Parish
war ein altes englisches Adelsgeschlecht und besaß über lange Zeit das größte
Bankhaus in Europa.
Während der napoleonischen Kriege ging der Geldtransfer der Gegner Napoleons europaweit über das Haus Parish. Vom Haus Habsburg wurden sie für die geglückten Geldtransfers mit dem Gut Senftenberg bedacht. Während des
amerikanischen Unabhängigkeitskrieges wurde vom Haus Parish der Transport der englischen Mietsoldaten organisiert. Nach
dem Ende des Unabhängigkeitskrieges besaß die Familie Parish in Amerika ein Land von der Größe Bayerns. Als Bankhaus
wurden sie schließlich von den Rotschilds
überflügelt.
1868 am 6. September wird im Michelbacher Schlößchen Richard Hendschel geboren. Seine Eltern sind Emilie, geb. Domer und Emil Hendschel, Direktionssekrtär bei
Turn & Taxis.
1868 am 13. September kam es in
der Gaststätte „Brauerei Stein“ zur Gründung eines landwirtschaftlichen
Kreditvereins. Initiatoren waren Bezirksamtmann Hauck, Theo Schaaffhausen auf Gut Maisenhausen und Graf Richard von Bentheim auf Gut
Wasserlos.
1868 am
27. September kommt es zu einem Allgemeinen deutschen Arbeiterkonkress in
Berlin. 200 Delegierte aus 56 Berufszweigen beschliessen, daß 12 Arbeiterschaften (Gewerkschaften)
gegründet werden, die sich zum Allgemeinen Deutschen Arbeiterschaftsverband
vereinigen sollen.
1868 am 1. November verloben sich, fernab von allen politischen Intrigen
der Kunstmaler August Becker aus
Darmstadt und Pauline Domer aus
Michelbach.
Bismarck sendet bereits im Dezember zwei Vertraute nach Madrid um die
politische Situation bei der Regierung zu erkunden. (Vermutlich auch um Leopold
von Hohenzollern als möglichen Nachfolgekanditaten anzubieten)
1868/69 war durch einen sehr milden
Winter geprägt. Temperaturen bis 17 Grad ließen zur Weihnachtszeit
Veilchen erblühen. Nach einem Kälteeinbruch in der zweiten Januarhälfte brachte
der Februar schon
Frühlingstemperaturen. In Seligenstadt blühte am Monatsende schon ein
Kirschbaum. Nur durch einige Unwetter unterbrochen begann ein sehr trockner,
aber im Juni und August kühler Sommer.
1869 am 6. April starb
Bezirksarzt Dr. Metz in Alzenau.
1869 Mitte April kommt eine formelle Anfrage der spanischen
Regierung, an Karl Anton von Hohenzollern,(kath. Linie) betreffend
seinen Sohn Leopold für den verwaisten Thron.
1869 am 29. April kommt ein neues Bürgerrecht auch in unserer Heimat zur
Geltung.
Es erlaubt das Wahlrecht für Männer entsprechend den gezahlten Steuern.
Bei der Einbürgerung schließt
die Bürgerrechtsgebühr den Erwerb eines
Feuereimers mit ein.
1869 tritt ein neues Schulgesetz
in Bayern in Kraft, das die geistliche Schulaufsicht einschränkt.
August Bebel wird der Begründer der Sozialdemokratischen
Arbeiterpartei.
Eine neue Gewerbeordnung gibt den Gewerkschaften die Möglichkeit freier zu
arbeiten.
§ 152 lautet: "Alle Verbote und
Strafbestimmungen gegen Gewerbetreibende, gewerbliche Gehilfen, Gesellen oder Fabrikarbeiter
wegen Verabredungen oder Vereinigungen zum
Berufe der Erlangung günstiger Lohn- und Arbeitsbedingungen,
insbesondere mittels Einstellung der Arbeit oder Entlassung der Arbeiter werden
aufgehoben."
Diese neue Freiheit wird jedoch im nachfolgenden § 153 wieder stark eingeschränkt und gilt auch nicht für Seeleute,
Haus- und Staatsangestellte.
Hinzu kommen weitere Behinderungsmöglichkeiten durch die verschiedenen
Landesgesetze.
1869 am 23. Juli kommt es zur Gründung der freiwilligen Feuerwehr in Alzenau. Der Müller Theodor Reisert war Gründungsmitglied und wurde zum Führer der
„Spritzenmannschaft“ gewählt.
Häufig weilte er in Residenzen der
Fürstenfamilie, wo er bereits seit 1863
der Erbprinzessin Antonia und später
ihren Söhnen Malunterricht erteilte.
Durch die Anwesenheit seines Bruders Dr. Ernst Becker am englischen
Königshof wurde sein Können auch dort bekannt. Mehrfach folgte er Einladungen
der englischen Königin Viktoria,
sodass der englische Kunsthistoriker Sir
Oliver Millar, August Becker als
den meistbeschäftigten Maler von Queen
Viktoria bezeichnet. 1869, vor seiner Vermählung hatte er nochmal einige
Zeit am englischen Königshof verbracht.
Die jüngste der Domertöchter, Elise verehelicht
sich mit dem Theologieprofessor Carl
Cornill.
Die Temperaturen steigen in unsrer Heimat am 10. September nochmal auf 31
Grad.
1869 im September erscheint Delegation aus Spanien bei
Karl Anton von Hohenzollern um ihm
für seinen ältesten Sohn Leopold formell den Thron Spaniens anzutragen.
Karl Anton von Hohenzollern macht zur Bedingung, daß Napoleon III.
von Frankreich und auch der preussische König Wilhelm I. ihre Zustimmung
geben.
Am 28. Oktober kündigt sich schon ein lang anhaltenden Winter
an. Eine Menge Schnee und Ostwinde brachten die Bevölkerung in Bedrängnis. Doch
die Familie Domer im Michelbacher
Schlößchen sahen die malerische Schönheit der Winterlandschaft und
dokumentierten dies mit zahlreichen Fotos. Vier davon sind in der Wetterchronik
auf den Seiten 150/51 sichtbar.
Das nachfolgende Jahr war unfreundlich und kühl.
1870 am 1. Januar ( bis 1893 ) übernimmt Johann Georg Köbert das Amt des Bürgermeisters in Alzenau.
1870 am 24. Februar kommt erneut ein Vertreter aus
Spanien, mit allen Vollmachten des regierenden Marschalls Prim, zu Karl
Anton von Hohenzollern nach Düsseldorf, um dem Prinzen Leopold den
Thron anzubieten. Von diesem Besuch waren Wilhelm I. von Preussen und Bismark
offiziell informiert worden, jedoch fehlte die Zustimmung von Napoleon III.,
die Fürst Karl Anton für seine Zustimmung voraussetzte.
Am 15. März lehnt König Wilhelm I. in einer Sitzung des preussischen
Kronrates die Annahme des spanischen Thrones durch einen Hohenzollernprinzen
ab.
Am 20. April teilen teilen Prinz Leopold und sein Vater Karl
Anton von Hohenzollern der spanischen Regierung mit, daß man kein Interesse
an der Kandidatur habe.
1870 am 6. Mai zieht Theodor Reisert mit seiner Familie nach Augsburg und gründet dort
eine Vertretung für Mühlenbedarfsartikel. Sein Einkommen erlaubt es den Kindern
eine gute Ausbildung zu ermöglichen.
1870 am 22. April wird fernab von allen politischen Querelen
westeuropäischer Machtspiele, in Rußland der kleinadelige Familie Uljanow, im Dorf Uljanowsk, ein Sohn
geboren, den sie auf den Namen Wladimir
Iljitsch Uljanow taufen lassen. Er wird später Jura studieren und unter dem
Namen Lenin in die Weltgeschichte
einwirken.
Bismarck schafft es schließlich, daß sich Prinz Leopold von
Hohenzollern am 19. Juni doch bereit erklärt den spanischen Thron zu
besetzen. Und König Wilhelm I. gab zwei Tage später seine Zustimmung.
Eine Besetzung des spanischen Thrones durch einen Hohenzollern wurde in
Frankreich als Bedrohung für das europäische Gleichgewicht gesehen.
Entsprechend war die Reaktion als diese erneute Kandidatur am 2. Juli in
Paris bekannt wurde.
Wilhelm I. von Preussen wollte keinen Krieg und schrieb am 10. Juli
an Karl Anton, daß Leopold doch auf die Kandidatur verzichten
solle. Dem entsprach Karl Anton von Hohenzollern mit einer offiziellen
Verzichtserklärung am 12. Juli.
Doch ungeachtet dieser Rücknahme war die Stimmung bei Napoleon III. so, daß er sich zu einer militärischen Klärung veranlaßt und in
der Lage sah. Daß er damit seine Niederlage herbeiführte war ihm nicht bewußt,
da er die militärische Stärke Deutschlands unterschätzte.
Die schon in zweiter Generation geführte Firma Krupp hatte sich zum weltgrößten Stahlhersteller und Verarbeiter
entwickelt. Außer der Produktion für den Eisenbahnbau, hatten sich der
Schiffbau und die Geschützproduktion zu einem guten Markt entwickelt.
Die Roheisenerzeugung hatte sich in nur 20 Jahren fast verdreifacht ( 12.152.000 Tonnen).
Hier erscheint ein Blick auf die arbeitende Bevölkerung in Deutschland
angebracht, wobei sich die Angaben auf städtische Bereiche beziehen.
Die Arbeitszeiten sind sehr lang und
in einigen Branchen wird auch sonntags gearbeitet.
In Textilbetrieben wird von 6 bis 20 Uhr gearbeitet. Um die Mittagszeit gibt es eine Pause von
eineinhalb Stunden. Gleich einer Wochenarbeitszeit von 75 Stunden. Im Baugewerbe
sind es 62 1/4 Stunden, Holzverarbeitung und Druckereien 57 1/4 Stunden, in der Metallindustrie, an sieben Tagen 70 1/4 Stunden und im Bergbau werden täglich 8 Stunden gearbeitet, ohne Ein- und Ausfahrt.
Urlaub gab es damals noch nicht.
Die Stundenlöhne betragen: 15 Pfennig für Tagelöhner in der Forstwirtschaft ( in Magdeburg), 16,7 Pf für Bauhilfsarbeiter
(Nürnberg), 40 Pf bei Krupp, 40,5Pf.
Bergarbeiter im Revier Aachen und Zeitungssetzer
in Berlin 57,9 Pf.
Die Nahrungsmittelpreise betragen je kg: Brot 36 Pf, Kartoffel 5,6 Pf, Gemüse
5,1 Pf, Hülsenfrüchte 23 Pf, Milch 11,4 Pf, Bier 29 Pf, Salz 20 Pf, Kaffee 286
Pf und ein Ei 5,4 Pf.
( Qu.: Schuster, Die Deutsche Gewerkschaftsbewegung)
1870 am 19. Juli erklärt Frankreich den Kriegsbeginn gegen Deutschland.
Die Bevölkerung Deutschlands war auf etwa
40 Millionen angewachsen
1870 wird in Verbindung
mit dem deutsch/französischen Krieg in der ehemaligen Hutfabrik an der Hanauer
Straße in Alzenau (jetzt Jugendtreff) ein Krankenhaus
eingerichtet.
Zur gleichen Zeit wird in Alzenau der erste Telegraf bei der Poststation (Gasthof „Alte Post“, 2005
abgebrochen) eingerichtet. Mit dieser Einrichtung war man erstmals an ein
direktes weltweites Informationsnetz angeschlossen.
1870 am 1.
September unterliegen die französischen Truppen bei Sedan den deutschen und
Kaiser Napoleon III., gerät in Gefangenschaft.
Der erste Weltkrieg endet mit der Kapitulation Frankreichs.
Am 2. September diktiert Bismark die Übergabebedingungen.
Napoleon III. wird in Kassel
Wilhelmshöhe interniert.
Nach dem offiziellen Sturz des Kaiserhauses ruft die Bevölkerung von Paris die
Republik aus.
Am 19. September beginnen deutsche
Truppen Paris zu belagern. Unabhängig davon wird im belagerten Paris eine internationale Konferenz abgehalten, mit
dem Ziel die Maßsysteme zu vereinheitlichen. Mit Ausnahme Deutschlands das
nicht vertreten ist, da seine Truppen Paris belagern, stimmen alle teilnehmende
Staaten der Festlegung eines Urmeters zu.
1870 verkündet Papst Pius IX. das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes in Fragen der Glaubens und
Sittenlehre.
Die meisten deutschen Bischöfe hielten das Dogma für „inopportun“, scheuten
jedoch den Konflickt mit dem Papst. Doch kommt es zur Abspaltung eines Teiles
und Gründung der "Altkatholiken". In der Folge kam es in den
Rheinprovinzen und nord-ostdeutschen Ländern zu Konflickten mit den Schulbehörden,
da viele Religionslehrer das Dogma nicht in den Schulen vertreten wollten. Die
Bischöfe forderten ein Eingreifen der Reichsregierung.
Außerdem formiert sich in Preussen die katholische Zentrumspartei als
politische Kraft und erlangt bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus im November,
57 Sitze.
Nach dem Abzug der französischen Truppen aus Rom, besetzen am 8. Oktober die italienisch königlichen
Truppen die Stadt. Sie erklären den Kirchenstaat zu einem Teil Italiens.
Damit endet die Herrschaft des Papstes als weltliche Macht.
Nachdem Verhandlungsversuche der Pariser Regierung von Bismark abgelehnt wurden, läßt er am 27. Dezember mit der Beschießung der Stadt beginnen.
1870 läßt August Becker für seine künftige Familie ein Haus in Düsseldorf
erbauen. Im Hinblick auf längere Aufenthalte von Malschülern in Michelbach wird
im gleichen Jahr in Michelbach, im Rosengarten beim Schlößchen das
"Malerhaus" erbaut.
1870/71 verbringt der Maler August Becker mit Schülern in
Michelbach.
1871 erblickt Olga Becker, die Tochter von
Pauline und August Becker das
Licht der Welt. Ihr Wohnsitz ist jetzt das Haus Nr 68 in der Adlerstrasse in
Düsseldorf.
Der Winter begann Anfang Dezember mit starkem Frost dem jedoch in der zweiten
Hälfte eine Milderung mit Tauwetter folgte. Die Weihnachtszeit brachte jedoch
einen Temperatursturz bis -18 Grad
und auf dem Main froren die Schiffe fest.
Am 18. Januar setzt Tauwetter ein
1871, 18. Januar Mit der Krönung von Wilhelm I. von
Preussen, als Kaiser über das
"kleindeutsche Reich" ( ohne Österreich) ist Bismarck auf der Höhe seiner
Macht.
Am 28. Januar ist die Verteidigung
von Paris zusammengebrochen.
Frankreich wird zur Abtretung von Elsaß-Lothringen und der Zahlung von fünf
Milliarden Goldfrancs, zahlbar
innerhalb drei Jahren gezwungen.
Im Gegensatz zum Rat des Bankiers Ludwig Bamberger, die fünf Milliarden von Frankreich über
mehrere Jahre verteilt, langsam in den Geldkreislauf einfliessen zu lassen, kam
die unvorstellbare Summe als ganzes auf den Kapitalmarkt, mit verheerenden
Folgen wie sich später zeigt.
Bismarck erhält zum Dank den Sachsenwald, im Herzogtum Lauenburg
mit mehr als 3.500 ha und ist damit einer der größten Landbesitzer in
Deutschland.
Hier ist anzumerken, daß es zu dieser Zeit für die Hinterbliebenen derer,
die bei den Kriegen geopfert wurden noch keinerlei Versorgung gab und die
länderübergreifende 1. Internationale der Arbeiter, war in den
Kriegswirren untergegangen.
Mit der Reichsgründung beginnt auch die Vereinheitlichung der Währung in den 26 deutschen Bundesstaaten.
Dukaten, Groschen, Gulden, Heller,
Batzen, Kreuzer und Taler werden
durch Mark und Pfennig, im Dezimalsystem ersetzt. Die alten Zahlungsmittel
behielten weiterhin ihre Kaufkraft und blieben noch viele Jahrzehnte im Umlauf.
Der spanische Thron wird 1871 von
Amadeo I., dem Sohn des Königs von Italien besetzt.
1871 erblickt Olga Becker, die Tochter von Pauline und August Becker, im Michelbacher Schlößchen das Licht der Welt.
Michelbacher Schlößchen 1871, August Becker (?)
1871 am 19. Januar erblickt in Alzenau, Georg Sebastian Ullrich, als viertes
Kind der Eheleute Konrad Ullrich und
seiner Frau Margarete, geb. Botzem das Licht der Welt. Sein
Geburtshaus war das „Ullrichehäusje“ an der Kahlgasse (jetzt Mühlweg 2). Er
sollte sich später zu einem der größten Erfinder der damaligen Zeit entwickeln.
1871 führt die Gründung des neuen
deutschen Kaiserreichs auch zur Währungsreform mit der Einführung der Mark, als 1/3 Vereinstaler (Feinsilberanteil
5,555 Gramm) und der
Aufteilung in 100 Pfennige. Diese neue Währung ersetzte die Guldenwährung,
die noch immer in unterschiedlicher Form im Umlauf war. Lediglich der
Vereinstaler blieb noch als Behelfswährungsmünze im Wert von drei Mark bis 1907 im Umlauf.
Außerdem kam es zur Einführung des Meters (m) als Längenmaß. Bisher übliche
Maße wurden in Bezug gesetzt.1 Zoll
= 0,0243216 m
1 bayer. Fuß = 12 Zoll = 0,2918592 m
1 geometrische Stunde= Post-
oder Wegstunde = 3707,47 m
1 Tagwerk oder Morgen = 3407,27 qm
1871 im März, bei den ersten Reichstagswahlen erhält die
katholische Zentrumspartei 63 Sitze. Und mit dem Fraktionssprecher Ludwig
Windthorst bekam Bismarck einen redebegabten Gegner. Bismarck
sieht in der neuen Partei einen vom Papst gesteuerten Gegner, gegen das
protestantisch orientierte Preussen und im weiteren Sinne seiner kleindeutschen
Politik.
Beängstigend war, daß diese Gruppierung neben den Sozialdemokraten auch ein
klares Programm hatten und dadurch ein Sammelbecken all derer werden könnte,
die seine "Eisen und Blutpolitik" ablehnten.
Am 1. April brachte Bismarck
in seiner Reichstagsrede seine Ablehnung klar zum Ausdruck.
Als bedrohlisch sah er den hohen Organisationsgrad des katholischen Zentrums,
in der katholischen Jugend, den Gesellen- und Arbeitervereinen und ihre Bindung
an die Kirche.
Der Sommer war sehr kühl und brachte viel Regen. Im Juni stieg die Tagestemperatur oft nur auf 10 Grad. Die Ernte war schlecht.
1871 am 10. Dezember wird von Bismarck der berüchtigte Kanzelparagraph erlassen.
Er bedroht Geistliche, die sich bei der Ausübung ihres Amtes in politische
Angelegenheiten einmischen, mit Gefängnisstrafen.
Im Gegensatz zur etwas flexibleren Haltung zum päpstlichen
Unfehlbarkeitsdogma in Bayern, kommt es im preußischen Einflussbereich,
jenseits des Birkenhainer Weges zu einer Art „Katholikenverfolgung“.
Der Jahreswechsel war von strengem Frost geprägt. Der März war sonnig und mild. Im Sommer trat wieder eine Mäuseplage
auf.
1872 am 25. Juni trafen sich, wegen der 1866 überprüften preußisch-bayerischen Grenzen, in Mittelsinn: von
königlich-preußischer Seite Regierungsrat Schmidt
aus Cassel und Kreislandmesser Heck
aus Gelnhausen und königlich–bayerischerseits Regierungsrat von Stefenelli aus Würzburg und
Obergeometer Gareis,ebenfalls von
Würzburg.
Dieser Gruppe mussten sich Vertreter aller die Grenze berührenden Gemeinden
anschließen, von Grenzstein Nr. 1 bei Bieber bis zum Grenzstein Nr.
359 im Forstbezirk Aura bei Obersinn. Zur Korrektur und Neulieferung der
Steine war der Steinhauer Ferdinand Reising von Alzenau beteiligt.
Der Sommer brachte eine große Mäuseplage.
1872 kommt es zum Verbot des Allgemeinen deutschen
Arbeitervereins.
Erhebliche Einschränkungen der kirchlichen Selbstverwaltung verhinderten
nachfolgend, dass für den verstorbenen Bischof von Fulda ein Nachfolger
eingesetzt werden konnte.
Daraus ergab sich für die Pfarrei Somborn, dass keine Firmungen mehr
möglich waren.
1872 kommt es in der Pfarrei Somborn zum
„Härtetest“ in Glaubensangelegenheiten.
Der Somborner Pfarrer Menninger hatte
die Absicht, seine Firmlinge über die Grenze in das bayerische Alzenau zu
schaffen.
Dieses Vorhaben war jedoch der Hanauischen Polizei bekannt geworden. Doch hatte
Pfarrer Menninger auch damit gerechnet
und zur Sicherheit seine Schrotflinte mitgenommen.
Als der Pfarrer mit seinen Firmlingen gerade die bayerische Grenze überquert
hatte, tauchten berittene Hanauische Polizisten auf und wollten sie
zurückdrängen. Der Pfarrer weigerte sich jedoch, da er schon auf bayerischem
Boden war und drohte, von seiner Flinte Gebrauch zu machen. Da die Drohung
nicht ernst genommen wurde, gab er zwei Schüsse ab und konnte so die Polizisten
mit ihren verschreckten Pferden vertreiben.
Als die nächste Firmung anstand, schaffte es Pfarrer Menninger wieder,
seine Firmlinge über die Grenze zu bringen. Auch diesmal erschien hanauische
Polizei, doch hatte der Pfarrer zuvor mit den bayerischen Nachbargemeinden
Kontakt aufgenommen.
So wurde er mit seinen Schützlingen an der Grenze von bayerischem Militär
bereits erwartet. Die hanauischen Polizisten akzeptierten wohl diese
„militärische Hinführung zur Firmung im Ausland“.
Bei Alteingesessenen in dieser Gegend gibt es noch die Redewendung: „Wir
sind auf bayerischem Boden“ wenn sie sich bei irgendeiner Arbeit in Sicherheit
fühlen.( Schultes Engelbert,
Hofstätten)
1872 ist August Becker im Auftrag des Hauses Hohenzollern Sigmaringen
unterwegs. Als er eine Reise ins Appenzeller Land unternimmt, beginnt er
dieselbe von Schloß Monrepos in Wied, wo er vier Tage Gast der Fürstin zu Wied
war. Die weiteren Staionen sind Kassel, Michelbach, Zürich, Wasen und
Werdenberg.
1872 konnte auch der
Erfinder Otto mit seinem Partner Langen von dem Geldsegen der
"Gründerjahre" profitieren. Mit 300.000
Talern Grundkapital gründeten sie die "Gas-Motoren-Fabrik Deutz AG".
Als Mitarbeiter kamen noch Gottlieb
Daimler und Adlatus Maybach
hinzu.
Nach einem schönen warmen Herbst, brachte der November das Dreifache der üblichen Regenmenge im Kahlgrund.
1873 vollzog sich der Jahreswechsel relativ mild. Im Januar gab es einige
schwere Gewitter. Ende April
brachten Nachtfröste nochmal Schäden und nach dem sehr kühlen Mai begann ein Sommer der durch das
Auftreten extrem vieler Raupen zu Ernteschäden führte.
1873 am 9. Mai kommt es zum "Wiener Börsenkrach".
Die wilden Unternehmensgründungen mit großzügigen Krediten aus den
französischen Reparationen und Spekulationen auf traumhafte Gewinne, platzten
wie eine Seifenblase und brachte tausende kleinere Gewerbetreibende und Anleger
um ihre Existenz.
1873 vom 11. bis zum 14. Mai
wurden im Reichstag die sog. Maigesetze zur Beschränkung des kirchlichen
Einflusses im Staat diskutiert. Das Ergebnis waren die Festlegung von
Vorbildung der Religionslehrer, die Begrenzung der Disziplinargewalt und
Grenzen des Rechtes der Kirche, betreffend Straf- und Zuchtmittel gegen
Abweichler und die Möglichkeit von Kirchenaustritt.
1873 übernimmt Georg Ludwig Wilhelm Schaeffer die Apotheke in Alzenau.
1873 bekommt August Becker verstärkt Aufträge aus dem Fürstenhaus
des Carol I.von Rumänien und von dessen Bruder Leopold von
Hohenzollern-Sigmaringen.
1874 Einem sehr milden und
niederschlagsarmen Winter folgte ein Frühjahr mit anhaltender Trockenheit und
hohen Temperaturen. Erst am 29. April
erfolgte ein Kälteeinbruch mit -4 Grad und zerstörte vieles in Feld
und Gärten. Erst im Juli wird es
hochsommerlich warm. Das Jahr endet mit einer dichten Schneedecke die bis in
den Januar
bleibt.
1874 Einführung der bürgerlichen
Eheschließung auf dem Standesamt.
1874 wird am 31. Dezember in Hörstein Heinrich Nimbler (Großvater d. V.), als
6. Kind der Eheleute Pankrat und Anna Maria Nimbler geboren.
1875 Nach dem
vorangegangenen Jahr mit schlechter Ernte, folgte ein weiteres mit wenig Regen
im April. Im Juli kräftige Gewitter mit Hagel und im November nochmal drei Tage lang Sturm bis zur Ogkanstärke. Im
vorderen Kahlgrund wurden Bäume umgerissen und Kamine umgestürzt.
1875 beendet in Prag der 1802 im Schloß Philippsruh
geborene Friedrich Wilhelm von Hessen-Kassel sein Erdendasein im Kreise
seiner geliebten Gertrude Lehmann und ihrer Söhne die sich mit dem Namen
von Hanau, als anspruchsberechtigt auf das ehemalige Kurfürstentum
Hessen-Kassel sehen. Auch mit seiner schillernden Persönlichkeit endet dieser
legitime Zweig einer Linie der noch Gene aus dem alten Kälberau in sich trug.
1875 stellte Gottlieb Daimler den Ottomotor von Gas auf Benzin um. Um jedoch
mehr Leistung zu bekommen mußte aus dem Einzylinder schließlich der
Vierzylinder-Boxermotor entwickelt werden.
1876 abeginnt mit Schnee und Eis, doch am 15. Februar beginnt mit heftigen Regenfällen die Schneeschmelze und
führt zu Hochwässern die viele Strassen in Aschaffenburg und Hanau überfluten.
Kaum nachlassender Regen verhindert
einen Rückgang des Hochwasserspiegels über einige Wochen.
Am 12. März kommt starker Sturm auf
der viele Bäume und auch Gebäude schädigt. In Aschaffenburg wird das Dach vom
Pompejanum abgehoben und eine Mauer an der Fasanerie umgedrückt. Erst am 20. März lassen die Regenfälle nach.
1876 im Mai sah sich die Gemeindeverwaltung von Alzenau wieder zu einer
größeren Brückenreparatur genötigt. Für die Dauer der Instandsetzung wurde der
Verkehr über die Furt bei der Papiermühle (jetzt Mühlweg) umgeleitet. Die
ständigen Reparaturarbeiten, veranlassen die Bayerische Staatsregierung eine
General-Reparatur durchführen zu lassen.
1876 im August folgt
August Becker der Einladung der Familie von Andrassy nach Ungarn.
Bei der Hinreise trifft er sich in Regensburg mit dort wohnenden Geschwistern
seiner Frau Pauline. In einem Brief vom 12. August an seine
Gattin in Michelbach, schildert er die Landschaft um Parno in Ungarn,
vergleichend mit dem Befahren des Hahnenkamms. Besonders erwähnt er die
landschaftliche Ähnlichkeit, mit den am Waldrand gelegenen oberen Häusern von
Hemsbach, als er der "Colonie" des H. Goldschmidt ansichtig
wird. Derselbe war mit einer Nichte des Rotschild in London verehelicht
und besaß in Ungarn eine Grube in der Edelsteine gegraben wurden. August
Becker nahm an einer Besichtigung der Grubenschächte teil. Die
teilnehmenden Damen dürfen sich, zur Erinnerung selbst Opalsteine aus dem Fels
schlagen.
1876 am 2. November gründet Karl
Kihn mit einigen Freunden in Michelbach den „Freigerichter Bund“ mit dem
Ziel, die Geschichte der Heimat zu erforschen und der Öffentlichkeit bekannt zu
machen. Außerdem will er durch Publikationen den Kahlgrund dem Tourismus
erschließen. ( Ein viertel Jahr zuvor, am 6. August 1876 war in
Gersfeld, auf Anregung von Sanitätsrat Dr. Justus Schneider der Rhönklub
gegründet worden.)
1876 verfällt Otto von Wittelsbach, der Bruder von Kg LudwigII. von Bayern, in geistige
Umnachtung.
1876 gründet sich der Zentralverband
deutscher Industieller ( um sich besser gegen die Forderungen von Arbeitern und
einzelner Kirchenvertreter, für bessere soziale Bedingungen wehren zu können).
1876/77 kommt es zu einem
außergewöhnlich milden Winter. Vom 1.
Dezember bis zum 9. Januar sind
alle Tagestemperaturen über 10 Grad.
Am 9. Januar wird mit 16 Grad eine Temperatur gemessen wie
sie erst wieder 1999 erreicht wird.
Am 1. März bildet sich erstmals eine
Schneedecke und der 2. März bringt
mit -11 Grad die tiefste Temperatur
des ganzen Winters.
1877 erhält, bei den Wahlen zum
deutschen Reichstag die sozialistische
Arbeiterpartei mit ca. 500.000
Stimmen 12 Mandate.
1877 am 4. August wird der
Vierzylinder-Boxermotor der Gasmotorenfabrik Deutz patentiert.
1877 kommt es in Alzenau zum
Verkauf von sechs Baugrundstücken durch das bayerische Königshaus. Zwei
befinden sich am westlichen Burgberg und werden von Bonnert und Leeb
erworben (Die Anwesen wurden inzwischen von der Stadt Alzenau erworben und nach
Abbruch der Gebäude die Fläche parkartig gestaltet).
Vier weitere Baugrundstücke werden aus der Brachfläche des um 1440 zerstörten Schelrishofes an der jetzigen Märkerstraße ausgewiesen. Dieselben
werden erworben von Kempf Peter mit seiner Gattin Katharina, geb. Stein und den Eheleuten Gündling
aus Michelbach (dieselben bauen zwei Jahre später ein Doppelhaus).
Die zwei weiteren Grundstücke werden von jüdische Mitbürgern erworben. Einer
betreibt einen Viehhandel und der zweite eröffnet einen Gemischtwarenhandel
(Dieses Gebäude wurde ebenfalls von der Stadt erworben und 2003 abgebrochen).
Kempf Peter wurde die Aufgabe des
Flurschütz übertragen. Diese Aufgabe hatte, in der auf die landwirtschaftlichen
Erträge angewiesenen Gemeindemitglieder soviel Bedeutung, daß er damals der
einzige Gemeindbedienstete war, dem der Besitz einer Schußwaffe erlaubt war.
Die wesentlichste Grundlage für die Familiengründung war jedoch die eigene
Landwirtschaft.
1877 ist August Becker im Auftrag von
Königin Viktoria in Baden-Baden tätig.
1878 erleben die Bewohner unsrer
Heimat wieder einen frühlingshaft milden Februar. Das weitere Jahr ist jedoch
kühl. 30 Grad Temperatur wurde
nichtüberschritten.
1878, am 7. Februar stirbt Papst Pius IX..
Leo XIII. folgt auf den heiligen Stuhl und strebt eine Aussöhnung mit
Kaiser Wilhelm I. an.
Bismarck verändert seine innenpolitische Haltung. Er sucht nun
den Ausgleich mit den Konservativen und sieht die Sozialisten als
"Reichsfeinde".
Am 11. Mai verübt ein Klempnergeselle namens Hödel ein Attentat
auf Kaiser Wilhelm I. ohne ihn jedoch zu verletzen. Der Attentäter war
ein Anarchist. Dies war eine Gruppe von Extremisten die jede Form von Obrigkeit
ablehnten.
Obwohl bei dem Attentäter keinerlei Verbindung zu einer sozialistischen Gruppe
bestand, sieht Bismarck die Sozialdemokratie als Anstifterin.
Schon am 16. Mai läßt er einen Gesetzentwurf "zur Abwehr
sozialdemokratischer Ausschweifungen" im Bundesrat vorlegen.
Bismarcks Eile und einseitige Vorverurteilung führte am Ende der
Reichstagssitzung am 23. und 24. Mai zur Ablehnung mit 251
Nein-Stimmen gegen 57 Ja-Stimmen.
Diese Stimmung änderte sich nach einem weiteren Attentat durch einen
Anarchisten am 2. Juni, bei dem der Kaiser verletzt wurde. Bismarck schaffte
es nun, nach einem ersten Versuch am 5. Juni, am 11. Juni den
Reichstag aufzulösen.
Bei den nachfolgenden Neuwahlen verloren die Nationalliberalen 29
Mandate.
1878 am Dienstag nach Pfingsten,
steht das Projekt einen Aussichtsturm auf dem Hahnenkamm zu errichten, auf der
Tagesordnung der Hauptversammlung des Freigerichter Bundes im Dörsthof. Der
Initiator Dr. Karl Kihn ist zu
dieser Zeit in Prag und so kommt es zur Ablehnung. Die wesentlichsten Gründe
sind die Zweifel an der Möglichkeit die notwendigen finanziellen Mittel zu
beschaffen.
1878 sieht sich
die Gemeindeverwaltung in der Lage die Situation die riskante Kahldurchquerung
auf der Furt im Mühlweg durch den Bau einer Brücke zu beheben. Dieses Vorhaben
ermöglichte der Fa C. P. Fues ihre
Fuhren ungefährdet von der „Stahlmühle“ nach Hanau in das Hauptwerk zu bringen.
1878 am 29. August schloß die Gemeinde mit der Fa. Gebr. Decker und Co., in Cannstatt einen Vertrag über die
Lieferung einer Eisenbrücke, mit einer Breite von 4 Meter, und einer Spannweite von etwa 5,50 Meter. Der Nettopreis waren 3488 Mark. Der Vertrag wurde von der gesamten Gemeindeverwaltung
unterschrieben. Die gewählten Gemeindevertreter waren damals: Bürgermeister Köbert, Peter Sotter, Johann Dörsching, Sebastian Heun II, Peter
Seipel, Adam Reisert, Johann Hufnagel, Georg Leibacher, Sebastian Ludorf,
Christof Sittinger und Jean
Niedenthal. Die vorarbeiten wurden von den Maurermeistern Sebastian Ludorf und Valentin Zeller ausgeführt. Der Bau
wurde unterstützt durch Überlassung von Steinen von den Besitzern von
Emmerichshof und einem Zuschuß von 1.000
Mark durch den Besitzer der Stahlmühle. Noch im September konnte die Brücke
für den Verkehr freigegeben werden.
1878, am 17. Oktober nahm Bismarck eine Erklärung von
204 Reichstagsabgeordneten entgegen ( erste Lobbyisten), in der er
aufgefordert wurde, die deutsche Wirtschaft durch Schutzzölle gegen billigere
Produkte aus dem Ausland zu schützen.
1878, am 18. Oktober erhielt Bismarck für sein "Gesetz
gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie" 221
Ja-Stimmen, gegen 149 Nein-Stimmen.
Nun wurden alle Vereine mit sozialdemokratischen, sozialistischen oder
kommunistischen Tendenzen verboten. Auffällige Arbeiter wurden aus ihren
Wohnorten ausgewiesen.
Dies führte jedoch zur verstärkten Solidarisierung der Arbeiter.
1878 versucht man, durch Fabrikinspektoren die größten
Missstände in Fabriken abzustellen.
1878 auf der Weltausstellung in
Paris erregt der neue Ottomotor allgemeine Bewunderung.
Im gleichen Jahr entwickelt Karl Benz den ersten Zweitaktgasmotor
1878 wird in Kanada der Plan vorgestellt die Erde in 24 Zeitzonen einzuteilen,
die sich je über 15 Längengrade erstrecken sollten. Dies
entsprach der jeweiligen Zeitverschiebung von einer Stunde. Die Basis der
Zeitzonen wurde die zum Längengrad
0 (Greenwich) gehörende mittlere
Sonnenzeit mit der Bezeichnung Weltzeit. Dieser Entwurf fand allgemein
Zustimmung und wurde nachfolgend weltweit eingeführt.
(Qu.: Wolfgang Trapp, Kleines
Handbuch ...)
Anzumerken ist hierzu, daß im Zusammenhang mit der imaginären Aufteilung der
Erde in Längen- und Breitegrade, unsre Heimat mit etwa 9
Grad östlicher Länge und gut 50 Grad nördlicher Breite lokalisiert wird. (Aschaffenburg liegt
teilweise auf dem 50. Breitengrad und das Mainufer gegenüber der Kahlmündung
berührt den 9. Längengrad)
1878 am 15. Dezember stellt Bismarck sein Gesetzentwurf vor, der Einfuhrzoll für Lebensmittel
und Industrieprodukte vorsah. Das Gesetz wird genau sieben Monate später
verabschiedet.
1878/79 war der Winter sehr
schneereich. Vom 7. Dezember bis
weit in das Frühjahr war alles unter einer Schneedecke.
1879 am 12. Februar versucht Bismarck im
Reichstag, mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit durch Gesetze den Übeln des
"Industrialismus" zu begegnen, den Ergebnissen der Fabrikinspektoren
Rechnung zu tragen. Hinzu kamen diesbezügliche Mahnungen durch den Mainzer
Bischof Emmanuel von Ketteler.
Am 1. März wurden bei -11 Grad (tiefste Wintertemperatur)
noch 29 cm Schnee gemessen.
Noch im ganzen Mai wurden keine 10 Grad
erreicht. Die Sommermonate waren kühl und zu feucht. Die nachfolgende Mißernte
brachte eine Hungersnot der Geschwächte zum Opfer fielen.
1879 wandelt sich die französische Republik in einen
parlamentarisch regierten Staat.
1879 am 30.
April kann Bürgermeister
Köbert den Abschluß der „General-Reparatur“ der Kahlbrücke melden.
Küferei Fries in Alzenau - Im Hintergrund das Doppelhaus Kempf-Gündling in der ursprünglichen Form
1879 können Peter Kempf und seine Gattin Katharina, geb. Stein
das Haus Nr. 186 in Alzenau beziehen. Es wurde später zum Haus Nr 24 an
der Freigerichterstrasse und ist jetzt Nr. 27 an der Märkerstrasse. Das
Haus hatte zwei zeittypischen Fehler: Zum einen war es ein Ziegelsteinhaus,
dessen Aussenwände auf der äusseren Hälfte der Natursteinfundamentmauer
aufsassen. Und zum andern hatte das Erdgeschoß 2,75 Meter Raumhöhe. Dies
erforderte in der kalten Jahreszeit, daß man sich gut anziehen mußte, wenn man
einige Zeit in der "Gut Stubb" verbringen wollte. Hier sorgten 3 Fenster mit 1,50 Meter Höhe
für mehr Wärmeverluste wie ein normaler Ofen erbringen konnte. Diese
architektonische Fehlentwicklung wurde später korrigiert.
1879 am 8. Juni findet im „Wittelsbacher Hof „ in Albstadt die Sitzung
einer Kommission des Freigerichter Bundes statt, nachdem zuvor in der
Hauptversammlung der Antrag einen Aussichtsturm auf dem Hahnenkamm zu bauen
angenommen worden war. Die Kommission beschließt, daß ein massiver Aussichtsturm in antiker Form
errichtet werden soll.
Die Finanzierung soll durch den Verkauf von Actien im Wert von 20 Mark gesichert werden. Noch im nachfolgenden halben Jahr wurden 40 Actien verkauft und damit der Anfang des Turmbaus gesichert. Nun erteilte der Vereinsvorsitzende Theodor Wuppermann, Besitzer von Gut Maisenhausen, dem Baumeister Sebastian Funk den Auftrag ein Plan in Anlehnung an historische Vorbilder zu entwerfen. Als Standort einigte man sich auf die Grenze der Gemarkungen Kälberau und Hörstein.
1879 stellt der
Alzenauer Bezirksarzt Dr. Schmitt in
der Mikwe in Hörstein erhebliche Mängel fest. Die Beanstandungen werden noch im
gleichen Jahr im Auftrag der jüdischen Gemeinde behoben und der ordnungsgemäße
Zustand nach einer erneuten Einschau von Dr.
Schmitt bestätigt.
Bereits am 16. Oktober begann ein sehr harter Winter mit dem ersten Schnee.
Nach einem niederschlagsreichen Anfang sackte die Temperatur schon am 27. November nachts auf -10 Grad. Am 7. Dezember fielen die Temperatur bei Nacht auf -20 Grad. Bei einer Tagestemperatur von
-14 Grad begann am 10. Dezember Schneefall. Der strenge
Frost hielt bis zum 28. Dezember an.
Die Bauern nahmen alles Kleinvieh, bis zu den Kälbern, in die Wohnung und
sorgten mit dem Herdfeuer auch in der Nacht, daß auch die Tiere überlebten. In
der freien Natur erfroren viele Vögel und andere geschwächte Tiere. Eine
Milderung setzte mit einem Temperaturanstieg am 29. Dezember ein. Anhaltender Regen sorgte für Tauwetter.
1880 kehrt in der zweiten
Januarhälfte der strenge Winter zurück. Strenge Nachtfröste bis -25 Grad nötigte Mensch und Tiere
wieder zum "Zusammenrücken". Erst am 8. Februar begann das Abklingen dieser extremen Kaltwetterlage. Der
Frost hatte viele Obstbäume erfrieren lassen.
Im nachfolgende Jahr wurde die Bevölkerung, mit Ausnahme vom Mai, mit viel Unwetter belastet.
1880 im März erhält der Baumeister Sebastian
Funk den Aussichtsturm auf dem Hahnenkamm erbauen.
Er wird am 19. September feierlich
als „Ludwigsturm“ in Erinnerung an
den Besuch Ludwigs I. von Bayern
eingeweiht. Betreffend die Namensgebung hatte man die Zustimmung des Hauses
Wittelsbach eingeholt.
1880 übernimmt Fridolin Hofmann
die Apotheke in Alzenau. Fridolin
Hofmann war 1852 in Thulba
geboren und war mit der 1858 in
Großostheim geborenen Marie Katharina
Hock verehelicht.
1880 wird die Papiermühle von ihrem neuen Besitzer Fuess von Lumpen- auf Cellulosebasis
umgestellt. Der Hanauer Fabrikant Fuess liefert für die vom Reichsfreiherrn von Turn und Taxis eingeführten
Briefmarken das Papier.
Zu dieser Zeit ist auch in Alzenau das Böllerschießen
auf dem Kirchberg, bei Prozessionen und Bischofsbesuch üblich.
Mit dieser Aufgabe ist Peter Kempf
betraut.
Der Miniaturmörser wurde im Volksmund als Katzenkopf bezeichnet. Er mußte zu
den jeweiligen Terminen mit einem Karren auf den Kirchberg geschafft werden.
Im Bereich oberhalb des Gasthauses Brezel, wurden zu bestimmten Zeitpunkten
jeweils Böllerschüsse abgefeuert. Der Brauch endete vermutlich mit dem ersten
Weltkrieg.
1880 wird August Beckers Bild vom Königsee in Australien mit einer Medaille
ausgezeichnet. Noch im gleichen Jahr stellt er in Glasgow aus und 1881 wieder in London und Paris.
1881 beginnt in der zweiten Januarhälfte mit
strengem Frost bis -26 Grad. Nach
Tauwetter vom 11. bis 21. März fallen an den zwei
nachfolgenden Tagen nochmal 13 cm Schnee,
bei -8 Grad Nachttemperatur. Der Juli war heiß mit Spitzentemperaturen
von 36 Grad.
1881 fällt Zar Alexander II. dem Attentat eines Studenten zum
Opfer.
Alexander III. wird sein Nachfolger. Zu dem Attentäter ist noch
anzumerken, daß er die Zeit bis zu seiner Verurteilung und Hinrichtung, mit
Berechnungen und Aufzeichnungen verbrachte, die in der Annahme gipfeln, daß es
möglich sein müsste die Erdanziehungskraft zu überwinden. Diese nach seinem Tod
aufbewahrten Papiere, dienten als Vorlage für das Modell einer
"Mondrakete" auf der nachfolgenden Weltausstellung (1889) in
Paris.
1881 im April scheitert der Entwurf einer
Arbeiterunfallversicherung am Widerspruch der Liberalen und der
Fortschrittspartei, da eine staatlich bezuschusste Arbeiterversicherung
sozialistisch und kommunistische sei.
1881 wird Carol I. von Rumänien zum König erhoben.
August & Pauline Becker mit Tochter Olga
Jagdschloß Kranichstein bei Darmstadt von August Becker
1881 kommen Bilder von August Becker auf Ausstellungen nach London, Paris und
Australien.
Im Oktober kommt es bereits zu
starker Abkühlung und Schneefällen. Zum Monatsende kam es zu starken
Regenfällen mit Hochwässern.
1882 begann sehr mild mit
anhaltenden Südwestwinden. Im April
erfolgte nochmals eine Abkühlung durch Winde von Osten und ließ alles
erfrieren. Der Sommer und Herbst brachten viel Regen und Überflutungen.
Besonders bedroht waren immer die Mühlen. Hierbei waren die ständigen
Auflandungen des Umfeldes die Hauptursache. (Forschungen des Verdassers
zeigten, daß die Aufschwemmungen in den Weiberwiesen, hinter seinem Anwesen,
durchschnittlich 0,5 cm im Jahr
betrugen) Den Bedrohungen durch Hochwasser versuchte man in den Mühlen damit zu
begegnen, daß man Kuhmist vor den Gebäudezugängen aufhäufte. Der schwere Mist,
als Mischung von Stroh, Kuhfladen und Urin, setzte sich sehr dicht und hatte
außerdem durch die Strohhalme eine zusätzliche Bindung. Doch das Hochwasser
Ende November konnte man damit nicht
mehr zurückhalten. Die sog. Naßmühle in Kahl war bis zur Dachkante überflutet.
Großkrotzenburg und Kleinauheim erlitten die schwersten Schäden. Hier mußte man
die Bewohner, mit Nachen aus den oberen Stockwerken ihrer Häuser holen. Viele
der Gebäude wurden so stark beschädigt, daß sie nachfolgend abgebrochen werden
mußten. Die Kahlbrücken wurden beschädigt oder weggerissen.
1882 weilt August Becker auf
Einladung von Kg. Carol I., einige Zeit in Rumänien.
Das Jahr endet mit viel Schnee. Doch nach Weihnachten stieg die Temperatur auf
über 10 Grad Das Tauwetter und zur Jahreswende
einsetzender starker Regen ließen die Flüsse wieder über die Ufer treten.
Reparatur der Kahlbrücke in Michelbach (Aufnahme: Domer)
1882 endeckt Robert Koch den Tuberkelbazillus. Durch
den Hinweis einer Magd, daß ihr die Krankheit nichts mehr ausmache, da sie
schon einmal an Rindertuberkulose erkrankt war, erkennt er die Möglichkeit der
vorbeugenden Impfung.
Im gleichen Jahr demonstriert Oskar von
Miller eine Stromübertragung über große Entfernung und eröffnet damit die
Möglichkeit zur Verbreitung von Elektromotoren als Alternative zur
Dampfmaschine.
Im gleichen Jahr kommt es zur Trennung der Motorenbauer Daimler und Maybach von Otto, da sie darauf drängten die
Verbrennungsmotoren auch zum Antrieb von Fahrzeugen zu verwenden. Daimler und Maybach hatten erkannt, daß dafür Ottos Boxermotor mit maximal 180
Umdrehungen ungenügend war.
In Cannstatt richtete Daimler neben
seinem Wohnhaus eine kleine Werkstatt ein. Er schaffte es mit Maybach einen Motor auf 900 Umdrehungen bei 3 PS zu bringen. Für Versuche in seinem
Garten baute er den Motor in ein Fahrrad.
1883 im Februar blühten die Schneeglöckchen drei Wochen früher als normal.
In der Strasse von Sumatra kommt es zur größten Naturkatastrophe des
Jahrhunderts als der 2000 Meter hohe Vulkan Krakatau explodiert
und in sich zusammenbricht. Der nachfolgende Tsunamie fordert mehr als 36.000
Menschenleben. Ausserdem kommt es durch den von der Auswurfmasse gebildeten
Bimsstein, der großflächig die umgebende Meeresoberfläche bedeckt viele Monate
zur Behinderung der Schiffahrt. Der Krakatau ist jetzt 813 Meter hoch.
Im März erfolgt ein
Temperatursturz mit einer geschlossenen Schneedecke vom 8. bis 18., am 17. fiel die Temperatur auf -15 Grad.
1883 am 26. März vermählt
sich Kaspar Benedikt Neumann mit Regina Trageser. Diese beiden
Verbindungen sind die Urgroßeltern des Verfassers, väterlicherseits in Alzenau.
1883 im Juni wird die Bildung von
Krankenkassen ohne
staatlichen Zuschuss gebilligt.
1883 wird August Becker die Leitung der Großherzoglichen
Gemäldegalerie in Darmstadt angeboten, doch sieht er sich, altersbedingt
außerstande diese Aufgabe zu übernehmen. Doch wird ihm der Titel
"Professor" verliehen, ohne daß damit die Vepflichtung zu einer
Lehrtätigkeit verbunden war.
1883 endeckt Robert Koch, während einer Forschungsreise
in Ägypten den Erreger der Cholera. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland tritt
er für die allgemeine Sorge um sauberes Trinkwasser ein. Er hatte damit den
wesentlichsten Anstoß zum Schutz gegen diese Plage der Menschheit gegeben.
(Quelle: K.H. Höfele)
Unsre Heimat war durch die zahlreichen, damals noch sauberen Bäche
von dieser Krankheit weitestgehend verschont geblieben.
1883 ist ein Jahr in dem England und
Italien verstärkt in Afrika mit großräumigen Besetzungen in Erscheinung treten.
1883 und 1884 gründen die Zimmerleute und Schneider, trotz des
Sozialistengesetzes, wieder Gewerkschaften.
Die Jahreswende verlief sehr
feucht. Erst im Frühjahr, am 19. April
bildete sich nach anhaltendem Schneefall eine geschlossenen Decke, die noch ein
paar Tage blieb.
1884 beginnt auch
Deutschland in Afrika Kolonien zu erwerben.
Nachfolgend gibt es auch in unsrer Heimat
"Kolonialwaren-Geschäfte", in denen nun exotische Früchte verstärkt
angeboten werden.
1884 im Juli wird eine Arbeiterunfallversicherung gebilligt, die
von Arbeitnehmervertretern und Unternehmern paritätisch geführt werden soll.
1884 kann Karl Benz den ersten Viertaktmotor
mit elektrischer Zündung funktionsfähig vorstellen, der für Dauerbetrieb
geeignet ist.
Ende November beginnt bereits der Winter mit strengem Frost.
1884 am 12. Juni wird Max Hofmann, als
Sohn des Apothekers Fridolin Hofmann
geboren.
Er wird ebenfalls Apotheker und gründet später mit dem Chemiker Dörr
eine kleine Chemiefabrik die jetzige Lackfabrik Treffert.
1885 ab dem 18. Januar herrscht bis zum 27. strahlender Sonnenschein.
1885 wird die Schule in Großwelzheim
um eine zweite Lehrerstelle erweitert.
1885, am 22. April wird Johann Kempf geboren (Der
Großvater des Verfassers).
Im Mai ist es sehr kühl und der
Sommer ist so regenarm, daß auf dem Main die Schffahrt eingestellt werden muß.
1885 erblickt Hedwig Hendschel als drittes Kind von Emil Hendschel und seiner Gattin Emilie geb. Domer das
Licht der Welt.
In Aschaffenburg-Damm stellt die Fayencemanufaktur ihre Produktion ein.
Gegen die Konkurrenz preiswerter Porzellangeschirre konnte die Ware nicht mehr
bestehen.
1885 kommt es unter der
Leitung von Bismarck in Berlin zur sog. Kongokonferenz in Berlin.
Der Kernpunkt ist die Aufteilung Afrikas ohne jede Beteiligung der Ureinwohner.
1885 wird ein verbessertes Unfallversicherungsgesetz
erlassen.
Vorbildfunktion hat die von Krupp entwickelte
Sozialversicherung seiner
Beschäftigten.
1885 hat König LudwigII. von Bayern dem Land einen Schuldenstand
von 14 Millionen für seinen Bauwahn aufgebürdet und plant noch weitere
Projekte.
1885 fuhren Daimler und Maybach
erstmals mit einem motorgetriebenen Wagen von Cannstatt nach Stuttgard. Bei
einer Geschwindigkeit von 18 km/h
müssen sie bald erkennen, daß Fahrzeuge in der herkömmlichen Holzbauweise für
Motorbetrieb wenig geeignet sind.
Mit der Erprobung verbesserter Fahrzeuge mußten sie zunehmenden Widerstand bei
der Bevölkerung erkennen. Hier empfand man Daimlers
Fahrzeuge als "ein Verstoß wider die Kultur." Daimler und Maybach
knüpften Kontakte nach Frankreich wo man die Neuerungen unvoreingenommen sah.
Dort konnten sie ihre Entwicklungen erproben.
1885 am 13. Oktober erblickt Maria
Katharina Hofmann, als zweites Kind des Apothekers Fridolin Hofmann das Licht der Welt.
Am 1. Dezember
stieg die Temperatur noch auf 14 Grad.
Ab Monatsmitte war Dauerfrost bestimmend bei einem Tiefstwert von -19 Grad.
1886 begann mit mäßig kaltem Wetter.
Im März sanken die Temperaturen
nochmal bis auf -15 Grad. Bis Anfang Mai hielten die kalten Temperaturen
an, dann folgte ein rascher Anstieg auf hochsommerliche Wärme.
1886 begann in Alzenau Georg Sebastian Ullrich in der
„Zellulosefabrik“ eine Lehre als Schlosser.
1886 stellt Carl Friedrich Benz seinen
Viertakt-Benzinmotor mit elektrischer Zündung vor.
1886 sind wieder 81.000
Gewerkschaftsmitglieder in 35
Verbänden organisiert.
1886 wird Kg. Ludwig II. von Bayern für geisteskrank
erklärt und seines Amtes enthoben. Hier
kann man sich erinnern, daß sich genau 500 Jahre vorher die Märker unsrer
Heimat zum gleichen Schritt genötigt sahen, wenn auch aus anderen Gründen.
Der bayerische König wählte etwas später (vermutlich) den Freitod im
Starnberger See.
Die Regierung übernimmt Prinz Luitpold
sein Onkel, da der neue König, Ludwigs
jüngerer Bruder Otto, schon seit 10 Jahren in geistiger Umnachtung
lebte.
Am 6. Dezember begann Schneefall der, mit Unterbrechungen bis zum 23. anhielt. Trotz ständigem Bemühen
Verkehrswege frei zu machen, kam fast der ganze Transport zum Stillstand.
Vereinzelte Schneewehen waren bis zu 4
Meter hoch. Selbst der Eisenbahnverkehr, zwischen Aschaffenburg und Mainz
mußte eingestellt werden, obwohl man Militär zum Schneeräumen einsetzte und bis
zu drei Lokomotiven vor die Züge spannte.
1887 am 11. Januar kommt es im Reichstag zum Streit über die Laufzeit des neuen Militärhaushaltes.
Nachdem die von Bismarck geforderten 7 Jahre mehrheitlich
abgelehnt wurde, löste er zwei Tage später den Reichstag auf. In der
nachfolgenden Wahl schafften, aufgrund des Dreiklassenwahlrechts, die Vertreter
der Industrie und der Großgrundbesitzer eine überwältigende Mehrheit.
1887 im März brachte der Winter in den
letzten Tagen vor Frühlingsbeginn, nochmal soviel Schnee, daß im Spessart
manche Wege erneut unpassierbar wurden.
1887 trafen sich die deutschen Sozialdemokraten
zu einem Parteitag in St. Gallen in der Schweiz. Das wesentliche Ergebnis war
die Vorbereitung eines Konkresses zur Herbeiführung international geltender
Arbeitsschutzbestimmungen.
1887 am 6. August wird Karl Georg Hofmann
als drittes Kind des Apothekers Fridolin Hofmann geboren.
Er studiert Medizin und eröffnet später seine Praxis in Alzenau.
1887 am 15. Oktober fiel
schon der erste Schnee. Mitte November gab es schon Nachtfröste bis -12
Grad.
1887 stellt August Becker nochmal in Offenbach und
Stuttgart aus. Doch noch im gleichen Jahr, am 19. Dezember erleidet der Maler August Becker einen Schlaganfall der am 21. zu seinem Tod führt.
Die Jahreswende vollzog sich bei klirrender Kälte.
1888, am 10. Januar läßt Königin Viktoria von England, durch
Dr. Ernst Becker, ihre Anteilnahme über den Tod seines
Bruders an Pauline Becker, geb.
Domer übermitteln.
Sie erinnert in dem Schreiben noch an die schönen Tage seiner Anwesenheit auf
Schloß Balmoral und die vielen Bilder die er für sie schuf. (Quelle: Selke
Raimond)
Schloß Balmoral
Der Winter dauert,
mit mehr oder weniger starken Frösten noch bis in den Mai. Der Sommer
ist sehr unbeständig und nur einmal steigt die Temperatur auf 25 Grad.
1888 wird das sog.
Dreikaiserjahr.
Wilhelm I. stirbt am 9. März. Sein
erstgeborener Sohn Friedrich III.
tritt bereits schwerkrank die Nachfolge an.
Friedrich III. war das Opfer der
Rivalität mehrerer Ärzte. Im Gegensatz zu der Ansicht seines Leibarztes Dr. Wegner und dessen Assistenten, die
den Geschwulst als Krebs erkannten, setzte sich ein englischer Arzt namens Mackenzie durch der den Krebsbefund
verneinte. Diese Ansicht stützte noch ein Prof.
Wolfenden und selbst Virchow
erkannte bei zwei entnommenen Gewebeproben nicht, daß der Kronprinz an Krebs
erkrankt war. Dr. Mackenzie mußte
schließlich vor der Wut des Volkes außer Landes flüchten und Prof. Wolfenden wählte den Freitod. Virchow blieb vom Volkszorn verschont.
Drei Monate später (100 Tage) verstirbt er an Krebs und Wilhelm II. übernimmt 29jährig
die Regierung.
Die Unzuverlässigkeit des Dr.
Virchow in seinen Beurteilungen, ist durch sein Gutachtung über die
Gegebenheiten in unsrer Heimat bekannt.
Während er die Lebensumstände im Spessart im düstersten Licht schilderte, hatte
der Bezirksarzt Dr. Metz, der seit 1860 in Alzenau praktizierte,
in seinem „Physikatsbericht“, sowohl die Lebensbedingungen wie auch Ordnung und
Sauberkeit der Kahlgrundbewohner gelobt.
1889 beginnt trockenkalt. Am 3. Februar beginnt es zu schneien. Dies setzt sich bei frostigen
Winden fort. Am 12. Februar werden
im hinteren Kahlgrund 1,50 Meter
Schneehöhe gemessen. Der gesamte Verkehr mußte eingestellt werden, da auch
Eisenbahnzüge im Schnee stecken blieben.
Auch hier verdanken wir der Familie
Domer ein Bild vom verschneiten Schloßhof.
1889 am 20. April wird in Braunau am Inn, Adolf Hitler geboren.
1889, am 8. Mai wird Philippina Neumann, (die
Großmutter des Verfassers, väterlicherseits)
als drittes Kind von Kaspar Neumann und seiner Gattin Regina,
geb. Trageser geboren.
1889 am 14. Juli findet in
Paris aus Anlass des 100. Jahrestages des Ausbruchs der französischen
Revolution,der erste internationale Arbeiterkonkress statt. Ergebnisse waren:
Die Forderung der Arbeitszeitbegrenzung auf 8 Stunden.
Verbesserte international gültige Arbeitsschutzbestimmungen.
Die Neugründung einer 2. Internationale, im Interesse
grenzübergreifender Unterstützung und als sichtbares Zeichen den 1. Mai als
Tag der Arbeiter zu feiern.
1889 kommt es im Ruhrgebiet aufgrund
menschenunwürdiger Arbeitsbedingungen zu Streiks, die Bismark mit
Waffengewalt niederschlagen will.
Doch wird am 14. Mai eine Delegation von drei Arbeitern aus dem
Ruhrgebiet von Kaiser Wilhelm II.
empfangen und kann die Situation der Arbeiter schildern. Wilhelm II. erklärt der Delegation, daß für ihn jeder
Sozialdemokrat ein Reichs- und Vaterlandsfeind sei. Doch werden auf Druck des
jungen Kaisers, die Streiks auf dem Verhandlungsweg beendet.
Nun strebt Wilhelm II. Reformen an, im Gegensatz zu Bismarck der
die Frage der Sozialdemokratie mit einer "Blutstaufe" regeln will,
"vergleichbar der deutschen Einheit (1866)".
Die starre Haltung Bismarcks stand im Widerspruch zur Haltung des jungen
Kaisers, der es ablehnte "seine ersten Regierungsjahre mit dem Blut seiner
Untertanen zu färben".
Der Sommer ist in den Monaten Mai
und Juni durchschnittlich um 3 Grad über dem Durchschnitt. Am 13. Juli zerstört jedoch ein starker Sturm
mit Hagel die gesamte Getreideernte.
1889 am 25. Oktober legt Bismarck einen verschärften
Entwurf für das 1890 auslaufend "Sozialistengesetz" vor. Zum
einen sollte es nicht mehr zeitlich befristet sein und zum andern sollte auch
die bisher praktizierte Ausweisung von Sozialdemokraten künftig unbefristet
sein.
1889 wird Wladimir Kosma Zworykin
in der Nähe von Petersburg geboren. Er sollte später in Amerika, mit Hilfe der
"Braunschen Röhre" das heutige Fernsehen entwickeln.
1889 (- 1909) ist Anton Albert
Hauptlehrer in Großwelzheim.
1890 beginnt mit viel Regen. Am 21. Januar begannen einige Tage mit
Regen, Schnee und Stürmen, die im ganzen westlichen Spessart unvorstellbare
Verwüstungen brachten. Viele Obstbäume wurden umgebrochen und Dächer abgedeckt.
Am 23. wurde in Alzenau vom Neubau
der Gastwirtschaft Neumann ( jetzt
Anwesen Kerber ) der gesamte
Dachstuhl abgehoben und in Kahl "flog" der Hahn vom Kirchturm über
mehrere Häuser.
1890 am 25. Januar kam es zur 3. Lesung des
Sozialistengesetzes.
Am 18. März sandte Bismarck sein Rücktrittsgesuch an Kaiser
Wilhelm II., was von demselben sofort angenommen wurde.
Damit waren Kulturkampf und Sozialistenverfolgung Teile unrühmlicher deutscher
Geschichte.
Nun wird ein Invaliditäts- und
Altersversorgungsgesetz im deutschen Reichstag verabschiedet
1890 am 26. April macht das Kgl. Bezirksamt die Alzenauer
Ortspolizeibehörde darauf aufmerksam,
daß die für den 1. Mai geplante
Festlichkeiten der „sozialistischen
Bewegung“ auf den Sonntag, den 4.
Mai verlegt sind. Gleichzeitig wird der Auftrag erteilt die Veranstaltung
zu beobachten und bis zum 5. Mai darüber
zu berichten.
1890 wird auch
eine Maifeier der „sozialistischen
Bewegung“ im Alzenauer Hauckwald gefeiert obwohl das Sozialistengesetz noch
gültig war. Die Feier wird noch überwacht und nachfolgend eine
vertrauliche Mitteilung verfasst. Doch gab es keine Beanstandungen.
1890 hat für den 14. September, der in Frankfurt
wohnhafte, gebürtige Alzenauer Peter
Kirchner eine Versammlung im Gasthaus zum Löwen angemeldet, mit der
Tagesordnung:
1. Gründung eines Arbeitervereins
2. Die Bedeutung der Presse
3. Verschiedenes
Die Versammlung konnte jedoch nicht stattfinden, da nachfolgend der vorgesehene
Raum im Löwen (jetzt Standort der Raiffeisenbank), wie auch andere Gastwirte keine
Räumlichkeiten zur Verfügung stellen.
Hier kann vermutet werden, daß die Verweigerung durch die Obrigkeit veranlasst
wurde.
Das alte Sozialistengesetz lief erst Ende
September aus.
1890 am 14. April beginnt Georg
Sebastin Ullrich als Betriebsschlosser in der Fa. Pellisier bei Hanau.
1890 vereinigten sich die Motorenbauer Daimler, Maybach und Benz
zur Daimler-Benz-Motoren-Gesellschaft.
Der Sommer war ungünstig für die Landwirtschaft. Im Gegensatz dazu war der
September sehr schön und der Oktober war relativ normal.
Am 25. November begann der Winter
stürmisch und feucht. Mit einem Temperatursturz am nachfolgenden Tag begann der
härteste Winter des Jahrzehnts. Die Tagstemperaturen kamen nicht mehr über die
Frostgrenze. Da kaum Schnee fiel, fror der Boden bis 1,10 Meter tief.
1891 im Januar hielt das trockenkalte Wetter weiter an. Erst zum
Monatsende bildete sich eine Schneedecke die noch einige Tage liegen blieb. Im
Februar ließ der Frost endlich nach. Der Sommer brachte außergewöhnlich viel
Gewitter.
Am 30. Juni traf ein Blitz das
Schulhaus in Albstadt. Im Aschaffenburger Hafen schlug ein Blitz in eine
Arbeitergruppe, wobei einer getötet wurde.
Am 19. August wurde ein Mann in
Michelbach vom Blitz erschlagen, als er jemanden helfen wollte, der in einen Bach
gefallen war.
Am 3. September setzte ein
Blitzschlag noch eine Scheune im hinteren Kahlgrund in Brand.
1891 wird ein Arbeitsschutzgesetz verabschiedet, in
dem die Sonntagsruhe festgelegt und
die Arbeitszeit für Frauen und Kinder
eingeschränkt wird.
1891 nimmt auch Papst Leo XIII. in seiner Enziklika "Rerum novarum"
Stellung zur sozialen Situation der arbeitenden Massen. Er sieht auch die
Notwendigkeit einer Änderung des Systems. Er vertritt jedoch das
Privateigentum, wendet sich gegen sozialistische Ideen und hofft auf einen
Gesinnungswandel des Kapitals. (2007 beklagt Papst Benedikt XVI. noch immer die
zunehmende Verarmung und die Maßlosigkeit des Kapitals)
1892 Nach einem normalen Winter kommt ein ungewöhnlich milder
Frühling. Anfang Mai kommen nochmal
ein paar kühle Tage, doch die letzte Woche brachte hochsommerliche Werte bis 35 Grad. Auch der August brachte nochmal Temperaturen bis 37 Grad.
1892 am 6. Juni feiern Emilie und Emil Hendschel im Michelbacher Schlößchen ihre Silberhochzeit.
Emilie und Emil Hendschel
1892 wird im Wingert das Dreifaltigkeitskapellchen
erbaut. Seine Existenz verdankt dieses Gebäude dem Traum einer Ordensfrau, die
seit 1873 im damaligen Bezirkskrankenhaus an der Hanauer Strasse tätig
war. Ihre Beliebtheit bei der Bevölkerung regte eine Gruppe einflußreicher
Bürger an, ihrem Traum Gestalt zu verleihen. Der Baumeister Funk und
viele Helfer, außerdem noch Spenden aus der Bevölkerung führten zur Erfüllung
des Traumes der Schwester Benedikta Hofmann. Sie durchlebte noch ein
Viertel Jahrhundert beglückt durch die Erfüllung ihres Traumes.
Der Bildstock von 1758 erhielt damit einen würdigen Rahmen und wird so
auch der Zukunft erhalten.
1892 konstruiert Henry Ford in Amerika seinen ersten Motorwagen.
1892/93 war ein
beinahe „normaler“ Winter. Eine Dauerfrostperiode begann am 23. Dezember
und erreichte am 12. Januar mit
einer Nachttemperatur von –24 Grad
ihren Höhepunkt. Die Schulen mussten in den meisten Orten geschlossen bleiben.
Am 23. Januar hatte die Schneedecke
mit 30 cm ihren Höchststand.
Nachfolgend setzte Tauwetter ein.anschliessend begann der niederschlagärmste
Frühling, der bis dahin in Mitteleuropa registriert wurde.
1893 am 1. Januar wird im Gasthof „Zum Freigericht“ der Gesangverein
Harmonia gegründet. Das Kgl. Bayer. Bezirksamt bestätigt bereits am 31. Januar die Statuten des Vereins.
1893 am 9. März berichtet
Bürgermeister Johann Georg Köbert, dem
Flußbauamt in Schaffenburg vom ruinösen Zustand der Kahlbrücke und weißt darauf
hin, daß die Gemeindeverwaltung für die Errichtung einer Steinbrücke ist. Das
Flußbauamt hat Bedenken wegen dem Untergrund und plädiert für eine Eisenbrücke.
1893 fiel Kahlgrund vom 21. März bis
zum 6. Mai kein Tropfen Regen.
1893 am 16. März trat Richard
Hendschel in den Dienst von
Bezirksamtmann Fuchs, in Alzenau. Er
hatte nach seinem Jurastudium, seine Ausbildung im Landgericht Aschaffenburg
abgeschlossen und war nun wieder zu seinem Großvater ins Schlößchen gezogen.
Der April übertraf mit seiner Sonnenscheindauer alles bisher dagewesene.
Fast an allen Tagen wurden Temperaturen über 20 Grad gemessen. Viele Orte hatten kein Wasser mehr und waren der
ständigen Bedrohung durch Brände ausgesetzt.
In Seligenstadt brannten am 18. April
gleich drei Scheunen ab.
1893 am 25. Juni schloß die Alzenauer Gemeindeverwaltung mit der
Maschinenbau-Aktiengesellschaft Nürnberg, Filiale Gustavsburg, einen Vertrag ab
zur Herstellung einer Strassenbrücke über die Kahl. Vertraglich übernahm die
Firma: den Abbruch der alten Brücke. Die Herstellung der neuen Brücke mit einer
Breite von 4,70 Meter und beidseitig
noch ein Bürgersteig von 0,75 Meter.
Die Stützweite der Hauptträger mit 13,60
Meter und die Errichtung des für die Auflager notwendigen Mauerwerks. Nach
Abschluß der Brücke noch die Herstellung der Fahrbahn mit anschließender
Pflasterung zur jeweiligen Strasse. Die Gesamtkosten wurden mit 5950 Mark festgeschrieben. Als
Vertragspartner unterschrieben sämtliche Gemeindeverwaltungsmitglieder (
=Gemeinderäte), da Bürgermeister Köbert,
nach 24 Amtsjahren inzwischen
verstorben war. Diese Unterschriftenliste zeigt wer damals in der
Gemeindeverwaltung Mitglied war: Christoph
Sittinger, Josef Neumann, Adam Reisert, Peter Reinhart, Adam Pörtner, Konrad
Botzem, Johann Hein, Andreas Trageser, Valentin Herr, Jean Niedental und Sebastian Ludorf.
Die neue Brücke wurde noch im gleichen Jahr erbaut und tat ihren Dienst 40 Jahre.
1893 wird für Deutschland die Einführung einer einheitlichen
Zeitbestimmung per Gesetz verkündet. "Die gesetzliche Zeit in
Deutschland ist die mittlere Sonnenzeit des 15. Längengrades östlich von
Greenwich."
Zu dieser Zeit war die Roheisenerzeugung weltweit auf über 30.000.000 Und die Stahlerzeugung auf 25.000.000 Tonnen angewachsen. Ein für diese Zeit geprägter
Ausspruch: "Die Hautsache wenn die Schlote rauchen!" berücksichte
nicht die daraus resultierenden Schäden der Umwelt und der Gesundheit der in
den Werken Beschaäftigten.
Der enorme Aufschwung seit dem Sieg über Frankreich, gibt den Großindustriellen
wie Krupp immer mehr Macht und
Einflußmöglichkeiten auf politische Entscheidungen.
Durch werkseigene Sozialversorgungen sind die Arbeitnehmer weitestgehend
gebunden.
Der Einfluß der Gewerkschaften wird eingeschränkt, da jede Auflehnung gegen den
Arbeitgeber den Verlust des Arbeitsplatzes und damit der sozialen Sicherung zur
Folge hätte. 1893 stellt August Bebel auf dem Parteitag der SPD
fest: "...Wir mögen gewerkschaftlich organisiert sein wie wir wollen, wenn
das Kapital einmal eine solche Macht erobert hat wie Krupp und Stumm, wie in
der Dortmunder Union, in den Kohlen und Eisenbezirken des Rheinlandes und
Westfahlen, dann ist es mit der gewerkschaftlichen Bewegung aus, dann hilft nur
noch der politische Kampf. Aus ganz natürlichen Ursachen wird den
Gewerkschaften ein Lebensfaden nach dem anderen abgeschnitten."
( Im Jahr 2007 zeigt sich die
Richtigkeit dieser Erkenntnis im Verhalten der Großbanken und Herren wie Ackermann u. A., trotz aller Apelle von Regierung und Kirchen)
1893 am 30. September beendet der Alzenauer Georg Sebastian Ullrich seine Tätigkeit
bei Pellisier und wechselt in die kl. Betriebswerkstätten nach Frankfurt.
Außerdem nimmt er an Abendkursen der Gewerblichen Fortbildungsschule in Hanau
teil und erwirbt sich Kenntnisse in: geometrischem Rechnen, gewerbliche
Buchführung, Rundschhrift,Freihand- Zirkel- und Fachzeichnen, in Algebra und
Mathematik. Nach Erhalt eines sehr guten Abschlußzeugnisses, kann er als
außerordentlicher Schüler, in der kgl. bayr. Maschinenbauschule in Würzburg ein
Studium beginnen, das er nach 6 Semester mit „sehr gut“ abschließt.
1893 noch vor Jahresende wechselt Richard Hendschel in das Amtsgericht,
da der Bezirksamtmann Fuchs in der
Bevölkerung einen sehr schlechten Ruf hatte.
1894 am 1.
Januar ( bis 1904 ) übernimmt Peter
Josef Hein das des Bürgermeisteramt in Alzenau.
1894 folgte einem relativ milden Winter wieder
ein trockener Frühling. Vom 16. März bis 12. April gab es keinen
Niederschlag.
1894 kommt es zur Gründung
"christlicher Gewerkvereinen". Bei der Gründung wird die Treue zu
Kaiser und Reich betont und die Erörterung konfessioneller und politischer
Parteiangelegenheiten ausgeschlossen. Obwohl die Ziele dieser Zusammenschlüsse
mit denen der schon existierenden Gewerkschaften identisch sind scheitert eine
Zusammenarbeit in den nachfolgenden Jahren an den strengen konfessionellen
Bindungen.
Die schon bestehenden Gewerkschaften sind bestrebt, neben den schon funktionrenden
Unterstützungsformen für bedürftige Arbeiter, auch die Vermittlung von
Arbeitsuchenden in Arbeitsverhältnisse überregional zu organisieren.
1894 erreichen sie die Einrichtung
des ersten Arbeitersekretariats in Nürnberg.
1894 am 22. Juli wird in Frankreich schon das erste internationale
Automobilrennen von Paris nach Rouen veranstaltet. Von 102 Fahrzeugen kommen 15
ans Ziel. Die ersten drei haben Motore von Daimler!
Die Durchschnittgeschwindigkeit waren 20
km/h.
1894/95 wird als extremer
Winter erlebt. Ab dem 5. Januar
herrschte für 22 Tage Dauerfrost.
Dabei sanken die Nachttemperaturen am 7.
und 8. Februar auf -26
Grad.
Um 1895 lässt der Braumeister Hock
eine Wasserleitung zu seiner Brauerei legen.
Den Bau begründet er mit den Worten: "Ich
kann des Wasser von de Kahl (für sein Bier) net mehr nemme, weil se viel Gäns ´nen scheiße".
1895 am 23. Februar übergibt Michael Christ die Mühle unterhalb der
Burg an seinen zweitältesten Sohn Johann
Christ.
Da der Mühle eine Bäckerei angegliedert war, mußte sich Johann Christ verpflichten seinem älteren Bruder Josef Christ ein Grundstück an der
„Dorfstrasse“, neben der Seilerei
Reusing, zur Errichtung einer Bäckerei zu überlassen.
1895 am 19. Mai kam es zur
nachweislich ersten Wahlversammlungen der
Sozialdemokraten in Hörstein und Alzenau. Redner war ein Dr. Quark.
Initiator war der am 12. März 1867 in
Alzenau geborene Peter Kirchner. Der
schon früher eine Versammlung abhalten wollte In Hörstein fand die
Veranstaltung im Freien statt, in Alzenau im Gasthof „Brezel“. Hierbei ist eine
für die damalige Zeit typische Begebenheit anzumerken. Peter Kirchner war zu dieser Zeit mit seiner Familie offenbar in
Not geraten und wieder nach Alzenau zurückgekehrt. Da die Sozialdemokraten von
der, von der katholischen Kirche getragenen Zentrumspartei abgelehnt wurden,
kam es zu Situationen wie in Alzenau.
Der in Alzenau tätige Pfarrverweser Kraus
gab der Frau von Peter Kirchner 5 Mark und soll ihr
dabei den Rat gegeben haben: „dass sie
ihr Bündel packen und mit ihren Kindern ihren Mann verlassen solle, falls
derselbe nicht aufhöre Sozialdemokrat zu sein“.
Da dieser „gute Rat“ natürlich bekannt gemacht wurde, hatte selbst der Kahltalbote
darüber einiges zu schreiben.
1895 verlegt der junge
Rechtsanwalt Lenin seinen Wohnsitz nach
Westeuropa. Er ist von den zukunftweisenden Idealen der SPD und den Gedanken
von Karl Marx überzeugt. Nach
einigen Zwischenaufenthalten wählt er die Schweiz zum ständigen Wohnsitz.
1895 veranstaltete man in Frankreich
das zweite internationale Autorennen von Paris nach Bordeaux und wieder zurück
nach Paris. Die ersten Preise gingen alle an Fahrzeuge mit Motoren von Daimler! Nach diesen Erfolgen war Daimler ein Begriff für zuverlässige
Motoren. Mit 9-12 PS brachten sie 24,5 km/h Durchschnittgeschwindigkeit.
Nach diesen Erfolgen trat ein H.
Jellinek aus Nizza, der schon ein Auto mit 23 PS besaß, an die Konstruktöre heran und forderte den Bau von
Fahrzeugen mit 35 PS. Er erklärte
sich bereit eine größere Anzahl zu kaufen und darüber hinaus die Alleinvertretung
zu übernehmen für Frankreich, Belgien, Österreich-Ungarn und Amerika. Die
Fahrzeuge sollten den Namen seiner Tochter tragen "Mercedes"! Und nun begann langsam die Fertigung dessen, was
ein Jahrhundert später als "des Deutschen liebstes Kind" bezeichnet
werden sollte.
1896 begann sehr mild und
trocken. In Kahl registrierte man nur 1%
der sonst üblichen Niederschlagsmenge.
Richard Hendschel, der zu dieser
Zeit mit seinem Großvater alleine im Schlößchen wohnte, sieht sich veranlaßt
Michelbach zu verlassen. Er tritt in Illertissen eine Stelle als
Bezirksamtsassessor an. David Domer zieht
daraufhin zu seiner Tochter Pauline
Becker nach Darmstadt. Mit seinem Weggang erlöscht für einige Zeit der
Glanz großbürgerlichen Lebens in Michelbach. Er zog in Erwägung das Schlößchen
zu verkaufen, nahm jedoch davon wieder Abstand. Teile des Inventars und auch
die landwirtschaftlichen Geräte, hatte er in den letzten Jahren schon
veräußert.
Ein paar mal ließ er sich noch mit
einer Kutsche nach Michelbach fahren, doch fehlt dem Schlößchen das Leben.
1896 muß er den frühen Tod seiner 25-jährigen Enkeltochter Olga erleben.
1896 wird in Eisenach das erste Automobil in Deutschland
gefertigt. Außerdem entwickelt ein H. Marconi
die drahtlose Telegraphie, die sich zum Hörfunk (Radio) weiterentwickelt.
1896 kommt es zum Abschluß des
ersten Tarifvertrages, zwischen dem Gewerkschaftsverband der Buchdrucker und
den Druckereiunternehmern. Dieser Abschluß bleibt jedoch auf lange Zeit noch
eine Ausnahme.
Am 27. Juli wütete ein Unwetter,
das vom Main her in den vorderen Kahlgrund zog. Bereits in Dettingen alarmierte
die Feuerwehr die Bevölkerung wegen der Wassermassen, die in die Keller
einzubrechen drohten.
In Hörstein zertrümmerte der Hagel alle Fenster an der Wetterseite. Selbst
starke Bäume wurden vereinzelt entwurzelt. Der größte Teil der Ernte wurde
vernichtet, mitsamt dem Bestand an Weinreben. Von den Halmfrüchten konnte nur
noch das Stroh eingebracht werden.
Wasserlos, Alzenau, Kälberau und Michelbach bis Maisenhausen erlebten die gleiche
verheerende Auswirkung. Die Weingärten besonders in Michelbach wurden stark
abgeschwemmt. Mehrere Kühe wurden von Blitzen erschlagen, im Gut Maisenhausen
allein drei Stück. Zwei Tage später,
am 29. Juli, bekam Alzenau noch eine
schmerzhafte Zugabe.
Um 3 Uhr nachts ergoss ein
Wolkenbruch seine Wassermassen am Fuß des Hahnenkamms in der Vockebach. Der
Krebsbach schwoll zu einem rasenden Fluss und überschwemmte den Ortsteil
Sachsenhausen. Eine Flutwelle, die sich stellenweise bis 2 Meter aufstaute, suchte ihren Weg. An der Stelle, wo der
Krebsbach seinen Weg über viele Jahrhunderte nach links nehmen musste
(Einmündung der Straße zum Oberwald in die Märker Straße), drängten die
Wassermassen gegen das quer stehende Anwesen (Märkerstraße 31), drückten dort den
Schweinestall ein und entrissen der Muttersau ihre Ferkel.
Als die Flutwelle vorbei war, fanden sie sich wieder im stillen Örtchen des
Nachbaranwesens (Märkerstraße 29).
Mit vergleichbarer Härte traf es auch die Bewohner der
älteren Häuser an der „brat Gass“(jetzt Märkerstraße).
Die mitgeführten Geröll- und Schlammmassen lagerten sich weitgehend in der
„brat Gasse“ ab.
Die Flutmasse verbreiterte den Einmündungsbereich kurzzeitig über die Hanauer
Straße bis an die Entengasse, wo die Wässer dann wieder zum eigentlichen
Kahlbett abflossen.
Weitere Stürme tobten hier am 25.
August, 23 September und nochmals am 5.
Oktober.
1896 am 1. Dezember eröffnet Josef Christ seine neue Bäckerei an der
Dorfstrasse (jetzt Märkerstrasse).
1897 am 23. April verehelicht
sich Richard Hendschel, in Illertissen
mit Toni Bracht.
1897 zieht sich der Winter bis in die erste Maihälfte. Bei einem Gewitter am 9. Juni schlugen 2
Blitze in den Turm der Kirche in Niederrodenbach, wobei 2 Männer getötet wurden die am Fuß des Turmes beschäftigt waren.
1897 wird Josef Ritter aus Hemsbach, von der Gemeinde Kälberau erlaubt,
geistige Getränke an die Arbeiter auszugeben, die mit dem Bau eines
Unterkunftshauses auf dem Hahnenkamm beschäftigt waren.
1897 stellt Carl
Berg in Lüdenscheid die Aluminiumhülle für das erste starre Luftschiff her.
Das Luftschiff erhält den Namen „David Schwarz“. In der nachfolgenden Zeit
stellt er nach den Plänen des Grafen
Zeppelin die gesamten Metallkörper in seiner Fabrik in Lüdenscheid her. Die
Teile wurden nach Friedrichshafen gebracht und dort montiert.
1897 entwickelt K.F. Braun die Kathodenstrahlröhre, die es ermöglicht elektrische Schwingungen mit Hilfe gebündelter Elektronenstrahlen, auf einem Zinkblendeschirm sichtbar zu machen. Mit der "Braunschen Röhre" hatte er einen wesentliche Vorleistung zum späteren Fernsehen erbracht.
Hedwig Hendschel am Bahnhof in
Dettingen
1898 wird mit dem
Bau der Kahlgrundbahn, der bayerische Teil des ehemaligen Freigerichtes mit dem
Kahlgrund, an die große weite Welt angeschlossen.
Auch in Kälberau wird ein Bahnhof nur etwa 80 Meter vor der alten Furt
gebaut. Jenem Kahldurchgang, den über Jahrtausende Händler und Herren nutzten,
um von Norden nach Süden zu kommen. Doch jetzt lag der Schwerpunkt im Westen.
1898 wurde der
Posttransport von den Kutschen auf die Bahn umgestellt.
Damit verlieren die alten „Posthaltereien“ ihre Bedeutung,
da es für die Bereithaltung von Kutschenpferden keinen Bedarf mehr gab.
1898/99 wurde der mildeste
Winter seit 30 Jahren registriert.
In der Zeit vom 8. bis zum 18. Februar wurden zuvor noch nie
registrierte Temperaturen gemessen.
Bereits am 10. Februar waren es 18 Grad. Die Temperaturen lagen bis 30 Grad höher als vier Jahre vorher
zur gleichen Zeit.
1899 beendet David Domer in Darmstadt mit 84 Jahren, seinen Lebensweg. Nach
seinem Tod vereinbarten seine Nachkommen ein Treffen im Schlößchens in
Michelbach zu Ostern. Nach einem einwöchigen Aufenthalt, mit sehr bescheidener
Möblierung, trafen sich die Beckers,
Hendschels und Cornills wieder zu Pfingsten. Inzwischen hatte man auch wieder
Möbel bringen lassen und kam überein, dies mit vielen schönen Erinnerungen
verbundene Anwesen, wieder als Sommersitz zu nutzen.
1899 beginnt Georg Sebastian Ullrich als Ingenieur in der Versuchsstation der
Metallbank und Metallurgischen Gesellschaft in Frankfurt. Der Schwerpunkt
seiner Arbeit ist die Anwendung des neu entwickelten magnetischen „Wetherill –
Scheideverfahrens“ für die Trennung schwachmagnetischer Erze. Schon ein Jahr
später wird er nach Melbourne in Australien geschickt, um dort bei der
Partnerfirma „Australian Metal Comp“ eine Anlage zu errichten.
1899 wird das "Bergschloss
Alzenau" zur Großbaustelle.
Nachdem man im Haus Wittelsbach wohl
eingesehen hat, dass auch im nordwestlichsten Teil "Neubayerns" das
königlich bayerische Amtsgericht eines repräsentativen Rahmens würdig wäre,
wird im unteren Burghof der Altbau zwischen den beiden Zugängen durch den
markanten Neubau mit dem Treppengiebel ersetzt.
Am 4. Juli vermählen sich in
Hörstein Heinrich Nimbler mit Theresia Kraft aus Dettingen. Hierzu
ist eine kleine Anmerkung nötig. Da die Braut nach ihrer Vermählung ihren
Wohnsitz im Elternhaus ihres Gatten nimmt, wird ihr als Teil ihrer Migift, von
ihrem Vater eine Kuh nach Hörstein geführt. Dazu erhält sie noch Acker und
Wiesen in der Dettinger Gemarkung, die er ihr natürlich nicht nachtragen kann.
Dies entschuldigt er mit der Bemerkung: "Theres, da Kuh kann ich dir
bringe, doch da Äcker kann ich dir net herhockele." ( In der Huckelkiepe
hochtragen )
Im gleichen Jahr erreicht der belgische Konstruktör Jenatzy mit einem von ihm
gebauten Elektroauto eine Spitzengeschwindigkeit von gut 100 km/h.
Nach einem relativ feuchten Jahr zeigte sich der November mit
spätsommerlichen Temperaturen.
Am 5. November erfreuten sich die
Gartenwirtschaften bei 20 Grad regen
Zuspruchs.
1899/1900 Der Jahreswechsel war sehr
mild aber unbeständig.
Vermessen des letzten Töpferofens in Alzenau (Werner B. Kempf 1984)
aktualisiert: Feb 2008 (C) Werner B. Kempf